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      Was uns

      Musiklehrer

      zu erzählen

      vergessen…

      © 2020 Fabian Wagner

      Umschlaggestaltung: Fabian Wagner

      (in Anlehnung an Icon von Freepik auf der Seite www.flaticon.com) Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN

      Taschenbuch: 978-3-347-07794-2

      e-Book: 978-3-347-07796-6

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Inhalt

      Ein Buch übers Musik machen?

      Spielst du das gerne?

      Hörst du, was du machst?

      Welche Versionen kennst du?

      Wie klingt das wohl… ?

      Wie wär's mal mit 'ner Pause?

      Wie wär's mal mit was anderem? Gibt's noch mehr?

      Ein Buch übers Musik machen?

      Es kam mir anfangs selbst etwas komisch vor. Das Spielen eines Instruments (und natürlich auch Singen) ist schließlich ein Handwerk. Man lernt, indem man übt und es einfach immer wieder macht. Warum etwas dazu lesen, statt die Zeit zum zusätzlichen Üben nutzen? Und es kommt sogar noch schlimmer, du wirst hier nicht mal irgendwelche Noten finden, die du spielen und dadurch was Bestimmtes trainieren kannst…

      Das Handwerk, das Lernen neuer Techniken bis hin zu kompletten Werken, kann uns niemand abnehmen – und das ist auch gut so. Denn könnten wir uns innerhalb weniger Momente per 'Download' neue Fähigkeiten aneignen, würden wir viele intensive Momente verpassen:

      Am Beginn steht meistens die Vorfreude und Neugier auf ein ganz bestimmtes Stück: „Das klingt ja richtig gut, das will ich auch unbedingt lernen!“ Doch dann will einiges erst mal überhaupt nicht funktionieren. Man kommt vielleicht an eine Stelle, bei der man keine Ahnung hat, wie man sie jemals im Originaltempo über die Bühne kriegen soll.

      Trotzdem macht man weiter. Irgendwie vertraut man unbewusst darauf, dass man es hinkriegen kann. Bei vielen anderen Stücken zuvor hat es schließlich auch geklappt! Mit der Zeit funktioniert immer mehr und man kann alles komplett auswendig. Dann, eines Tages, spielt man einfach drauf los und realisiert, dass es tatsächlich ganz leicht von der Hand geht. Warum war das am Anfang nur so schwer? Es klingt richtig gut und man kann sogar anderen damit Freude bereiten.

      Alles zusammen eine großartige Erfahrung, begleitet von zahlreichen Gefühlen. Trotz mancher Hindernisse ist Neues zu lernen, das eigene Repertoire zu erweitern und dabei selbst zu wachsen eine der schönsten und wichtigsten Erfahrungen, die wir machen.

      Es gibt heute zig-tausende Videos von Kindern, meist asiatischer Abstammung, die die kompliziertesten Stücke fehlerfrei spielen. Beeindruckend? Erstrebenswert? Nicht wirklich. Sie wurden zu technischer Perfektion dressiert. Mit welchen Mitteln der Belohnung und Bestrafung sie dazu gezwungen wurden, welch traumatischen Erfahrungen damit einhergehen, will ich mir gar nicht ausmalen.

      Höre ich mir diese 'Musik' an, stelle ich immer wieder fest, dass solch technisch perfekten Wiedergaben mechanisch und langweilig klingen. Es ist alles exakt genauso, wie es sein soll. Trotzdem spüre ich dabei, verglichen mit anderen Interpretationen, keinerlei Wirkung. Diese Beispiele sind wohl der extremste Fall, in abgeschwächter Form findet das allerdings auch bei uns im Unterricht statt. Fast ausschließlich liegt der Fokus auf der Ausbildung guter Technik.

      Hier geht es nicht um das Erlernen von Techniken, zumindest nicht direkt. Dazu gibt es haufenweise Schulen, Lehrer, Seminare, Workshops, Literatur, Online-Kurse, alles in den unterschiedlichsten Facetten. Zwar gebe ich dir im Folgenden auch ganz praktische Übungen an die Hand, doch im Kern werde dir einen anderen Blick auf das Lernen und Üben zeigen und welch erstaunliche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Ein positiver Nebeneffekt davon: ich kann heute aus der Vielzahl der Angebote diejenigen besser auswählen, die mir mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich einen Mehrwert bieten.

      Ganz am Anfang steht natürlich das Erlernen der korrekten Bedienung eines Instruments oder der eigenen Stimme. Diese Grundlagen kannst du mit nahezu jedem Lehrer dafür lernen. Ein wichtiger Schritt, und trotzdem nur ein erster Teilaspekt von Musik.

      Ein Lehrer kann dir seine Fähigkeiten nicht einfach übergeben, egal wie lange du mit ihm arbeitest oder wie fleißig du auch sein magst. Mechanische Abläufe kann er dir zeigen, doch was du hörst, wenn dein Lehrer spielt, macht noch weit mehr aus. Es ist das Ergebnis der Summe seiner Erfahrungen, beispielsweise mit was für Musikrichtungen er sich beschäftigt hat und welche er besonders gerne mag. Daher kann dich ein Lehrer lediglich begleiten, ermutigen und im besten Fall sogar inspirieren, während du deine Talente, Fähigkeiten und Interessen entwickelst, du nach und nach deine eigenen Erfahrungen machst.

      Sehe ich irgendwo ein Instrument, verspüre ich sofort den Drang, einmal selbst Hand anzulegen. Dadurch habe ich bereits einiges ausprobiert, von Geige und Cello über Flöte und Trompete bis hin zu Schlagzeug, Pauken, Xylophon und noch viele mehr. Ausführlich habe ich mich über die Jahre mit Akkordeon, Klavier, Gitarre und der eigenen Stimme befasst. Dabei lernte ich sehr unterschiedliche Lehrer und Methoden kennen.

      Oft erzielte ich sogar richtig gute Ergebnisse. Bei Wettbewerben, wie beispielsweise 'Jugend Musiziert', war ich zwar nie der Beste, aber meist mit einer guten Wertung vorne mit dabei. Außerdem war ich viele Jahre Mitglied verschiedener Orchester und Ensembles mit zahlreichen Konzerten und mehreren Konzertreisen in andere Länder.

      Trotz der Erfolge war ich selbst mit meinem Spiel lange Zeit nicht wirklich zufrieden. Obwohl ich technisch vieles sehr gut umsetzen konnte, hatte ich oft das Gefühl: "Das war zwar alles richtig – aber es klingt einfach nicht wie Aufnahmen von professionellen, 'richtigen' Musikern!"

      Der wöchentliche Unterricht half mir dabei leider nicht weiter. Doch ich gab nicht auf. Über Jahre hinweg lies ich immer wieder auf Neues ein und fand mit der Zeit heraus, was (mir) fehlte.

      Musik ist mehr, als die richtigen Noten zur richtigen Zeit in der richtigen Intensität zu spielen. Es geht um wahre Musikalität, das Erschaffen eines hochwertigen Klangs, der eine Wirkung mit sich bringt, für den Zuhörer aber auch den Interpreten selbst.

      Und das ist keine Folge von technischer Perfektion.

      Auf den ersten Blick erzähle ich dir in den folgenden Kapiteln einfach von einigen Erfahrungen, mit denen ich mich dieser Musikalität genähert habe. Diese Punkte habe ich so explizit noch nirgendwo gesehen und auch im Unterricht wird normalerweise nicht darauf eingegangen. Vielleicht dient dir ja das ein oder andere als Anregung, was auszuprobieren und deine Musik weiter zu entwickeln. Du kannst am besten einschätzen, was für dich interessant klingt und zumindest mal einen Versuch wert ist.

      Es gibt hier keine revolutionäre Methodik, keine Regeln oder eine Anleitung in X Schritten, die dich über alle Genres hinweg garantiert zu einem der besten Musiker werden lässt – mit der einzigen Methode, die wirklich für jeden funktioniert! Leider habe ich schon sehr viel Marketing gesehen, dass so etwas behauptet. Es mag sehr verlockend klingen, aber es handelt sich dabei ausschließlich um leere Versprechungen, welche oft mit unnötig hohen Kosten verbunden sind.

      Noch gefährlicher sind allerdings die Frustration und Selbstzweifel, wenn sich herausstellt, dass doch alles gar nicht so einfach ist wie versprochen. Das führt bei manchen sogar dazu, dass sie irgendwann gar keine Freude mehr am Spielen empfinden. Ich kenne das aus einem anderen Bereich: der Deutsch-Unterricht hat bei mir jegliches Interesse an Lyrics ohne Musik, gemeinhin bekannt als Gedichte, zu Nichte gemacht.

      Ganz ohne Marketing geht es natürlich nicht. So dient der Titel dieses Buches dazu, erstes Interesse zu wecken. Damit verurteile ich jedoch keine Lehrer oder wie sie unterrichten. Klar gibt es schwarze Schafe, die Ihren Beruf nur als Mittel zum Zweck sehen,

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