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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher
Читать онлайн.Название Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman
Год выпуска 0
isbn 9783740971656
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Bookwire
Am besten wird es sein, wenn ich ihn mal zu einem Bier einlade und mit ihm von Mann zu Mann rede, überlegte er.
Aber würde Florian dieser Einladung überhaupt folgen?
Zwischen ihnen herrschte eine Art Kriegszustand, und der ›Feind‹ – diese Bezeichnung für den Kontrahenten im Kampf um Babettes Gunst belustigte ihn – hatte nur zu deutlich gezeigt, was er von Adrian hielt.
Vielleicht sollte er auch gar nichts unternehmen und abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Wenn Florian Unger tatsächlich mit Babette über das Gehörte sprach, konnte er immer noch alles abstreiten und behaupten, die Anschuldigung entspränge der Eifersucht des anderen.
Der Börsenmakler schaute auf die Uhr. Erst kurz nach acht. Viel zu früh, um schon schlafen zu gehen. Gut, die Bergtour war anstrengend gewesen, aber er fühlte sich noch topfit. Um so ärgerlicher war es, daß Babette es abgelehnt hatte, sich noch mit ihm zu treffen. Dabei wäre es so schön gewesen, mit ihr im Biergarten zu sitzen und sich zu unterhalten. Er war überzeugt, daß es ihm gelungen wäre, sie dorthin zu bekommen, wohin er sie haben wollte.
Nach einer Flasche Champagner wurde nach seiner Erfahrung jede Frau schwach.
Adrian zog sich eine Jacke über und verließ sein Zimmer. Als er an Babettes Tür vorüberkam, zögerte er einen Moment. Anklopfen und fragen, ob sie es sich vielleicht überlegt hatte, kostete ja nichts. Aber hinter der Tür war alles still, und so unterließ er es und ging die Treppe hinunter.
»Ach, Herr Heller«, sagte Ria Stubler, die gerade aus ihrem kleinen Büro kam, »wollen S’ noch mal los? Hat die Bergtour Sie net müd’ machen können?«
»Nein«, lächelte er gewinnend. »Wenigstens ein Bier will ich mir noch gönnen.«
»Dann passen S’ nur auf, daß Sie net naß werden«, mahnte die Wirtin. »Sie können sich gern einen Regenschirm ausleihen, denn da draußen braut sich was zusammen.«
»Tatsächlich?«
»Ja, noch ist’s nix zu merken, aber spüren tu’ ich’s. Ich hab’s dem Herrn Unger auch schon gesagt, daß er besser einen Schirm mitnehmen soll.«
»Ach, ist der auch noch mal los?«
»Ja, wollt’ was trinken, der Arme. Er hat gar net gut ausgeschaut. War irgendwas, als Sie unterwegs waren?
Adrian schüttelte den Kopf.
»Nein. Es war alles prima. Ach, wissen Sie was, auf den Schirm verzichte ich. Wenn der Florian einen dabei hat, dann soll das wohl reichen. Einen schönen Abend noch, Frau Stubler.«
»Ihnen auch, Herr Heller«, antwortete die Wirtin und ging weiter zu ihren Privaträumen.
Na, wenn das kein Zufall war!
Adrian ging zum Hotel. Der Himmel schien dunkler zu sein als sonst, weil der Mond nicht zu sehen war, aber es regnete nicht. Im Biergarten saßen noch einige Gäste an den Tischen. Er schaute sich nach Florian um und entdeckte ihn schließlich allein an einem Tisch.
»Ist es gestattet?« fragte er frech und setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, einfach auf einen Stuhl.
Florian Unger war im ersten Moment so verdutzt, daß er nichts sagen konnte. Dann schluckte er und schüttelte den Kopf.
»Verschwinde, du Mistkerl!« sagte er drohend.
»Na, na, mein Lieber, wir wollen doch nicht persönlich werden«, erwiderte der Börsenmakler grinsend. »Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, was du gegen mich hast. Also, daß ich dir die Freundin ausgespannt habe, das mußt du ganz einfach sportlich sehen. Oder bist du ein schlechter Verlierer?«
Jedes Wort war provozierend und zielte darauf ab, Florian Unger aus der Reserve zu locken.
Doch erst einmal kam eine Bedienung, und Adrian bestellte ein Glas Bier.
»Daß Babette nichts von mir wissen will, muß ich akzeptieren«, sagte Florian, als das Madl gegangen war. »Aber, daß sie auf dich reingefallen ist, das werde ich nicht so ohne weiteres hinnehmen.«
Adrian beugte sich vor. Erst jetzt fiel ihm auf, daß der andere nicht mehr ganz nüchtern zu sein schien. Offenbar war Florian Unger dabei, seinen Kummer in Alkokol zu ertränken.
»Und was willst du dagegen machen?« fragte er spöttisch. »Zu ihr gehen und alles erzählen?«
»Ich hab’s ja versucht, aber sie wollte nicht auf mich hören«, mußte Florian zugeben.
»Na, siehst du«, lachte sein Nebenbuhler. »Es hätte dir auch nichts genützt, wenn sie es anfangs geglaubt hätte. Dann stünde nämlich mein Wort gegen deines. Und was glaubst du, wem Babette mehr vertrauen würde? Dir, oder mir, dem Mann, den sie liebt?«
Das Bier kam, und Adrian trank. Dabei schossen ihm allerlei Gedanken durch den Kopf. So sicher war er keineswegs, wie er sich gab, und daß dieser Bursche tatsächlich mit Babette darüber gesprochen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. Er überlegte, was er tun konnte, damit Florian Unger nicht noch mehr Scherben zerschlug.
»Du bist und bleibst ein Mistkerl!« sagte der Chemiker und erhob sich.
Er schwankte leicht und suchte einen Moment nach seiner Geldbörse. Dann legte er einen Schein auf den Tisch und ging auf unsicheren Beinen aus dem Biergarten.
Adrian warf ein Geldstück zu dem Schein, griff nach dem Regenschirm, den Florian hatte stehen lassen und folgte ihm.
»He, warte!« rief er ihm hinterher.
Florian war trotz seines Zustandes schon ein ganzes Stück gegangen. Er befand sich bereits in der Straße, in der die Pension stand. Adrian lief schneller, und holte ihn ein. Er riß Florian mit harter Hand zurück und zwang ihn stehenzubleiben.
»Was soll das?« brüllte der Angetrunkene. »Nimm deine schmutzigen Hände weg!«
»Mensch, nicht so laut! Du weckst ja alle Leute auf.«
»Mir doch egal. Soll doch jeder wissen, was für ein mieser Kerl du bist. Vor allem Babette soll es wissen. Babette!«
Er hatte ihren Namen förmlich herausgebrüllt.
Adrian Heller wollte ihm erschrocken den Mund zuhalten, doch Florian schlug ihm die Hand weg und versetzte ihm einen Stoß.
»Babette!« rief er wieder. »Adrian ist ein Lump! Er liebt dich nicht…!«
Weiter kam er nicht. Der Börsenmakler holte aus und drosch ihm den Regenschirm über den Kopf. Es war ein ziemlicher Schlag. Florian sank zu Boden. Aber statt sich um ihn zu kümmern, schlug Adrian weiter auf ihn ein. Seine ganze Angst, der andere könnte ihn letztendlich doch noch verraten, entlud sich in den Schlägen.
Endlich hielt er inne. Es war, als erwachte er aus einem Alptraum. Florian Unger rührte sich nicht mehr.
»Mein Gott, was habe ich getan!« murmelte Adrian, über sich selbst entsetzt.
Hastig sah er sich um. Auf der Straße war niemand zu sehen, und in den Fenstern der Häuser zeigte sich auch kein Mensch. Adrian warf den völlig verbogenen Schirm in das nächste Gebüsch und überlegte fieberhaft, was er jetzt machen sollte.
Wenn er Florian in seiner Wut totgeschlagen hatte, dann war alles aus. Das Gefängnis wäre ihm sicher…
*
Babette saß schon beim Frühstück, als Adrian herunterkam. Er sah ein wenig übernächtigt aus.
»Na, war es spät gestern abend?« fragte sie lächelnd. »Frau Stubler hat mir erzählt, daß du noch mal ausgegangen bist. Hast du übrigens Florian noch gesehen?«
Der Börsenmakler schluckte und schüttelte den Kopf.
»Florian? Nein!« erwiderte er.
»Komisch«, sagte die Lehrerin. »Ich hatte die Ria so verstanden, daß du auch in