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      Kappeln: Heringszaun in der Schlei

      Bei einem Besuch in Kappeln passieren wir zu Fuß die Schleibrücke und gönnen uns einen Blick von der kleinen Aussichtsplattform in Richtung Norden. Da sehen wir aus der Förde Pfähle ragen, die im Groben ein »W« ins Wasser malen. Das hat wohl mit Fischerei zu tun, denken wir uns.

      Und ob es damit zu tun hat! Die Pfahlbauten, auf die wir schauen, bilden den Kappelner Heringszaun. Mit ihm werden Heringe gefangen, die zum Laichen in die Schlei kommen: »Silberlinge«, wie die Fische wegen ihrer im Wasser glänzenden Flanken genannt werden. Zur Mündung hin öffnet sich die Anlage trichterförmig. Die Fische schwimmen hinein und folgen den zunehmend enger stehenden Zäunen bis zum schmalen Ende, wo sie in Fangnetze geraten, aus denen sie nicht mehr entkommen. Seit dem 15. Jahrhundert existiert der Zaun an dieser Stelle. Früher gab es in der Schlei fast 40 solcher Bauten, jetzt ist das Kappelner Exemplar das letzte erhaltene seiner Art, und zwar nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern in ganz Deutschland und sogar Europa.

      In den 1970er-Jahren übergab Herzog Peter zu Schleswig-Holstein die Eigentumsrechte am Heringszaun an die Stadt Kappeln. Er wurde unter Denkmalschutz gestellt und das Material einer Erneuerung unterzogen. Dazu wurden 2.000 Pfähle bis zu viereinhalb Meter in den Schleigrund gerammt und anschließend das Flechtwerk zwischen ihnen angebracht. In jedem Jahr muss die Anlage ausgebessert werden, weil Strömung und Eis sie beschädigen. Im Januar 2017 wurde sie von Sturmtief Axel schwer in Mitleidenschaft gezogen.

      Von der Brücke aus betrachtet, mag der historisch bedeutende Heringszaun unscheinbar anmuten. Doch wenn man um seine Einzigartigkeit weiß, dann wirkt das »W« wie ein Wahrzeichen Kappelns.

      Jedes Jahr am Himmelfahrtswochenende veranstaltet die Stadt die Heringstage. Neben vielen Veranstaltungen wird auch das Heringskönigspaar gekrönt.

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      Heringszaun in der Schlei

      Nördlich der Schleibrücke Kappeln

      Eckernförder Straße

      24376 Kappeln

      Kappelner Heringstage

      Wirtschaft und Touristik Kappeln GmbH

      Nordstraße 1

      24376 Kappeln

      0 46 42 92 16 27

       www.wtk-kappeln.de

       www.heringstage-kappeln.de

      Kappeln: Schleibrücke Kappeln

      Immer um Viertel vor der vollen Stunde öffne ich mich, um die wartenden Wasserfahrzeuge durchzulassen. In Kappeln ermögliche ich die friedliche Ko-Existenz von Schiffs- und Straßenverkehr. Ich, die Schleibrücke in Kappeln, bin die dritte meiner Art.

      Zuerst arbeitete an meiner statt eine Pontonüberquerung. Sie war nicht einmal stabil genug, damit der Zug sie mit Lokomotive und einem Wagen gleichzeitig passieren konnte. Man stelle sich das nur vor, die Lok musste abgekoppelt werden, und Pferde erledigten ihre Arbeit. Die Querung kostete damals noch etwas, und der alte Steg wurde immer wieder durch Eis oder ungeschickte Kapitäne beschädigt. 1927 reichte den Menschen dieser Zustand, und meine direkte Vorgängerin wurde errichtet, eine Drehbrücke. Ich könnte mich ja in ihre Art verlieben, so elegant, wie sie sich öffnet. Die Dame war zudem deutlich tragfähiger als das Pontongebilde. Zwei Züge zugleich samt Lok und Waggons konnten sie befahren.

      Ich wurde schließlich 2002 erbaut, weil auch diese Konstruktion dem Verkehr nicht mehr gerecht wurde. Mit der Eisenbahn muss ich mich allerdings nicht mehr abgeben, die übernimmt meine Schwester weiter im Westen in Lindaunis. Grotesk ist, dass man an meiner Stelle erst über einen Tunnel nachdachte. Wie hätte Kappeln ohne Brücke ausgesehen! Zum Glück war diese Variante zu teuer. Auch eine Hochkonstruktion kam nicht infrage, denn dafür hätte man eine viel längere Auffahrt anlegen müssen und ein Zugang von so weit oben direkt in die Stadt wäre unmöglich gewesen.

      Als Lösung wurde ich ersonnen, eine zweiflügelige Doppelklappbrücke mit vier Spuren, über die der Verkehr – der sich jedes Mal staut, wenn ich geöffnet werde – schnell abfließen kann. Im Sommer beginnt meine Schicht früher als in den Wintermonaten und dauert länger. Dann geht es »klipp« – auf – und nach 15 Minuten »klapp« – wieder zu.

      Vom Wasser aus kann man mich bei einer Fahrt nach Schleswig mit dem Ausflugsschiff MS Stadt Kappeln erleben.

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      Schleibrücke Kappeln

      Eckernförder Straße (Ende)

      24376 Kappeln

      MS Stadt Kappeln

      Anlegestelle: Am Hafen

      24376 Kappeln

      04642 6184

      Bordtelefon: 0172 4502796

       www.schlei-ausflugsfahrten.de

      Nieby: Naturschutzgebiet Geltinger Birk

      Einen wunderschönen Tag im Spätsommer haben wir uns ausgesucht, um einen besonderen Ausflug zu unternehmen: zu den Wildpferden Schleswig-Holsteins. Im Nordosten des Landes auf einer Halbinsel in der Ostsee sind Koniks, eine Rasse aus Polen, 2002 ausgewildert worden.

      Sie leben auf der Geltinger Birk, dem größten Naturschutzgebiet des Bundeslandes. Seit 1986 wird eine kontrollierte Wiedervernässung betrieben, um die über 700 Hektar große Halbinsel von intensiver Bewirtschaftung zu einer naturnahen Landschaft zurückzuführen. Von dem einstmals prächtigen Gehöft, auf dem intensiv Landwirtschaft betrieben wurde, sind nur noch wenige Gebäude erhalten, an denen der Zahn der Zeit bereits kräftig genagt hat. Das Trafohäuschen, das den Bauernhof mit Strom versorgte, ist zur Heimat von Fledermäusen und Schleiereulen geworden. Viele andere Vögel, aber auch Insekten und Amphibien haben ebenfalls auf der Birk ein Zuhause gefunden. Kormorane, Säbelschnäbler und Löffelenten brüten an den wieder entstandenen Nooren und Salzwiesen. Rotbauchunke, Laubfrosch und Kreuzkröte wurden angesiedelt. Um den Lebensraum zu erhalten, den sie benötigen, beweiden die Wildpferde zusammen mit Galloway-Rindern die Halbinsel. Sie verhindern, dass Gebüsch und Wald sich ausbreiten, und sorgen dadurch für eine abwechslungsreiche Naturlandschaft. Besucher sind willkommen auf den weitläufigen Wanderwegen, um die Flora und Fauna in aller Ruhe zu genießen. So wie wir das an diesem schönen Tag tun.

      Einen Blick auf die Koniks haben wir auf unserem Spaziergang dann doch nicht erhaschen können. Als erfolglos sehen wir unseren Ausflug auf der Birk trotzdem nicht an. Die badenden Rinder, die unzähligen Vögel, die Libellen und die Kröten, die wir beobachten konnten, sind nicht nur ein Trost. Sie zu sehen hat sich mindestens genauso gelohnt!

      Erfolgreicher bei der Suche nach den Koniks waren wir auf einer der Wildpferdführungen, die vom Förderverein der Integrierten Station Geltinger Birk (ISGB) organisiert werden.

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