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sei.

      »Würdest du bitte mit herunterkommen und bei dem Gespräch dabei sein, Conchita?« bat er.

      »Wenn du es willst, gern«, erwiderte sie.

      Er küßte sie rasch auf die Wange. »Danke, es ist lieb von dir.«

      Ulrike riß die Augen auf, als er mit Conchita erschien. Sie hatte es schon immer schwer ertragen, attraktiven Frauen zu begegnen, die mehr Ausstrahlung hatten als sie, und neben Conchita verblaßte sie förmlich, wenn sie das auch nicht wahrhaben wollte. Sie hatte zwar alles getan, um so vorteilhaft wie nur möglich zu wirken, weil sie Constantin beeindrucken wollte, aber nun war sie regelrecht geschockt, als er Conchita als seine zukünftige Frau vorstellte.

      »Ich bin überrascht! Constantin galt als Frauenverächter«, sagte sie spitz, zu Conchita gewandt.

      »Na, na, ich war nur sehr wählerisch, aber wie hätte ich Conchita widerstehen können?«

      »Ich habe gehört, daß Sie sich für Keramiken interessieren«, sagte Conchita. »Ich habe ein Kunstgewerbegeschäft, bin sozusagen vom Fach.«

      »Und sprechen sehr gut Deutsch«, rang sich Ulrike ab.

      »Ich bin in Deutschland aufgewachen. Constantin hat mir erzählt, daß Sie für eine Hochzeit ein Geschenk in Madeira besorgt haben. Das hätten Sie auch bei mir kaufen können mit Sonderpreis«, sagte Conchita mit anzüglichem Lächeln, aber jetzt warf ihr Constantin einen warnenden Blick zu. Ulrikes Augen waren schon ganz schmal geworden.

      »Hast du das Geschenk hier?« fragte sie gereizt.

      »Nein, ich habe nicht damit gerechnet, daß du schon heute kommst. Ich habe es zu Hause.«

      »Wann kann ich es abholen?«

      »Morgen vormittag? Wir haben heute abend etwas vor und fahren nicht mehr heim.«

      »Hat Kim etwas dazu geschrieben, eine Glückwunschkarte?«

      »Nein, dazu ist sie noch nicht fähig. Ich habe dir gesagt, daß sie krank ist.«

      »Ich verstehe das nicht. Du scheinst tatsächlich zu denken, daß ich daran schuld bin.«

      »Ich denke, daß etwas, was dort geschehen ist, daran schuld sein muß. Aber wir können uns morgen vielleicht länger darüber unterhalten. Wir müssen jetzt aufbrechen, denn wir müssen nach auswärts.«

      Sie schob die Unterlippe vor. »Ich will nicht der Grund sein, daß ihr zu spät kommt. Viel Spaß noch, bis morgen dann. Ich komme nach zehn Uhr, ist das recht?«

      »Okay. Bis morgen.«

      Ulrike tänzelte hinaus, Conchita sah ihr mit einem amüsierten Lächeln nach.

      »Sie hat es nötig, die Fassade bröckelt bereits«, sagte sie. »Wir sollten jetzt auch gehen, es könnte sein, daß sie uns beobachtet.«

      »Sagt dir das dein sechster Sinn?« scherzte Constantin.

      »Er sagt mir noch mehr. Ich habe eine Idee, wie wir sie und ihre Komplicen festnageln können.«

      »Bist du sicher, daß sie Komplicen hat? Vielleicht gehört dieser Chris Albers auch dazu.«

      »Du meinst den Schauspieler? Da haken wir am besten gleich mal nach. Er ist sozusagen mein Nachbar, ich kenne ihn recht gut.«

      »Wie gut?« fragte Constantin eifersüchtig.

      »Nicht so, wie du jetzt denkst. Er ist eigentlich ein netter Junge. Jetzt fällt mir ein, daß er kürzlich auch Urlaub auf Madeira gemacht hat.«

      Constantins Augen weiteten sich. »Tatsächlich? Dann sollten wir tatsächlich mal mit ihm reden. Vermittelst du das?«

      »Das mache ich doch gern«, lachte sie. Er hätte sie am liebsten gleich wieder geküßt, so bezaubernd sah sie aus. »Fahren wir, mein Meister.«

      Hätte er sich je träumen lassen, in all dem Durcheinander so glücklich zu sein? Das Leben war voller Überraschungen, aber solch eine wie Conchita ließ er sich mehr als gern gefallen.

      *

      Sie fuhren mit ihrem Wagen, da sie selbst fahren wollte, um Constantin nicht lange den Weg zu ihrer Wohnung erklären zu müssen. Das Haus war eine sehr große Villa, die in einzelne Wohnungen aufgeteilt war. Conchita gehörte die Dachterrassenwohnung, Chris Albers eine in der zweiten Etage.

      »Fahren wir zu mir hinauf, ich möchte dir meine Idee erklären«, sagte Conchita. »Ich brauche auch erstmal einen Kaffee.«

      »Entschuldige, daß ich dir nichts angeboten hatte«, sagte er sofort.

      »Dazu hatten wir doch gar keine Zeit«, meinte sie mit einem zärtlichen Lächeln. »Komm mit in die Küche, wir dürfen nicht mehr viel Zeit verlieren, wenn wir morgen dem bösen Spiel ein Ende machen wollen.«

      »Du hast dir ja schon viel vorgenommen.«

      »Ich bin nicht dafür, etwas Wichtiges auf die lange Bank zu schieben.«

      Sie brühte den Kaffee auf und schnitt einen Marmorkuchen auf.

      »Mein Lieblingskuchen«, sagte sie.

      »Meiner auch, wir haben sehr viel gemeinsam.«

      »Das weiß ich schon. Sonst wären wir ja nicht hier in meiner Wohnung. Also wieder zu meiner Idee. Wir sollten morgen, anläßlich unserer Verlobung, ein Sektfrühstück bei dir veranstalten.«

      »Ein Sektfrühstück«, staunte er, »ab wann denn?«

      »Ab zehn Uhr. Ist zwar ein bißchen früh, aber da die Hauptschuldige bereits nach zehn Uhr ihren Besuch angekündigt hat, bleibt uns nichts weiter übrig. Und du mußt jetzt sagen, wer dazu alles eingeladen werden soll.«

      Er sah sie ungläubig an. »Einladen kann man ja, aber ob sie auf die Schnelle auch kommen, ist die andere Frage.«

      »Ich denke, daß sie alle irgendwie an dem Koks interessiert sind und unbedingt den fetten Fisch haben wollen.«

      »Ja, da wären dann Hanno Veltin und Gaby Stein, das Brautpaar, Ulrike kommt sowieso, und auf unsere Seite steht Jan, Kims Freund. Dann müßten wir natürlich auch Kommissar Fechner Bescheid sagen.«

      »Und jetzt werden wir Chris Albers einladen«, sagte Conchita nach einem kurzen Schweigen. »Andere Verdächtige gibt es nicht?«

      »Ich kenne keine, und Kim konnte sich nur an ein paar Vornamen erinnern. Verdächtigst du diesen Albers?«

      »So weit will ich nicht denken, aber man kann ihn ja fragen, ob er Kim auf Madeira getroffen hat. Ich kenne ihn nur als einen netten, harmlosen jungen Mann.«

      »War er denn nicht schon einmal in eine Drogenaffäre verwickelt?«

      »Nur als Zeuge.«

      »Vielleicht ist er gar nicht da.«

      »Das werden wir gleich sehen.«

      »Und wenn er nicht allein ist?«

      »Ich mache das schon, keine Sorge, Constantin.«

      Chris war zu Hause. Er war allein, allerdings auch sehr überrascht, als Conchita vor ihm stand.

      »Entschuldige die Störung, Chris, ich wollte dir meinen Verlobten vorstellen, Constantin Meyring.«

      »Der Drehbuchautor? Da bin ich baff.«

      »Er ist in erster Linie Kunstmaler«, erklärte Conchita.

      »Davon verstehe ich nicht soviel wie von Drehbüchern. Kommt doch auf einen Drink herein.«

      »Danke. Ich habe auch noch etwas auf dem Herzen.«

      Es war eine Junggesellenwohnung, aber recht gemütlich eingerichtet.

      Chris war ein hübscher junger Mann, fast zu hübsch für Constantins Geschmack.

      Er mixte einen Drink, den man ohne Sorge um den Führerschein genießen konnte.

      »Du

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