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Perry Rhodan 3085: Der verurteilte Planet. Michelle Stern
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 3085: Der verurteilte Planet
Год выпуска 0
isbn 9783845360850
Автор произведения Michelle Stern
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Bookwire
»Sechs Trilliarden«, echote Bull. Er konnte nicht anders. Die Zahl elektrisierte ihn.
Er kannte sie, wie man das annähernde Gewicht eines guten Freundes kannte – jedenfalls dann, wenn man selbst hin und wieder versuchte, Kalorien zu reduzieren, um in den Jahren nicht völlig aus dem Leim zu gehen, und von daher einschätzen konnte, was wer wog. Und wenn man keine Lust hatte, diese unsäglichen Ara-Pillen zu nehmen, die das Zählen von Kalorien oder auch nur das Achten auf entsprechende Ernährung überflüssig machten.
Etwas über sechs Trilliarden Tonnen. Das mochte viel erscheinen, war jedoch auf das ganze System gesehen eine Winzigkeit.
»Hat auch keiner beim Messen Mist gebaut?«, vergewisserte er sich.
Bregman hob ein wenig die Brauen, als hätte er seine ganz eigenen Probleme mit der Ausdrucksweise des Residenten. Er selbst bevorzugte eine Sprache, die Bull gespreizt vorkam. »Im Prinzip liegt diese Abweichung im Toleranzbereich eines Messfehlers.«
»Aber?«, fragte Bull, der das Widerwort hören konnte, ehe es ausgesprochen war.
»Aber ...«, fuhr der Kommandant sichtbar irritiert fort, »diese Werte sind von etlichen terranischen Einheiten unabhängig voneinander angemessen worden. Das spricht gegen einen Messfehler.«
»Ich verstehe. Was sagen unsere goldhäutigen Freunde?« Das letzte Wort betonte Bull abschätzig. Je länger er mit den Cairanern zu tun hatte, desto schlechter war er auf sie zu sprechen. Sie trugen immerhin auch die Verantwortung für ...
Gucky.
»Nichts, wie üblich. Sie geben keine Informationen nach draußen. Ich habe wie gewünscht wegen der besonderen Lage im Namen der Liga Zutritt zum Solsystem verlangt, doch der ist abgelehnt worden. Subkonsul Qad Boukkanatal hat darüber beschieden, natürlich im Namen von Aiharra Haio, dem Konsul des Sternwestlichen Konsulats.«
»Etwas über sechs Trilliarden Tonnen«, murmelte Bull erneut.
Er kannte diese Daten seit Ewigkeiten auswendig. Die Masse der Erde betrug 5,9722 Trilliarden Tonnen. Gemeinsam mit den 0,0737 Trilliarden Tonnen des Erdmondes waren das 6,0459 Trilliarden Tonnen. Es passte. Oh ja, es passte verdammt gut. Die Schlussfolgerung lag auf der Hand.
»Was ist los?«, fragte Yvonne Omeriga. Ihre grünen Augen blinzelten. »Ich habe den Eindruck, gerade etwas Wichtiges zu verpassen.«
Ganud nahm sich ein Aprikosengebäckstück und betrachtete es, als würde er ein Kunstwerk untersuchen, dann legte er es zurück in die Schale. »Ich finde Regs Schluss äußerst naheliegend.«
»Welchen Schluss?«, hakte Omeriga nach.
Bull richtete sich auf. »Terra und Luna sind erneut ausgetauscht worden. Für einen Augenblick fehlte die Masse des Ersatzplaneten und seines Mondes ... dann schneite das neue Gespann herein. – Terra ist zurückgekehrt. Jetzt wendet sich das Blatt.«
Verblüfftes Schweigen antwortete ihm. Es war ein Schweigen, in dem Bulls Gedanken so aktiv waren, dass er meinte, sie in der Stille hören zu können.
Seine Worte waren Parolen, nicht mehr.
Hoffnung, darum ging es. Kapierten die anderen das nicht?
Wenn Terra und Luna zurück waren, galt das auch für Gucky.
Gucky ...
»Wie genau haben die Cairaner reagiert?«, fragte Bull, dem das lange Schweigen allmählich unangenehm wurde.
»Nun ...«, Bregman räusperte sich. Er klang, als hätte er wochenlang nichts gesagt. »Sie halten das Solsystem weiterhin abgesperrt, ziehen aber keine nennenswerten Truppen dorthin. Insgesamt haben sie ihre Präsenz merklich heruntergefahren, auf etwa 48.000 Einheiten. Auch der dort vor einem guten halben Jahr aufgetauchte Raumer der Zain-Konstrukte ist inzwischen wieder abgezogen.«
Bull erinnerte sich an diesen Raumer. Er war just in dem Moment aufgetaucht, als Perry und er dem System einen Besuch abgestattet hatten. Dank Perrys Ankunft war Bewegung in die Angelegenheiten rund um das Sperrgebiet gekommen. Letztlich hatte ihr Besuch mindestens so viele Fragen aufgeworfen wie beantwortet.
Trotz der abgezogenen Einheiten hatte sich im Sektor von der Lage her kaum etwas geändert. Die Cairaner hielten den Bereich immer noch weiträumig abgesperrt. Die Liga-Flotte schickte fast ununterbrochen Sonden in die Nähe des Sperrgebiets. Die Cairaner machten eine heilige Mission daraus, jede abzuschießen, der sich näherte; aber sie erwischten nicht alle.
Im interstellaren Umfeld waren 2000 Einheiten der Liga, des Tamaniums und der Akonischen Räterepublik unterwegs. Jeder zeigte Präsenz, erhielt den Druck aufrecht – eskalieren lassen wollte ihn bisher jedoch niemand.
»Und der Funkverkehr?«, fragte Bull.
»Unterliegt nach wie vor strikter Kontrolle.« Bregman zog ein bedauerndes Gesicht. »Die Bewegungen von Kleinstraumschiffen sind hoch. Viele Befehle werden durch Boten übermittelt.«
Yvonne Omeriga tippte gegen ihr Kommunikationsarmband. »Ich habe die Berichte der auswertenden Einrichtungen zusammenfassen lassen, ebenso wie die des Tamaniums. Beide sind sich einig und relativ sicher: Sie denken, dass etwas geschehen ist, das die Cairaner nicht auf ihrer Rechnung hatten – und das sie deswegen wohl auch nicht ausgelöst haben.«
Bull nickte. »Wir müssen sie weiterhin beobachten. Die im Solsektor operierenden Einheiten müssen aufgestockt werden. Außerdem sollten wir bei den Posbis anfragen, ob sie das Kontingent unterstützen können. Vielleicht mit einer nennenswerten, aber nicht aggressiv auftretenden Anzahl von Fragmentraumern. Ich könnte mir vorstellen, dass die Cairaner das durchgehen lassen, besonders falls sie wirklich von den Ereignissen überrascht worden sind und die Lage selbst nicht unter Kontrolle haben sollten.«
Sie berieten die Details, legten die Kontingente fest, stritten ein wenig über Haushaltsmittel und den konkreten Wortlaut von Bündnisverträgen. Letztlich kamen sie rasch zu einem Schluss, was Bull mehr als recht war.
»Ich denke, wir hätten alles«, sagte Omeriga, die ihm zuzwinkerte. Sie spürte, dass er noch etwas anderes auf dem Herzen hatte.
»Gut.« Bull stand auf. »Dann erkläre ich die Sitzung für beendet. Hoffen wir, dass wir bald mehr erfahren.«
Odel Bregman schob seinen Stuhl zurück. Er wandte sich zur Tür, doch Bull hielt ihn mit einer Geste zurück. »Bleib, bitte. Es gibt noch mehr zu besprechen.«
»Ach ja?« Bregman wirkte verblüfft. »Und was wäre das?«
»Ein Geheimnis ist keines, wenn man es hinausposaunt.« Bull wartete schon seit Wochen auf den Ausgang dieser Mission und konnte es sich nicht verkneifen, Bregman ein paar Minuten hinzuhalten.
Bregman setzte sich wieder und bediente sich an den Süßigkeiten.
Wenige Minuten später glitt die Tür zur Seite, und ein älterer Rudyner trat ein, der Bull in seinem großen, fast hageren, sehr aufrechten Körper an den Arkoniden Crest erinnerte: Seranu Cassd, der Residenz-Minister für Angelegenheiten der Lemurischen Allianz.
Bull hatte Mühe, an sich zu halten. Seine Frau Toio hatte ihn stets gemahnt, dass er die Leute sich erst einmal setzen lassen sollte, ehe er sie mit Fragen bestürmte.
Der Gedanke an seine verschollene Frau verpasste ihm einen Stich in die Rippen. Er griff nach dem Glas mit dem Vandasirup, trank einen Schluck und stellte es mühsam beherrscht zur Seite.
Vandasirup und Zitrone.
Seranu Cassd setzte sich umständlich, ruckte auf dem Stuhl in winzigen Bewegungen von rechts nach links, als ginge es darum, einen Preis für die schönste Sitzposition zu gewinnen.
»Und?«, fragte Bull, sobald das Rucken und Rutschen zur Ruhe gekommen war.
Cassd