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Frau und strich über ihre rundlichen Hüften, die sich unter dem Rock des weich fallenden Kleides abzeichneten. »Aber ich könnte trotzdem mal einen Kursus belegen, oder?«

      »Nur zu, mit der richtigen Anleitung werden Sie auch Übungen schaffen, die Sie sich jetzt noch nicht zutrauen. Yoga ist ein guter Ausgleich nach einem stressigen Tag im Büro«, versicherte ihr Danny.

      »Vielen Dank, Doktor Norden, und Ihnen auch, Sie sind hier wirklich alle sehr sehr freundlich«, wandte sie sich Lydia und Sophia zu, die hinter dem Tresen standen und geduldig darauf warteten, dass sie endlich in die Mittagspause gehen konnten.

      »Danke, das hören wir gern. Einen schönen Tag noch für Sie«, sagte Lydia und begleitete die letzte Patientin des Vormittags zur Haustür.

      Danach verließen sie und Sophia die Praxis, um die Mittagspause zu Hause zu verbringen. Danny blieb noch ein paar Minuten, erledigte einige Anrufe und ging dann durch den Flur, der die Praxis mit dem anderen Teil des Hauses verband, hinüber in seine Wohnung. Valentina war schon gegangen, hatte aber einen Nudelauflauf für ihn vorbereitet, den er nur im Backofen aufwärmen musste.

      Als er wenig später allein am Tisch saß, hatte er keinen richtigen Appetit mehr. Das Frühstück war ihm mittlerweile die liebste Mahlzeit des Tages. An den Wochentagen leistete ihm Valentina Gesellschaft, samstags frühstückte er mit seinen Eltern. Hatten sie Wochenenddienst im Krankenhaus, fuhr er in die Stadt, setzte sich in ein Café mit Blick auf den Viktualienmarkt und beobachtete die Touristen und Einheimischen, die sich dort drängten.

      Sonntags schlief er meistens länger und ließ das Frühstück ausfallen. Am späten Vormittag ging er in den Tennisclub und suchte sich einen Partner für ein oder zwei Partien. Danach aß er im Club zu Mittag. Er hatte sich noch nicht wirklich an das Alleinsein gewöhnt und fragte sich, ob er sich jemals daran gewöhnen würde.

      Nachdem er eine kleine Portion von dem liebevoll zubereiteten Auflauf gegessen hatte, räumte er das Geschirr in die Spülmaschine und setzte sich auf der Terrasse in einen der Liegestühle, die um diese Zeit in der Sonne standen. Als er zum Haus seiner Nachbarinnen schaute, sah er Ophelia im Zimmer ihrer Großmutter am Fenster stehen. Sie winkte ihm fröhlich zu, und er winkte zurück.

      Vielleicht sollte er kurz zu den Mais hinübergehen und Olivia fragen, ob sie diesen Mann noch einmal gesehen hatte. Andererseits, falls es nicht so war, würde er sie mit seiner Frage nur in Unruhe versetzen. Am Abend war sie meistens für eine halbe Stunde im Garten, dann konnte er sie ganz beiläufig über die Hecke hinweg fragen, wie ihr Tag verlaufen war.

      Als er kurz darauf ein Polizeiauto im Schritttempo durch die Straße fahren sah, wusste er, dass Olivia ihren Verdacht gemeldet hatte und ihr Anruf ernst genommen wurde. Sollte dieser Mann tatsächlich in der Nähe sein, würde er hoffentlich davon ausgehen, dass die Polizei nach ihm suchte, und nicht wagen, sich Olivia zu nähern.

      Das beruhigte ihn, und er schlug die Tageszeitung auf, die er mit nach draußen genommen hatte. Nachdem er die örtlichen Nachrichten überflogen hatte, fielen ihm plötzlich die Augen zu, und er nickte ein, bis er durch das Läuten seines Handys wieder hochschreckte.

      »Doktor Norden, könnten Sie bitte zu uns kommen? Meiner Mutter geht es plötzlich ganz schlecht«, hörte er Sophia, seine Sprechstundenhilfe, sagen, als er das Gespräch entgegennahm.

      »Ich bin gleich bei Ihnen«, versicherte er ihr. Sophias Mutter litt seit einigen Jahren an Multipler Sklerose, hatte aber schon lange keinen neuen Schub mehr erlebt und konnte einigermaßen beschwerdefrei leben. Hoffentlich ist es auch dieses Mal kein Schub, der das Fortschreiten der Krankheit ankündigt, dachte er, als er aufsprang, um seine Tasche zu holen.

      Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis er in die luxuriöse Limousine stieg, die er sich erst kürzlich als kleines Trostpflaster für den Kummer, den er hatte erdulden müssen, gekauft hatte.

      *

      Sophia und ihre Mutter wohnten nur zehn Minuten von ihm entfernt in einer Neubausiedlung mit sechsstöckigen Mehrfamilienhäusern. Von dem ehemaligen Waldstück hatten die Bauherren, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, so viele Bäume, wie es nur irgendwie möglich war, erhalten. Auch der Lauf des Baches, der mitten durch das Waldgebiet geflossen war, wurde nicht verändert, was zum Erholungswert der Siedlung beitrug.

      Eine Stadt muss nur wollen, dann können auch Menschen mit weniger Geld in einer schönen Umgebung wohnen, dachte Danny, als er seinen Wagen vor dem Haus parkte, in dem Sophia mit ihrer Mutter in einer Wohnung im ersten Stock wohnte.

      »Danke, Doktor Norden, dass Sie so schnell gekommen sind«, sagte Sophia, die bereits in der geöffneten Wohnungstür stand, als er die beiden Steintreppen durch den Hausflur heraufkam. »Es geht meiner Mutter schon wieder besser. Ich dachte, es sei ein neuer Schub, vielleicht ist es aber auch nur die Grippe, die gerade umgeht«, erklärte sie ihm, nachdem sie die Wohnungstür hinter ihm geschlossen hatte.

      »Kein Problem, Ihre Mutter ist meine Patientin, ich bin für sie da«, beruhigte er Sophia, die offensichtlich ein schlechtes Gewissen bekam, weil sie ihn so überstürzt gerufen hatte.

      »Ich danke Ihnen, Doktor Norden, kommen Sie mit mir«, bat sie Danny, ihr zu folgen.

      Sophia und ihre Mutter Katharina von Arnsberg hatten die kleine Dreizimmerwohnung hell und freundlich eingerichtet. Möbel aus Buchenholz, eine weiße Sofagarnitur im Wohnzimmer, duftige Gardinen, gepflegte Grünpflanzen und als Kontrast zu den weißen Wänden und den hellen Möbeln ein dunkelbrauner Laminatboden.

      Katharina von Arnsberg saß halb aufgerichtet in ihrem Bett im Schlafzimmer. Sie trug einen Schlafanzug aus weinroter Seide und hatte ihr hellblondes Haar mit einer Spange am Hinterkopf festgesteckt. Katharina, die in ihrer Jugend als Fotomodell für ein kleines Modehaus gearbeitet hatte, bis sie den ältesten Sohn der von Arnsbergs heiratete, war noch immer eine attraktive Frau, der man ihre Krankheit und ihren Kummer kaum ansah.

      Danny bedauerte, was ihr und ihrer Tochter zugestoßen war. Die von Arnsbergs hatten die beiden nicht nur aus dem Schloss verbannt, nachdem Sophias Vater bei einem Unfall ums Leben gekommen war, sie hatten Katharina und Sophia auch mit juristischen Tricks um das Erbe gebracht, das ihnen zugestanden hätte. Inzwischen hatten sich Mutter und Tochter damit abgefunden, dass sie auf sich selbst gestellt waren.

      »Wie geht es Ihnen, Frau von Arnsberg?«, fragte Danny, als er sich ihrem Bett näherte.

      »Ich denke, es ist nichts Schlimmes. Ich fühle mich ganz normal, kein Taubheitsgefühl, keine Bewegungsstörungen. Ich habe nur ein bisschen Fieber und fühle mich matt. Meine arme Sophia macht sich immer gleich so viele Sorgen«, antwortete ihm Katharina und bemühte sich um ein Lächeln.

      »Es ist gut, dass sie so aufmerksam ist. Auch ein leichter Infekt kann zu etwas Großem werden, wenn wir nicht gegensteuern. Ich würde Sie gern kurz abhören.«

      »Ja, in Ordnung, ich weiß ja, dass ich bei meiner Krankheit vorsichtig sein muss«, stimmte Katharina einer Untersuchung zu.

      »Sophia hat recht. Sie haben sich einen Virus eingefangen. Bisher ist es nur eine leichte Bronchitis, die wir hoffentlich schnell wieder in den Griff bekommen.« Im Gegensatz zu Ottilie Mai, die an keiner Vorerkrankung litt, war die Gefahr für Katharina noch größer, dass auch die Lungen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber auch ihr konnte erst einmal nur raten, im Bett zu bleiben und viel zu trinken, damit die Verschleimung in den Bronchien gelöst wurde.

      »Das heißt, es ist wirklich nur eine Bronchitis, und es gibt keine Anzeichen für einen neuen Schub?«, hakte Katharina noch einmal nach.

      »Es sieht alles gut aus, Frau von Arnsberg«, versicherte ihr Danny. »Wir machen aber zur Sicherheit ein Blutbild.«

      »Ich könnte die Blutprobe noch vor der Nachmittagssprechstunde ins Labor bringen«, schlug Sophia vor.

      »Machen Sie das. Sie haben alles da, was Sie für eine Blutentnahme brauchen?«, fragte Danny seine Sprechstundenhilfe.

      »Wir sind in dieser Hinsicht gut ausgerüstet«, versicherte ihm Sophia. »Unseren Wocheneinkauf im Supermarkt erledige ich dann nach der Sprechstunde«, wandte sie sich

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