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schnaubt verächtlich. „Leicht zur Seite geneigt? Du brauchst ’ne Brille, Schlaubi! Der kippt doch fast um!“

      Einzig Mimi hält mit ruhiger Hand die Postkarte neben die Zeitschrift. Ihre braunen Augen wandern prüfend hin und her. „Also, auf jeden Fall ist etwas passiert mit dem Turm. Lies mal vor, Greta!“

      Greta beginnt:

      Das Rätsel von Paris

      Der Eiffelturm ist das Wahrzeichen von Paris. Er gehört zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Welt. Alle Franzosen sind stolz auf ihn. Jährlich lockt er Tausende von Besuchern an. Doch damit könnte nun Schluss sein, denn: Der Turm kippt langsam um.

      „Sehr ihr? Er kippt! ... Hab ich doch gesagt!“, ruft Schrabbo.

      „Pssst“, mahnen ihn die anderen. „Lies weiter, Greta!“

      Greta fährt fort:

      Der Turm neigt sich um 0,5 Grad pro Tag und nichts scheint ihn aufzuhalten zu können.

      „Aha, er neigt sich also doch!“, wirft Schlaubi selbstzufrieden ein. „Genau, wie ich es gesagt habe!“

      Die Geister verdrehen die Augen. Onkel Kuttru schimpft: „Pssst!!! Ballugga, kruzzimili! Greta, lies weiter!“

      Ihr Zeigefinger gleitet über die Zeilen.

      Die Pariser Bürger sind bestürzt; herbeigerufene Experten ratlos. In den Boden gerammte Stahlpfosten sollten den Turm stabilisieren. Doch sie sind über Nacht spurlos verschwunden. Die Katastrophe naht!

      „Ma happas av lustici francelli?“, stößt Piupiu hervor.

      Patta Gorpa zuckt die Achseln. „Jolu vada ne wubi.“

      „Worüber redet ihr?“, fragt Greta.

      „Ich habe Patta gefragt, was mit den Turmgeistern passiert, wenn der Turm umkippt“, erklärt Piupiu.

      „Und, was passiert mit ihnen?“

      Patta Gorpa zuckt die Achseln. „Keine Ahnung.“

      Greta liest weiter:

      Sollte der Eiffelturm umfallen, verliert Paris sein berühmtestes Wahrzeichen. Die Bürgermeisterin Anne Dupin ist verzweifelt. Für die Lösung des Rätsels ist eine sechsstellige Belohnungssumme ausgeschrieben worden. Wer kann den Eiffelturm retten?

      „Uhhh, Mulli Mukko!“, staunen die Geister. Mukko bedeutet Geld. Sie selbst besitzen kein Geld, weil sie keines brauchen. Weder haben sie eine Wohnung, noch Kleidung, noch einen Fernseher, noch eine Versicherung. Aber manchmal mopsen sie ein paar Münzen aus Gretas Sparschwein, um damit Einkaufen zu spielen.

      Greta blättert auf die nächste Seite. Zwei ungewöhnlich aussehende Personen sind dort abgebildet. Ein Mann und eine Frau. Greta liest ihre langen Namen vor.

      Prof. Dr. Dr. Herbert Stummhirn und Prof. Dr. Dr. Dr. Rosemarie Fraglich

      Josse tippt auf das rechte Bild. „Die Frau hat einen Drrr mehr. Warum denn?“

      Greta schmunzelt. „Dieser Drrr ist ein Doktortitel, Josse. Dafür muss man jahrelang studieren.“

      „Also ich studiere seit hundertvierzig Jahren“, wirft Onkel Kuttu ein.

      „Und ich seit hundertachtzig!“, setzt Patta obendrauf. „Und das ohne Drrr.“

      Greta lacht. „Ihr Geister braucht einfach keine Drrrs!“

      Lollo kommt herbeigeschwebt. Greta hebt ihr Kinn. „Lollo, wenn du direkt über der Zeitschrift bist, kann ich nicht weiterlesen ...“

      „Bin doch gleich weg.“ Er mustert die Fotos. „Dieser Stummhirn kann die Fraglich nicht leiden“, meint er schließlich. „Der blickt sie böse an.“

      „Aber die Fraglich kann den Stummhirn auch nicht leiden“, bemerkt Mimi. „Sie blickt böse zurück.“

      Patta Gorpa schiebt Lollo mit einer luftigen Handbewegung beiseite. „Hm. Es sind zwei einzelne Bilder. Aber es sieht aus, als stünden sie nebeneinander. Merkwürdig ... Ob sie Konkurrenten sind?“

      „Was sind Konkurrenten?“, möchte Lollo wissen.

      „Ganz einfach“, antwortet Patta. „Stell dir vor, es gibt ein Ziel, aber mehrere Geister. Und jeder möchte als Erster ankommen. Dann sind sie Konkurrenten.“

      „Oh“, raunen die Geister. „Eine Art Wettschweben also.“

      „Wettrennen“, verbessert Schlaubi. „Menschis rennen doch bloß.“ Er sieht hinunter auf die Bilder. „Aber sportlich sehen die nicht aus.“

      Auch Greta betrachtet die Fotografien nun noch einmal genauer. Das Auffälligste an Prof. Stummhirn ist sicherlich die Antenne auf seinem Kopf. Auch die Lupe in der Hand ist ungewöhnlich. Sein Gesicht hat die Farbe einer grünen Olive. Seine Wangenknochen treten deutlich hervor. Die Nasenspitze hat die Form einer Riesenkaugummikugel. Seine Lippen sind von einem schwarzen Schnurrbart verdeckt, der mehr nach Ponymähne als nach menschlichen Haaren aussieht.

      Auf seinem Kinn tummeln sich schwarze Bartstoppeln. Seine Ohren sind klein, rund und sitzen tief am Schädel. Er trägt eine Brille mit sehr dünnen Bügeln. Die Brillengläser haben fast den gleichen Durchmesser wie seine Augen. Auf seinen pelzartigen schwarzen Haaren sitzt eine kleine Kappe. Darauf sind die Antenne und eine Satellitenschüssel in Miniaturform befestigt. Er trägt ein blaues Hemd mit hellblauem Stehkragen und roten Knöpfen. In der linken Brusttasche steckt ein weißes Taschentuch und auf der rechten Seite steht auf einem gelben Stoffschild sein Name: Stummhirn.

      Das Auffälligste an Frau Prof. Fraglich sind ihre feuerroten Haare. Überhaupt scheint sie die Farbe Rot zu mögen. Auf ihrem Kopf sitzt ein rosefarbener Hut mit einem roten Band. Ihr Gesicht ist länglich und die Haut hat einen rosefarbenen Schimmer. Ihre Augen sind auffallend groß und die Wimpern nach oben gebogen. Ihr Blick ist herausfordernd. Sie hat eine lange, geschwungene Nase. Die breiten Lippen sind tiefrot geschminkt. Sie trägt ein kirschrotes Jackett, ein weißes Hemd und eine rot-weiß gestreifte Krawatte. Ihre Hände sind nicht zu sehen. Insgesamt wirkt sie abenteuerlustig und furchtlos.

      „Und, was steht da über die beiden?“, fragt Schrabbo. Schon gleitet Urrrmphs Zeigefinger über die Zeilen. Etwas stockend entziffert er die Meschischrift.

      „In... ter...view mit dem be...rühm...ten Gei...ster...for...scher Prof. Dr. Dr. Her...bert Stumm...hirn.“

      Schlaubi zieht Urrrmph am Arm, der sogleich protestiert. „Was steht da? Geisterforscher?“ Er wendet den Kopf. „Patta Gorpa, weißt du etwas von Geisterforschern??“

      Patta Gorpa wird noch blasser um die Nase, als er ohnehin schon ist. „Ich … ich glaube, ich habe schon mal was davon gehört.“ Onkel Kuttru fasst Pattas Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr. Patta Gorpa nickt. „Okay, lassen wir Greta weiter vorlesen. Mal sehen, was die Menschis zu sagen haben.“

      Gretas Augen heften sich auf die Zeilen unter der Abbildung. Sie wiederholt den ersten Satz und fährt dann fort.

      Interview mit dem berühmten Geisterforscher Prof. Dr. Dr. Herbert

      Stummhirn. Er sagt: „Das Rätsel von Paris hat nichts mit Geistern zu tun!“

      Greta stockt. Es steht tatsächlich da! Be...rühm...ter Gei...ster...for...scher ...“ Sie schluckt. Ein echter Professor, der Geister erforscht? Aber Erwachsene glauben doch gar nicht an Geister. Stets sagen sie: „Reine Erfindung!“ Okay, ihre Eltern mal ausgenommen. Sie können die Geister mittlerweile zumindest hören. Doch nun gibt es einen echten Professor, der offen über Geister spricht? Die Sache wird immer mysteriöser. Mit zitternder Stimme liest sie weiter.

      Auch Professor Dr. Dr. Stummhirn ist vom Rätsel um den Eiffelturm gepackt. Er lebt seit fast vierzig Jahren in Paris und arbeitet dort derzeit er an seinem bedeutendsten Werk: einem Buch über die zehn größten Bauprojekte der Geistergeschichte. Doch nun soll der scheue Professor

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