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nilgrünes Kleid, keinen Schmuck außer einer Perlenkette. Es waren rosa Perlen, und mit Kennermiene stellte Fee für sich fest, daß es echte Perlen und dementsprechend kostbare waren. Und wunderschöne Hände hatte Isabell.

      Fee konnte sehr gut verstehen, daß Daisy von solch einer Schwiegertochter begeistert sein würde, jedoch deutete in dem Benehmen des jungen Paares nichts darauf hin, daß sie himmelstürmend verliebt wären.

      Das sagte Fee auch zu Daniel, und er lächelte hintergründig. »Sie sind beide nicht der Typ dafür, Gefühle zur Schau zu stellen, Liebes, und schon gar nicht in einer so bunten, lauten Gesellschaft. Wahrscheinlich kennen sie sich auch noch nicht lange.«

      Das stimmte, wie sie später erfahren sollten, denn es ergab sich so, oder vielleicht hatten sie auch alle ein bißchen nachgeholfen, daß Fee, Daniel, Isabell und Arne an einem Tisch im kleineren Nebenraum saßen.

      Auf Daisy waren Toasts ausgebracht worden, Schmunzelverse, die auf ihr Alter anspielten, wurden vorgetragen. Daisy mußte sich immer wieder in den Arm nehmen lassen und bekam soviel Herzlichkeit zu spüren, wie sie verdiente.

      »Es ist herrlich, wenn man mit fünfzig Jahren so jung ist und so frei von Oberflächlichkeit und Eitelkeit«, sagte Isabell gedankenvoll. »Du hast eine wunderbare Mutter, Arne.«

      Sie sagte es leise, doch Fee hörte es, und sie schloß daraus, daß Isabell auch Daisy noch nicht lange kannte, vielleicht erst heute kennengelernt hatte.

      Dann erfuhren sie auch nebenbei, daß Isabell erst am Vormittag dieses Tages aus Holland zurückgekehrt war, wo ihr Vater lebte. Doch sonst war Isabell, was ihre Person anbetraf, nicht mitteilsam. Dann setzte sich Daisy, die natürlich keinen der Gäste vernachlässigen wollte, zu ihnen an den Tisch.

      »Jetzt werde ich mich erst einmal ein bißchen verschnaufen«, sagte sie. »Der Abend ist ja noch lang und auch ganz hübsch anstrengend. Aber schön ist es doch, wenn so viele nette Menschen versammelt sind.«

      Und da kam Donna. Es war ein Auftritt, obwohl man ihr wohl zugestehen mußte, daß sie dies nicht bewußt emporspielte. Sie war eine faszinierende Erscheinung, ziemlich groß und mit allen Vorzügen einer wohlwollenden Natur ausgestattet. Mandelförmige Augen in einem herzförmig geschnittenen Gesicht, das von blauschwarzem Haar umrahmt wurde. Anders als Isabell hatte sie zwar der Natur etwas nachgeholfen, aber so geschickt, daß es kaum bemerkbar war. Makellos war ihre Haut, und das rotschwarzgemusterte Hosenkleid sah sehr nach Paris aus.

      Donnas ganze Aufmerksamkeit galt für die nächsten Minuten nur Daisy.

      »Meine Allerliebste«, sagte sie, und in ihrer rauchigen Stimme schwang so viel Wärme, daß man an der Aufrichtigkeit dieser Worte nicht zweifeln konnte. Es folgten die Glückwünsche, und dann die Bemerkung, daß sie sich wünsche, mit fünfzig Jahren auch so jung, so charmant und so beliebt zu sein.

      »Aber das werde ich nicht schaffen«, fügte Donna hinzu. »Das muß einem angeboren sein.«

      Dann wurde Fee umarmt, und sie konnte darüber nicht böse sein, weil Donna aufrichtige Herzlichkeit ausstrahlte.

      »Fee Norden wird es schaffen, Daisy«, sagte Donna. »Sie ist deine stärkste Konkurrenz.«

      »Die leider nicht in Erscheinung tritt«, warf Daisy lächelnd ein, »und als Konkurrenz kann ich sie nicht bezeichnen. Was ich für den Magen der lieben Mitmenschen tue, tut sie für’s Herz, und das ist doch noch mehr wert.«

      »Sag nicht, daß du nichts für’s Herz tust, Daisy«, sagte Donna nun, seltsam ernst und nachdenklich. »Viele Verzweifelte hast du schon getröstet und aufgerichtet.« Aber dann wanderte ihr Blick schnell zu Arne und Isabell.

      »Diese junge Dame kenne ich noch nicht«, sagte sie.

      Arne hatte sich erhoben und machte eine knappe Verbeugung vor Donna. Aber nur vor Fee Norden hatte er sich tiefer verneigt, wie Daniel insgeheim feststellte.

      »Isabell Thies, eine gute Bekannte«, stellte Arne vor.

      »Eine reizende Bekannte«, sagte Donna liebenswürdig.

      »Baronesse Donata von und zu Rettinghaus«, sagte Arne steif.

      »Das kannst du dir sparen, Arne«, lachte Donna. »Ich erstarre ja gleich in Ehrfurcht bei solcher Vorstellung. Ich heiße Donna für meine Freunde, Isabell.«

      Sie war nicht irritiert, sie war selbstsicher wie immer und bei aller Lässigkeit, die sie an den Tag legte, konnte sie die Herkunft, die Erziehung nicht leugnen. Sie war kapriziös, aber sie war auch eine Lady. Und sie war wie ein fremder Vogel, der zwitschern konnte, und dann doch den Kopf unter den Flügel steckte.

      »Wer sie ergründet, muß ein Zauberer sein«, sagte Fee leise zu Daniel.

      »Wer sie zähmt, muß die Qualitäten eines Dompteurs haben«, erwiderte er ironisch.

      »Format muß er haben und sehr viel Geduld«, sagte Fee. Aber keiner von ihnen wäre auf den Gedanken gekommen, abfällig über Donna zu reden. Vielleicht war Arne Thurau bisher der einzige Mann, der ihrem Charme widerstanden hatte, aber das schien sie nicht zu tangieren. Sie verstand es, Grenzen zu ziehen. Sie flirtete, auch an diesem Abend mit mindestens zehn Männern, aber es gab keinen Schmus. Es gab nichts an ihr auszusetzen.

      Arne verschwendete keinen Blick an sie. Er unterhielt sich dann sehr angeregt mit Daniel darüber, wie man die Sicherheit für Autofahrer vergrößern könnte, über den Risikofaktor mancher Kopfstützen und die Unzuverlässigkeit mancher Sicherheitsgurte.

      Isabell und Fee tauschten einen Blick und lächelten, dann standen sie auf und gingen zu Daisy, die noch köstliche Desserts anbot.

      Aber die meisten hatten sich an dem reichhaltigen Büfett gütlich getan. Es gab an diesem Abend natürlich nicht Daisys Fischspezialitäten, dafür aber alle Delikatessen so zubereitet, daß man gar nicht wiederstehen konnte.

      »Ich kann einfach nicht mehr«, Daisy«, sagte Fee. »Ich platze gleich.«

      »Ach was, die Desserts sind ganz leicht und für jeden ist etwas dabei«, widersprach Daisy.

      »Die Schokosahne ist himmlisch«, sagte Isabell.

      »Dann nirum nur, du Fliegengewicht«, sagte Daisy mütterlich.

      Donna gesellte sich zu ihnen. »So schlank mußte man halt sein«, sagte sie. »Sagen Sie, Isabell, haben Sie nicht einen Bruder?«

      »Ja, ich habe einen Bruder«, erwiderte Isabell zurückhaltend.

      »Was macht er?« fragte Donna.

      »Das weiß ich nicht.«

      »Wenn das René Thies ist, handelt es sich um den besten Pokerspieler, der mir je begegnet ist«, sagte Donna.

      Fee beobachtete Isabell. Sie war blaß geworden. »Mein Bruder heißt Markus«, sagte sie kühl.

      »Dann ist es wohl eine Namensgleichheit, aber der René, den ich kenne, hat genau die gleiche Haarfarbe wie Sie, faszinierend. Dadurch bin ich erst aufmerksam geworden. Sonst merke ich mir Nachnamen überhaupt nicht. Sie rauschen so an meinem Ohr vorbei. Aber nehmen Sie mir diese Bemerkung bitte nicht übel, Isabell. Es gibt ja so merkwürdige Ähnlichkeiten. Ich muß dazu sagen, daß René auch einer der geistreichsten Männer war, die mir je begegnet sind. Und wenn ich persönlich keinen Wert darauf lege, mit meinem hochtrabenden Namen vorgestellt zu werden, kommt es daher, daß ich einen Bruder habe, der diesen Namen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.«

      Fee hielt den Atem an. Sie wußte momentan nicht, was sie von diesem Monolog halten sollte. Ihr Blick hing noch an Isabells Gesicht, in deren Augen jetzt ein staunender Ausdruck war. Dann glitt ihr Blick zu Donna, die völlig geistesabwesend schien und so unwirklich schön, wie sie sie nie zuvor gesehen hatten. Und nun schien sie in die Wirklichkeit zurückzukehren und lächelte.

      »Es hätte mich sehr gefreut, Isabell, etwas von René zu erfahren«, sagte Donna leise. »Ich denke sehr gern an ihn.«

      Dann umarmte sie Daisy impulsiv. »Meine Allerliebste, ich muß mich verabschieden. Es war ein

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