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gar nicht.

      Der Grund ist oft ganz einfach ein Syntaxproblem, die Sätze sind schlicht zu lang. Häufig ist das ein Ergebnis der (hoffentlich unbewussten) Position: Wie soll ich wissen, was ich meine, bevor ich höre, was ich sage?

      Die Zuhörfähigkeit wird überstrapaziert

      Ein Text von Heinrich von Kleist trägt den Titel: „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“. Ergebnis ist in diesen Fällen immer:

      Die Zuhörfähigkeit der Menschen, für die eine Präsentation gedacht ist oder die in einem Meeting mit am Tisch sitzen, wird überstrapaziert.

      Es geht darum, Komplexität zu reduzieren

      Es gibt Untersuchungen, wonach die Hälfte der Zuhörer einem Satz mit mehr als 13 Wörtern nicht mehr folgen kann.

      Mit solchen überlangen Konstruktionen verstoßen Berater, aber auch z.B. Politiker und Hochschuldozenten gegen einen eisernen Grundsatz: Ihre Arbeit besteht in vielen Fällen darin, Komplexität zu reduzieren – aber nicht, sie zu vergrößern.

      Verstehen mich meine Zuhörer? 6 häufige Stimmfehler

      Die Konsequenz heißt allerdings nicht, einfach nur kürzere Sätze zu bilden und sehr kleinschrittig zu arbeiten, sondern sollte so aussehen: die Verstehbarkeit der eigenen Äußerungen wird unausgesetzt überprüft.

      Etwa durch einen intensiven (Augen-) Kontakt mit den Kommunikationspartnern. Auf dieser Basis können Formulierungen immer wieder angepasst werden.

      1. Lautstärke

      Die Betreffenden haben keine Wahrnehmung ihrer eigenen Lautstärke, sind entweder zu leise oder deutlich zu laut.

      Im ersten Fall haben sie große Schwierigkeiten bei Präsentationen zum Beispiel, insbesondere in großen Räumen oder vor zahlreichen Zuhörern. – Zu laut hingegen wirkt befremdend, wenn die – wenigen – Teilnehmer einer Verhandlung an einem Tisch zusammensitzen.

      2. Nasalität

      Ein Teil der Sprech-Produktion rutscht gewissermaßen nach oben, erfolgt im Nasenraum, was dann an eine Stimme bei starkem Schnupfen erinnert.

      Dies klingt oft unangenehm, allerdings ist gravierender, dass Stimmklang und damit Wirkung (z.B. Raumwirkung) verloren gehen bzw. stark beeinträchtigt werden. Hier muss gelernt werden, den vollen Stimmklang (wieder) zu erreichen, der zum Beispiel beim Telefonieren eine hohe Bedeutung hat.

      3. Sigmatismen

      Gemeint sind die sogenannten s-Fehler, also Abweichungen vom Standard bei /s/ und /ss/. Meist gerät dabei die Zunge zwischen die Zähne bzw. an die Rückseite der oberen Schneidezähne.

      Bei kleinen Kindern wird das entsprechende Klangbild oft als ’niedlich‘ bewertet, bei gestandenen Firmenlenkern erscheint es eher peinlich.

      4. halsiges Sprechen

      Die Produktion erfolgt zu weit hinten im Rachenraum – zwar nicht im Hals, aber der Höreindruck legt dies nahe; typisch für viele Dialekte,führt oft zu undeutlichem Sprechen, wird als sehr zurückgenommen wahrgenommen, Nachfragen nehmen zu.

      5. laterales Sprechen

      Gesprochen wird zu sehr auf der linken oder rechten Seite, fast aus den Mundwinkeln. Was jeder selbst ausprobieren kann:

      Wenn bei einem /l/ die Zungenspitze nicht genau den Spalt zwischen den oberen Schneidezähnen trifft, sondern etwas daneben Kontakt hat, klingt der Laut sofort anders; oft zu hören in ausgesprochenen Dialektregionen (moselfränkisch).

      6. Dysphonien

      Dysphonien kommen nicht selten vor. Darunter versteht man entweder ein zu leises, verhauchtes, sehr schwaches Sprechen (hypofunktionell), oder genau das Gegenteil:’die Stimme klingt sehr angestrengt, kratzig, heiser, rauh, ist oft zu laut, man kann den Druck, mit dem gesprochen wird, häufig sogar sehen (hyperfunktionell);

      Die letztere Variante kann man etwa von Fußballtrainern hören, von Lehrenden, von Menschen, die sich im Freien verständigen müssen, oder von Menschen, die in einem neuen beruflichen Kontext plötzlich vor großen Gruppen reden müssen.

      Im Extremfallwerden die Stimmen durch die physiologisch falsche Verwendung irreparabel geschädigt. Übrigens: Im Mittelalter gab es für dieses Krankheitsbild die Bezeichnung „Predigerhalsweh“, heute ist es ein bekanntes Phänomen bei allen Sprechberufen, und dazu zählen auch Consultants.

      Führungs-Satire: Biker fürs Selbstmarketing

      // Von Stefan Häseli

      Hannes macht sich Sorgen. Soeben wurde ein Geschäftsleitungsmitglied gewählt, das um einige Jahre jünger ist als er. Wenn er sich morgens im Spiegel betrachtet, ist nicht mehr zu leugnen, dass er sich allmählich dem 50. Jahrestag seiner Geburtsstunde nähert. Und nun?

      Die Entscheidung

      Falten kann man weglächeln, Haare notfalls mit Farbe abdunkeln, aber der stetig wachsende Umfang knapp oberhalb der Gürtellinie ist nicht mehr wegzudiskutieren. Nach der Lektüre eines einschlägigen Fachartikels zur Midlife-Crisis ist für Hannes klar: bevor er da hineinschlittert, gilt es, wirksame und nachhaltige Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

      Stundenlang konsultiert er Ratgeber und Blogs im Internet. Dann beschließt er, Sport zu treiben. Das sei gut für die psychische und physische Gesundheit. Nun gilt es, nach der geeigneten Sportart zu suchen. Nach weiteren Recherchen in Mens-Health- und Life-Style-Magazinen resultiert: Hannes wird Biker. Nicht einfach profan „Radfahren“, nein, das ist für Touristen im Flachland. Hannes entscheidet sich für richtiges und sportliches Fahrradfahren. Biken ist der Sport für den modernen Mann!

      Die Zielsetzungsphase

      Als Manager weiss Hannes, dass kein Projekt ohne Ziel auskommt. „Ziele sind nicht zu bescheiden anzusetzen“ ist Hannes’ Erfahrung aus seiner Praxis. Und was sich da bewährt, soll auch für sein Bike-Projekt recht sein. Für ihn ist klar, dass er auch hier ambitiöse Zielgrössen anstreben will.

      Beispielsweise wird jährlich der Alpen-Bikeathlon ausgetragen, der die Fitten von den Top-Fitten trennt. In fünf Tagen quer durch die Schweizer Berge und gespickt mit ein paar Tausend Höhenmetern. Das ist eine Ansage und Herausforderung zugleich. Um noch einen Tick konkreter zu werden, plant Hannes die Teilnahme am Alpen-Bikeathlon im nächsten Sommer und strebt das erste Viertel der Rangliste an.

      Die Planungsphase

      Ein solides Projekt muss sauber geplant sein. Hier Zeit und Geld zu sparen, wäre falsch. Zuerst geht es um die Materialbeschaffung. Hannes fährt von Fachhändler zu Fachhändler, lässt sich über die Beschaffenheit von Rahmenmaterial und Übersetzungstechnik sowie Feinheiten in den Bremssystemen von modernen Bikes beraten und fährt ungefähr zehn Modelle zur Probe. Er entschliesst sich schliesslich für einen Roadrunner Ultimate mit Carbon-Rahmen und High-End-Bremssystem.

      Das passende Outfit darf auch nicht fehlen. Mit der Turnhose aus dem Studium und einem alten Werbe-T-Shirt aus den 90er ist kein Staat mehr zu machen. So ersteht er im Fachgeschäft gleich noch einen Renndress Bike-Passion mit integriertem Lüftungssystem in modischen Farben. Die DVD „Effizienz im Pedaldruck“ zeigt Hannes auf seinem PC eindrücklich, welche Bewegungsabläufe er im Detail verinnerlichen soll.

      Flankierende Marketing-Maßnahmen

      Im Grund ist Hannes

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