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Polnischen eine Übersetzung! Die Menschen dort benutzen unser Wort. Rein sprachlich gesehen ist „Schadenfreude“ also eine unglaublich erfolgreiche deutsche Errungenschaft. Aber tatsächlich gibt es dieses Gefühl bei Menschen auf der ganzen Welt. Und zwar nicht nur bei den Bösen. (Puh, Glück gehabt!)

      Aber worum genau handelt es sich bei dem Gefühl der Schadenfreude? Ist es meine Erleichterung darüber, dass mir das Missgeschick erspart geblieben ist? Oder spielt Gehässigkeit eine Rolle, weil ich insgeheim denke, „die Glastür war aber so was von verdient“? Und, wenn ja, warum war sie verdient? Vielleicht, weil ich ein bisschen neidisch auf den anderen war? Ein sehr interessantes Gefühl ist Schadenfreude allemal, gerade weil sie so vielfältig ist.

      Hund oder Katze?

       Sechs

      Diese Frage ist so alt wie die Menschheit. Besser gesagt, so alt wie die Menschheit, die Haustiere gehalten hat. Hunde gelten als die besten Freunde des Menschen. Aber die Wahrheit ist, sie sind nur die zweitbesten! Laut Industrieverband Heimtierbedarf gibt es in Deutschland 9,4 Millionen Hunde als Haustiere, aber 14,8 Millionen Katzen. Das sind sehr unvorstellbare Zahlen. Anders ausgedrückt: In einer Nachbarschaft mit zehn Familien, hätten drei Familien Katzen und zwei Familien Hunde.

      Dabei begleiten Katzen uns Menschen erst seit etwa 9000 Jahren. Hunde sind bereits seit mindestens 30000 Jahren unsere Haustiere. In dieser Zeit haben sie vielfältige Aufgaben übernommen: Es gibt Jagdhunde, Hütehunde, Rettungshunde, Schoßhunde, Blindenhunde, Spürhunde, Schlittenhunde, Wachhunde und sogar Therapiehunde. Katzen dagegen sieht man selten einen Schlitten ziehen oder eine Herde Schafe hüten, auch als Wachkatze haben sie sich nicht so bewährt – kein Wunder, sie verbringen einen Großteil ihres Lebens mit Schlafen. Zur Jagd kann man sie auch nur bedingt einsetzen und auch als Rettungskatze haben sie sich noch keine nennenswerten Lorbeeren verdient. Vielleicht liegt es an ihrer Körpergröße. Oder an der Größe ihrer Persönlichkeit. Die scheint bei Katzen sehr ausgeprägt zu sein, sie gelten allgemein als dickköpfig und unabhängig. Hunde dagegen sind eher gelehrig und treuherzig. Sind das vielleicht auch die Eigenschaften der Menschen, die sich als Hunde- oder Katzentypen sehen? Oder ist es umgekehrt und man sucht sich das Haustier aus mit den Eigenschaften, die einem selber fehlen? Was meinst du?

      Wenn du eine Geschichte geschrieben hast und sie zehnmal ausdruckst, sind es dann zehn Geschichten oder ist es immer noch eine?

       Sieben

      Die meisten werden sagen: „Ist doch klar. Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe und die tausendmal kopiere, bleibt es trotzdem eine Geschichte.“

      Tja. Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe und die Blätter mit dieser einen Geschichte einer Freundin schicke, dann geht eine Geschichte an einen Menschen.

      Wenn ich aber zehn Freunden Geschichten schicken möchte, komme ich mit einem Ausdruck nicht sehr weit. Ich muss meine Geschichte zehnmal ausdrucken. Dann sind das zehn Geschichten – eine für jeden meiner Freunde. Es sind natürlich nicht zehn unterschiedliche Geschichten. Aber trotzdem können diese zehn Geschichten zehn ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen – von „Wow, ist das eine tolle Geschichte!“ bis zu „Die kam genau richtig, ich hatte nämlich keine Grillanzünder mehr“.

      Wenn aber ein und dieselbe Geschichte von verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich wahrgenommen wird, ist es dann wirklich ein und dieselbe Geschichte? Ist die Wirkung, die eine Geschichte hat, nicht auch Teil der Geschichte? Und wenn zehn Ausdrucke einer Geschichte zehn verschiedene Eindrücke verursachen, und jeder Eindruck auch ein Teil der Geschichte ist, dann kann man doch eigentlich nicht nur von einer Geschichte sprechen. Oder?

      Vergelten oder vergeben?

       Acht

      Vergeltung kann man auch so schreiben: Wie du mir, so ich dir. Das klingt erst mal sehr gerecht und hat in der Geschichte der Menschheit eine lange Tradition. Schon bei den alten Babyloniern gab es Vorschriften, die genau regelten, was passieren sollte, wenn ein Mensch einen anderen verletzt hatte. Der babylonische König Hammurapi I. bestimmte, dass ein Mensch, der einem anderen einen Schaden zugefügt hatte, einen gleichen Schaden erleiden sollte. Wer also zum Beispiel einem anderen einen Zahn ausgeschlagen hatte, sollte auch einen Zahn ausgeschlagen bekommen. Dieses Prinzip findet sich auch in der Bibel im Alten Testament: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

      Das wurde einerseits als ausgleichende Gerechtigkeit empfunden, andererseits sorgten diese Regeln dafür, dass auch wirklich nur der Mensch bestraft wurde, der einen anderen verletzt hatte. Davor war so ein zertrümmertes Auge oder ein rausgehauener Zahn gern mal der Grund dafür, gleich die ganze Familie des Schlägers umzubringen.

      Aber wie sagte schon der indische Friedensaktivist Gandhi im Film „Gandhi“: „Auge um Auge lässt irgendwann die ganz Welt erblinden.“3 Das ist das Problem: Richtig gleichwertig lässt sich etwas nur sehr schwierig vergelten. Das kann dann eine ganze Reihe von Vergeltungstaten nach sich ziehen. Ohne glückliches Ende.

      Eine Idee, um aus dieser Situation herauszukommen, findet sich in der Bibel – im Neuen Testament. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere.“4 Darauf muss man erst mal kommen!

      Bei mir habe ich festgestellt: Vergeltung tut für einen kurzen Moment gut, Vergebung für immer. Bei dir?

      Was tun, wenn die Ampel nie grün wird?

       Neun

      Die Regel ist ganz klar: An einer roten Ampel muss man stehen bleiben und warten, bis die Ampel grün wird. Das gilt für alle, die mit dem Auto, dem Fahrrad, den Füßen oder sonst wie auf der Straße unterwegs sind.

      Aber was macht man, wenn man an der Ampel steht und das blöde Ding einfach nicht von Rot auf Grün schaltet? Hält man sich dann stur und stumpf an die Regel? Oder vergisst man die Regel, ignoriert die rote Ampel und setzt einfach seinen Weg fort?

      Das Doofe ist: Für jede Regel, die man bricht, kann es eine Strafe geben. Wenn man mit dem Auto über eine rote Ampel fährt und das Licht schon länger als eine Sekunde rot war, dann kostet das 200 Euro, es bringt zwei Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg, und zwei Monate lang darf man nicht Auto fahren. Überquert man als Fußgänger die Straße, obwohl man Rot hatte, muss man fünf Euro bezahlen. Wenn es zu einem Unfall gekommen ist, mindestens das Doppelte.

      Was würdest du machen? Wenn du seit zehn Minuten an der Ampel stehst und sie ganz klar kaputt ist? Hältst du dich an die Regel, auch wenn sie in diesem Moment sinnlos ist? Oder versuchst du, ganz vorsichtig, ohne einen Unfall zu verursachen, über die Straße zu kommen?

      (Tipp für Autofahrer: Bevor man über eine Ampel fährt, die nur noch Rot zeigt, sollte man mindestens fünf bis zehn Minuten warten. Und man sollte die örtliche Polizei anrufen, um von der Ampelstörung zu berichten. Denn falls jemand ein Foto vom Überfahren bei Rot macht, hat man so hinterher eine gute Chance, eine hohe Strafe zu vermeiden.)

      Was ist einfacher: um Verzeihung zu bitten oder um Erlaubnis zu fragen?

       Zehn

      Zuerst wollte ich um Erlaubnis fragen, ob ich hier auch mal nichts schreiben kann.

      Jetzt bitte ich einfach um Verzeihung, dass ich zu dieser Frage keine Antwort habe. (Um Verzeihung zu bitten ist auf jeden Fall einfacher! Für mich. Hier. Was diesen Text angeht.)

      (Aber es ist natürlich auch ein Zeichen meiner Faulheit, dass ich einfach nichts zu diesem Thema schreibe. Und dass ich vorher nicht gefragt

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