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Shrimp ins Haus.

      Parker befaßte sich mit den Schlamm- und Schmutzspuren im Flur, die unübersehbar waren. Er mußte sich etwas einfallen lassen. Bis zum Erscheinen der Verfolger konnte es nicht mehr lange dauern, das Jaulen und Hecheln, das Bellen und Kläffen der Bluthunde wurde immer lauter.

      »Einen Moment, bitte …« rief er Shrimp nach, der von Rander und Ritchel gestützt wurde. »Darf ich um Ihre Socken bitten?«

      »Schnell«, sagte Rander, der zwar noch nicht verstand, aber aus Erfahrung wußte, daß Parker immer gute Einfälle hatte.

      Bevor Shrimp etwas sagen konnte, saß er bereits auf dem Teppich und wurde seine beiden durchnäßten Socken los.

      Inzwischen griff der Butler nach der langen Angelrute von Ritchel, die im Vorflur in einem Ständer stand. Er ließ sich die beiden Socken geben und befestigte sie sachgerecht und schnell am Drillingshaken der Schnur.

      Dann trat er hinaus ins Freie, lauschte kurz auf das Gekläff der Meute und zog die beiden am Haken befestigten Socken von der Türschwelle weg über den Boden und begab sich zur Hausecke.

      Dann entwickelte er Kenntnisse, die man von Parker wirklich kaum kannte.

      Er schwang die beiden Socken am Haken einige Male prüfend durch die Luft und … ließ sie dann mit gelöster Kurbelsperre durch die Luft in Richtung Strand zischen.

      Die beiden Schweißsocken am Angelhaken taten genau das, was der Butler wollte.

      Sie segelten weit durch die Luft und landeten am Strand fast in der Nähe der auslaufenden Wellen. Jetzt drillte Parker die Socken konsequent und blitzschnell zurück zum Haus und zu seinem Standort.

      Er sorgte damit für eine erstklassige Spur, auf die jede Hundenase hereinfiel.

      Parker sorgte zuletzt für einen nahtlosen Übergang der beiden Spuren, die jetzt von der Türschwelle hinweg hinunter zum Strand und zum Wasser führten. Dann barg er die beiden Socken, die tatsächlich imponierend rochen, und trug sie zusammen mit dem Angelgerät zurück ins Haus.

      Er ließ sie in der Küche des Hauses schleunigst im Mülleimer verschwinden und suchte nach einem bestimmten Küchengewürz. Als er es gerade gefunden hatte, brachen die Bluthunde aus dem Unterholz und rannten auf den Hauseingang zu.

      Hinter ihnen erschienen zwei Männer. Einer von ihnen war der mittelgroße, schlanke Jess Linton, der andere Mann war dem Butler unbekannt. Er trug aber wie Linton eine Winchester und machte einen sehr entschlossenen und kaltblütigen Eindruck.

      *

      Der Leithund der Meute, ein ausgesprochen intelligentes Tier, hechelte über den freien Platz auf die Haustür zu. Die Fährte, auf der er sich befand, war etwas für Anfänger und beleidigte in ihrer Penetranz seine Nase. Deutlicher konnte eine Spur gar nicht sein. Der Schweißgeruch der Socken war wie eine Schiene, die man nicht verfehlen konnte.

      Der Leithund hatte die Türschwelle erreicht, schnüffelte kurz und raste weiter. Die übrigen Hunde taten es ihm nach. Der Kurs der Schweißfährte war unverkennbar. Sie führte zum Strand hinunter.

      »Scheint nicht ’reingekommen zu sein«, sagte Jess Linton zu dem zweiten Mann.

      »Würde ich Ritchel auch nicht raten«, erwiderte dieser Mann, der John Malone hieß. Er war groß, stämmig und muskulös. Er mochte etwa 50 Jahre alt sein und erinnerte an den Familienboß einer bekannten Wildwest-Fernsehserie.

      Die beiden Männer folgten ihren Hunden, die jetzt freie Bahn hatten und zum Strand hinunterrasten. Als sie die Zone der auslaufenden Brandung erreicht hatten, blieben die klugen Tiere allerdings leicht ratlos stehen und sahen sich ziemlich verbiestert an, da die Spur hier endete.

      John Malone stachelte seine Meute durch Zurufe an. Sie verteilten sich, die lieben Tiere, und suchten ausschwärmend nach der Fortsetzung der Spur, die sie verständlicherweise nicht finden konnten. Sie wußten ja nichts von Parkers Anglertrick.

      John Malone zündete sich eine Zigarette an und sah nachdenklich zu Ritchels Haus hinüber, das auf einer hohen Böschung stand.

      »Ob er uns austricksen wollte?« fragte er dann mehr sich als seinen Begleiter Linton.

      »Shrimp könnte auf seiner ersten Spur zurück zum Haus gerannt sein«, erwiderte Linton eifrig.

      »Hatte er soviel Zeit?«

      »Er hatte es auf jeden Fall eilig. Da wird man schnell, Boß!«

      »Kommen Sie, Linton! Wir werden Ritchel fragen.«

      Linton rief die nervösen Hunde zusammen, die sich schämten, da sie die Spur verloren hatten. Dann ging es zurück zum Haus von Tony Ritchel, in dem kein Licht brannte.

      »Machen Sie auf, Ritchel!« dröhnte Malones Stimme, als er mit der mächtigen Faust gegen die Tür pochte. »Aufmachen, Ritchel – Beeilung …!«

      Unter der Türschwelle war plötzlich ein schwacher Lichtschein zu sehen. Dann näherten sich ruhige, gelassene, fast würdevolle Schritte.

      »Mit wem habe ich die Ehre?« war plötzlich Parkers Stimme zu hören.

      »John Malone. Machen Sie endlich auf!« dröhnte die Stimme des Boß erneut, während die hechelnden Hunde seine Beine umspielten.

      Es dauerte einige Zeit, bis die Tür spaltbreit geöffnet wurde. Der Schlüssel wurde mehrfach und umständlich im Schloß bewegt, eine Türkette wurde ausgehakt, dann zwei Riegel zurückgezogen.

      Im Türspalt war Parkers Gesicht zu sehen.

      »Kann ich irgend etwas für Sie tun, meine Herren?« erkundigte sich der Butler.

      Die Hunde, die auf ihn zuschießen wollten, traten auf die Bremsen und stemmten sich mit ausgestreckten Vorderläufen gegen ihren Schwung. Was mit dem penetranten Pfeffergeruch zusammenhing, von dem Parker förmlich umwallt wurde.

      »Gesundheit!« sagte Parker, als nicht nur die Hundemeute, sondern auch John Malone und Linton im Chor niesten. »Ich erlaube mir, ein langes und gesundes Leben zu wünschen.«

      »Wer … Wer sind Sie?« fragte John Malone sehr nasal und nieste erneut. Die Hunde an seinen Beinen wälzten sich bereits übereinander. Sie niesten wie in einer einzigen gewaltigen Orgie und konnten sich nicht mehr auf ihren Läufen halten.

      Linton hatte sich abgewandt und hielt sich an der Hauswand fest. Er wollte niesen, aber es war noch nicht soweit. Er verzog sein Gesicht, produzierte dicke Tränen und schnappte nach Luft. Dann schüttelte es ihn derart durch, daß er weich in den Knien wurde und halb zu Boden ging.

      »Ich bitte sehr um Entschuldigung«, sagte Parker, der erstaunlicherweise unempfindlich zu sein schien. »Ich bin gerade bei der Zubereitung eines speziellen Pfeffersteaks für Mister Rander.«

      Parker hatte sich die Naseninnenwände sicherheitshalber mit einer Creme verkleidet und konnte so dem Niesreiz widerstehen.

      »Haben … Haben Sie … einen Landstreich…cher … ’reingelassen?« sprach John Malone niesend.

      »Gesundheit von Herzen«, antwortete Parker.

      »Der Boß hat Sie gefragt, ob Sie … Hatschiii … Ob Sie … Hatschiii … einen Land … Hattt…«

      Linton riß es die Füße weg, und er landete auf dem Boden.

      »Gesundheit auch Ihnen und ein relativ langes Leben«, sagte Parker, sich jetzt an Linton wendend, »haben Sie sich möglicherweise erkältet?«

      »Wollen Sie uns … Hatschii … auf den Arm …?« Mehr brachte John Malone nicht heraus. Er hielt sich am Türrahmen fest und nieste derart urgewaltig, daß das Haus in ein sanftes Beben überging. Dann wischte er sich die Tränen aus den Augen und ging schwankend zurück in Richtung Unterholz.

      Die Hundemeute kroch ihm nach und fiel unterwegs immer wieder durch- und übereinander.

      Linton kämpfte mit einem gewaltigen Nieser, der sich aber nicht löste. Er schnappte zwischendurch immer

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