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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
Читать онлайн.Название Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Год выпуска 0
isbn 9783740937362
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Der exzellente Butler Parker Staffel
Издательство Bookwire
Ob »Mister Ed« seine Arbeit schon aufgenommen hatte?
Einen Moment blieb der Butler stehen und lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Kein Geräusch drang an sein Ohr. Auch die geheimnisvolle innere Stimme, die ihn vor tödlichen Gefahren zu warnen pflegte, hüllte sich in Schweigen.
Würdevoll hakte Parker den gebogenen Bambusgriff seines schwarzen Regendachs an der Mauerkrone fest und hangelte sich nach oben.
Der Platz war gut gewählt. Das flache Dach des eingeschossigen Schuppens reichte so dicht an die Mauer heran, daß der Butler ohne Mühe mit einem Schritt hinüberwechseln konnte. Das Gebäude grenzte unmittelbar an eine große Halle.
Nach Parkers Erinnerung mußte dies die Halle sein, in der die Versuchsabteilung für Hochspannungstechnik untergebracht war. Im Keller darunter befand sich der Panzerschrank mit dem Prototyp des tragbaren Lasergerätes.
Vom Dach des Schuppens aus waren die hochgelegenen Fenster der Halle ohne Schwierigkeiten zu erreichen. Diesen Umstand hatten sich offenbar auch Parkers unsichtbare Vorgänger zunutze gemacht. Eins der Fenster war nur angelehnt. Kratzspuren am Rahmen ließen darauf schließen, daß die Einbrecher sich den Zugang gewaltsam geöffnet hatten.
In der weitläufigen Halle war es dunkel und still. Die haushohen Isolatoren der Versuchsanlage waren nur als gespenstische Silhouetten zu erkennen.
Lautlos wie der Schatten eines Nachtvogels ließ der Butler sich durchs Fenster nach innen gleiten und stand im nächsten Moment auf der Galerie, die auf halber Wandhöhe rund um die Halle führte. Erst als er die Treppe an der Stirnwand hinabstieg, waren undeutliche Geräusche zu vernehmen, die aus dem Keller kamen.
Am Schaltpult für die Versuchsanlage, die Firmenchef Roger Clenwick ihm während der Betriebsbesichtigung am Nachmittag erklärt hatte, hielt Parker inne. Leise Stimmen und das Scharren von Schritten drangen aus dem Keller nach oben.
Von jeder Seite der Halle aus führte eine Treppe in die Tiefe. Der Butler entschied sich für die linke und spähte vorsichtig vom oberen Absatz hinab.
Der Mann, der auf den unteren Stufen saß und ein kurzläufiges Schnellfeuergewehr auf den Knien hielt, schien seine Aufgabe als Wachposten nicht sonderlich ernst zu nehmen. Er sog an einer Zigarette und kehrte Parker arglos den Rücken zu.
Als sein Hinterkopf Sekunden später mit der bleigefüllten Bambuskrücke des schwarzen Universal-Regenschirms Bekanntschaft machte, fiel dem Mann zuerst der Glimmstengel aus dem Mund. Anschließend landete seine Waffe mit Gepolter auf dem Boden. Er selbst stieß ein gurgelndes Geräusch aus, ehe er hintenüberkippte und nach einer bequemen Lage suchte, was auf den harten Betonstufen nicht gerade einfach war.
»Was war das?« war eine gedämpfte, nervös klingende Stimme aus einem der angrenzenden Räume zu hören. Hastige Schritte folgten. Gleich darauf erfolgte der Ruf: »Weg hier!«
Parker rechnete damit, daß die flüchtenden Panzerschrankknacker die gegenüberliegende Treppe nehmen würden. Dann kamen sie zwangsläufig an den Isolatoren der Hochspannungsanlage vorbei, wenn sie die Galerie und das offene Fenster erreichen wollten.
Gelassen machte der Butler auf der Treppe kehrt und stand gleich darauf vor dem eindrucksvollen Schaltpult. Mit sicherem Griff legte er den Hebel um, der den gigantischen Transformator in der Mitte der Halle unter Strom setzte. Der Koloß antwortete mit einem tiefen Brummen und gab dadurch zu erkennen, daß er dabei war, die notwendige Hochspannung für einen künstlichen Blitz aufzubauen.
Die beiden Männer, die in diesem Moment die gegenüberliegende Treppe heraufstürmten, blieben wie angewurzelt stehen. Das bedrohlich klingende Brummen schien ihnen nicht geheuer. Ratlos blickten sie in die Runde. Eine Alternative zu dem Weg an der Hochspannungsanlage vorbei gab es nicht.
Vorsichtig, als wäre der Boden mit rohen Eiern gepflastert, setzten sich die Tresorknacker wieder in Bewegung. Sie hatten die gefährliche Stelle fast erreicht, als ihr Wächter in panischer Hast hinterherspurtete. Offenbar hatte ihn das vernehmliche Brummen des Transformators aus dem leichten Schlummer gerissen, den der Butler ihm verordnet hatte.
»Spannung erreicht«, meldete ein blaues Kontrollämpchen. Mit unbewegter Miene drückte Parker auf den roten Knopf mit der Aufschrift »Entladung«.
Die drei Männer sprangen entsetzt zur Seite, als wenige Schritte neben ihnen ein gleißender Blitz aufzuckte. Für Sekundenbruchteile war die Halle in grelles Licht getaucht. Der scharfe Knall, der die Entladung begleitete, ließ die Fensterscheiben klirren. Im nächsten Augenblick herrschten wieder Stille und Dunkelheit.
Starr vor Schreck und geblendet von der Helligkeit des Blitzes, wagten die Männer nicht, sich von der Stelle zu rühren. Parker, der seine Augen rechtzeitig mit der behandschuhten Linken bedeckt hatte, hielt schon die Gabelschleuder in der Hand und legte eine hartgebrannte Tonmurmel in die Lederschlaufe.
Dreimal spannte er die starken Gummistränge. Dreimal glitten kleine, harte Perlen durch die Dunkelheit, und suchten sich unbeirrbar ihr Ziel. Die Männer antworteten der Reihe nach mit krächzenden Lauten und warfen die Arme in die Luft, ehe sie in den Knien einknickten und sich auf den harten Boden betteten.
Wie der Butler bei einem kurzen Inspektionsgang in den Keller feststellte, war der wuchtige Panzerschrank noch unbeschädigt. Offenbar hatte er die Tresorknacker überrascht, als sie gerade mit ihrer Arbeit beginnen wollten.
Kurz entschlossen trug er die Drei nacheinander in den Keller und kettete sie mit Handschellen aus speziell gehärtetem Stahl an den soliden Türgriffen des Panzerschranks fest. Parker war noch damit beschäftigt, den Schläfern möglichst bequeme Sitzpositionen zu verschaffen, als ein Geräusch auf der Treppe ihn aufhorchen ließ.
»Hände hoch!« verlangte eine barsche Stimme.
Im Zeitlupentempo kam der Butler der Aufforderung nach. Den grobschlächtigen Glatzkopf, der am Fuß der Treppe stand und eine Pistole auf ihn gerichtet hielt, hatte er schon mal kurz gesehen. Es war der Pförtner, der seine verglaste Kabine am Tor verlassen hatte.
»Ach – Sie sind es, Mister Parker«, sagte der Mann und ließ die Waffe sinken.
»Haben Sie die Kerle überwältigt?« fragte er nach einem langen, prüfenden Blick über die Gesichter der schlummernden Tresorknacker.
»Die Herren drangen offenbar in der Absicht hier ein, den Panzerschrank aufzubrechen«, gab der Butler Auskunft. »Meine bescheidene Wenigkeit sah sich genötigt, ihnen diese strafbare Absicht auszureden. Darf man übrigens erfahren, woher Ihnen der Name meiner Wenigkeit bekannt ist, Mister...?«
»Chickham«, stellte der Pförtner sich vor. »Burt Chickham. Sie fielen mir auf, als Sie mit Lady Simpson den Betrieb verließen. Als Mister Clenwick kurz darauf an meiner Loge vorbeikam, sprach ich ihn an und fragte nach Ihnen. Der Chef sagte mir, daß Sie Detektive sind und hinter den gestohlenen Konstruktionspapieren herjagen.«
Am liebsten hätte Parker das Erwachen der träumenden Tresorknacker abgewartet, um ihnen diverse Fragen zu stellen. Doch in Gegenwart des Pförtners schien ihm das aus besonderem Grund nicht ratsam.
Das Wichtigste, den Namen des Auftraggebers, der vermutlich im Besitz der gestohlenen Papiere war, auf den Vornamen Ed hörte und unter der Nummer 7 32 17 65 zu erreichen war, würde er ohnehin am Morgen erfahren. Auf den ehrenwerten Mister Pickett war Verlaß.
»Möglicherweise sollte man die Polizei bitten, sich der Herren anzunehmen, Mister Chickham«, schlug der Butler deshalb vor.
»Ach ja, die Polizei«, rief der kahlköpfige Pförtner. »Das hätte ich bald vergessen. Ich bin noch völlig verwirrt. Erst der Blitz und der Knall, durch die ich aufmerksam wurde. Dann die Einbrecher ...«