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einem geschätzten Gewicht von fünfzig Kilogramm dürfte die Droge einen Wert von rund fünfzigtausend Pfund repräsentieren. Ein Vielfaches dieser Menge dürfte Mister Marbert bereits als Gegenwert für die entführten jungen Damen erhalten haben«, kommentierte Parker.

      »Alle Achtung«, meinte Rander und pfiff leise durch die Zähne. »Mit kleinen Geschäften scheint dieser Marbert sich nicht abzugeben.«

      Während der Anwalt Jane Auckhill zu ihrer Befreiung gratulierte, durchsuchte Parker rasch den bewußtlosen Araber. Waffen fanden sich – abgesehen von einem kostbar ziselierten Dolch – keine. Dafür aber einen Reisepaß.

      »Omar Ben Abbas«, las der Butler im Schein seiner kleinen Bleistiftlampe. Seine Vermutung, daß es sich bei dem Mann im Burnus um Hadsch Brahims Freund und Komplizen handelte, war nun Gewißheit. Auch die Anschrift, die Hadsch Brahim genannt hatte, stimmte mit den Angaben im Paß überein.

      Gemeinsam mit Rander hievte Parker den Orientalen in den geräumigen Kofferraum des Daimler. Anschließend begaben sich die Männer noch mal ins Haus, um Fred Marbert zu holen, der bisher keine Anstalten machte, aus seiner tiefen Betäubung zu erwachen. Auch für den Diskothekenbesitzer reichte der Platz im Kofferraum des Daimler noch aus.

      Sorgfältig schloß Parker die Haube ab, ehe das Trio mit eiligen Schritten den Hof verließ und die Richtung zum hochbeinigen Monstrum einschlug.

      *

      »Jane!« rief Kathy Porter erleichtert aus, als sie den drei Einlaßbegehrenden die Tür öffnete. »Mir fällt ein Stein vom Herzen.«

      »So ging es mir, als Mister Parker plötzlich durchs Fenster stieg«, gab Jane lächelnd zurück. »Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben.«

      »Habt ihr denn auch etwas über die anderen Mädchen herausbekommen, Mike?« wandte sich Kathy Porter an den Anwalt.

      »Immerhin haben wir bei Marbert den Typ angetroffen, der die Mädchen aufnahm, als Hadsch Brahim die Sache zu heiß wurde«, gab Rander Auskunft. »Jetzt schlummert er mit Marbert im Kofferraum seines Wagens.«

      »Der Polizei wird es eine Freude sein, die Kerle befreien zu dürfen«, vermutete Lady Simpsons Gesellschafterin.

      »Noch mehr wird die Polizei sich freuen, wenn sie entdeckt, auf was für einer Matratze die beiden Herren ruhen«, setzte Rander hinzu.

      »Wieso, Mike?«

      »Fred Marbert und Omar Ben Abbas liegen auf einem Sack mit rund fünfzig Kilogramm Haschisch.«

      »Haschisch?«

      »Die Abmachung zwischen Marbert und seinen arabischen Geschäftspartnern lief offenbar darauf hinaus, daß die entführten Mädchen in rotem Libanon aufgewogen wurden«, erläuterte der Anwalt. »Ein ausgesprochen einträgliches Geschäft für beide Seiten.«

      »Und was ist mit den Mädchen?« kam Kathy Porter zum Thema zurück, während man in der weitläufigen Wohnhalle Platz nahm.

      »Das Schiff, auf dem sie in den Orient gebracht werden sollen, läuft in schätzungsweise zwei Stunden aus«, teilte der Anwalt mit.

      »In zwei Stunden?« wiederholte Kathy Porter entgeistert. »Dann dürfen wir keine Zeit verlieren.«

      »Stimmt«, nickte Rander. »Wie weit ist denn Mylady?«

      »Sie wollte eigentlich schon vor einer Stunde herunterkommen«, berichtete die junge Dame. »Am besten gehe ich noch mal hinauf und sehe nach.«

      »Dieses Vorhaben dürfte sich erübrigen, falls man sich nicht täuscht, Miß Porter«, warf Parker ein. Er hatte das explosionsartige Räuspern der älteren Dame und ihre Schritte im Obergeschoß vernommen.

      Sekunden später erschien die majestätische Gestalt der Hausherrin auf der Galerie. Huldvoll winkend kam Agatha Simpson die geschwungene Treppe herab, als wäre sie Mittelpunkt eines Staatsempfangs.

      »Nun, Mister Parker?« erkundigte sich Mylady. »Haben Sie die erteilten Aufträge ausgeführt?«

      »Man hatte Gelegenheit, gemeinsam mit Mister Rander Miß Auckhill aus der Gewalt der Entführer zu befreien«, erstattete der Butler Bericht. »Im Laufe der Aktion wurden Mister Marbert und Mister Ben Abbas nebst zwei Leibwächtern überwältigt und ausbruchsicher untergebracht. Dabei konnte man zusätzlich die beachtliche Menge von fünfzig Kilogramm Haschisch sicherstellen, falls der Hinweis erlaubt ist, Mylady.«

      »Sehr gut, Mister Parker«, lobte die Detektivin. »Dann ist ja alles so verlaufen, wie ich es geplant habe. Eigentlich schade, daß der Fall schon abgeschlossen ist. Es hat mir wieder mal richtig Spaß gemacht.«

      »Darf man Mylady höflich daran erinnern, daß noch zwölf junge Damen darauf harren, von Mylady befreit zu werden?« wandte Parker ein.

      »Richtig«, rief die Detektivin aus. »Darauf wollte ich sie auch gerade aufmerksam machen, Mister Parker. Es gibt also doch noch etwas zu tun.«

      »Das kann man wohl sagen, Mylady«, pflichtete Rander der Hausherrin bei. »Und die Zeit drängt. In zwei Stunden ist vermutlich alles zu spät.«

      »Ich weiß, mein Junge, ich weiß«, entgegnete Mylady. »Deshalb werde ich auch unverzüglich aufbrechen.«

      »Ein Vorhaben, das man nur begrüßen und nach Kräften fördern kann, Mylady«, meldete sich der Butler wieder zu Wort.

      »Ich bin startbereit, Mister Parker«, verkündete die Detektivin und zupfte an der Jacke des derben Tweedkostüms, das die üppigen Formen der älteren Dame nur mit Mühe unter Kontrolle halten konnte. »Von welchem Flughafen aus sollte die Maschine noch mal starten?«

      »Meine bescheidene Wenigkeit darf daran erinnern, daß die entführten jungen Damen auf einem Schiff außer Landes gebracht werden sollen«, gab Parker höflich und gemessen zu bedenken.

      »Das meine ich ja auch, Mister Parker«, erwiderte Lady Agatha pikiert. »Aus kleinen Versprechern macht man doch keine Staatsaffären. Ich erinnere mich sogar noch an den Namen des Schiffes: Arabia.«

      »Mister Hadsch Brahim nannte den Namen Fatimah, falls man nicht irrt, Mylady«, korrigierte Parker mit einer angedeuteten Verbeugung.

      »Namen sind Schall und Rauch, Mister Parker. Wann begreifen Sie das endlich?«

      »Selbstverständlich, sofern Mylady wünschen«, antwortete der Butler in seiner unerschütterlichen Höflichkeit.

      »Dann werde ich jetzt an Bord des Schiffes gehen und die armen Dinger befreien«, kündigte Agatha Simpson an. Energiestöße durchpulsten ihre wogende Fülle. Der Pompadour am muskulösen Handgelenk wippte unternehmungslustig.

      »Bedauerlicherweise liegen Mylady noch keinerlei konkrete Informationen über den Liegeplatz des fraglichen Schiffes vor«, gab Parker zu bedenken. »Bei der Weitläufigkeit der Londoner Hafenanlagen könnte die Suche Stunden in Anspruch nehmen, falls der Hinweis erlaubt ist.«

      »Diese Kleinigkeit hätten Sie doch schon klären können, Mister Parker. Ich muß wohl alles allein in die Hand nehmen?«

      »Ich habe gute Beziehungen zur Hafenpolizei, Mylady«, schaltete Mike Rander sich ein. »Die Wache in Wapping ist die ganze Nacht besetzt. Dort müßte, zu erfahren sein, wo die ›Fatimah‹ vor Anker liegt.«

      »Ein außerordentlich hilfreicher Vorschlag, dem man unverzüglich nähertreten sollte, Sir«, pflichtete Parker dem Anwalt bei.

      »Für eine Lady Simpson ist es unter ihrer Würde, als Bittstellerin bei der Hafenpolizei zu erscheinen«, machte die Detektivin klar.

      »Falls man sich nicht täuscht, planten Mylady ohnehin, das Haus von Mister Ben Abbas in Chelsea einer näheren Inspektion zu unterziehen«, baute Parker seiner Herrin eine Brücke. »Man sollte nicht ausschließen, daß die jungen Damen aus Sicherheitsgründen erst in letzter Minute von dort zum Schiff gebracht werden. Die Nachfrage bei der Hafenpolizei könnte Mister Rander übernehmen, falls man die Anregung unterbreiten darf.«

      »Klar,

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