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keinen Namen dafür.« Thonts Gesicht verlor seine Symmetrie an ein schiefes Lächeln, in dem etwas Lauerndes lag. »Auch für uns ist Drakanur ein unbekanntes Land. Was hältst du davon?«

      »Ich nehme an, dass sie Fleisch frisst.« Rhodan deutete auf das orangefarbene Zentrum. »Mit ihrem Licht gaukelt sie Wärme vor und lockt damit die Tiere an.«

      Einladend öffnete Thont die linke Seite seines Umhangs, bot eine Umarmung an. »Alle Kreaturen brauchen Wärme.«

      Sein Duft stieg in Rhodans Nase. Er war schwierig zuzuordnen. Wildrosen? Nein, herber.

      Rhodan tat, als würde er die Zeit an seinem Multikom ablesen, und betätigte unauffällig ein Sensorfeld, um eine olfaktorische Probe zu nehmen. »Du wirst jemand anderen finden, der diese Art der Wärme gern annehmen wird.«

      Thont ließ den Arm wieder sinken, der Umhang schloss sich. In seiner Miene war keinerlei Kränkung über die Zurückweisung zu erkennen. Er betrachtete Rhodan noch einige Sekunden, bevor er sich umdrehte und zum Lager zurückkehrte.

      Rhodan ging in eine andere Richtung davon. Die Feuchtigkeit im eisenhaltigen Sand des Bodens war gefroren, er knackte bei jedem Schritt. Der kondensierende Atem verschleierte das Gewimmel von Sternen, deren Geschichten noch kein Terraner kannte und zwischen denen irgendwo der Chaoporter treiben mochte. Cassiopeia selbst und Andromeda, die Insel der Meister.

      Gucky erschien aus dem Nichts neben ihm. »Gerade hast du dem Mann der Träume den Laufpass gegeben. Das wird er nicht gewohnt sein. Unter den Bhanlamurern fände sich wohl kein Einziger, der ihn zurückwiese, wenn er es darauf anlegen würde.«

      »Denkt er darüber nach?«

      Gucky seufzte resigniert. »Seine Gedanken sind erschreckend banal. Man muss aufpassen, dass man nicht einschläft, während man sie espert.«

      »Danke für den Hinweis, aber außer dir wird hier niemand auf dieses Problem stoßen.«

      »Ich bin eben jemand ganz Besonderes«, versetzte der Ilt.

      »Gardari Thont auch, scheint mir.«

      »Nicht, wenn es nach seinen Gedanken geht. Essen, Verdauen, Ausscheidung – das sind die Dinge, die ihn beschäftigen. Das Geistige kommt dabei eindeutig zu kurz!«, beschwerte sich der Telepath.

      »Zumindest auf amourösem Gebiet müsste sich doch etwas tun.«

      »Das stimmt«, gestand Gucky. »Ab und zu denkt er an Intimitäten mit Assena-Dree oder Lat-Antin, seltener mit anderen.«

      »Also sind diese beiden seine Favoritinnen?«

      »Das könnte man wohl sagen, obwohl auch dabei seine Gedanken eher aufs Mechanische konzentriert bleiben.« Gucky legte den Kopf in den Nacken, der Blick seiner runden Augen wanderte ziellos über den Himmel. »Dafür denken beinahe alle Bhanlamurer oft an ihn. Sie finden ihn äußerst begehrenswert.«

      »Es ist etwas indiskret, unseren neuen Freunden in den Kopf zu schauen.«

      »Alles nur im Dienst der Sache«, verteidigte sich der Ilt. »Außerdem ist im Kopf des Schönlings so wenig zu holen, dass ich Abwechslung brauche.«

      Rhodan rief die Analyse der Duftprobe auf. »Pheromone, wie ich es mir gedacht habe. Wahrscheinlich abgestimmt auf Leute, die einen so guten Geruchssinn haben wie Lemurer oder eben Bhanlamurer. Deswegen sind wir weniger anfällig.«

      Der Mausbiber schüttelte so energisch den Kopf, dass sich Eiskristalle aus seinem Pelz lösten. »Bei dem wird eher ein Haluter schwach als ich.«

      Rhodan lachte. »Mag sein, aber diese Konzentration liegt weit oberhalb der natürlichen Schwankung. Ich frage mich, ob das eine angeborene Besonderheit ist oder ob er ein spezielles Parfum benutzt.«

      »Wenn es ein Duftwasser wäre, könnte er ein Vermögen damit verdienen«, vermutete Gucky.

      Rhodan sah hinüber zum Lager. Menschen bewegten sich zwischen den Zelten, aber er konnte nicht erkennen, ob einer davon Thont war.

      »Keiner scheint viel über ihn zu wissen«, überlegte Rhodan. »Er wurde in einer Großstadt geboren, hat den Standardbildungsweg absolviert, sein Patent bei der Marine gemacht ... Aber aus dieser Zeit taucht niemand irgendwo auf. Merkwürdig, oder?«

      »Wieso?«, fragte Gucky.

      »Für die Boulevardreporter ist er ein Star. Wenn die Bhanlamurer mit solchen Dingen nicht völlig anders umgehen als wir, müssten sie versuchen, Schulfreunde und Verwandte vor die Kamera zu bekommen. Geschichten über erste Affären, wie Adonis sich als Kind geschlagen hat, gerne auch Aufnahmen aus der Zeit ... ich habe nichts darüber gefunden.«

      Gucky kicherte. »Mich wundert, dass du dich für so etwas interessierst.«

      Rhodan war klar, dass sein Freund ungern über Thont sprach. Lag das nur daran, dass sich der Mann seinem telepathischen Zugriff entzog? Oder ging das Unwohlsein tiefer?

      »Seit er öffentlich auftritt, findet er überall Förderer«, fuhr Rhodan fort. »Er kann leicht Freundschaften schließen. Thont ist in vielerlei Hinsicht begehrt.«

      Gucky zuckte mit den Achseln. »Ich bleibe dran.«

      Sie gingen ein paar knirschende Schritte nebeneinanderher.

      »Von den Bestien hast du noch nichts geespert?«, fragte Rhodan.

      »Ich gebe mir Mühe!«, erwiderte Gucky gereizt.

      »Das habe ich nicht bezweifelt«, sagte Rhodan ruhig.

      Der Mausbiber stieß ein erschöpftes Pfeifen aus. »Ich weiß. Aber auch da finde ich keine Spur.«

      »Vielleicht sind sie mentalstabilisiert«, schlug Rhodan vor.

      »Ich habe Dutzende Aufnahmen von diesem Turm angeschaut«, sagte Gucky. »Ich habe mir die Geografie genau eingeprägt. Ein Krater, darin ein See, der zu dieser Jahreszeit gefroren ist. Aus dem Eis hebt sich in der Mitte eine annähernd kegelförmige Insel. Da steht der Turm. Aber wenn ich dort telepathisch suche ...«

      »Nichts?«

      »Im Gegenteil: ein heilloses Gewimmel. Milliarden von unbekannten Mustern. Das meiste werden Tiere sein, die Gegend ist bewaldet. Wenn ich wüsste, wie diese Bestien denken, also nach welchen Mustern ich Ausschau halten müsste, wäre das kein großes Problem. Aber so ist es, als würdest du in einem Berg orangefarben angemalter Runkelrüben nach einer Möhre suchen.«

      Rhodan schmunzelte. Wenigstens hatte sein Freund den Humor nicht verloren.

      8.

      Kampfgefährten

      »Was ist?«, fragte der terranische Raumlandesoldat, der aussah wie ein Bhanlamurer. »Stimmt etwas nicht?«

      »Du warst Teil von Rhodans Infiltrationskommando«, vermutete Lat-Antin.

      »Stimmt. Und?«

      Lat-Antin runzelte die Stirn. Der Kampfanzug des Manns passte sich farblich an das rötliche Grau des Bodens an. Die schwarz umrandete Raute am Oberarm war dennoch erkennbar. Ein niedriger Rang, auf jeden Fall weit unterhalb dessen, den Lat-Antin bekleidete. Zudem kommandierte sie von bhanlamurischer Seite diese Expedition. Der Soldat hätte ihr mehr Respekt erweisen sollen.

      »Ihr hattet Glück, dass wir euch lebend fangen wollten. Sonst wärt ihr uns nicht entwischt«, sagte sie.

      »Kann man so sehen. Man könnte aber auch sagen: Ihr seid diejenigen, die Glück haben, dass wir nicht als Invasoren kommen.«

      Lat-Antin atmete tief durch. Die kalte Luft reinigte die Lunge. Um sie wurde das Lager abgebaut, die ersten Einheiten marschierten bereits ab. Die Bhanlamurer waren in dicke Pelze gehüllt, den Terranern reichten ihre Schutzanzüge.

      Lat-Antin dachte an die BJO BREISKOLL, diesen Stahlberg, der sich aus den Wolken herabgesenkt hatte. Ob eine Atombombe diesem Schiff gefährlich werden könnte?

      Sie verscheuchte den Gedanken. Die Unfreundlichkeit

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