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daß ein gewisser Marty Galbert zumindest schwer verunglückt war, falls er überhaupt noch lebte.

      Das scharf konzentrierte Lichtbündel der Kugelschreiber-Taschenlampe entdeckte im Gesträuch eine Art Trampelpfad, der den Hügel hinaufführte.

      Dies mußte der Weg sein, den Judy genommen hatte. Parker schaltete das Licht wieder aus und blieb solange stehen, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann tastete er sich mit der Spitze seines Universal-Regenschirms weiter vor, bis er den Strauchgürtel durchschritten hatte. Der Trampelpfad endete vor einer übermannshohen Ziegelmauer, in die aber eine schmale Mauerpforte eingelassen war.

      Diese Pforte war verschlossen.

      Josuah Parker ließ sich dadurch aber keineswegs aus dem Konzept bringen. Er bemühte sein kleines Spezialbesteck, führte einen schmalen Spezialhaken in das Schloß und brauchte etwa anderthalb Sekunden, bis das Schloß freiwillig jeden weiteren Widerstand aufgab und sich öffnen ließ.

      Parker durchschritt die schmale Pforte, zog sie hinter sich zu und blieb einen kurzen Moment abwartend stehen. Dieses fremde Terrain wollte er erst nach eingehender Erkundung betreten. Er wußte ja nicht, welche Überraschungen ihn erwarteten.

      Er befand sich, wie er schnell herausfand, in einem zweiten, parkähnlich großen Garten, in dem im Hintergrund ein moderner Bungalow zu erkennen war, in dem hinter einigen Fenstern Licht brannte. Parker ging gemessen auf diesen Bungalow zu, hinter dessen Mauern und Glasfronten er immerhin ein junges Mädchen Judy vorzufinden hoffte.

      Parker sollte sich tatsächlich nicht getäuscht haben.

      Gewiß, es war ihm ungemein peinlich, so ohne weiteres und ohne Erlaubnis in diesem fremden Garten zu lustwandeln, aber auf der anderen Seite glaubte er mit Sicherheit, einiges für diese Judy noch tun zu können.

      Der Bungalow war L-förmig angelegt. Im kurzen Teil brannte hinter den herabgelassenen Jalousetten Licht. Parker blieb vor diesem Fenster stehen und hatte das Glück, daß die Jalousette nicht ganz geschlossen war.

      Judy, die einen weißen Bademantel trug, lag auf einer breiten, sehr niedrigen Couch und blätterte lustlos und offensichtlich in einem Magazin. Sie schaute in fast gleichmäßig kurzen Abständen auf ihre Armbanduhr und schien Besuch oder bestimmte Nachrichten zu erwarten.

      Parker klopfte leicht gegen die Scheibe.

      Judy schoß förmlich hoch, horchte, stand vollends auf und lief schnell zum Fenster. Sie zog die Jalousette hoch und öffnete eine fensterhohe Tür.

      Sie prallte zurück, als Parker aus der Dunkelheit in den Lichtkreis trat und höflich seine schwarze Melone lüftete.

      Judy wollte sofort wieder die Tür schließen, doch der Universal-Regenschirm des Butlers, der sich zwischen Tür und Rahmen schob, hinderte sie daran.

      »Ich werde nur kurz stören«, sagte Parker höflich und würdevoll, »mir scheint, daß es für Sie wichtig ist, wenn Sie mich empfangen.«

      Sie starrte ihn wütend an. Ihre Überraschung und Angst hatten sich bereits wieder gelegt. Dann schnaufte sie gereizt, trat zurück und hatte nichts dagegen, daß Parker nähertrat.

      »Machen Sie es kurz«, sagte sie.

      »Wenn Sie gestatten, Miß Judy, möchte ich vorher die Jalousette schließen.« Ohne ihre Erlaubnis abzuwarten, dichtete der Butler das Fenster nach außen ab. Er achtete darauf, daß man nicht mehr in das Zimmer hineinsehen konnte.

      »Ich möchte Ihnen kommentarlos mitteilen, Miß Judy, daß gewisse Motorradfahrer vor etwa fünfundvierzig Minuten versucht haben, meinen Herrn und meine bescheidene Wenigkeit umzubringen!«

      Sie starrte den Butler an und sagte nichts.

      »Wie Sie weiter sehen, mißlang dieser Anschlag«, redete Parker weiter, »daraus läßt sich mit einiger Sicherheit schließen, daß man versuchen wird, Ihren Freund mundtot zu machen.«

      »Marty?«

      »Marty Galbert, in der Tat. Für gewisse Jugendliche dürfte er nach diesem mißglückten Anschlag zu einer echten Gefahr geworden sein, da man weiß, daß es mir gelungen ist, seine Identität zu klären!«

      »Das werden sie nicht riskie…« Sie brach ab und sah den Butler jetzt ängstlich an. Von außen war gegen die Fensterscheibe geklopft worden.

      »Die Motorradfahrer?« fragte der Butler leise.

      Judy hob ratlos die Schultern und wich zur Wand zurück.

      »Sie sollten sich noch besser in Deckung bringen«, schlug der Butler leise vor. »Sie wissen doch, Miß Judy, daß auch Sie jetzt eine Gefahr darstellen.«

      Bevor Judy antworten konnte, war auf der Glasscheibe der Tür ein feines, aber intensives Kratzen und Knirschen zu hören, das Parker sofort richtig deutete.

      Irgendwer draußen vor der Tür benutzte einen Diamanten, um die Glasscheibe zu zerschneiden.

      Parker deutete auf eine Ecke, die von einem Schrank und der Längswand des Zimmers gebildet wurde. Judy verstand sofort, nickte hastig und trippelte auf Zehenspitzen, in die schützende Ecke. Parker blieb in der Nähe der Stehlampe stehen, die wie eine überdimensional große Glühlampe aussah. Dann wartete er auf den oder die Besucher. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bis sie eindrangen.

      Als es dann wirklich soweit war, klopfte der Butler mit dem bleigefütterten Bambusgriff seines Schirms gegen diese Glühlampe, die sofort ihren Geist aushauchte und erlosch.

      »Vorsicht – Schnüffler…!« Judy schrie es im gleichen Moment aus ihrer schützenden Ecke heraus.

      Parker war ehrlich überrascht. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Judy hatte ihn nach allen Regeln der Kunst hereingelegt und es geschafft, daß der oder die Besucher sich sofort absetzten.

      Parker hörte Schritte, Stimmen, dann hastiges Laufen, das bald verklang.

      Parker war allerdings nicht untätig geblieben.

      Nachdem Judy ihren Warnruf ausgestoßen hatte, mußte er damit rechnen, daß auch sie sich absetzen wollte. Diesem Vorhaben, falls es geplant war, kam er zuvor.

      Judy kickste erschreckt auf, als sie in Parkers Armen landete. Er stand genau da, wo sie die Tür vermutet hatte! Sie wehrte sich nur wenig und begann plötzlich zu schluchzen. Willig und ohne weitere Gegenwehr ließ Judy sich zurück ins Zimmer führen. Parker drückte sie auf den Rand der tiefen Couch.

      »Ihre Angst ist äußerst bemerkenswert«, sagte er mit ruhiger Stimme zu Judy, »ohne sie hätten Sie wohl kaum Ihren Warnschrei ausgestoßen.«

      »Sie bringen mich um!« schluchzte sie.

      »Dagegen läßt sich mit größter Sicherheit einiges tun«, erwiderte der Butler, »ich vermag Ihnen allerdings nur dann zu helfen, wenn Sie offen zu mir sind.«

      »Sie bringen mich um!« schluchzte sie erneut, als habe sie überhaupt nichts gehört.

      »Wer, wenn ich höflichst fragen darf?«

      »Die Lämmer«, lautete ihre etwas verworren klingende Antwort.

      »Wer, bitte …?«

      »Die sanften Lämmer«, weitete sie ihre Auskunft aus, »sie werden mich umbringen!«

      »Die sanften Lämmer?«

      »Ja, doch! – Sie ahnen ja nicht, wer sie sind!«

      »Ich gebe mich der Hoffnung hin, Miß Judy, daß Sie mit weiteren Einzelheiten dienen werden.«

      »Nein, nein. Ich habe Angst. Ich sage kein Wort!« Sie sprang blitzschnell auf und wollte weglaufen. Ihr Ziel war die Tür, die noch zwangsweise geöffnet war.

      Judy hatte aber nicht mit Parkers Regenschirm gerechnet.

      Der Bambusgriff schnellte vor und erfaßte den linken Knöchel der schnellen jungen Dame.

      Judy verlor das Gleichgewicht und landete auf dem erfreulicherweise

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