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schlang ich rasch meine Arme um ihren Leib und zerrte sie zu mir auf das Lager nieder. Meine hocherzürnte Gegnerin stellte jedoch ihre Feindseligkeiten nicht ein. Sie kratzte und biss wie eine wild gewordene Bestie um sich. Alle meine Bemühungen, sie zu beruhigen, blieben erfolglos, obgleich ich mich auf sie gewälzt hatte und nun mit dem ganzen Gewichte meines Körpers auf ihr lastete. So rangen wir wortlos Leib an Leib die längste Zeit. – Schon hatte dieses Ringen seine Schrecken für mich verloren; auch blieb der Reiz, den der bebende Leib dieses hassgepeitschten Weibes auf meine Sinne ausübte, nicht ohne Wirkung auf mich. Obgleich mir der Schädel von dem erlittenen Schlag noch schmerzlich brummte, fühlte ich, wie mein Glied sich luststrotzend zwischen ihre Schenkel bohrte. Doch war nicht daran zu denken, diese kraftvolle Frau zur Liebe zu zwingen. Und doch hatte sie mich erkennen lassen, wie überaus empfindsam sie an ihrer Lustgrotte sei. Ich zwängte also mitten im erbittertsten Ringkampfe, während sie mit einer Hand mir die Kehle zuzuschnüren trachtete, meine Knie zwischen ihre Beine und dann fasste ich unvermutet und rücksichtslos mit hartem Griff nach der von ihr so sorgsam gehüteten Muschel. – Der Effekt war sofort erkennbar. Ihre Nerven mussten dort von ganz ungewöhnlicher Delikatesse sein. Wie ein elektrischer Schlag ging es durch ihren Leib, dessen feste Muskeln sofort im Kampfe nachließen und erschlafften. Wie ein Gnadengewimmer drang es widerwillig aus ihrem gepressten Munde, den ich nun meinerseits mit einem Bisskusse umschloss. Zugleich machte ich mir ihre Schwäche zu nutze; den Eintritt zum ­Allerheiligsten hatte ich ja jetzt in der Hand. Mit einer raschen Bewegung schob ich mein steifes Glied in sie hinein und dann drückte ich mit voller Wucht auf das Weib, um zu verhindern, dass es mich aus meinem so schwer erstrittenen Sitze im Sattel schleudere. Als sie sich so von mir überrascht und überlistet fühlte, stieß sie einen dumpfen Wutschrei aus, wobei sie sich mit aller Kraftaufbietung von mir zu befreien suchte. – Umsonst, ich saß zu fest. Die konvulsiven Bewegungen, die sie unter mir ausführte, erhöhten nur immer mehr mein Lustgefühl, das auch noch durch das Bewusstsein gestillter Rache erhöht wurde. Aber auch auf Liane selbst mussten jene Bewegungen, die meinen Priop nur immer tiefer in sie eindringen ließen, lähmend einwirken. Die Natur des heißblütigen Weibes forderte endlich ihr Recht. Die gereizten, bezwungenen Geschlechtsnerven ­riefen sie stürmisch zum Genusse. Immer lässiger, immer weicher wurden ihre Abwehrbewegungen, bis sie unmerklich in die rhythmischen Gesten des weiblichen Unterleibes beim Koitus übergingen. Nun fing ich, mutiger geworden, mit der stilgerechten Aktion an, deren Skala ich, wie Sie, mein angebetetes Tantchen, wissen, ganz passabel beherrsche. Der erwartete Erfolg stellte sich denn bei Liane bald ein. An den elementaren Zuckungen des Muttermundes konnte ich empfinden, dass sie nun höchstem Genießen hingegeben war. Ich vermochte auch nicht es mir zu ver­sagen, meiner schönen Feindin in diesem höchsten Augenblicke der Wollust ins Auge zu schauen und niemals werde ich den Anblick vergessen, den ich beim schwachen Scheine des Öllämpchens genoss. Während sich Lianens Mund unter dem Zauber der Lust unwillkürlich immer wieder zum Kusse formte, sprach aus ihren Augen immer noch der ungesättigte Hass. Jetzt aber verlor dieses schöne große Auge seinen Ausdruck; es begann zu verschwimmen und ­brechend richteten sich die Pupillen aufwärts, bis sich die ­Augendeckel für ein paar Momente darüber ausbreiteten, gleichsam um eine weitere Entweihung des höchsten, des heiligsten Geschlechtsmysteriums zu verhindern. – Als ­Liane die Augen wieder aufschlug, lebte in ihnen mit dem wiedergewonnenen Ausdrucke auch der alte Hass wieder auf. Sie hatte sich wieder gefunden und ihre beschämende Schwäche überwunden. Sie warf mich mit unbändiger Kraft ab, sprang aus dem Bette und riss am Klingelzuge. Nun war keine Zeit mehr zu verlieren, wollte ich nicht Gefahr laufen, von diesem rasenden Weibe als Einbrecher den Domestiken zur Lynchjustiz überliefert zu werden. Mit einem Satze war ich im Vorzimmer; ich raffte meine Kleider zusammen und eilte von dannen. Ohne weiter verfolgt zu werden, entkam ich glücklich über die Mauer – und nun liege ich hier in meinem Absteigquartiere schon zwei Tage lang, da ich mich mit meinem verschwollenen, zerkratzten Gesichte nicht vor die kritischen Schnüffelnasen des Hofes getrauen darf.

      Wenn ich nicht schreibe, so träume ich von Ihnen, meiner unvergesslichen, ewig geliebten Herrin und Erzieherin. Als mir Blaisois mit seiner ungeschickten Pranke eben erst einen neuen Umschlag auf die mächtige Beule an meiner Stirne legte – nein warf – stieg Ihr Bild vor meinem sehnsüchtigen Auge auf und ich entsinne mich genau, wie Sie dereinst dem Dreizehnjährigen, der sich beim Äpfelstehlen vom Baume stürzend, ein wenig an den Lenden aufgeschürft hatte, in mütterlicher Sorgfalt pflegten und ihm kühlende Bauschen auf die erregte, gereizte Haut legten. Ach, wie wurde sie dabei doch immer erregter, immer gereizter! Sie, meine liebe Tante, waren damals eben erst Ihrem Gatten, dem alten ennuyanten Brummbären angetraut worden und merkten in Ihrer neunzehnjährigen Unschuld zuerst nichts von dem wunderlichen Zustande, in dem mich Ihr Samariterwerk versetzte. Allerdings wussten Sie auch nichts davon, dass Ihr frecher Neffe Sie allmorgendlich beim Bade durch das Schlüsselloch beobachtete und sich derart an Ihrer ­Elfenschönheit berauschte, dass er nachts bebend unter dem Frühlingssturme der ersten erotischen Leidenschaft kein Auge zu schließen vermochte. Und nun fuhren Sie ihm mit Ihrem Sammetfingerchen über die Haut, ganz nahe der Stelle, wo sich die ersten Härchen der erwachenden Mannbarkeit zeigten. Mein Herz schlug mir bis in den Hals ­hinauf, so oft Sie die Kompresse wechselten und ich glaubte vor dummer Scham vergehen zu müssen, als ich wahrnahm, dass mein kleiner Amor unbändig und froh sich kerzen­gerade aufstellte, wenn Ihr Händchen mich berührte. Endlich konnte auch Ihnen die Erscheinung nicht länger verborgen bleiben und ich beobachtete, wie sich in Ihren Veilchenaugen das Erstaunen malte, während es verräterisch mokant um Ihre Mundwinkel spielte. Sie verhielten sich aber, als wäre Ihnen nichts aufgefallen und streiften immer von neuem wie zufällig den kleinen aufrechten Übeltäter, der sich so frech Ihnen aufdrängte. – Dabei hatte offenbar eine ungewohnte Unruhe Sie selber ergriffen. Kaum hatten Sie mir eine Kompresse aufgelegt, so hielten Sie schon wieder ihren Wechsel für geboten. Neugierig wollten Sie sich dessen vergewissern, ob ich noch immer Ihrer reizvollen Schönheit in Habtachtstellung meine Devotion darbrächte. Und dann malten sich auch auf Ihren Pfirsichwangen Rosen der Erregung und Ihre zitternden Fingerlein schlossen sich mit einem Male rasch und zärtlich um meinen dankbaren Amor. Folgten Sie nur Ihrem Instinkt oder gingen dabei dunkle verheißungsvolle Pläne und Bilder durch Ihre Gedanken? Ich weiß es nicht. Glückselig schloss ich die Augen und ich wagte nicht mehr zu atmen, um den wunderbaren Traum nicht zu verscheuchen. Lange blieben wir so ganz regungslos. Endlich begann ich mich unwillkürlich mit dem Unterleibe leise hin und her zu bewegen, um Ihr Händchen, das mich immer fester umklammerte, besser zu fühlen. Da beugten Sie sich ganz unerwartet über mich und Sie drückten einen Kuss auf meine Lippen, die das heißeste Liebesverlangen geöffnet hatte. Als ich aber nun in eitler Glückseligkeit, Vorsicht und Vernunft vergessend, meine Hände sich in Ihre Dessous verirren ließ, sprangen Sie auf; Sie bedeckten sich die Augen und murmelten: »Aber nein, aber nein!« – Ehe ich es verhindern konnte, waren Sie enteilt und hatten Sie dem Paradiese entrissen in wonnevoller Trauer zurückgelassen Ihren Sie wie eine Himmelskönigin anbetenden kleinen Neffen

      Edmond.

      Dritter Brief

      Meine Herzensherzogin!

      Diesmal werden Sie mit mir zufrieden sein und mir nicht Taktlosigkeit und deplatzierte Frivolität vorwerfen. Ihre Strafpredigt hat eben Früchte getragen und tiefer auf mich gewirkt, als Sie wohl vermuteten. Ich wäre am liebsten sofort zu Ihnen geeilt, um reuevoll vor Sie hin zu knien, mein schamvolles Gesicht in Ihren angebeteten Schoß zu bergen und dort so lange mit stotternder Zunge um Verzeihung zu flehen, bis ich endlich Absolution von meinen Sünden erhalten hätte.

21.TIF

      Das unter meinem Kommando stehende Dragoner­regiment wurde vor drei Wochen ins Elsass verlegt. Ich quartierte mich im Schlosse Arnau ein, das vom Baron Bolzheim und seiner ihm eben erst angetrauten Gattin bewohnt war. Den Baron, dessen Frankreich feindliche Gesinnung bekannt war, ließ ich gegen sein Versprechen, sich jeder Fühlungsnahme mit den kaiserlichen Truppen zu enthalten, unbewacht, obwohl ich ihm gar gerne hinter Schloss und Riegel gesetzt hätte. Hinderte mich doch seine argwöhnische Gegenwart daran, seine entzückende Gattin Bertha so intensiv zu kurtisieren, wie ich es gewollt hätte. Ein Goldblonder Fuchs mit jener schimmernden weißen Haut, wie man sie nur bei Frauen findet, deren Haar einen Stich ins rötliche aufweist. Dabei leidenschaftliche, schelmische Augen, die Herz und Verstand

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