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      [1]Die Roten Hefte 108

Silke Wehrle

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      Die Abbildungen stammen – sofern nicht anders angegeben – von den Autoren.

      1. Auflage 2021

      Alle Rechte vorbehalten

      © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Print:

      ISBN 978-3-17-036484-4

      E-Book-Formate:

      pdf: ISBN 978-3-17-038668-6

      epub: ISBN 978-3-17-038669-3

      mobi: ISBN 978-3-17-038670-9

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      [7]Vorwort

      Mit diesem kleinen Büchlein möchten wir Dir als Ausbilder eine praktische Hilfestellung zur Hand geben, die Dir den Alltag in der Jugendfeuerwehr erleichtern und Dir die Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen erhalten soll – egal ob Du ein Ausbilder-Neuling oder schon länger dabei bist. Sicherlich ist nicht jeder Vorschlag für jeden etwas, doch jeder findet bestimmt einige Punkte, die für ihn praktikabel und sinnvoll erscheinen.

      Du bist mit Feuer und Flamme in Deiner Feuerwehr aktiv und brennst für die dortige Jugendarbeit? Doch eventuell warst Du auch schon mal kurz davor alles hinzuschmeißen, aufzugeben und die Jugendfeuerwehr sein zu lassen, um etwas zu machen, was Dir nicht die letzten Nerven raubt? Dann bist Du mit diesen Gedanken und Gefühlen nicht allein, denn es geht vielen Ausbildern in der Jugendfeuerwehr ähnlich.

      Auch wenn der Spruch »früher war alles besser und einfacher« immer als nostalgische Aussage belächelt wurde und immer noch wird, so kann man doch mit Sicherheit sagen, dass der Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit zu einer Herausforderung geworden ist. Das digitale Zeitalter, die neuen Medien, die sich wandelnde Gesellschaft, ein neues Verständnis von Familie und Zusammengehörigkeit, ein verlorengehendes Pflichtgefühl und der »moralische Zerfall« sind Schlagworte, die heutzutage immer wieder im Zusammenhang mit jungen Leuten genannt werden.

       [8]Aber ist bei der Jugend von heute wirklich »Hopfen und Malz« verloren oder gibt es Möglichkeiten, wie man genau diese in die Jugendfeuerwehr holen und vor allem auch in ihr halten kann?

       Wie reagieren wir angemessen, wenn es mit den Jugendlichen eskaliert und der Frust immer größer wird?

       Wie kann störendes Benehmen in konstruktives und kooperatives Verhalten umgewandelt, Stimmung und Motivation verbessert sowie junge Menschen für die Jugendfeuerwehr begeistert werden?

       Ist es möglich, klare Strukturen zu schaffen und ein einheitliches Regelwerk einzuführen?

      Wir wünschen viel Freude beim Lesen, den einen oder anderen »Aha-Effekt« und viel Erfolg beim Ausprobieren, Umsetzen und Beibehalten.

Info Die Autoren möchten hiermit darauf hinweisen, dass jede männliche Form von Jugendlicher/Ausbilder etc. immer auch weiblich und divers gemeint ist und nur aus leserlichen Gründen vereinfacht angeführt wird. das Wort »Ausbilder« immer gleichgesetzt mit Betreuer, Jugendwart, Jugendleiter und dergleichen ist. mit »Eltern« generell jede Art von Erziehungsberechtigten gemeint sind. mit Jugendfeuerwehrdienst sämtliche Zusammenkünfte, Ausbildungen, Ausflüge und Tätigkeiten im Rahmen der Jugendfeuerwehr gemeint ist.

      [9]1 Pubertät

      Für die meisten Erwachsenen ist das Wort »Pubertät« und alles, was damit in Zusammenhang steht etwas, das sie in Angstschweiß ausbrechen lässt. Besonders in der schwierigen Zeit der Pubertät, in der sich Kinder und Jugendliche selbst finden und sich intensiv mit sich selbst auseinandersetzen müssen, wird der Umgang mit Erwachsenen oft zur Machtprobe. Allerdings sind gerade in einer solchen Zeit Hobbys besonders wichtig – eignen sie sich doch für Kinder und Teenager gleichermaßen und geben sowohl Halt als auch Kontinuität in dieser Übergangsphase zum Erwachsenwerden. Etwas zu können, gemeinsam zu schaffen und auch mal Hürden zu überwinden macht stark und gibt das Gefühl, in einem Team eingegliedert zu werden. Genau hier kann die Jugendfeuerwehr mit Euch als Ausbilder ansetzen, um junge Menschen einerseits mit ins Boot zu holen und zu motivieren, andererseits den Spaß mit lebenslangem Lernen zu verbinden.

      1.1 Abschied von der Kindheit – Zeit des Zweifels und der Unsicherheit

      Die Pubertät ist eine der schwierigsten Entwicklungsphasen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Diese Zeitspanne im Alter zwischen 11 und 17 Jahren ist ein Prozess der emotionalen, körperlichen und sozialen Verselbständigung der Kinder, der alle Beteiligten vor sehr hohe Ansprüche stellt.

Unterschied zwischen Minderjährigen und Erwachsenen (nach Koch, 2019)

      Bild 1: Unterschied zwischen Minderjährigen und Erwachsenen (nach Koch, 2019)

      Zudem ist die Pubertät eine Zeit des Zweifelns und der Unsicherheit. Die Pubertierenden fühlen sich nicht mehr als Kind, aber die Welt der Erwachsenen erscheint oft unverständlich und mysteriös. Auch wenn der offensichtliche Unterschied zu Erwachsenen allein schon im physischen Erscheinungsbild ersichtlich ist, gibt es auch Differenzen in der emotionalen Stabilität sowie im kognitiven Bereich. Daher sind generelle Anforderungen an Kinder und Jugendliche anders als an Erwachsene und auch die Grenzen der physischen und psychischen Belastbarkeit sind viel niedriger.

      Die Zeit der Pubertät ist häufig von vielen Herausforderungen geprägt: das Gefühlschaos der ersten Liebe, Probleme mit [11]dem veränderten eigenen Körper, Sinnkrise, Stimmungsschwankungen etc. Die Mädchen und Jungen, die zu uns in die Jugendfeuerwehr kommen, sind meistens zwischen acht und 18 Jahren alt und befinden sich damit zu Beginn bzw. mitten in der Pubertät.

Die Lebensphasen des Menschen

      Bild 2: Die Lebensphasen des Menschen

      Oft haben die Ausbilder keine pädagogische Ausbildung und meist noch wenig Erfahrung im Umgang mit (eigenen) Kindern. Dadurch fällt es wiederholt schwer zu verstehen, was in den pubertierenden Jugendlichen vorgeht – auch wenn wir alle selbst mal jung waren. Da die Pubertät nicht nur körperliche Veränderungen mit sich bringt, sondern auch den emotionalen [12]Zustand und das Sozialverhalten der Jugendlichen beeinflusst, ist ein routinierter Umgang mit Jugendlichen ein wichtiges Unterfangen. Die Geschlechtsreife entwickelt sich und die Hormone, die für diesen Prozess verantwortlich sind, führen zu extremen Stimmungsschwankungen – in Nanosekunden von gut gelaunt zu hochexplosiv. Diese Launenhaftigkeit ist der häufigste Grund für mögliche Auseinandersetzungen in der Jugendfeuerwehr. Konflikte solcher Art sollten jedoch nicht einfach unterdrückt werden, sondern sind sogar wichtig – kennzeichnen sie doch oft den ersten Abschied von der Kindheit hin zum Erwachsenwerden. In dieser Phase bilden Jugendliche ihre ersten eigenen Grundsätze und Meinungen, die eigenen Charakterzüge festigen sich und äußere

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