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folgten ihrem Wagen.

      Jürgen und Olli verbrachten genug Zeit dort, um es plausibel erscheinen zu lassen, dass sie dort eine Befragung durchgeführt hatten.

      Schließlich verließen sie das Grundstück wieder.

      Den Sportwagen parkten wir in einer Nebenstraße.

      Dann hieß es erstmal warten für uns. Sicherheitshalber legten wir schon einmal Kevlar-Westen an.

      Nach und nach trafen Kollegen in, die uns verstärken sollten. Einige davon wurden in der Umgebung des Hauses postiert wurden. So warteten beispielsweise die Kollegen Kai Kronburg und Leonhard Morell in ihrem Dienstwagen, um uns vorwarnen zu können, wenn sich etwas tat.

      Unser Trumpf war, dass die andere Seite wahrscheinlich glaubte, zum schnellen Handeln gezwungen zu sein.

      Als sich Kai über Funk meldete, war es bereits dunkel.

      „Zwei Fahrzeuge halten vor dem Grundstück“, sagte er. „Ein Van und und eine Limousine. Aus dem Van steigen drei Mann aus, die gebaut sind wie Kleiderschränke.“

      Wir sahen die drei Männer in die Einfahrt gehen. Einer ging zur Haustür. Die beiden anderen pirschten sich über den Garten an und wollten über die Terrasse ins Haus eindringen.

      Als sie die Terrassentür aufbrachen und ins Haus eindrangen, nahmen wir sie in Empfang

      „Keine Bewegung, BKA!“, rief Rudi. Unsere Kollegen nahmen den Eindringlingen die Waffen ab. Augenblicke später klickten die Handschellen.

      „Sie haben das Recht zu schweigen“, ergänze ich. „Falls Sie von diesem Recht keinen Gebrauch machen, kann und wird alles, was Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden!“

      Die beiden Kerle waren so verdutzt, dass sie kaum etwas sagen konnten.

      Beide trugen Führerscheine bei sich. Sie waren auf die Namen Frank Greyl und Marvin Alexander ausgestellt. Ich war überzeugt davon, dass man über das Datenverbundsystem einiges über sie in Erfahrung bringen konnte.

      Der dritte Mann wartete noch vor der Haustür.

      Ein vierter saß am Steuer des Van – und dann war da noch die Limousine, von der man nicht sagen konnte, wie viele Insassen sie hatte.

      Rudi und ich verließen durch die aufgebrochene Terrassentür das Haus. Wir trugen unsere Waffen im Anschlag und pirschten uns zur Vorderseite des Hauses. Die Sträucher im Garten wuchsen ziemlich hoch und boten etwas Sichtschutz.

      Der Mann an der Haustür stand im Lichtschein der Außenbeleuchtung.

      Er hielt eine Automatik in der Hand.

      Er schien inzwischen unruhig geworden zu sein.

      Über das Headset meldete ich, dass wir bereit waren zum Zugriff.

      „Dann los!“, sagte Kai Kronburg, der von seiner Position aus den besten Überblick hatte. Kai und Leonhard stürzten aus dem Wagen. Gleichzeitig kamen noch ein halbes Dutzend weitere Beamte aus ihren Verstecken hervor.

      „Hände hoch und Waffe weg! BKA!“, rief ich dem Mann an der Haustür entgegen.

      Er riss die Automatik empor.

      Wir feuerten beinahe gleichzeitig. Meine Kugel traf ihn im Oberarm. Er stöhnte auf. Sein eigener Schuss wurde verrissen und krachte in den Boden.

      Aufstöhnend ließ er die Waffe fallen.

      Im nächsten Moment waren wir bei ihm. Rudi kümmerte sich um ihn.

      Die Limousine startete inzwischen. Mit durchdrehenden, quietschenden Reifen legte der Fahrer einen Blitzstart hin. Der Van versuchte das ebenfalls, aber einige gezielte Geschosse unserer Kollegen, ließen die Reifen platzen, ehe sich der Van überhaupt richtig in Bewegung setzen konnte. Leonhard Morell war an der Fahrerseite das Van und riss sie auf.

      Der Fahrer war wie erstarrt.

      Die Limousine hatte inzwischen stark beschleunigt. Kollegen der Schutzpolizei kamen mit einem Einsatzfahrzeug aus einer Nebenstraße. Die Limousine bremste. Der Fahrer riss das Lenkrad zur Seite und krachte in ein parkendes Fahrzeug hinein.

      Wir spurteten los.

      Einer der Kollegen der Schutzpolizei war vor uns dort und riss die Fahrertür auf.

      Der Airbag hatte den Mann am Steuer der Limousine außer Gefecht gesetzt. Ich öffnete eine der Hintertüren, denn auf der Rückbank fand sich noch jemand. „Steigen Sie aus!“, forderte ich ihn auf. Er gehorchte und hob die Hände. Das Gesicht war mir als Foto in den Dossiers zum Gruschenko-Komplex oft genug begegnet.

      „Herr Artur Titow? Sie sind verhaftet“, erklärte ich. „Und ich werde Ihnen jetzt Ihre Rechte vorlesen.“

      „Was wollen Sie von mir! Sie werden damit nicht durchkommen!“, ereiferte sich Artur Titow.

      „Da irren Sie sich“, war Rudi überzeugt. „Vielleicht haben Sie eine Weile geglaubt, über dem Gesetz zu stehen, aber das ist nun vorbei.“

      Ihm wurden Handschellen angelegt. Und als wir ihn durchsuchten fanden wir eine Waffe bei ihm, die dasselbe Kaliber hatte wie jene, mit der Mackendorff erschossen worden war.

      ​ 41

      Zunächst war Artur Titow gerade einmal bereit, Angaben zu seiner Person zu machen. Ein Anwalt der uns inzwischen wohlbekannten Kanzlei Gümüs, Töppwall & Associates vertrat ihn und sorgte dafür, dass er ansonsten nichts sagte.

      Aber schon im Verlauf des nächsten Vormittags änderte sich das. Titow war zu einer Aussage bereit und verzichtete ausdrücklich auf die Anwesenheit seines Anwalts.

      Die Lage hatte sich inzwischen nämlich zu seinen Ungunsten gewendet.

      Inzwischen war das Profil seines Reifens mit den Spuren auf dem Parkplatz in Brandenburg verglichen worden. Die Übereinstimmung war perfekt. Und mit der Waffe, die wir sichergestellt hatten, waren tatsächlich die Kugeln abgefeuert worden, die Roger Mackendorff und Rainer Gabaldi getötet hatten.

      Artur Titow begriff schnell, dass er juristisch nur noch dann eine Chance hatte, das Schlimmste zu verhindern, wenn er kooperierte – zumal ihn seine Leibwächter schwer belasteten. Keiner von ihnen hatte Lust, die Schuld auf sich zu nehmen.

      Rudi und ich waren dabei, als unser Verhörspezialist Dirk Balkenhorst Artur Titow in Anwesenheit von Staatsanwalt Körkeland befragte.

      Für uns war die entscheidende Frage, ob Vladi Gruschenko am Ende ungeschoren aus der Sache herausgehen würde.

      „Jemand wie Onkel Vladi braucht nicht unbedingt einen Befehl zu geben“, sagte Artur Titow. „Man weiß, was er will. Und wenn er doch direkte Weisungen erteilte, so hat er stets darauf geachtet, keine Beweise zu hinterlassen. Ich sprach oft mit ihm unter vier Augen.“

      „Es könnte sein, dass Ihr Onkel am Ende straffrei aus der Sache herausgeht, wenn Sie uns nicht ein bisschen mehr liefern können, Herr Titow“, mischte sich nun Staatsanwalt Körkeland ein. „Wollen Sie das? Vladi Gruschenko wird Sie doch im Knast versauern lassen, wenn Sie erstmal Ihre Freiheit verloren haben und er einsieht, dass man Sie nicht so leicht durch ein paar anwaltliche Tricks aus der Klemme holen kann!“

      „Das

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