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Zukunft Europa. Ariane Koch
Читать онлайн.Название Zukunft Europa
Год выпуска 0
isbn 9783961192182
Автор произведения Ariane Koch
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Zukunft Europa
Fünf Kurzstücke
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Enzyklopädie des Verschwindens
Costa Concordia. Mare nostrum
Ein Stück von Ariane Koch
Ein paar Menschen machen eine Reise mit dem Schiff. Im Gepäck ein Stier. Dort, wo sie herkommen, können sie nicht zurück. Sie suchen ein neues Zuhause, einen neuen Kontinent, irgendwo muss doch noch einer rumschwimmen. Es herrschen Unwetter, Wasser- und Nahrungsknappheit, also unmenschliche Bedingungen, außerdem wird der Stier langsam unheimlich. Ü, ö und ä sind der dritten oder vierten Lautverschiebung zum Opfer gefallen. Dazwischen immer mal wieder das Tageshoroskop.
Zehn kleine – fuhren ins Meer hinein
Einer blieb am Strand zuruck, da warens nur noch neun
Neun kleine – luden auf sich Fracht
Der eine war drunter eingeklemmt, da warens nur noch acht
Acht kleine – wollten sich verlieben
Der eine kusste einen Fisch, da warens nur noch sieben
Sieben kleine – assen einen Keks
Der eine war verschimmelt schon, da blieben nur noch sechs
Sechs kleine – irrten umher im Sumpf
Der eine grad versank darin, da warens nur noch funf
Funf kleine – futterten den Stier
Der eine fiel hinein ins Maul, da warens nur noch vier
Vier kleine – schlugen sich zu Brei
Der eine uberlebte nicht, da warens nur noch drei
Drei kleine – wollten mal sein frei
Einer hupfte sodann ins Meer, da blieben nur noch zwei
Zwei kleine – hatten keine Dollarscheine
Der eine wurd sofort verkauft, da blieb nur noch der eine
Ein kleiner – wusst nicht wohin gehen
Er segelte ins Meer hinein und wurd nie mehr gesehen
Prolog
Mars und Saturn machen Ihren heutigen Tag zur Holle. Am besten Sie bleiben einfach zuhause.
Man fahrt mit einem Schiff
Und es schaukelt
Welle fur Welle
Wie verruckt
Kein Mensch weiss
Ob man jemals ankommt
Man ist gefluchtet
Und hoffet still
Dass irgendwo
Auf dieser Welt
Ein Platzchen frei ist
Wo man sich niederlasst
Und sich ein Bier gonnt
Das ist ein Matrosenlied
Wir singen es so laut wir konnen
Es trostet gegen Wind und Wetter
Es halt die Eisberge fern
Und die Eisbaren
Wo sind wir hier eigentlich
Wisst ihr noch
Als wir sind aufgehupft
Im letzten Moment
Auf diesen Schlepper
Der angeblich schwimmt nach archimedischem Prinzip
Dass ich nicht lache
Dass ich nicht grole
Wie eine Schar Mowen
Wo doch hier jeder weiss
Dass der kleinste Fels
Bringt den Oltanker zum Erliegen
Einige haben gebrullt und gestampft
Die es nicht mehr geschafft haben
An Bord
Sondern sind zuruckgeblieben
Im Zerfall Hundertdreiundfunfzig
Mehr hatten keinen Platz
Wir haben uns moglicherweise verirrt
Wir sind moglicherweise verloren
Wen sollen wir nun zuerst essen
Die Hunde oder die Sklaven
War nur ein Scherz
Naturlich haben wir keine Sklaven
Gelachter
Der osterreichische Matrose hebt sein Glas
Und prostet uns zu
Ist der bescheuert
Oder was
Ach Tragodie Tragodie
Nein wir haben sonst keine Tiere an Bord
Wir sind hier nicht die verdammte Arche Noah
Die Hunde haben wir langst gegessen
Klagelieder singen wir
Solange bis uns jemand Rettungsboote zukommen lasst
Bitte
Kolumbus
Denken Sie an Ihre Vorbilder. Wie hatten diese eine schwierige Situation gemeistert?
Und fraglich ist
Wonach wird gesucht
Mit diesem Schaukelschiff
Dass einen macht ganz seekrank
Sodass man sich ubergeben muss In eine Kotzetute
Wir suchen einen neuen Kontinent
Das ist doch selbstverstandlich
Oder sah der Alte etwa so aus
Als konne man da noch hausen
Irgendwo muss doch noch ein Platzchen frei sein
Fur uns Wenigen
So viele sind wir namlich nicht Wenn man mal zahlt
Weisst du noch 1492
Da hat einer Amerika entdeckt
Es ist also nicht unmoglich
Dass auch wir finden ein neues Land
Das wir konnen neu besiedeln
Und ein frohliches Leben fuhren
Jedenfalls segeln wir auf Kurs
Was auch immer das bedeutet
Denn