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viel Regen oder wenig, haben sich bestimmte Pflanzen behaupten können. So hat die Evolution Kombinationen von Pflanzen geschaffen, die miteinander »können«, gleiche Ansprüche haben und in etwa gleich stark sind. Zusammen ergeben sie ein harmonisches Miteinander. Diese passenden Kombinationen aus Stauden, Sträuchern und Bäumen können wir uns für die Gestaltung von Gärten und anderen Grünflächen zunutze machen. Warum etwas neu erfinden, das sich über Tausende Jahre bewährt hat? Dies ist der erste Tipp für einen schönen und gleichzeitig pflegeleichten Garten:

       Pflanzen wählen, die zu den Bedingungen vor Ort passen.

      Standorteigenschaften

      Die Hauptkriterien für Pflanzen sind Licht (sonnig/schattig), verfügbare Nährstoffe (nährstoffarm/nährstoffreich) und Wasser (viel/wenig Niederschlag). Manchmal stellt sich noch die Frage, ob das Gestein, auf dem der Boden entstanden ist, eher kalkhaltig oder sauer ist. Die meisten Böden sind neutral oder leicht kalkhaltig. Wer in einer Gegend mit saurem Boden wohnt, z. B. im Bereich der Lüneburger Heide, weiß das meist und kann sich an den in der Region wachsenden Pflanzen orientieren. Die meisten Stauden mögen neutralen bis leicht kalkhaltigen Boden, vertragen aber oft auch etwas mehr Kalk. Für Gärten ab etwa 800 m über dem Meeresspiegel, sollten Sie besonders robuste Stauden wählen. Liegt Ihr Garten sogar im subalpinen Bereich, das heißt ab 1.500 m Höhe, sollten Sie auf Pflanzen aus speziellen Alpengärtnereien zurückgreifen. In den Pflanzenporträts in diesem Buch haben wir vermerkt, welche Pflanzen die Höhenbedingungen ganz gut vertragen.

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      Den Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis) findet man in Deutschland oft. Er liebt es feucht und nährstoffreich.

      Moore sind seltene Naturstandorte mit ganz besonderen Pflanzen wie Sonnentau. Torf ist zu wertvoll, um in Plastiksäcken aus dem Baumarkt ins Rhododendrenbeet gekarrt zu werden. Wollen Sie unbedingt ein Beet mit Pflanzen, die sauren Boden brauchen, obwohl Sie keinen geeigneten Boden dafür haben, gibt es dafür Ersatzstoffe aus Rinde. Aber wir sollten lieber mit der Natur, mit dem Standort arbeiten, nicht dagegen. Tipp 2 lautet deshalb:

       Torf gehört ins Moor, nicht in den Naturgarten.

      Die richtige Pflanze am richtigen Ort fühlt sich wohl, sie erhält die Mengen an Licht, Wasser und Nährstoffen, die für sie ideal sind. Solche Pflanzen gedeihen und brauchen im Grunde keine Pflege. Wenn wir also jäten oder Pflanzen zurückschneiden, dann nicht, weil es die Pflanze braucht, sondern damit das Beet optisch unseren Vorstellungen entspricht. Gut versorgte Pflanzen sind robust und nicht anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Diese suchen sich leider immer zuerst das schwächste Pflänzchen aus. Je stabiler die Pflanze, umso weniger Hilfe braucht sie von uns. Je weniger Unterstützungsarbeit wir im Garten leisten müssen, desto mehr Zeit bleibt, um ihn zu genießen. Deshalb ist dieses Buch nach Standorten geordnet, von sonnig/trocken/nährstoffarm bis zu schattig/frisch/nährstoffreich. Es erleichtert die Suche nach den passenden Stauden enorm, wenn man nur in den Kapiteln blättern muss, die die Standorte im eigenen Garten beschreiben.

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      Die Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis) ist dagegen angepasst an magere, kalkreiche Trockenrasen. Sie ist in Bayern und Thüringen heimisch sowie in Österreich im pannonischen Raum. Sie steht unter Naturschutz.

      Heimische Pflanzen verwenden

      Der Begriff »heimisch« taucht immer wieder auf, wenn es um naturnahe Gestaltung von Grün geht, aber was versteht man denn darunter? Als heimisch gelten jene Pflanzenarten, die sich trotz widriger Umstände und Konkurrenz lange Zeit in einer Region behaupten konnten. Unter »lange Zeit« verstehen die Botaniker streng genommen die Zeit vor Christoph Kolumbus’ Reise nach Amerika (1492). Im Zuge dieser und anderer Entdeckungsreisen gelangten zahlreiche Pflanzen aus allen Weltteilen nach Mitteleuropa. Das hat unsere Gärten zwar auch mit Flieder (Syringa) und Pfingstrosen (Paeonia) bereichert, aber auch einige »invasive Neophyten« (gebietsfremde, ausbreitungsfreudige Problempflanzen) in die Landschaft gebracht. Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) und Japan-Knöterich (Fallopia japonica) z. B. verdrängen blütenreiche Raine. Manche dieser Invasiven, wie der phototoxische Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) oder die stark allergene Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), sind sogar gesundheitsschädlich.

      Und was bedeutet jetzt »Region«? Eine Region ist der Teil einer Landschaft, der ähnliche Bedingungen in Hinblick auf Boden, Niederschlag, Höhenlage usw. aufweist. In Deutschland unterscheidet man z. B. 8 Ursprungsgebiete, die noch in 22 Unterregionen unterteilt sind (www.natur-im-vww.de). In Österreich gibt es 10 Biogeographische Großlandschaften (www.rewisa.at). Greifen Sie bei der Bepflanzung eines naturnahen Gartens möglichst auf Pflanzen aus Ihrer Unterregion / Ihrem Ursprungsgebiet zurück. Diese Pflanzen sind am robustesten, weil sie an die herrschenden Bedingungen angepasst sind. Dazu kommt noch der Naturschutzgedanke: Aus fremden Gebieten eingeführte Pflanzen wandern gern in die umliegende Landschaft aus. Das macht nichts, wenn Sie im urbanen Raum wohnen, aber am Rande eines Naturschutzgebietes kann Ihre schöne Gartenaster vielleicht seltene Pflanzenarten überwuchern. Gehen Sie also sensibel damit um, welche Pflanzen Sie einsetzen. Invasive Neophyten sind für den Naturgarten deshalb grundsätzlich tabu. Welche Arten dazu zählen, finden Sie für Deutschland auf den Seiten des Bundesamts für Naturschutz (www.neobiota.bfn.de) und für Österreich beim Umweltbundesamt (www.umweltbundesamt.at). Tipp 3 für einen naturnahen, pflegeleichten Garten lautet:

       Pflanzen wählen, die gebietsheimisch sind.

      Die Bepflanzung eines naturnahen Gartens sollte mindestens aus 60 %, besser aus 80 % heimischen, standortgerechten Arten bestehen. Um herauszufinden, welche dies sind, gibt es mehrere Wege:

       Sie beschäftigen sich mit der natürlichen Vegetation im Umland Ihres Gartens, so es denn eine gibt.

       Sie beauftragen eine Fachperson mit der Planung.

       Sie studieren Bücher, z. B. den Farbatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands bzw. die Exkursionsflora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol oder die Flora Helvetica für die Schweiz.

       Sie erkundigen sich bei Vereinen wie dem Naturgarten e.V. oder dem REWISA-Netzwerk.

      Was ist eine Staude?

      In diesem Buch geht es hauptsächlich um Stauden. Stauden sind ausdauernde Pflanzen, deren oberirdische Teile jedes Jahr im Herbst absterben. Man sagt, »die Stauden ziehen ein«. Damit ist gemeint, dass sie Teile der in den Blättern und Stängeln gespeicherten Nährstoffe in die unterirdischen Organe (Wurzel, Zwiebel, Knolle) zurückholen, also »einziehen«. Im Frühjahr treiben sie aus den Überwinterungsknospen wieder aus. Weil auch manche Kleinsträucher oder Halbsträucher wie Lavendel, Ysop oder Salbei im Staudenbeet verwendet werden, finden Sie diese ebenfalls im Buch. Schneidet man Gehölze, seien es Bäume, Sträucher oder Kletterpflanzen jedes Jahr bodennah ab, werden sie über kurz oder lang eingehen. Stauden hingegen interessiert es überhaupt nicht, ob Sie ihr verwelktes Laub nach dem Einziehen abschneiden oder nicht.

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      Eine Blüte des Echten Eibisch (Althaea officinalis) bekommt Besuch von einer Biene. Beliebt ist der Echte Eibisch wegen seines Nektars auch bei Schmetterlingen.

      Pflanzenarten und ihre tierischen Freunde

      Ständig ist hier die Rede von »Pflanzenarten«.

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