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und gab sich jetzt hoffnungsvoll.

      »Und Stone hat sich noch immer nicht gemeldet?« fragte Fee.

      »Er scheint es doch mit der Angst bekommen zu haben.«

      »Er soll nicht ungeschoren davonkommen«, sagte Fee erbittert.

      »Alle Schuld rächt sich auf Erden«, sagte Jenny weise.

      Indessen hatte Baron Joachim Wastl zum Mitkommen bewegt. Es war nicht einfach gewesen, denn Chérie begann laut zu winseln, als der Baron Wastl Marians Reitstiefel und eine Jacke beschnuppern ließ.

      »Wastl sucht dein Herrchen«, sagte der Baron. »Du mußt brav sein, Chérie.«

      »Wuw«, machte Wastl und ging

      mit.

      Sie fuhren zu der Stelle, wo Marian gefunden worden war. Dichte Tannen hatten verhindert, daß hier eine dichte Schneedecke lag, aber es war doch fraglich, ob Wastl nach diesen Tagen noch Witterung aufnehmen konnte.

      Er schnüffelte zuerst auch nur herum, aber dann schabte er plötzlich den verharschten Schnee weg und zerrte ein blutverschmiertes Taschentuch heraus. Er legte es dem Baron vor die Füße, und dann stob er davon, so schnell, daß niemand ihm folgen konnte. Aber Wastl bewies, daß er ein gescheiter Hund war. Er blieb stehen und blickte sich um, wartete, bis der Kommissar und seine Begleiter heran waren und rannte dann wieder weiter, daß seine Bewacher wieder ins Schwitzen gerieten. Baron Joachim kam mit dem Tempo nicht mit. Ein Polizist blieb bei ihm zurück.

      »Jetzt sind wir bald beim Gut«, sagte der Baron keuchend.

      »Da ruhen Sie sich aus«, sagte der Polizist gutmütig. »Mal sehen, wohin uns der Hund führt.«

      Aber Wastl machte beim Gutshaus ebenfalls halt. »Such weiter, Wastl«, sagte der Baron.

      Wastl legte sich zu seinen Füßen nieder. »Ja, hier ist Chéries Herrchen zu Hause, aber wir wollen noch mehr finden«, sagte der Baron.

      Wastl rührte sich nicht vom Fleck. »Es ist wohl sinnlos«, sagte der Kommissar. »Es ist auch ein bißchen viel verlangt, in dem Schnee noch eine Spur zu finden. Komm, Wastl, ich bringe dich zurück.«

      Wastl machte keine Anstalten, sich zu erheben. »Willst wohl erst eine Belohnung haben«, sagte der Baron. »Na, dann komm mal. Und den Herren darf ich wohl auch eine Stärkung anbieten.«

      »Ihr könnt den Wagen holen und mich hier abholen«, sagte der Kommissar.

      Wastl bekam von der Haushälterin Berta einen schönen Fleischknochen, aber er rührte ihn nicht an. Wachsam legte er die Ohren zurück.

      »Was er nur hat«, sagte der Baron nachdenklich. »Hier hat man Marian nicht aufgelauert. Wir wissen doch, daß er in die Stadt gefahren ist. Außerdem hätte Chérie dann nicht einen weiten Weg zurücklegen müssen.«

      »Es war den Versuch wert«, sagte der Kommissar. »Wir haben das Taschentuch.«

      »Es gehört nicht meinem Sohn.«

      »Um so besser.«

      Der Kommissar labte sich am heißen Tee und belegten Broten. Plötzlich begann Wastl zu knurren. Ein Auto nahte. Wastl begann lauter zu knurren. Der Kommissar trat ans Fenster, wich aber rasch zurück. »Sie bekommen Besuch, Herr Baron«, sagte er leise. »Ich halte mich zurück. Komm, Wastl.«

      Wastl folgte ungern, aber er folgte dem Kommissar ins Nebenzimmer. Seltsamerweise verhielt er sich dort ganz still, als der Kommissar ihm den Kopf gekrault hatte.

      Gleich darauf fragte Korbinian, ob der Herr Baron einen Mr. Stone empfangen würde.

      Joachim von Eickstedt hielt den Atem an, der Kommissar ebenso, und Wastl drückte seine Schnauze neugierig in den Türspalt.

      Doch da ertönte schon die andere Stimme: »Selbstverständlich wird mich der Baron empfangen. Ich bin ein Verwandter aus den Staaten, zwar nur ein entfernter Verwandter, aber es gibt wichtige Dinge zu erörtern.«

      Joachim von Eickstedt hatte seine Fassung wiedergewonnen und folgte geistesgegenwärtig einer inneren Stimme. Er gab sich unwissend.

      »Darf ich fragen, wie das verwandtschaftliche Verhältnis zustande kommt?« fragte er zurückhaltend.

      »Meine unvergessene Granny war die Schwester Ihres Vater, Amelie von Eickstedt, verheiratete Stone.«

      »Wir hatten keine Verbindung«, sagte der Baron steif.

      »Ich weiß, ich weiß, aber Juanita hat wohl Verbindung zu Ihnen aufgenommen und deshalb bin ich hier. Meine reizende Cousine ist nämlich gleichzeitig meine Frau, und sie hat bedauerlicherweise alle diesbezüglichen Papiere an sich genommen.«

      »Und warum das?« fragte der Baron, augenblicklich ehrlich konsterniert.

      »Sie leidet an Wahnvorstellungen. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber es ist so. Der tragische Tod ihrer Mutter hat ihren Geist verwirrt. Ich werde Ihnen das gern erzählen, Herr Baron. Sie legen wohl Wert auf diese Anrede.«

      Doch in diesem Augenblick war Wastl nicht mehr zu halten. Er stieß die Tür auf und sprang auf Stone zu, der einen Entsetzensschrei ausstieß und unter dem Gewicht des wütenden Tieres rückwärts stürzte. So aggressiv war Wastl in seinem jungen Hundeleben noch nie gewesen, und die beiden Männer ahnten nicht, daß Stone vor allem deshalb so entsetzt war, weil er meinte, das sei Chérie. Auf den Gedanken kamen sie erst später, als Wastl sich vom Baron beruhigen ließ und der Kommissar Stone mit hartem Griff emporzog. Der war augenblicklich noch so benommen, daß er taumelte, aber dann machte er doch den Versuch, die Flucht zu ergreifen. Aber da war Wastl schon wieder zähnefletschend bei ihm, und im nächsten Augenblick kamen auch die beiden Polizisten, die den Wagen des Kommissars gebracht hatten.

      »So, Mr. Stone, nun erzählen Sie mal Ihre interessante Geschichte«, sagte der Kommissar sarkastisch.

      »Ich sage gar nichts«, zischte er. »Ich will meinen Anwalt.«

      »Und wie heißt der?« fragte der Kommissar. »Vielleicht Keller? Den erwarten wir nämlich in Kürze sowieso.«

      Stone sackte zusammen. »Untersucht ihn«, befahl der Kommissar den Beamten.

      Stone mußte sich die Leibesvisitation gefallen lassen, und dabei wurde allerhand zutage gefördert.

      »Ja, was ist denn das?« tat der Kommissar erstaunt, als Marians Siegelring und die Armbanduhr neben Geldbündeln und Reiseschecks auf dem Tisch lagen.

      »Ich wollte dies dem Baron bringen«, schrie Stone wütend. »Juanita hat dies seinem Sohn weggenommen.«

      »Ach, Kleptomanin soll sie auch noch sein«, meinte der Kommissar anzüglich. »Und was sonst noch?«

      »Verrückt ist sie, völlig verrückt!« stieß Stone hervor.

      »Wir werden Sie erst einmal auf Ihren Geisteszustand untersuchen lassen«, erklärte der Kommissar eisig. »Solche Lügenmärchen kann sich doch kein normaler Mensch ausdenken. Führt ihn ab, aber mit Handschellen. Und Sie, Herr Baron, hören von uns. Bringen Sie Wastl bald zurück, damit Chérie schnell auf die Beine kommt. Wir werden sie auch brauchen.«

      Und diese Worte mußten Stone wohl den Rest geben, denn er mußte von den Beamten buchstäblich hinausgeschleppt werden.

      »Bist wirklich ein guter Hund«, sagte der Baron, noch ganz verstört, zu Wastl. »Und dich habe ich hergegeben.«

      Das jedoch schien Wastl nicht zu rühren. Er holte sich jetzt seinen Knochen und nahm ihn mit. Es sollte ein Geschenk für Chérie sein, wie sie dann feststellen konnten.

      Der erste Schrecken war überstanden. Jetzt ließ sich der Baron sogar überreden, im Jagdschlössel einen Imbiß einzunehmen. Wastl leistete wieder seiner Freundin Gesellschaft, die jetzt auch einen zufriedenen Eindruck machte und sacht an dem Knochen nagte. Zumindest die Hundewelt schien in Ordnung.

      Der Baron wollte nun zur Behnisch-Klinik fahren, um dort Bericht zu erstatten. Doch da erschien Carola von Gölltau.

      Sie

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