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      Inhalt

       Das verleugnete Fürstenkind

       Wiener Liebesreigen

       Eine Frau für René

       Elisabeth und der verfemte Graf

       Schöner als alle Träume

       Ein Baby für Schloss Lindenbach

       Der verschollene Graf

       Im Sturm der Leidenschaft

       Graf, Sie sind kein Ehrenmann

       Graf Michael und die Malerin

Der kleine Fürst – Staffel 12 –
Das verleugnete Fürstenkind

      »Was bedrückt dich, Sandra?« fragte der hochgewachsene blonde Mann. »Du bist so verändert.«

      Die junge Frau im apfelgrünen Sommerkleid machte eine hilflose Geste. Tränen stiegen ihr in die Augen.

      »Ich bin schwanger, Gunter. Es gibt keinen Zweifel. Der Test war eindeutig.«

      Gunter blieb stehen wie vom Donner gerührt. Seine Lippen bebten, dann aber ging ein Strahlen über sein Gesicht. Er faßte Sandras Hände, zog sie an sich und küßte sie.

      »Das ist doch kein Grund zum Weinen!« rief er übermütig. »Na­türlich heiraten wir, keine Frage. Ich liebe dich, Sandra, ich werde nie eine andere lieben. Im wievielten Monat bist du?«

      »Ende des zweiten. Gunter, ich möchte nicht, daß du denkst, ich hätte dich einfangen wollen. Mit allem habe ich gerechnet, nur nicht mit einem Kind. Ich verstehe es nicht, es muß mit der Pillenpause zusammenhängen. Dabei glaubte ich, an alles gedacht zu haben, schließlich bin ich Ärztin. Was die Heirat betrifft, hast du dir das auch wirklich reiflich überlegt? Du mußt mich nicht heiraten, das ist altmodisch.«

      Gunter blieb auf dem einsamen Waldweg stehen. Er hielt Sandras Hand.

      »Hiermit mache ich dir in aller Form einen Heiratsantrag. Willst du mir als meine Frau auf Schloß Falkenau folgen?«

      »Genau das ist es. Du bist Fürst Gunter von und zu Falkenau, ein Mitglied des Hochadels. Du wohnst auf einem Schloß, verwaltest deine Güter und wirst mit Durchlaucht angeredet. Du bist in der Tradition erzogen, die mir fremd ist. Mein Vater ist ein mittlerer Beamter, meine Mutter war Angestellte. Ich habe Medizin studiert und arbeite als ­Assistenzärztin am Main-Taunus-Krankenhaus. Ich liebe meinen Beruf, ich kann mir nicht vorstellen, als Fürstengattin nur hochvornehm im Salon herumzusitzen. Wie sollen wir zusammenleben? Wie können unsere Kinder aufwachsen?«

      Gunter lachte, er sah dabei aus wie ein großer Junge.

      »Was heißt hier Kinder? Du erwartest doch wohl keine Zwillinge? Das festzustellen, wäre wohl noch zu früh. Es wird einen Weg geben – wenn wir uns lieben.«

      Sie küßten sich, alles um Sandra herum versank. In den Armen dieses Mannes spürte sie, was sie noch bei keinem anderen empfunden hatte. Einen Gleichklang, ein Beben in ihrem Innern.

      »Ich nehme deinen Heiratsantrag an«, sagte sie förmlich, als Gunter sie losließ. »Aber…«

      »Kein aber. Heute abend spreche ich mit meiner Mutter. Morgen kommst du zum Tee nach Schloß Falkenau. Ich bin sicher, du wirst Fürstin Claudia sehr gefallen.«

      Genau da hatte Dr. Sandra Richter ihre Zweifel.

      *

      Gunter runzelte die Stirn, die Limousine mit der Wiesbadener Nummer, die in der Einfahrt des Schlosses parkte, kannte er. Sie gehörte Edgar von Balsingen, einem Gunter höchst unsympathischen Menschen. Er wußte auch, weshalb der Baron Schloß Falkenau wieder einen Besuch abstattete.

      Er warb um die Fürstin, außerdem versuchte er, seine Nichte Marion an den Fürsten zu bringen. Gunter stoppte seinen Wagen vor der Garage, stieg aus und eilte die Freitreppe hinauf ins Schloß. Hubert, der alte Schloßverwalter, erwartete ihn in der Halle.

      Hubert war für Schloß Falkenau unersetzlich. Er war außerdem ein eiserner Verfechter der alten Tradition des Fürstengeschlechts.

      »Baron Edgar von Balsingen und Baronesse Marion von Balsingen geben sich die Ehre«, meldete er. »Sie finden Ihre Durchlaucht, Fürstin Claudia, und die beiden Besucher auf der Terrasse, Durchlaucht.«

      »Seit wann sind sie da?«

      »Seit zweieinhalb Stunden.«

      Wenn die vielbeschäftigte Fürstin sich am Sonnabendnachmittag so lange ihren Besuchern widmete, hatte das einen Grund. Die Fürstin hätte Baronesse Marion gern als ihre Schwiegertochter gesehen. Gunter zog sich um und eilte auf die Terrasse, wo die drei unter dem Sonnenschirm saßen.

      Von der Terrasse aus hatte man einen schönen Ausblick über die Wälder und Berge des Taunus’. Gegenüber, einige Kilometer entfernt, lag die Ruine von Burg Felseneck.

      Jahrhundertelang waren sich die Herren von Falkenau und jene von Felseneck wenig sympathisch gewesen.

      Einer schimpfte den anderen einen Raubritter und Landfriedensstörer, recht hatten sie alle beide damit. Es gab Fehden, bis die Herren von Felseneck Anfang des 19. Jahrhunderts ausstarben.

      Das Geschlecht derer von Falkenau arbeitete hart, damit sein Stammsitz nicht das Schicksal der Burgruine Felseneck teilte.

      Gunter küßte seiner Mutter die Hand und begrüßte den Baron und seine Nichte. Fürstin Claudia war eine stattliche Frau Anfang Fünfzig, jeder Zoll eine Aristokratin. Gunter hatte seine Mutter nie anders erlebt als überlegen und selbstsicher. Sie war schön, auch jetzt noch, da sich die ersten grauen Strähnen durch ihr dunkelbraunes Haar zogen.

      Die Fürstin ließ sie nicht färben. Ihr Rubinschmuck funkelte auf dem Samtkleid.

      Der Baron war schlank und wirkte sehr gepflegt. Er hatte eine weltmännische Art und konnte charmant plaudern. Gunter hielt ihn für aalglatt und verschlagen, ohne das genau begründen zu können.

      Baronesse Marion war zweifellos eine Schönheit. Schwarzhaarig, blauäugig, mit einer Figur, die einen Mann zum Träumen bringen konnte. Sie hatte eine nette, natürliche Art, Gunter hätte sich in sie verlieben können, wenn… ja, wenn nicht Sandra Richter gewesen wäre.

      »Ich habe Baron Edgar und Baronesse Marion eingeladen, übers Wochenende unser Gast zu sein«, sagte die Fürstin. »Ich hatte dich früher zurückerwartet, Gunter.«

      Sie schaute bedeutsam auf die Uhr, aber Gunter gab keine Auskunft, wo er gewesen war. Das Dienstmädchen brachte ein Gedeck für ihn. Die Unterhaltung verfolgte er nur höchst unkonzentriert.

      Er bemerkte auch die verliebten Blicke nicht, die ihm Marion zuwarf. Für die Baronesse war Gunter der Mann ihrer Träume. An diesem Wochenende hoffte sie, ihn für sich zu gewinnen.

      »Wollt ihr nicht eine Partie Tennis spielen?« fragte die Fürstin. »Oder in den Pool springen? Ich möchte später auch noch ein paar Bahnen schwimmen.«

      Gunter zeigte sich wenig begeistert, erhob sich aber und verließ mit Marion die Terrasse. Fürstin Claudia und Baron Edgar blickten ihnen lächelnd nach.

      »Sie sind ein schönes Paar«,

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