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      VORNEWEG

      Ich möchte ein Igel sein

      Manchmal genügt eine Kleinigkeit, und plötzlich weiß man: Es muss sich etwas ändern! Und zwar pronto! So wie vor ein paar Monaten, als ich den Schrank öffnete und mal wieder von einer zwar sehr süßen, aber auch sehr engen Jeans beleidigt wurde. Sie sagte, was sie immer sagt, seit ich sie offenbar in einem Anfall geistiger Umnachtung gekauft habe: »Hast du etwa immer noch nicht die sieben Kilo abgenommen, die es braucht, damit ich dir wieder passe? Warum bist du bloß so eine Memme? Andere schaffen es doch auch, verdammt noch mal! Was soll so schwer daran sein, einfach mal ›Nein!‹ zum Käsekuchen zu sagen?« Und ich dachte: Jetzt reicht’s! Wohin soll das führen, wenn wir jetzt auch noch Erwartungen von Kleidungsstücken erfüllen sollen? Und weshalb lass ich mich von dem unverschämten kleinen Ding mit dem IQ von gerade mal ›100 Prozent Baumwolle‹ eigentlich so anherrschen? Schließlich sortiere ich doch sonst auch brav regelmäßig Überflüssiges aus. Wieso dann nicht auch diese bekloppte Idee, sich von Kleidungsstücken unter Druck setzen zu lassen? Warum entrümpeln wir nicht überhaupt auch mal unseren Gefühlshaushalt? Entsorgen belastende, nutzlose und stressige Vorstellungen, Ansprüche, Haltungen? Ganz so, wie es in Aufräumbüchern immer geraten wird – alles mal in die Hand nehmen und gut überlegen: Brauche ich das noch? Macht es mir Freude? Tut es etwas für mich? Hat es jemals etwas für mich getan?

      Würde man diese Methode etwa auch bei Beziehungen anwenden, wäre ja in vielen Frauenleben auf einen Schlag schon mal sehr viel Entspannung, Zeit und Platz gewonnen. Im Zweifel zieht ja nicht nur Konrad aus, sondern all die Hausarbeit, die er verursachte, aber nicht erledigen mochte. Außerdem: Seine Plattensammlung, sein Hometrainer, die Hanteln und gefühlt 100 Paar Sneakers. Sicher würde auch die Arbeitswelt für uns Frauen ganz anders aussehen, wenn wir uns von ein paar Altlasten verabschieden. Zum Beispiel von diesem Drang, dass wir uns immer noch weiter ins Zeug legen und ranklotzen, dünner, kulinarisch versierter, blonder, jünger sein müssen – bevor wir überhaupt nur daran denken dürfen, geliebt zu werden, Anerkennung zu bekommen, Ansprüche zu stellen. Das Gehalt zu VERDIENEN, das der Kollege in der gleichen Position längst bekommt, oder wenigstens mal ein Lob vom Chef oder ein »Du bist die Beste« vom Mann. Auch dieser XXL-Pappkamerad ›Traumprinz‹, der seine beste Zeit längst hinter sich hat und auf dem Krönchen schon ein kleines Staubmützchen trägt, könnte gut mal weg. Schließlich ist er zu nichts weiter nütze, als uns die Freude an so ziemlich jedem Mann zu verderben, der keine Strumpfhosen trägt und auf einem Pferd sitzt. Und dann das Gerücht, man müsse sich noch nachts um zehn sein Supermutti-Kostüm überwerfen und die Nacht damit verbringen, Kekse für so ziemlich jede Lebensunverträglichkeit auf dem Planeten zu backen (damit die anderen Mütter beim Kindergartenfest endlich mal richtig blass aussehen). Es gehört ebenso entsorgt wie diese Überzeugung, man dürfe den Nachwuchs keinesfalls zu harsch dazu drängen, sein Zimmer aufzuräumen, weil er sonst später vielleicht Busse entführt. Ja, warum eigentlich nicht mit all den Ballaststoffen, mit den Schuldgefühlen, den Selbstzweifeln, den Ängsten in unserem Leben genauso verfahren wie mit Mario-Barth-CDs und durchgesessenen Sesseln?

      »›Kann weg!‹ klingt so negativ«, moniert eine Freundin, der ich von meinem ganz neu entfachten Aufräumdrang erzähle. Ja, das mag sein. Andererseits sind wir mit der Methode ›Mehr bringt mehr‹ bislang leider nicht so gut gefahren. All der immense Aufwand, den Frauen betreiben, um das Leben zu führen, das sie sich wünschen, hat nur noch zu mehr Aufwand geführt. Um in Bestform zu sein, jung zu bleiben, um weiterhin hart an dem bislang unbestätigten Gerücht zu arbeiten, dass Liebe und Anerkennung proportional mit der Anzahl von warmen Mahlzeiten, gebügelten Bettbezügen und gefahrenen Kilometern zum Handballtraining der Kinder wachsen. Wenn aber mehr nicht mehr bringt, warum es dann nicht einfach mal mit weniger versuchen? Deshalb dieses Buch. Es zeigt die typischen Frauen-Denkfallen und lockert den Klammergriff um liebgewonnene Überzeugungen und Gewohnheiten, von denen wir uns dringend verabschieden sollten.

      Das Beste gleich mal vorneweg: Man braucht, um so ein Frauenleben aufzuräumen, all den inneren Ballast loszuwerden, nicht mal das Sofa zu verlassen. Es lässt sich ja praktisch alles im Kopf erledigen. Ohne auch nur einen Finger zu rühren, erlebt man dabei etwas ganz Erstaunliches: dass nicht der gewinnt, der das meiste tut. Wäre es anders, hätten wir ja längst die Weltherrschaft, und Männer müssten sich schon etwas anderes einfallen lassen, als bloß zu atmen, um uns zu beeindrucken. Wir hätten Respekt, Aufmerksamkeit und endlich keine Zweifel mehr, dass wir anbetungswürdig, großartig, kompetent und liebenswert sind, und Zeit, das alles zu genießen, anstatt schon wieder nachmittags über den Hausaufgaben des Zwölfjährigen zu brüten, weil »wir morgen Mathe schreiben«. Deshalb ›kann weg‹, aber auch ›weniger bringt viel mehr‹. Denken wir an die Fabel vom Hasen und vom Igel. Hören wir auf, dem Hasen nachzueifern, getrieben, gehetzt, immer unzufrieden, nie am Ziel. Nehmen wir uns lieber an den Igeln und ihrem fantastischen Sinn für Aufwand und Wirkung ein Beispiel. Ich jedenfalls möchte in Zukunft mehr Igel als Hase sein. Falls es Ihnen ähnlich geht und Sie dringend mehr Stauraum fürs Glück brauchen, begleiten Sie mich beim Entrümpeln. Sie werden staunen, wie leicht sich mehr Speicherplatz für Freude, Entspannung, Zufriedenheit, Erfolg und Leichtigkeit gewinnen lässt.

      * Geteilte Arbeit ist doppeltes Vergnügen. Besonders bei einem Thema wie diesem und mit der besten Freundin. Wenn Sie dennoch von einem ›Ich‹ durch dieses Buch geführt werden, dann auch, weil wir bei all den angesprochenen Themen auf einer Wellenlänge liegen. Deshalb würde es nur die Lektüre stören, jeweils kenntlich zu machen, wo Susanne Fröhlich anfängt und Constanze Kleis aufhört und umgekehrt. Geht ja außerdem auch um Wichtigeres: Erkenntnisgewinn UND Unterhaltung. Viel Spaß bei allem Folgenden!

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      DAS HERZ IST EIN MESSIE

      Liebe und andere Kaulquappen

      Lassen Sie uns über Liebe sprechen. Da muss selbstverständlich gar nichts weg. Im Gegenteil. Da möchte man – wie im Märchen der kleine Häwelmann – immer nur noch »mehr, mehr, mehr!« schreien. Gibt ja immer viel zu wenig davon, und deshalb ist man ständig auf der Suche. Bei Parship & Co, ebenso wie in langjährigen Beziehungen. Das Problem ist ja nicht nur, sie zu finden. Die Schwierigkeit liegt eigentlich darin, sie am Leben und leidlich frisch zu erhalten. Überwiegend verhält es sich mit ihr nämlich wie mit den Kaulquappen, die wir als Kinder aus dem nahen Teich fischten. Statt dankbar zu sein, dass wir ihnen in unserem selbst gemachten Aquarium ein sehr viel schöneres Heim boten als die trübe Brühe, trotz all der Zuneigung, die man einer Kaulquappe nur entgegenbringen kann, entwickelten sie sich nicht etwa prächtig, sondern gingen regelmäßig nach ein paar Tagen ein.

      So holen wir uns auch die Liebe in unser hübsch mit den schönsten Hoffnungen und besten Absichten ausgestattetes Herz, füttern sie artgerecht mit romantischen Komödien, ein wenig ›Fifty Shades of Grey‹ und einem Paar Puschel-Handschellen, süßen kleinen Post-its, WhatsApp-Nachrichten voller Herzchen und Küsschen – und der Bereitschaft, sogar Bettwäsche zu bügeln und einen ganzen Bundesligasamstag in einer verrauchten Kneipe zu hocken, damit sie sich auch wirklich heimisch und angenommen fühlt. Dann schauen wir ein paar Wochen später morgens nach, wie es ihr geht, und wieder hat sie sich nicht weiterentwickelt. Schwimmt mit dem Bauch nach oben. Sagt: »Du, ich weiß nicht, mir geht das hier alles irgendwie zu schnell« oder will mehr als nur Puschel-Handschellen, nämlich Swingerklub-Besuche. Oder verbringt halbe Nächte auf Pornoseiten oder braucht ganz dringend eine größere Summe oder meint: »Du könntest auch mal abspecken und dir die Brüste größer operieren.« Oder wählt die AfD und/oder will sich immer nur zum Sex treffen, aber nie in einem Restaurant oder an anderen öffentlichen Plätzen. Oder verschwindet einfach. Löscht uns aus seinen WhatsApp-Kontakten, blockt uns bei Facebook und tut so, als wäre er nie gefallen, dieser wunderbare Satz: »Mit dir will ich alt werden!«

      Fröhliche Wirklichkeitsferne

      Deshalb kann zwar auf keinen Fall die Liebe, könnte aber sehr gern

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