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Ort des Geschehens pro-inflammatorische Zytokine aus. Mit diesen locken sie weitere Immunzellen an und aktivieren diese. Wenn der Angreifer erfolgreich eliminiert wurde, werden anti-entzündliche Zytokine ausgeschüttet. Sie senken die Aktivität der Immunzellen und reduzieren so die Abwehrreaktion.

      Ein Zytokin-Sturm ist eine Überreaktion des Immunsystems. Immunzellen werden aktiviert und schütten entzündungsverstärkende Zytokine aus. Diese locken weitere Immunzellen an, die auch wieder entzündungsverstärkende Zytokine ausschütten. Es entsteht eine sich selbst verstärkende Feedbackschleife. Mehr Zellen produzieren mehr Botenstoffe. Mehr Botenstoffe locken mehr Zellen an, die wiederum noch mehr Botenstoffe produzieren. Die Ansammlung von Immunzellen stört das Gewebe in dem betroffenen Bereich. Im schlimmsten Fall kann so ein Zytokin-Sturm zum Organversagen und damit sogar zum Tod führen.

       Übergewicht, Stress und Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus Typ 2 können einen negativen Einfluss auf die Zytokinproduktion haben. Sie können chronische Entzündungen im Körper begünstigen.

      In Studien wurde festgestellt, dass z. B. Botenstoffe aus dem Fettgewebe (sog. Adipokine), die Immunreaktionen in Knorpelgewebe beeinflussen können.liii

      Auch die Zytokine schwimmen in der extra-zellulären Matrix herum, die alle Zellen miteinander verbindet. Von der Konzentration dieser Stoffe in der Matrix hängt die Leistungsfähigkeit des gesamten Immunsystems ab. Je mehr Fehlalarme gemeldet werden wegen zu viel CRP oder Histamin, desto ermüdender für alle Beteiligten.

       Die Reinheit der EZM ist entscheidend für Ihre IMMUN-Kraft.

      Die Grafik unten zeigt im Überblick, welche Stoffe unser Immunsystem in seiner Arbeit beeinträchtigen und unsere Abwehrkräfte senken (links dargestellt).

      Eine gesunde extra-zelluläre Matrix (rechts) ist frei von Schadstoffen. Sie ermöglicht den Immunzellen schnelle Bewegung und Kommunikation. Sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen das Immunsystem in seiner Arbeit.

       Ihre Immunkraft hängt maßgeblich vom Zustand Ihrer extrazellulären Matrix ab:

      Bild: Coronavirus 2019-nCoV im Hintergrund: Istock 1204497174 © fpm

      Im zweiten Teil lernen Sie ausführlich die ayurvedischen Empfehlungen kennen, wie Sie diese Matrix gesund erhalten.

      Es gibt noch um einiges mehr Bestandteile des Immunsystems. An dieser Stelle wollen wir es erstmal gut sein lassen. Dafür erweitern wir jetzt unseren Blick und schauen uns das Immunsystem im Kontext der anderen Systeme des Körpers an.

      Starke Einflussfaktoren

      Das Immunsystem mit seinen Zellen, Geweben und Botenstoffen ist eng verbunden mit allen anderen Systemen des Körpers. Über die Lymphflüssigkeit und das Blut findet ein reger Austausch statt. Alle Epithelgewebe stehen in engem Kontakt mit dem Immunsystem: in Mund und Nase sowie in den Genitalien, in den Augen, im Darm und in den Atemwegen. Immunzellen durchdringen alle Gewebe. Selbst im Gehirn wurde kürzlich ein Lymphfluss gefunden.liv Wie wird das Immunsystem durch andere Faktoren beeinflusst?

      Stark wie eine Frau

      Teile des Immunsystems sind genetisch auf dem X-Chromosom codiert. Frauen haben zwei X-Chromosomen, Männer ein X- und ein Y-Chromosom. Daraus lassen sich einige Unterschiede bei Männern und Frauen erklären. Frauen scheinen ein „stärkeres“ oder „aktiveres“ Immunsystem zu haben als Männer. Zumindest ist diese Vermutung naheliegend, wenn man bedenkt, dass Frauen statistisch gesehen mehr mit Entzündungen zu tun habenlv und häufiger von Auto-Immun-Erkrankungen betroffen sind als Männer.lvi

      Sexualhormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron haben ebenfalls einen Einfluss auf die Menge und die Qualität von Immunzellen. Sie beeinflussen auch die Produktion von sog. Zytokinen (Signalproteine) und Immunglobulinen. Die Wirkung dieser Sexualhormone ist dosisabhängig. Dies gilt insbesondere für Östrogen und Progesteron, deren Konzentrationen während der verschiedenen Stadien des Menstruationszyklus, während der Schwangerschaft und nach der Menopause variieren. Daraus kann man ableiten, dass Männer und Frauen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich anfällig sind für Infektionskrankheiten und auch unterschiedlich auf Impfungen reagieren können. Frauen zeigen häufiger negative Reaktionen als Männer.lvii

      Frauen haben einen höheren Anteil an T-Lymphozyten innerhalb des gesamten Lymphozyten-Pools und verfügen über aktivere zirkulierende Neutrophile und Makrophagen. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Frauen im reproduktionsfähigen Alter über ein aktiveres Immunsystem verfügen als altersgleiche Männer. Dies könnte dafür verantwortlich sein, dass Frauen eine geringere Inzidenz und Sterblichkeitsrate bei bestimmten Infektionsarten (Grippe, bakterielle Meningitis) und eine geringere Rate an Atherosklerose aufweisen.lviii

      Der ayurvedische Ansatz geht über die Einteilung in Mann / Frau hinaus. Alle Umstände und Wirkprinzipien werden differenziert betrachtet. Darin sind auch geschlechtsspezifische Unterschiede als Teil der Individualität des Klienten berücksichtigt.

      Stark wie Arnold

      Wir alle wissen, dass Bewegung wichtig ist für die Gesundheit (Wildor Hollmann sei Dank!). Schon Hippokrates war die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit klar. Doch wie genau die Wirkmechanismen sind, blieb lange verborgen. In den letzten Jahren kamen einige Schlüssel ans Licht. Es ist nicht nur der Verbrauch von Energie (Zucker und Fett), der den Stoffwechsel anregt. Es ist auch nicht nur der Zug an den Knochen, der diese zum Aufbau animiert. Vielmehr schütten Muskeln selbst aktiv Botenstoffe (Myokine) aus, die in vielen Geweben Wirkungen entfalten.

      Bewegung hat eine tiefgreifende Wirkung auf das Immunsystem. Mit der Entdeckung, dass körperliche Betätigung den Anstieg einer ganzen Reihe von Zytokinen bewirkt, wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Aktivität der Skelettmuskulatur und Veränderungen in der Immunität hergestellt.lix Myokine regulieren Entzündungsreaktionen.

      Regelmäßig betriebener Ausdauersport kann eine anti-entzündliche Wirkung entfalten.lx Der Effekt ist dabei größer bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Atherosklerose, Typ-2-Diabetes, Übergewicht und Herzinsuffizienz.

      Die Wirkung des Trainings hängt von mehreren Faktoren ab:

      • Wie viel bewegt sich die Person im Alltag unabhängig von Sport?

      • Wie viel Zeit verbringt die Person pro Tag im Sitzen?

      • Wie intensiv ist das Training?

      • Wie viel Glucose steht der Muskulatur zur Verfügung?

      Muskeln, die benutzt werden, regulieren den Energiestoffwechsel und sorgen dafür, dass

      • Fettgewebe abgebaut wird

      • Fettsäuren in der Muskulatur gespeichert werden statt in der Haut

      • aktiveres Fettgewebe produziert wird

      Über diesen Mechanismus nimmt die Muskulatur Einfluss auf das Entzündungsgeschehen im Körper, dass durch Fettzellen reguliert wird.

      Stark wie Batman

      Auch das Fettgewebe hat einen Einfluss auf das Immunsystem. Fettzellen schütten ebenfalls Zytokine aus (sog. Adipokine). Diese können im ganzen Körper Entzündungsprozesse befeuern.

      Fettgewebe und Muskelgewebe stehen in enger Kommunikation miteinander – vorausgesetzt, die Muskulatur wird aktiviert.

      Fettzellen heißen in schlau Adipozyten. Daher auch das Wort Adipositas = Fettleibigkeit.

      Bei Säugetieren werden zwei Haupttypen von Fettgewebe beschrieben:

      • Weißes Fettgewebe (WAT = white adipose tissue)

      • Braunes Fettgewebe (BAT = brown adipose tissue)

      Bild

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