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Lieblingsplätze Vogelsberg und Wetterau. Andrea Reidt
Читать онлайн.Название Lieblingsplätze Vogelsberg und Wetterau
Год выпуска 0
isbn 9783839263785
Автор произведения Andrea Reidt
Жанр Книги о Путешествиях
Издательство Автор
Über Pfingsten oder Himmelfahrt treffen sich Freunde der Drehleiermusik zu den Lißberger Leiertagen mit Vorstellungen und Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene (www.die-drehleier.de).
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Musikinstrumenten-
Museum Lißberg
(April–Oktober)
Schlossgasse (zwischen Kirche und Burg)
63683 Ortenberg-Lißberg
06046 9584968
Hirzenhain: Kunstgussmuseum
Hugo Buderus, 1841 im Wetteraudorf Hirzenhain an der Schwelle zum Vogelsberg geboren, dort 1907 gestorben, liebte seine Heimat und ihre Bodenschätze. Bereits 1679 hatten seine Vorfahren als Erbpächter von Graf Ludwig-Christian zu Stolberg-Gedern die ersten Hochöfen an der Hirzenhainer Waldschmiede betrieben. Der kaufmännisch ausgebildete Sprössling der vierten Unternehmergeneration studierte in Darmstadt Maschinenbau und Gießereiwesen. Ihn faszinierte in besonderer Weise die Gießereitechnik, und da das in Hirzenhain verhüttete Eisenerz sehr phosphorhaltig war und sich eher für Guss als für Stahlproduktion eignete, trennte sich Buderus von dem Buderus’schen Unternehmenszweig in Lollar bei Gießen und führte die Hirzenhainer Eisenwerke in Alleinregie weiter. Hier entstanden Kunstguss-Exponate, etwa reich ornamentierte Ofenplatten (beliebtestes Motiv: die Hochzeit zu Kana), eiserne Kreuze für Kriegsauszeichnungen sowie Statuetten von Tieren und Menschen, die im Biedermeier modern geworden waren und die Salons des Bürgertums zierten.
Seit Frühjahr 2017 allerdings bleiben die Schmelzöfen des Wetzlarer Nachfolgeunternehmens Bosch Thermotechnik in Hirzenhain kalt. Nach der Schließung der Fertigung hält nur noch das Kunstgussmuseum Hirzenhain die Eisenhüttentradition im Ort aufrecht. Es besitzt einen großen Schatz an kunsthistorisch wertvollen, bis zu 500 Jahre alten Kaminplatten, an kostbaren Öfen, an filigranem Eisenschmuck, Plastiken, Statuen, Büsten und Porträts. In den Souterrainräumen lagern Hunderte von Gusswerken, die mangels Platz gar nicht ausgestellt werden können.
Ob die Hirzenhainer ihr tonnenschweres Erbe erhalten können? Pläne für ein überregional repräsentatives Industriemuseum liegen offenbar in mehreren Schubladen, aber es wird auch viel gestritten darüber.
Von Schloss Gedern nach Hirzenhain und zurück führt der Rundwanderweg Eisenpfad Gedern (23 Kilometer). Am Wegesrand informieren zehn Tafeln über die Kulturgeschichte des Eisenerzabbaus.
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Kunstgussmuseum Hirzenhain
(März–November)
Nidderstraße 5
63697 Hirzenhain
06045 3940040
Gedern: Altes Rentamt im Schloss Gedern
Man wähnt sich an der Pforte einer Traumwelt. Bereits beim Gang über die Brücke zum Torbogen zieht der Kunstgarten im Schlossgraben den Blick auf sich. Dann gelangt man zum Prinzessinnenbau. Dieser frühere Name des Alten Rentamtes von Schloss Gedern würde sehr gut zu der jetzigen Funktion des Gebäudes passen. Es handelt sich um einen lang gestreckten Verwaltungsbau von 1710, an dessen Fassade der Zahn der Zeit kräftig geknabbert hat. In dem Gemäuer und auf der Terrasse davor residiert ein vor Garten- und Wohnaccessoires überquellender Markt für Shabby-Chic-Artikel, ein Eldorado für Vintage-Fans, die lustvoll nach scheinbar oder tatsächlich abgenutztem »Tinnef« (Plunder) stöbern. Eine Steigerung dieser Leidenschaft kann man im Schlosshof am letzten Augustwochenende bei der Gartenmesse Erlebniswelten Schloss Gedern erleben.
Das Schloss Gedern, bis 1927 Residenz der Harzer Fürstenfamilie Stolberg-Wernigerode, drohte in den 1980er-Jahren zu verfallen. Heute beherbergt die »Wolframburg«, so der Spitzname des Nachfolgers einer mittelalterlichen Burg, das Gederner Rathaus. In einem Barockanbau befindet sich das Schlosshotel Gedern mit Restaurant und Sommerterrasse, im Torbogenhaus das Kulturhistorische Museum und das Tourismusbüro, in der ehemaligen Schmiede ein Infozentrum zur regionalen Wirtschaftsgeschichte. Im gepflegten Schlosspark wiegen schattenspendende alte Bäume ihre Kronen sanft im Wind.
Landschaftlich gehört Gedern zum Naturpark Hoher Vogelsberg, die Stadt entschied sich aber im Zuge der Gebietsreform von 1972 für den Wetteraukreis. Das hatte zur Folge, dass die kurz zuvor eingemeindeten Dörfer Burkhards, Kaulstoß und Sichenhausen es vorzogen, sich Schotten und dem Vogelsbergkreis anzuschließen, jedoch bis heute ihre Gederner Telefonvorwahl behielten.
Der 15 Hektar große Gederner See ist ein beliebtes Badegebiet mit einem großen Campingpark, in dem auch Mobilheime gemietet werden können (www.campingpark-gedern.de).
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Altes Rentamt
Schlossberg 11
63688 Gedern
06045 3871020
Schotten: Ziegenhof Bär in Burkhards
40 Weiße Deutsche Edelziegen halten Ludwig »Lucky« Bär und Anja Reifegerste auf ihrem Hof in Burkhards, zwei Dutzend neugeborene Zicklein pro Jahr nicht eingerechnet. Lucky, der früher im Südschwarzwald zu Hause war, tritt im Vogelsberg mit der Ziegenkutsche bei Kindergeburtstagen und Volksfesten auf, so etwa als Nikolaus beim »Nickelches Määrt«, und fährt Hochzeiter achtspännig zur Kirche.
Die Ziege ist neben dem Hund eines der ältesten Haustiere der Menschheit. Die knochigen Vierbeiner sind intelligent und anhänglich, wenn auch mäkelig, wie wir aus dem Grimm’schen Märchen Tischlein deck dich wissen. Die genügsamen Hornträger ernähren sich von Blättern, Gehölztrieben, Rinden, Gras und Kräutern. Kein Pfad ist ihnen zu schmal, kein Ast hängt ihnen zu hoch – um an diese heranzukommen, stellen sie sich auf die Hinterbeine; so mancher Strauch stirbt dadurch ab. Weil sie auch Büsche fressen, leiht der Landesbetrieb HessenForst sich gelegentlich Tiere vom Ziegenhof Bär und setzt sie zur Landschaftspflege verbuschter, magerer Flächen ein. Auch sonst sind Ziegen überaus nützlich, liefern Fleisch, Milch, Käse, Leder und manche Rassen auch Wolle. Das fett- und cholesterinarme Ziegenfleisch gilt Feinschmeckern als Delikatesse. In Deutschland galt die Ziege immer schon als »Kuh des kleinen Mannes«. Noch im 19. Jahrhundert dienten Arbeitsziegen als Zugtiere von Leiterwagen für Waren, Wasserbehälter oder Milchkannen. In wohlhabenden Kreisen spannte man Ziegen zum Vergnügen der Kinder an. Frankreich kennt um die 100 Ziegenkäsesorten, auch deutsche Käsetheken sind mit Frisch-,