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aus dem Internet erfahren haben, und gewiss erfand sie es auch nicht fortlaufend.

      Problemlos vermochte sie eine ganze Stunde lang oder auch länger ohne Unterlass über solche Themen zu referieren und sie mit anderen Gebieten wie Physik oder Evolutionsgeschichte zu verknüpfen. Auch stellte sie Vergleiche mit der Entwicklung der Erde und der Menschheit an, über die sie ebenfalls umfangreich Bescheid zu wissen schien. Gewiss hatte sie all dies nicht einfach bloß irgendwo gelesen und dann auswendig gelernt, denn sie legte bereits damals Sachverhalte dar, die eindeutig außerhalb der aktuellen Kenntnisse der Wissenschaft lagen.

      Ihren begeisterten Schilderungen zuzuhören war jedes Mal ein Erlebnis, und man war gut beraten, sie dabei nicht zu unterbrechen. Sie erzählte derart lebendig, sicher und glaubwürdig, dass es keinen Raum für Zweifel gab. Ich hatte, wenn sie zum Beispiel über andere Welten sprach, nicht selten den Eindruck, als ob sie gerade eben dort gewesen war und mir nun ihre aktuellen Erlebnisse im Schnelldurchlauf schilderte. Während dieser Ausführungen, die für Christina anscheinend völlig normal waren, fielen häufig Anmerkungen wie etwa: «… aber das kannst du nicht sehen» oder «… das ist für die Menschen hier undenkbar» oder «… das kann man mit dem dreidimensionalen Verstand nicht nachvollziehen».

      Insgeheim wünschte ich, sie würde gelegentlich auch in der Schule auf diese Weise referieren. Ihr Lehrer würde sie wohl kaum wiedererkennen. Doch in der Schule zeigte sie sich stets äußerst zurückhaltend – so zurückhaltend, dass man sie oftmals kaum bemerkte. Nie meldete sie sich freiwillig, um Fragen zu beantworten, folgte jedoch sehr aufmerksam und konzentriert den Lektionen und begab sich in die Rolle der stillen Zuhörerin.

      Die naturwissenschaftlichen «Vorträge» und unsere heimischen Gespräche darüber häuften sich und weiteten sich im Laufe der Jahre immer mehr aus. Zu den Fachgebieten Astronomie, Erdgeschichte und Evolutionsgeschichte kamen neu beispielsweise auch Quantenphysik, Zoologie, Archäologie, Klimaforschung, Neuropsychologie und Religionswissenschaft hinzu. Auch zu wissenschaftlichen Erfindungen und zentralen historischen Ereignissen auf unserem Planeten ließ sie gelegentlich subtil kritische Bemerkungen fallen. Und immer wieder verblüffend waren ihre Analysen zum aktuellen Weltgeschehen.

      Bei all diesen Themen durfte ich jederzeit auch kritische Fragen stellen. Darauf freute sie sich besonders, und sie wusste immer eine kluge Antwort zu geben. Oft forderte sie mich direkt dazu auf, etwas zu fragen, damit sie noch weiter ausholen und einen Sachverhalt noch vertiefter erklären konnte. Vielfach waren die Themen allerdings derart hochstehend, dass ich bald keine weiteren fachlichen Fragen mehr hatte, sondern mich einfach nur noch über meine Tochter wunderte. Nie erschien mir etwas von alledem, über das sie referierte, als spekulativ oder unglaubwürdig. Auffällig war, dass Christina bei Themen wie etwa Gravitationsfelder oder Umdrehungen der Erdachse oder auch hinsichtlich irgendwelcher Begebenheiten, die Jahrtausende zurückliegen, in erstaunlicher Weise mit Zahlen umzugehen vermochte, obwohl sie im Mathematikunterricht in der Schule nach wie vor deutliche Defizite aufwies. Auch dies vermochte ich mir nicht zu erklären.

      Bemerkenswert waren auch ihre persönlichen Fragen wie zum Beispiel: «Mama, glaubst du, dass sich jemand von Licht ernähren kann?» oder «Glaubst du, dass jemand mit einem Röntgenblick geboren werden kann?» oder gar «Kennst du jemanden, der sich unsichtbar machen kann?»

      Meine Standardantwort war dann meistens: «Ich denke schon, dass es solche Phänomene geben kann, doch dürften dies wohl eher seltene Begabungen sein.» Damit war ihre Frage dann jeweils beantwortet – jedenfalls bis zur nächsten Frage, die oft nicht lange auf sich warten ließ.

      In jenen Kinderjahren war Christina in ihrem Verhalten und in ihren Äußerungen immer noch ein großes Rätsel für mich, das ich nicht zu ergründen wusste. Mein Bild von ihr schien irgendwie noch lückenhaft und unvollständig zu sein – so, als würde ich meine Tochter noch gar nicht richtig kennen.

      Christinas Stärken lagen jedoch nicht nur im Naturwissenschaftlichen und Verstandesmäßigen. Von ihrem inneren Wesen her war sie in jeder Situation immer auch außergewöhnlich aufmerksam und verständnis- und liebevoll im Umgang mit allen Lebewesen. Gab es in ihrem Umfeld Anzeichen etwa von Unfrieden oder von Enttäuschung, dann versuchte sie sofort zu beschwichtigen und zu trösten – manchmal sogar mich, wie das folgende Beispiel zeigt.

      Als Christina etwa acht Jahre alt war, war ich eines Abends aufgrund eines bestimmten Ereignisses ziemlich niedergeschlagen. So zeigte ich mich ungewöhnlich kurz angebunden an den Betten der Kinder. Nachdem ich zuvor Mario zu Bett gebracht hatte, zeichnete ich gemäß unserem abendlichen Ritual auch Christina mit Weihwasser die drei Kreuze und wünschte ihr eine gute Nacht. Sie aber spürte, auch ohne Fragen zu stellen, deutlich, was mit mir los war. Wortlos stieg sie aus ihrem Bett, tappte barfuß über den Laminatboden, so leise, dass man kaum etwas hören konnte, und lief zum Weihwassergeschirr, das an der Wand befestigt war. Sie stand auf ihre äußersten Zehenspitzen, reckte sich, streckte mit Mühe ihr Fingerchen in das geweihte Wasser und kam zurück zu mir an ihr Bett, wo sie mir ebenfalls die drei Kreuze zeichnete. Dann strahlte sie mir wortlos entgegen. Als könnte sie Gedanken und Gefühle lesen, hatte sie meine Situation klar verstanden und fürsorglich darauf reagiert.

      So erlebte ich in unserem Alltag unzählig viele kleine, liebevolle Gesten, die für mich völlig normal waren, Außenstehenden aber immer wieder positiv auffielen. Vor allem ihr ausgesprochen friedfertiges Wesen war für viele verblüffend. Für mich aber war Christinas Wesen und Verhalten schlichtweg Alltag – und zwar ein sehr schöner Alltag, vielleicht sogar ein Leitfaden in meinem Leben, der mir wie ein feiner Lichtstrahl den richtigen Weg zeigte. Oft überraschten mich ihre kurzen, aber sehr treffenden und weisen Antworten. Sie äußerte sich zu Themen, von denen andere Kinder ihres Alters entweder keine Ahnung hatten oder aber über deutlich weniger Kenntnisse und Unterscheidungskraft verfügten. So gab Christina auch nach meiner wohl schwierigsten Entscheidung jener Zeit unaufgefordert einen knappen Kommentar ab und ließ verlauten: «Mama, das war die beste Entscheidung, die du treffen konntest.»

      Freunde und Bekannte begründeten diese Tiefgründigkeit und Einsichtsfähigkeit des Mädchens meist damit, dass Christina während ihrer frühen Kindheit aufgrund ihrer jahrelangen Dauertherapien sehr viel Zeit mit Erwachsenen zugebracht hatte. Auf diese Weise habe sie sich bereits als Kind eine ungewöhnlich weit entwickelte Sprache und besondere Menschenkenntnisse angeeignet. Wie wir jedoch bald erfahren würden, gab es dafür noch ganz andere Gründe.

      Soviel über die ersten dreizehn Lebensjahre von Christina. Kommen wir nun wieder zurück in die Gegenwart, die noch viel aufregender und erkenntnisreicher ist. Nicht nur, dass beständig neue Themen auftauchen; es werden nun zudem auch Stück für Stück die vielen rätselhaften Fragezeichen aus der Kindheit geklärt und ergeben insgesamt für mich endlich einen schlüssigen Sinn.

      Es scheint, als hätte man mich als Mutter all die Jahre bis jetzt bewusst mit einem Schleier des Vergessens bedeckt, um diesem Kind – genauer gesagt, allen meinen drei Kindern – vorbehaltlos und bedingungslos ihre eigene Entwicklung zu ermöglichen. Es scheint, als hätte ich dabei, ohne mir darüber bewusst zu sein, immer wieder verschiedenste Prüfungen durchlaufen. Und es kommen auch heute noch laufend neue hinzu.

      Seit Neujahr 2015 ist nichts mehr in meinem Leben, wie es vorher war. Denn das, was ich seitdem erlebe, ist faszinierender und unglaublicher als alles, was ich je zuvor erlebt und gehört habe. Am Anfang waren es Christinas außergewöhnliche Wahrnehmungen und Begabungen, die mich beschäftigten, doch sind diese nur Nebenerscheinungen ihres wahren Seins und Wirkens. Das wirklich Beeindruckende ist ihr Bewusstseinszustand, ist ihre geistige Hochbegabung und ihr Verständnis über unser Universum und unser Dasein auf dem Erdplaneten.

      Wie bereits erwähnt, verbindet Christina mit spielerischer Leichtigkeit und Eleganz die unterschiedlichsten Themengebiete zu einem schlüssigen Ganzen: Philosophie, Mystik und Spiritualität; Astronomie, Quantenphysik und Neuropsychologie; Schöpfungsgeschichte, Evolution und das aktuelle Weltgeschehen – zu allen diesen Fachgebieten weiß sie Bemerkenswertes und Horizonterweiterndes beizutragen. Dies alles zusammengenommen ist Christinas Realität, in der sie tagtäglich lebt und an der sie uns zusehends teilhaben lässt. Dabei betont sie immer wieder, dass wir alle das Potenzial in uns tragen, unser Bewusstsein in ähnlicher Weise zu entwickeln und zu erweitern und das

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