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einmal mit dem Schlamm zusammenhing, in dem er lag. Zum anderen paßte es ihm überhaupt nicht, daß man ihn an Händen und Füßen gefesselt hatte. Er hielt das für einen eklatanten Verstoß gegen die guten Sitten, hatte im Moment aber keine Möglichkeit, dagegen etwas zu tun.

      Parker versuchte herauszubekommen, wohin man ihn gebracht hatte. Er erinnerte sich des gekonnten Niederschlags, als er Joan Christie beobachten wollte. Und nun lag er in einem feuchten, zähen Schlamm, der offensichtlich zu einem Flußufer oder zu einem See gehörte.

      See, das war das Stichwort.

      Man schien ihn hinunter ans Wasser befördert zu haben. Wollte man ihn den Nachttieren als schmackhafte Beute anbieten? Parker dachte in diesem Zusammenhang noch nicht mal an die großen Raubkatzen, sondern an zahnbewehrte Krokodile.

      Worin er sich nicht getäuscht haben sollte, wie er schnell herausfand.

      Ganz in seiner Nähe hörte er das schwerfällige Patschen von kurzen Füßen, dann ein Gebrüll, das er bisher nur aus den Zoos kannte: Krokodile vor und während der Fütterung!

      Parker hatte keineswegs die Absicht, einer Panzerechse als Appetithappen zu dienen. Es wurde höchste Zeit, daß er etwas dagegen unternahm.

      Der Mond war aufgegangen und lieferte ausreichend Licht, um jetzt die nähere Umgebung zu identifizieren. Der Butler hatte sich nicht getäuscht. Er lag hart am Rand einer Wasserfläche, die sich kaum bewegte. Es mußte sich also um einen See handeln. Um ihn herum gab es mannshohes Schilf.

      Im Wasser trieben einige Baumstämme langsam heran. Doch Parker wußte es besser. Es handelte sich nicht um Treibholz, sondern da näherten sich die ersten Krokodile, um die überraschende Zwischen- und Hauptmahlzeit aus der Nähe zu beäugen.

      Gerade in dieser Situation zeigte sich wieder mal die Klasse und die Kaltblütigkeit des Butlers.

      Er geriet keineswegs in Panik, sondern handelte überlegt. Was wohl auch mit den Hilfsmitteln zusammenhing, über die er ja stets verfügte.

      Da man ihm die Hände auf dem Rücken verschnürt hatte, brauchte er nicht lange zu überlegen. Immerhin verfügte er ja über Schuhe mit Absätzen, die nach seinem persönlichen Patent hergestellt worden waren.

      Diese Absätze wiesen Schoneisen an den Kanten auf, die aus hochwertigem Spezialstahl bestanden, der seinerseits mit Sägezähnen versehen war. Daran scheuerte der Butler die Handfesseln auf, was ungewöhnlich schnell gelang. Innerhalb von dreißig Sekunden konnte er seine Hände frei bewegen.

      Dazu wurde es allerdings auch höchste Zeit, denn die treibenden Baumstämme entpuppten sich tatsächlich als Krokodile, die jetzt langsam aus dem seichten Wasser stiegen und Kurs auf den Butler nahmen.

      Parker handelte augenblicklich, als er die erste Panzerechse auf sich zukommen sah.

      Er riß einen seiner Patent-Kugelschreiber aus der Westentasche und warf ihn in den gierig und drohend geöffneten Rachen.

      Die Panzereckse glaubte an eine kleine genußvolle Vorspeise und schnappte fast automatisch zu. Der Kugelschreiber wurde augenblicklich von den Zahnreihen zerfetzt.

      Doch das hätte das Krokodil besser nicht getan.

      Der Kugelschreiber war nichts anderes als eine Art Rauchbombe mit Tränengaszusatz.

      Die Wirkung war unglaublich.

      Das Krokodil verwandelte sich augenblicklich in einen waagerecht liegenden Schornstein und dampfte wie unter Hochlast. Aus dem schreckhaft geöffneten Rachen quollen dichte Rauchwolken. Aus den beiden Nasenlöchern kringelte sich der Rauch. Dann hustete das Krokodil ausgiebig und vergoß die ersten Krokodilstränen.

      Die Panzerechse war völlig irritiert.

      Sie warf sich herum und wollte schleunigst zurück ins Wasser, um den inneren Brand zu ersticken. Doch da gab es andere Krokodile, die es daran hinderten und ihm den Weg versperrten. Die Panzerechse geriet in Panik und schlug mit ihrem Schwanz kraftvoll um sich.

      Dadurch kam es zu gewissen Mißverständnissen. Die unbeteiligten Tiere fühlten sich angegriffen, entwickelten sofort Futterneid und hieben ihre Zähne in den Rückenpanzer des Flüchtlings, der sich dies natürlich nicht gefallen lassen wollte und konnte.

      Das dampfende Reptil biß wütend zurück, worüber die ganze Gruppe den Butler erst mal vergaß.

      Parker löste sich schleunigst die Fußfesseln und erhob sich. Dann schaute er aus sicherer Entfernung dem Kampf der Echsen zu, die verbissen miteinander rangen. Dazu wurden fast urweltliche Geräusche geliefert, die selbst den Butler beeindruckten. Das heisere Brüllen mußte in der Nacht meilenweit zu hören sein.

      Wogegen Parker nichts einzuwenden hatte. Dieses Konzert der Panzerechsen lieferte schließlich die Musik zu seinem vermeintlichen Tod. Er ging nämlich von der Voraussetzung aus, daß seine Gegner sich irgendwo in der Nähe aufhielten. Sie wollten sicher später nachsehen, ob die Krokodile auch ihre Erwartungen voll und ganz erfüllt hatten.

      Daraus ließ sich Kapital schlagen, fand Parker. Er traf seine speziellen Vorbereitungen und wechselte hinüber in den Schilfgürtel.

      Die Panzerechsen waren inzwischen etwas ruhiger geworden. Das rauchende und immer noch aus allen Fugen qualmende Krokodil hatte sich abgesetzt und zog von dannen. Da es nach wie vor aus dem Rachen und aus den Nüstern Dampfwolken abließ, erinnerte es irgendwie an einen Einbaum mit Außenbordmotor.

      *

      Mike Randers Nerven wurden plötzlich ungemein rege.

      Der Druck auf der Zudecke war noch weiter nach oben gewandert. In diesem Moment reagierte der Anwalt automatisch. Er fetzte die Zudecke samt Gewicht hinunter auf den Boden und sprang hoch, als sei er von einer Tarantel gestochen worden.

      Auf dem Boden war ein wütendes Zischen zu hören. Die Schlange fühlte sich um ihr Opfer betrogen und reagierte ausgesprochen sauer.

      Rander schaltete das Licht ein und sah sie.

      Es handelte sich um eine mittelgroße schwarze Mamba, wie er glaubte. Um eine Schlange also, deren Giftigkeit nur noch mit der Kobra zu vergleichen ist, wie Fachleute sagen.

      Diese schwarze Mamba hatte sich stoßbereit aufgerichtet und wartete auf ihren Gegner. Vor allem darauf, daß Rander seine nackten Füße auf den Boden stellte.

      Diesen Gefallen konnte Rander ihr aber aus verständlichen Gründen nicht erweisen. Er handelte egoistisch und blieb im Bett stehen. Dann langte er nach dem schweren Aschenbecher auf dem Nachttisch und schmetterte ihn in Richtung Mamba.

      Der Anwalt traf gut.

      Die Mamba wurde am Unterkiefer getroffen und ging erst mal groggy zu Boden. Rander nutzte ihre begreifliche Verwirrung aus, warf ihr ein Kissen an den Kopf und hechtete sich dann aus dem Bett hinter das Kissen. Er langte nach einem Hocker und hämmerte damit wie ein überbeschäftigter Hufschmied auf das Kopfkissen. Rander arbeitete wie im Akkord, er drosch selbst dann noch auf das Kopfkissen, als sich darunter nichts mehr rührte.

      Dann hob er vorsichtig das Kopfkissen an und stellte zufrieden fest, daß sich seine Schwerstarbeit gelohnt hatte. Die Mamba war keine Mamba mehr, sondern erinnerte an einen Autoschlauch ohne jede Luft.

      Rander wischte sich den Schweiß von der Stirn und überlegte. Ihm war klargeworden, daß man die schwarze Mamba absichtlich in seinen Rundbungalow befördert hatte. Tod durch Unfall, das deckte sich mit der Aussage, die der ermordete Joe Ugalla gemacht hatte.

      Aber wer hatte die Giftschlange aktiviert und ihm in den Rundbungalow hineinpraktiziert?

      Rander hörte Schritte und reagierte augenblicklich.

      Er ließ sich geistesgegenwärtig zu Boden fallen und richtete es so ein, daß er die Tür im Auge behielt. Dann spielte er das Mamba-Opfer, das keine Chance mehr hatte.

      *

      Auch Josuah Parker hörte Schritte, die sich zögernd und leise der Schlammpfütze näherten.

      Parker konnte diese Schlammpfütze

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