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      Custer saß entspannt zurückgelehnt hinter dem Schreibtisch. Er hatte einen Steingutkrug mit geeister Zitronenlimonade vor sich stehen. Er war ein großer, schlanker, sehniger Mann. Markant war sein Kopf: schmal, ein scharf geschnittenes Profil mit kühn gewölbter Nase, energischem Kinn und vollen Lippen, die zum Teil von dem buschigen, sichelförmigen Schnauzbart überwölbt wurden. Die Augen waren von klarer Bläue und falkenhafter Schärfe. Das dunkelblonde Haar wallte in dichten Locken über den Kragen seiner Uniformbluse bis auf seine Schultern.

      »Nur herein, Ridgely.« Er deutete auf den Krug mit der Limonade. »Wir kriegen einen heißen Sommer. Mögen Sie Limonade?«

      »Warum nicht? Ich habe eine Menge Staub geschluckt.« Ridgely nahm den Hut ab und zog sich einen Stuhl heran. Er deutete auf Kellogg.

      »Ein Zeitungsschreiber, der darauf gebrannt hat, Sie kennenzulernen, General.«

      »Mark Kellogg, Bismarck Tribune«, sagte Kellogg. »Es ist mir eine Ehre, hier zu sein, General.«

      »Sind Sie hier, um eine Geschichte über mich zu schreiben, Mister Kellogg?« Custer rief nach der Ordonnanz und ließ noch zwei Gläser bringen. Er schenkte selbst die Limonade ein. »Ich glaube, es gibt nichts aus meinem Leben, was nicht schon in den amerikanischen Zeitungen gestanden hat.«

      »Ihre Person ist immer interessant, General.« Kellogg setzte sich. »Aber ich möchte auch gern über die Situation im Indianerland schreiben.«

      »Da hätten Sie Mister Ridgely befragen sollen«, sagte Custer. »Im Gegensatz zu mir ist er in diesen Dingen Experte.«

      »Er hat mir geraten, mit Ihnen zu sprechen.«

      »Hat er das?« Custer zog die Augenbrauen hoch. »Sie überraschen mich, Ridgely.«

      »Man hört viel über eine große Kampagne der Armee gegen die Sioux und Cheyenne«, sagte Kellogg. »Das interessiert mich. Außerdem möchten viele Leute etwas über die siebte Kavallerie lesen, die hier im Westen für unsere Sicherheit sorgen soll.«

      »Das Regiment ist in blendender Verfassung.«

      »Und die – Auspeitschungen …«

      »Soldaten sind ein harter Menschenschlag, Mister Kellogg. Man muss mit eiserner Faust durchgreifen, um sie unter Kontrolle zu halten. Deserteure gibt es in jedem Regiment. Glauben Sie mir: nach so einer Lektion sind diese Männer die besten Soldaten, die man sich wünschen kann.«

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