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tun, er muss sein Notebook ja nicht zwingend im regnerischen Deutschland aufstellen. Die Hauptsache dabei ist nämlich, dass es sich, den Kunden zuliebe, um ein und dieselbe Zeitzone handelt.

      Als ich eines Abends bei diesem männlichen Goldstück so nebenbei anmerke, dass man seine Arbeit doch vom Ausland aus verrichten könne, fällt meine Äußerung auf ziemlich fruchtbaren Boden.

      Es ist wie ein unheimlicher Virus, für den es kein Gegenmittel zu geben scheint. Wir haben fahrlässig unsere Gehirne mit einer fixen Idee infiziert und jetzt werden die Auswanderungs-Gedanken geradezu chronisch. Wie könnte man es bewerkstelligen und wann wäre der richtige Zeitpunkt? Was muss ich beachten, welche Papiere bräuchte ich?

      Wir sammeln Informationen und merken dabei gar nicht, dass die Entscheidung im Grunde schon gefallen ist. Warum sonst würden wir uns mit all diesen Details beschäftigen?

      

       Tipp:

      

       Lassen Sie Ihr Gehirn eingeschaltet, fallen Sie nur nicht auf blauäugige Wunschvorstellungen vom sorglosen Leben an weißen Stränden herein! Beim Auswandern lässt man zwar manche Probleme aus Deutschland hinter sich – dafür wird es unter Garantie neue geben.

      

       Denken Sie daran, dass Spanien noch bis vor kurzem (und vermutlich bald wieder) mit einer Krise zu kämpfen hat(te). Dies erschwert die Jobsuche und hat auch sonst ungute Auswirkungen, die man im Vorfeld schlecht einschätzen kann.

      

       Stellen Sie sich die wichtigen Fragen: Werde ich wirklich auf Dauer damit leben können, dass all meine Freunde und meine Familie in Deutschland zurückbleiben? Wie kann ich mit Heimweh umgehen? Wovon werde ich (realistisch betrachtet) leben?

      

       Hier gilt: Information und gute Vorbereitung sind unabdingbar. Nutzen Sie das Internet und erkundigen Sie sich am besten vor Ort über die ersten notwendigen Schritte!

      

       2 – Wir haben ein Ziel

      

      Der Gedanke an ein freieres Leben unter strahlender Sonne lässt uns nicht mehr los. Ständig ertappe ich mich dabei, am Arbeitsplatz über das Wie und Wann einer Auswanderung nachzudenken, anstatt über endlosen Zahlenkolonnen zu brüten. Kaum habe ich eine Minute Zeit, sehe ich mir versonnen Spaniens Küstenverlauf über Google Earth an oder rufe die Webseiten verschiedener Küstenstädte auf. Meine Kollegen wundern sich schon, weshalb ich immer wieder sehnsüchtig vor mich hin seufze.

      Meinem Schatz geht es nicht anders; er ist bereits dabei, das abstrakte Vorhaben zu konkretisieren. Wie wäre das mit der Krankenversicherung? Welche Erlaubnisse würde man benötigen, um in Spanien leben zu dürfen? Wohin mit den vielen Möbeln, die unser Haus bevölkern? Und vor allem – wir würden dort ein Domizil zum Leben und Arbeiten brauchen, woher nehmen wir das und welche Kosten kämen auf einen zu?

      Abends sitzen wir nicht mehr so oft vor dem Fernseher, sondern sehen uns interessiert auf Immobilienseiten um. Wir können ja gar nicht glauben, was wir hier sehen! Sind das wirklich Monatspreise, die hier für Langzeitmieten angegeben sind?! Aus Deutschland sind wir da ganz andere Dimensionen gewohnt, unser stinknormales Reihenhaus kostet schon 800 Euro Kaltmiete.

      Und ausgerechnet an der Costa Blanca, mitten im Urlaubs-Paradies, soll so etwas für die Hälfte zu haben sein?

      Wir jagen mit einem ersten Immobilienbüro nette Mails hin und her, bekommen genau das bestätigt: jawohl, das Angebot ist groß und kostengünstig. Ein sehr netter, in Spanien ansässiger Kolumbianer, der perfekt Englisch spricht, sendet uns ein paar schöne Bilder von günstigen Wohnobjekten, die unbändige Lust darauf erzeugen, diese Häuschen in natura zu sehen.

      Es hilft nichts – um zu wissen, ob wir wirklich auswandern wollen, müssen wir dorthin fliegen. Mein Alexander sucht bereits im Internet nach billigen Flügen, während ich erfreut meine Bikinis hervorkrame – Frau muss doch wissen, ob die Dinger überhaupt noch passen.

      An einem eiskalten, stürmischen Tag im März 2010 ist es endlich soweit – aufgeregt wie zwei Ausreißer auf Abwegen machen wir uns auf die Fahrt nach Frankfurt-Hahn, von wo aus uns der Billigflieger gen Süden tragen wird.

      Ein Hotelzimmer haben wir für die fünf Tage nicht gebucht, denn wir sind uns einig: wir wollen und WERDEN eines dieser Häuser anmieten, unsere Auswahl aus den acht im Internet gesehenen Objekten treffen und auf der Stelle dort einziehen. Die Häuser sind ja meist vollständig möbliert. Da die Mietverträge ohnehin längstens über 11 Monate laufen, hätten wir dann immer noch Zeit, uns etwas anderes zu suchen, meint unser Agent. Einen Fuß hätten wir auf diese Weise schon mal in der neuen Heimat platziert, diese Maßnahme verstärkt die Vorfreude auf ein grandioses Lebensgefühl.

      Die infrage kommenden Häuschen stehen alle im Bereich zwischen Los Montesinos und Orihuela (Costa) und dieser Landstrich wiederum befindet sich an der südlichen Costa Blanca.

      Begeistert zeige ich Alex einen Artikel aus dem Internet, welcher besagt, dass ausgerechnet diese Region mit dem besten und gesündesten Klima Europas gesegnet ist – das ist ein weiterer Punkt, der uns in der getroffenen Entscheidung bestätigt! Wärme und Meeresluft tun gut.

      Mir wird schlagartig bewusst, dass wir eigentlich jetzt schon nicht mehr zurückkönnen, denn der Wunsch zum Auswandern lässt sich nicht mehr aus dem Bewusstsein tilgen.

      Mensch, bin ich gespannt, was mich dort erwarten wird …

       Tipp:

      

       Es empfiehlt sich, sein Traumland zuerst bei mindestens einem Kurzurlaub zu erkunden. So stellt man fest, in welcher Region man leben möchte oder eben lieber nicht.

      

       Binden Sie sich nicht langfristig, kaufen Sie nicht sofort eine Immobilie. Vergleichen Sie die Angebote sehr sorgfältig, sehen Sie sich die Häuser und Wohnungen unbedingt vor Ort an. Haben Sie sich entschieden, erstellen Sie sich eine Liste: Was passt in die neue, bereits möblierte Wohnung hinein, soll von Deutschland mitgenommen werden? Wohin mit dem Rest?

      

       Viele Häuser an der Costa Blanca verfügen weder über Keller noch über Dachböden! Auch Garagen sind da keine Selbstverständlichkeit. Achten Sie auf die Ausrichtung des Hauses – viel Sonneneinstrahlung kann im Winter ein Segen, im Sommer aber ein Fluch sein!

      

       Achten Sie darauf, dass ein Pool zur Verfügung steht. Im Sommer erreichen die Temperaturen wochenlang Werte über 30 Grad. Ideal ist ein offener Kamin, denn in der kühlen Jahreszeit wird es ohne Heizung feucht und kalt in den Häusern. Es gibt alternativ Klimaanlagen, die man auf Heizen umstellen kann.

      

       3 – Ein Trip mit Folgen

      

      Nervös stehen wir am Flughafen Alicante und warten auf Julio, den netten Kolumbianer, der uns die Immobilienangebote zeigen soll.

      Wo bleibt er denn bloß?

      Auf einmal steuert ein quirliges Kerlchen im braunen Anzug auf uns zu, ein strahlendes Lächeln begrüßt uns herzlich. Der erste Eindruck ist somit schon mal bestens: die Sonne scheint, es ist warm, überall wiegen sich Palmen im Wind. Jetzt steht uns eine Rundreise mit einem netten Immobilienmakler bevor und ich platze fast vor Neugier und Vorfreude. Ohne Zeit zu verlieren, beginnen wir unsere Tour.

      Wir

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