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Eddy und die Kanzlertanne. Oliver Grudke
Читать онлайн.Название Eddy und die Kanzlertanne
Год выпуска 0
isbn 9783347125766
Автор произведения Oliver Grudke
Жанр Учебная литература
Серия Eddy der Bauwagenbär
Издательство Readbox publishing GmbH
© 2020 Oliver Grudke
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN | |
Paperback: | 978-3-347-12574-2 |
Hardcover: | 978-3-347-12575-9 |
e-Book: | 978-3-347-12576-6 |
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist Urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Eddy
Eddy und die Kanzlertanne
„Aua! Auaauaauauauau! Ojojoojoji! Hilfe! Hilfeeee!“ Eddy schrie schlimmer, als wenn er bei unserem Zahnarzt Herrn Scharf wäre. Doch das war er nicht.
„Hey, Jan was ist los? Man hört Eddy ja schon auf der Straße schreien!“, sagte Kai, der die Treppe vom unteren Eingang hochkam.
„Pffffffff, hahahahah!“ Als ich Kai ansah, musste ich laut loslachen. Seine Haare waren mit Gel nach oben gestellt. Dazu trug er komische Kleidung, die, so denke ich, sein Papa, Inge oder wer auch immer als schick bezeichnen würde.
„Das ist nicht lustig, und du siehst auch nicht besser aus!“, brummte mein Freund und er hatte recht. Auch ich wurde schon in eine dunkle enge Hose und ein kratziges Hemd gesteckt.
„Auaaaaaaaa!“, schrie nun wieder Eddy, der gemeinsam mit meiner Mutter im Bad war.
„Was macht die nur mit ihm?“ Kai spickte durch das Schlüsselloch.
„Man, man! Seid ihr endlich soweit?“, sagte mein Papa, der seine Forstuniform trug, als er an uns vorbeirannte.
„Stell dich nicht so an, und halt endlich still!“, schrie meine Mama Eddy an.
„Seid ihr endlich soweit!“ Pia kam gelangweilt auch die Treppe hoch. Sie wusste gar nicht, wieviel Glück sie hatte, dass mein Papa sie nicht umgerannt hatte. Sicherlich hätte sie dann lauter geschrien als Eddy, der ja eigentlich nur im Bad war.
„Aber mit deiner Mama!“, bemerkte Kai sehr richtig.
„Pffffff, hahahahhahahah!“, lachten nun Kai und ich gemeinsam, als wir Pia nun näher betrachteten. Sie trug ein rotes Kleid mit weißen Fellrändern und starrte in ihr Handy.
„Ihr habt es nötig, seht auch nicht besser aus. Damit ihr es wisst: ich bin die Hübscheste heute!“, sagte Pia sehr schnippisch. Draußen hupte Jürgen, der Vater von Kai und Pia sehr ungeduldig und mein Papa klingelte an der Haustür, um die Sache zu beschleunigen.
„Die sind heute alle irgendwie verrückt!“, sagte ich.
„Und das alles nur wegen einem Baum?“
„Nicht irgendein Baum: Der Baum! Der Baum für die Kanzlerin, die Kanzlertanne!“, rief mein Vater, als er sich an uns vorbeizwängte und gegen die Badezimmertür hämmerte.
„Wie lange brauchst du noch! Wir kommen noch zu spät!“, rief er.
„Ich bin fertig, nur Eddy noch nicht! Er lässt sich einfach nicht kämmen!“, bekam er durch die immer noch geschlossene Tür zur Antwort.
„Natürlich! Natürlich Eddy! Wer sonst!“ Mein Vater hob seine Hände nach oben, als wenn er etwas beschwören wollte.
-2-
Jetzt ist es schon wieder Advent und das Jahr ging schneller vorbei als gedacht. Ich und Eddy sind in einer neuen Schule. Na ja, nicht so direkt, eigentlich sind wir immer noch in der gleichen Schule, nur in einem anderen Ort. Und da hat Eddy gleich am ersten Tag in den ersten Minuten einen neuen Rekord aufgestellt. Er ist nämlich schon nach fünf Minuten aus dem Klassenzimmer geflogen. Eigentlich war es ja nicht seine Schuld. Wir haben nämlich eine neue Klassenlehrerin bekommen. Frau von Durm. Und beim Einsortieren unserer Sachen hatte sich Eddy höflich gemeldet, da er eine Frage hatte. Leider konnte er sich den Namen nicht so genau merken und hat nach Frau Volldumm gefragt. Alle haben gelacht, nur nicht unserer Lehrerin.
Aber es wäre ja nicht Eddy, wenn die Sache damit erledigt gewesen wäre. Er musste also im Pausenhof warten. Und wie ihr ja wisst, hat er eine sehr gute Nase. Und was hatte Eddy gleich gerochen? Den guten Duft von Bratwürsten aus der Metzgerei etwas weiter im Ort. Also ist er los und hat sich ein paar besorgt.
Danach hatte er auch noch eine Strafarbeit aufbekommen, sehr zur Freude von meiner Mutter.
Aber es war ja auch Glück, dass er überhaupt auf die Schule konnte. Denn nachdem auch Jürgen ein Eddy-Bus-Verbot ausgesprochen hatte, war es länger nicht klar, wie er morgens in die Schule kommen sollte. Der Dacia kam nicht in Frage (Zitat Inge!) Und Jürgen wollte Eddy auch nie wieder in den Bus lassen nach den Problemen im Urlaub.
Und das kam so:
Jürgen wollte mich und Eddy in den Urlaub einladen. Doch da alle in Sachen Eddy sehr vorsichtig sind, wurde ein Testurlaub im Allgäu geplant. Und diese drei Tage passierte nichts. Eddy machte keine Probleme. Also wurde beschlossen, dass Eddy und ich mit an die Ostsee durften. Leider konnte ich nicht, da mein Papa in die andere Richtung zur gleichen Zeit in den Urlaub wollte.
Eddy fuhr mit und dieses Mal funktionierte es nicht so gut. Mitten auf der Autobahn im Nirgendwo krabbelte ein Insekt am Bein von Eddy hoch. Eddy erschrak so, dass er mit seiner Kralle an irgendeinem Kabel hängen blieb. Der Bus von Jürgen blieb sofort stehen. Alle mussten Warnwesten tragen und der Bus musste abgeschleppt werden.
Danach hatte Jürgen ein absolutes Eddy-Bus-Verbot erlassen. Und nur mit gutem Zureden von Inge, meiner Mama, und Grit wurde es soweit gelockert, dass Eddy wenigstens morgens mitfahren durfte. Aber das war auch schon alles. Er durfte nicht hüpfen, husten, sich kratzen, singen … Die Liste war unendlich.
Und natürlich galt das Verbot an Sonntagen weiter. Deshalb fuhren nur Kai, Pia, Inge und unsere Nachbarn im Bus mit.
Eddy musste mit mir im Jeep von Papa mitfahren, nach Hechingen zur Kanzlertanne.
-3-
Also ehrlich, wir fanden es ätzend, an einem Sonntag uns so fein zu machen, und das alles nur wegen einer Kanzlertanne.
Ihr wisst nicht, was eine Kanzlertanne ist?
Okay, wir wussten es auch nicht, mit Ausnahme von Pia und meinem Papa.
Jedes Jahr bekommt die Frau Kanzler einen Weihnachtsbaum geschenkt. Und dieses Jahr kommt dieser aus Hechingen. Und das ist für alle eine Ehre, so sagt zumindest mein Papa, der ja dort gemeinsam mit noch einem sich um den Wald kümmert. Und das Komische daran ist, dass alle es für eine Ehre halten, sogar Jürgen, der am Bus eine Deutschlandfahne extra dafür angebracht hatte.
„Wegen dir kommen wir noch zu spät!“, brummte mein Papa und zeigte auf Eddy. Dieser sah irgendwie gequält aus. Meine Mama hatte mit einer dicken Bürste versucht, sein Fell zu bürsten. Was sie dabei alles gefunden hatte: Chipskrümel, Krümel von drei verschiedenen Sorten Pizza. Geschmolzene und mit Eddys Haaren verklebte Schokolade. Einen Kaugummi und drei festgeklebte Vitaminbonbons.
„Ach