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      Günter Sack

      Es werde dunkel

      Ein Spaziergang durch die Geschichte der Filmbearbeitung

      Mit 21 Abbildungen

      Berlin 2020

      © 2020 Günter Sack

      Autor: Günter Sack

      Umschlaggestaltung, Matthias Sack

      Korrektorat: Susanne Weber

      weitere Mitwirkende: Regine Sack

      Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN: 978-3-347-02077-1 (Paperback)

      978-3-347-02078-8 (Hardcover)

      978-3-347-02079-5 (e-Book)

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Für meine Frau Regine, die ihr ganzes Berufsleben dem Film gewidmet hat und mir mit viel Geduld beim Schreiben zur Seite stand.

      Inhaltsverzeichnis

      Vorwort

      Wie alles begann

      1. Kapitel Der Filmprojektor

      2. Kapitel Die Filmkamera

      3. Kapitel Kopiermaschinen und Filmformate

      4. Kapitel Die Entwicklungsmaschine und die Fotochemie

      5. Kapitel Die Sensitometrie

      6. Kapitel Die Lichtbestimmung und der Coloranalyzer

      7. Kapitel Von der Aufnahme bis zum Kino

      8. Kapitel IMAX - Der letzte Geniestreich der analogen Filmtechnik

      9. Kapitel Der plastische Film - 3D-Kino - Klappe die 4.

      10. Kapitel Das Fernsehen - kleiner Bruder und ewiger Konkurrent des Kinos

      11. Kapitel AMPEX verändert die Fernsehwelt

      12. Kapitel PAL wurde kein Bruch-System

      13. Kapitel Von der Bildplatte zur Blu-ray - Die Welt wurde wieder mal eine Scheibe

      14. Kapitel Der Filmabtaster - Flying Spot gegen CCD

      15. Kapitel Film- und Datenarchivierung

      Literaturverzeichnis

      Abbildungsverzeichnis

      Danksagung

      Es werde dunkel – Ein Spaziergang durch die Geschichte der Filmbearbeitung

       Vorwort

      Als Geburtsjahr des Kinos wird gern das Jahr 1885 genannt. Zu der Zeit experimentierte man in vielen Ländern an Verfahren zur Darstellung des bewegten Bildes. Der entscheidende Durchbruch auf dem Weg zur industriellen Anwendung war allerdings die Einführung des Zelluloids als Schichtträger durch die Eastman Kodak Company im Jahre 1889. Das Patent ging zwar bereits 1887 an den Amerikaner Hannibal Goodwin, der nach elf Jahren Rechtsstreit gegen Eastman gewann, jedoch hatte dieser den Filmmarkt bereits für sich erobert und konnte problemlos die Geldbuße von 5 Mill. Dollar zahlen. In Zusammenarbeit mit dem Erfinder Edison entstand der 35mm breite Film mit einer Perforation von 4 Löchern pro Bild. Am 24.08.1889 zum Patent angemeldet, wurde er zehn Jahre später zum internationalen Standard. Weltweit baute man Geräte für das neue Medium Film und schuf mit Kopieranstalten Arbeitsplätze für viele tausend Mitarbeiter. Aus dem anfänglich schwarzweißen Film mit Zwischentiteln und Klavierbegleitung wurde der Tonfilm, dessen Beginn nach etlichen Patentstreitigkeiten auf das Jahr 1929 datiert werden kann. 1936 schließlich war das Geburtsjahr des modernen Farbfilmverfahrens in Europa. Verbunden damit war die Notwendigkeit einer exakten Verarbeitung des neuen Mehrschichten-Materials unter sensitometrischer Kontrolle. Nach dem 2. Weltkrieg begann man Ausbildungsberufe für die industrielle Filmbearbeitung zu schaffen und die folgenden Jahrzehnte führten mit der Entwicklung neuer Emulsionen und präziserer Geräte zur ständigen Verbesserung der Bild- und Tonqualität im Filmtheater. Im Jahr 2003 war jedoch die Digitalisierung des Kinos absehbar und die Majors der Kinobranche legten mit einer Auflösung von 4K die technische Untergrenze für das neue Medium fest. Computerfirmen schufen mit neuer Hard- und Software die erforderlichen Voraussetzungen und in wenigen Jahren vollzog sich, vom Publikum fast unbemerkt, der Wandel vom analogen zum digitalen Kinozeitalter. Wenn man also 1889 als das Geburtsjahr der Filmrolle bezeichnen dürfte, kann man 2009 das Ende dieser Ära nennen.

      Wenige Jahre später traf ich durch Zufall einen alten Schulfreund, mit dem ich ins Gespräch kam und der mich bat, etwas über meine Zeit in den Kopierwerken zu erzählen. So ergaben sich zwanglose Treffen, während denen ich rückblickend über meine Erinnerungen berichtete. Vieles konnte zu Gunsten der leichten Verständlichkeit nur ohne allzu theoretischen Ballast behandelt werden. Im Text vorkommende Namen bekannter Konstrukteure sollen stellvertretend für unzählige, hier nicht erwähnte Filmpioniere stehen.

      Kaum ein anderes Medium hat die Menschen so bewegt wie der Film, der für Menschen aller Schichten 90 Minuten Entspannung vom Alltag bedeutete.

      Das digitale Kino wird auch weiterhin seine Zuschauer verzaubern, aber eine Filmrolle wird sich in absehbarer Zeit in keinem Projektor mehr drehen.

       „Denn es ist zuletzt doch nur der Geist,der jede Technik lebendig macht. “

       (Johann Wolfgang von Goethe)

      Unsere Begegnung begann an einem warmen Spätsommertag im August, ich hatte gerade meinen Einkauf an der Supermarktkasse bezahlt, der Verkäuferin einen schönen Feierabend gewünscht und meinen Einkaufswagen in Richtung Ausgang bugsiert. Kurz bevor ich ins Freie trat, hörte ich hinter mir eilige Schritte.

      „Ich glaube, wir kennen uns!“ Noch während ich überlegte, woher ich diese Stimme kannte, hatte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um und sah einen schlanken, braungebrannten Typen. „Kalli Blumenthal? – das gibt’s ja nicht!“ Nach fast 50 Jahren hatte ich ihn sofort wiedererkannt. Kalli trug hellblaue Jeans zum weißen Oberhemd, dazu einen modischen Blazer und braune Sandalen. Eine Sonnenbrille steckte in seinem dunkelblonden Haar und mit seinen 1,90 m überragte er mich um fast einen halben Kopf. Seine leicht gebogene Nase in einem von feinen Fältchen durchzogenen, lederartigen Gesicht gaben ihm das Aussehen eines würdevollen Häuptlings aus einem Indianerfilm. Er fiel schon damals in unserer Klasse durch seine Größe auf, um so paradoxer war es, dass die meisten Mädels ihn „Blümchen“ nannten.

      „Ich beobachte dich schon eine ganze Weile hier im Supermarkt und ehrlich gesagt, erst als ich deine Stimme hörte, wusste ich, dass du es wirklich bist“, lächelte er.

      Na klar, dachte ich, meine wenigen Haare waren grau geworden, ich trug einen Dreitagebart und war etwas nachlässig gekleidet.

      „Wie kommt es, dass du dich kaum verändert hast und was machst du hier in der Stadt?“ fragte ich mit leichtem Neid. „In meiner Firma musste Personal abgebaut werden und mit einer akzeptablen Abfindung hatte ich plötzlich ein paar Jahre früher Freizeit als geplant“, erwiderte er und überging den ersten Teil meiner Frage. „Und da dachtest du, mal sehen, was sich in unserer Geburtsstadt so getan hat, richtig? Das Letzte, was ich von dir wusste, war, dass du in München bei einer Zeitung gearbeitet hast“, sagte ich.

      „Richtig“, meinte er, „da blieb ich auch bis zum Schluss. Wohnen tue ich allerdings in Murnau, das liegt ca. 70 km von München entfernt.“ „Murnau“, sagte ich, „da fällt mir spontan der Blaue Reiter ein, und der Stummfilm-Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau.“ „Stimmt“, sagte mein alter Schulfreund. „Du meinst die Künstlergruppe um Kandinski und Münter, dein Regisseur,

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