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freut mich, dass Sie kommen konnten. Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.«

      »Mensch Mädel, nun zieh dir den Stock aus dem Hintern! Wir sind gestern auf demselben Bike gesessen. Da ist man nicht mehr per Sie. Ich bin der Kalle, und du bist … ? Ich hab es mir vorhin am Telefon leider nicht gemerkt.«

      »Greta Lindenhardt. Ein sehr altmodischer Name, ich weiß. Der kommt von meiner Großmutter.«

      »Greta … ich finde ihn klasse. Hat was. Und, Greta Lindenhardt, ist dein Auto inzwischen repariert?«

      »Ich bekomme es morgen zurück. Hat dank Ihrer … deiner Hilfe prima geklappt. Der Anlasser war tatsächlich kaputt. Du scheinst dich gut mit Fahrzeugen auszukennen.«

      Sie setzten sich, die Getränke wurden geliefert. Es entstand eine beklemmende Gesprächspause. Was, zum Teufel, sollte sie mit Kalle eigentlich reden? Der Typ war ihr schließlich fremd. Er taxierte sie neugierig.

      »Lass mich mal raten … du hast einen bodenständigen Job, wohnst mit Mann und Kindern in einem blitzsauberen Haus, fährst einmal pro Jahr in Urlaub und wartest gelangweilt auf die Rente, habe ich Recht?«

      Greta war baff. Einerseits empfand sie seine Direktheit als unverschämt, denn eigentlich ging ihn das alles nichts an. Andererseits hatte er ihr ereignisloses Leben mit einem einzigen Satz auf den Punkt gebracht, was sie ziemlich verblüffte.

      »Wenn du es so negativ ausdrücken willst. Ich habe tatsächlich Ehemann und zwei Kinder, elf und acht Jahre alte Jungs, arbeite Vollzeit in der Anzeigenredaktion der Mittelfränkischen Rundschau. Heuer waren wir für vierzehn Tage in Kroatien auf Urlaub.«

      Es klang ein wenig pikiert.

      »Tja, ich bin ein prima Analyst«, brummte er selbstgefällig. »Ich heiße eigentlich Karl-Heinz Herbert Manz, Familie Fehlanzeige, und arbeite dreißig Stunden pro Woche bei einem Shop für Motorradbekleidung. Der liegt ganz in der Nähe vom Autohaus, bei dem ich dich gestern abgesetzt habe. Statt einer Familie besitze ich eine Harley, die ist mein ganzer Stolz.«

      »Klingt auch nicht viel aufregender«, bemerkte Greta.

      »Stimmt. Aber ich habe im Gegensatz zu dir eine Perspektive«, fügte er spitzbübisch hinzu.

      »Ah ja? Und die wäre?«

      »Nur noch ein paar Monate, dann haue ich für immer nach Malle ab. Dort werde ich am Strand eine Kneipe eröffnen, habe schon ein passendes Lokal in Aussicht. Dann heißt es: Tschüs Deutschland – hallo Leben!«

      »Du willst auswandern und in die Gastronomie gehen? Aber das ist riskant, am Ballermann gibt es doch schon jede Menge Kneipen.«

      »Keine, in der zünftiger Heavy Metal gespielt wird. Die haben doch alle nur dieses beschissene Frohsinnund Schlagergedöns am Laufen. Nee, bei mir wird es tschechisches Bier und anständige Musik geben. Ich bin mir sicher, dass da unten genügend Leute sehnsüchtig auf sowas wie das Biker’s Beach warten.«

      »Kann ich nicht beurteilen. Wann soll es losgehen?«

      »Ich darf das Lokal leider erst Ende August übernehmen. Bis dahin muss ich hier in Mordor noch ausharren.«

      »Aber dann ist die Saison 2014 bereits vorüber, die Sauregurkenzeit fängt an. Ich war mal in der Nachsaison für ein paar Tage in Paguera und habe das mitbekommen. So ab Mitte September wird die Wetterlage auf der Insel instabil, dann tummeln sich dort viel weniger Touristen. Nahezu alle Strandbars schließen über die kühlen Monate.

      Und was meinst du überhaupt mit Mordor?« Kalle lachte schallend, verdrehte die Augen.

      »Hast du etwa die Herr der Ringe Trilogie nicht gesehen? Da gibt es eine finstere, unwirtliche Gegend, die … «

      »Doch, das habe ich. Ich weiß nur nicht, wieso du dieses finstere Höllenszenario mit Deutschland gleichsetzt«, unterbrach sie seine spöttische Erläuterung. Sie ärgerte sich über diesen selbstgerechten, respektlosen Kerl, doch gleichzeitig faszinierte sie seine ungehobelte Art. In seiner Gegenwart kam sie sich wie ein kleines, unerfahrenes Mädchen vor.

      Dieser Kalle verhielt sich ganz anders als Dirk, ihr Ehemann. Letzterer war konservativ, zurückhaltend, verlässlich, berechenbar, Opern-Fan, dürr wie ein Spargel, bekam eine Glatze und liebte Gesetz und Ordnung über alles. Und dieses lederbezogene Exemplar? Überall behaart, breitschultrig, forsch, wagemutig und überaus selbstbewusst, an Rockmusik und Kneipen interessiert. Mehr Gegensatz ging kaum.

      Er schien Gedanken lesen zu können.

      »Weiß dein Macker, dass du dich hier mit mir triffst?«

      »Äh … nein, warum sollte er? Ist doch kein Date, sondern nur ein ganz harmloses Kaffeetrinken zum Dankeschön sagen.«

      »Ich wäre an seiner Stelle eifersüchtig. Man weiß nie. Könnte doch möglich sein, dass diese halbe Stunde der Anfang einer wunderbaren Freundschaft ist. Was mich angeht – ich würde dich gerne mal wieder sehen und dir das richtige Leben zeigen.«

      »Das richtige Leben?«, echote Greta verunsichert.

      »Genau.«

      Kalle trank seine Tasse auf Ex leer, stand auf, griff nach seinem Helm.

      »Danke für den Cappuccino – und bis bald.«

      Weg war er. Es entstand ein seltsames Flair von öder Leere, das sich Greta nicht erklären konnte. Hatte sie ihn gelangweilt? Verdattert bestellte sie die Rechnung, wusste nicht, ob sie sich über Kalles ungehöriges Benehmen aufregen oder über seinen abrupten Abgang enttäuscht sein sollte. Sie nahm plötzlich ein prickelndes, kribbelndes Gefühl im Unterleib wahr, versuchte es erschrocken zu ignorieren.

      Dummes Zeug, schalt sie sich selbst, erhob sich, nagelte einen Geldschein auf den Tisch und eilte zur U-Bahnstation. In ein paar Tagen würde sie den Biker vergessen haben.

      *

      »Mama, wann gibt es endlich Abendessen? Ich habe Hunger«, quengelte der neunjährige Malte.

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