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      »Mr. Lou Buckhurst«, dozierte Parker, »ist der Besitzer einiger Beatschuppen, wie Tanzlokale dieser spe-ziellen Art im Volksmund genannt zu werden pflegen. Mr. Buckhursts Palette an Ungesetzlichkeit ist gera-dezu bemerkenswert, Mylady. So soll er sich unter anderem auch mit Drogen aller Art befassen, die in seinen Etablissements feilgeboten werden. Man sagt Mr. Buckhurst ferner nach, daß er sich auf dem Gebiet der Prostitution betätigt und dazu einige Privatclubs eröffnet hat, in denen man sogenannte Pornofilme vorge-führt bekommt …«

      »Und warum sitzt dieses Subjekt noch nicht hinter Gittern?« fragte Agatha Simpson erstaunt.

      »Die Polizei hatte bisher keine Handhabe, beweiskräftig gegen ihn vorzugehen«, erläuterte der Butler.

      »Was sich sehr bald ändern wird, Mr. Parker. Glauben Sie, daß er Mandy Saxon entführt hat?«

      »Er dürfte zumindest den Anstoß dazu gegeben haben«, antwortete der Butler. »Meiner bescheidenen Ansicht nach möchte er den Sex-Report von Miß Saxon dazu benutzen, sein Repertoire auszuweiten.«

      »Erpressung also! Genau das, was dieses kleine Flittchen plante, nicht wahr?«

      »Davon sollte man in der Tat ausgehen, Mylady.«

      »Oder könnte es sein, daß dieser Buckhurst nur die Enthüllungen der Saxon fürchtet?«

      »Auch mit solch einer Möglichkeit sollte man rechnen, Mylady. Wenn Sie gestatten, werde ich Mr. Buckhurst jetzt anrufen.«

      »Von Anrufen dieser Art halte ich überhaupt nichts«, sagte Agatha Simpson nachdrücklich und erhob sich. »Sie sind so schrecklich unpersönlich … Wir werden Buckhurst besuchen. Eine Unterhaltung im priva-ten Kreis wird viel intensiver sein, Mr.

      Parker. Fahren Sie den Wagen vor! Die Nacht ist schließlich noch lange …«

      »Darf ich Mylady darauf aufmerksam machen, daß Mr. Buckhurst nicht gerade ein Gentleman ist.«

      »Dann wird es höchste Zeit, daß man ihm Manieren beibringt«, entschied die kriegerische Dame und mar-schierte auf ihren stämmigen Beinen hinüber zur Tür.

      Josuah Parker und Kathy Porter sahen sich ergeben an.

      Sie wußten aus Erfahrung, daß Mylady in diesem Stadium nicht mehr ansprechbar war.

      *

      Parker besaß intime Kenntnisse über die Unterwelt der Millionenstadt.

      Er wußte daher auch genau, wo Lou Buckhurst zu finden war. Um ganz sicherzugehen, hatte er vor dem Verlassen der Stadtwohnung von Mylady ein kurzes Telefongespräch geführt. Der Inhaber einer Pfandleihe, der Parker verpflichtet war, hatte die Vermutung des Butlers bestätigt.

      Lou Buckhurst dachte natürlich nicht im Traum daran, sich auf das Niveau seiner Beatschuppen zu bege-ben. Er wohnte in Soho in einem schmalbrüstigen, dreistöckigen Haus, in dessen Erdgeschoß früher mal ein Kino untergebracht war.

      Dieses Kino war in einen Privatclub umgestaltet worden. Die Kinoeinrichtung hatte Buckhurst selbstver-ständlich nicht entfernen lassen. Er brauchte die Apparaturen, um seine Pornofilme vorführen zu lassen. Nicht weit von diesem Privatclub entfernt, befand sich übrigens das »Paradise«, von dem die beiden Profis gesprochen hatten.

      Die Tür zum Privatclub machte einen fast abweisenden Eindruck. Sie war schwarz gestrichen, glatt und besaß weder Klinke noch Türknauf. In Augenhöhe befand sich ein kleines Guckloch in der Tür. Gäste wur-den nach dem Klingeln durch diesen Spion eingehend inspiziert, bevor man sie überhaupt einließ.

      Parker legte seinen Zeigefinger auf den Klingelknopf und läutete nachdrücklich. Obwohl es inzwischen schon recht spät geworden war, empfing der Privatclub noch Gäste. Vom Wagen aus hatte der Butler gese-hen, daß eben erst noch zwei Männer eingelassen worden waren.

      Die kleine viereckige Klappe in der sonst glatten Tür öffnete sich.

      Ein mageres, ungesund aussehendes Gesicht erschien. Der Besitzer dieses Gesichts fragte Parker höflich nach seinen Wünschen.

      »Überbringen Sie Mr. Buckhurst umgehend meine Karte«, erwiderte der Butler und reichte dem Mann seine Visitenkarte. »Nennen Sie dazu das Stichwort Sex-Report!«

      »Josuah Parker, Butler …« las das ungesunde Gesicht. »Ich weiß nicht, ob Mr. Buckhurst in seiner Woh-nung ist. Was wollen Sie denn von ihm?«

      »Beeilen Sie sich, Mr. Buckhurst könnte Ihnen sonst später Vorwürfe machen.«

      Der Mann überlegte einen Moment und nickte dann.

      »Warten Sie«, bat er. »Ich bin gleich wieder zurück.« Die Klappe schloß sich, die Tür sah wieder glatt und unnahbar aus.

      Josuah Parker machte sich sofort an die Arbeit, das Türschloß zu überreden. Er benutzte wieder sein klei-nes Spezialbesteck und brauchte tatsächlich nur wenige Sekunden, bis er das Schloß von seinen Fertigkeiten überzeugt hatte.

      Parker betrat einen Vorraum, schloß hinter sich die Tür und orientierte sich. Er hatte den Türhüter absicht-lich weggeschickt, um auf eigene Faust in den Club zu gelangen. Er wollte nicht gerade von einem erwar-tungsvollen Festkomitee empfangen werden.

      Eine weitere Tür rechts führte in den eigentlichen Club, das heißt, vorerst mußte man die Garderobe pas-sieren. Eine schmale Tür links, die in der Eile nur angelehnt worden war, gab den Blick frei auf eine schmale, steile Treppe, die hinauf ins Obergeschoß führte. Zwischen den beiden Türen lag eine Art Pförtnerloge, in der sich der Türhüter aufhielt. Diese Loge war halb durch schwere Vorhänge geschlossen.

      Oben auf der Treppe waren schnelle Schritte zu vernehmen. Der Türhüter kam offensichtlich zurück. Par-ker betrat die Loge und verschwand hinter einem Vorhang. Durch einen Spalt beobachtete er den Mann, der im Vorraum erschien und die Klappe in der Tür öffnete.

      »Hallo Sie! Mr. Parker? Wo stecken Sie denn?«

      Josuah Parker dachte nicht daran, sich zu melden.

      Wenn er die Lage richtig eingeschätzt hatte, mußte der Mann jetzt die Tür öffnen, auf die Straße hinaus-treten und sich nach allen Seiten forschend umsehen.

      Parker täuschte sich nicht.

      Der Mann sperrte die Tür auf und betrat die Straße. Parker verließ die Pförtnerloge und … schloß hinter dem Mann die Tür zu, leise und prompt. Dann nahm er seinen Universal-Regenschirm und riß die elektrische Türglocke rechts über der Tür aus ihrer Halterung. Er entfernte die beiden Drähte und begab sich anschlie-ßend gemessen und würdevoll nach oben.

      Er hatte gerade ein paar Stufen hinter sich gebracht, als wütend gegen die Tür gepocht wurde.

      Der Türhüter kam sich wahrscheinlich ziemlich verschaukelt vor …

      *

      »Sie sollten sich schämen, derart zu randalieren«, stellte Agatha Simpson fest und musterte den Mann vor der Tür durch ihre Lorgnette.

      »Klappe …!« fuhr der gereizte Türhüter sie an. »Das ist meine Sache, scheren Sie sich zum Teufel!«

      Agatha Simpson und Kathy Porter hatten sich vor ihm aufgebaut und machten, wie immer, übrigens, einen unverdächtigen Eindruck. Der Mann wandte ihnen wieder den Rücken zu und wollte mit beiden Fäusten wütend auf die Tür dreschen. Er hatte nämlich inzwischen gemerkt, daß die Klingel nicht mehr ansprach, aber er wollte sich unbedingt bemerkbar machen.

      Die Detektivin, die von ihrem Butler ungemein gelernt hatte, ließ ihren Pompadour sprechen.

      Der Glücksbringer darin legte sich zielsicher auf den Hinterkopf des lärmenden Mannes. Das alles geschah derart schnell, daß selbst ein mißtrauischer oder aufmerksamer Beobachter kaum etwas davon gemerkt hätte.

      Der Türhüter rutschte haltlos wie ein nasser Sack in sich zusammen und wurde dann von Kathy Porter ge-gen die Wand des Hauses gesetzt. Der Mann, nun nicht mehr gereizt, sondern recht friedlich aussehend, sah aus wie ein Betrunkener, dessen Kondition nicht mehr ganz in

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