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war ein vorsichtiger Mensch, wie man immer wieder lesen und feststellen kann. Er dachte nicht im Traum daran, sofort seine Hängematte zu verlassen. Er wußte ja nicht, ob dieser Eindringling nicht vielleicht noch einen Partner mitgebracht hatte. Und solch ein Partner im Hintergrund konnte unter Umständen äußerst unangenehm werden.

      Der Butler blieb also erst einmal liegen und wartete ab.

      Er wartete zumindest auf das Auftauchen eines Kriminalbeamten, den Leutnant Canters für ihn abgestellt hatte. Dieser Mann mußte das Detonieren der Knallerbsen doch unbedingt gehört haben. Warum ließ er sich denn immer noch nicht blicken?

      Die Sekunden verstrichen, doch draußen vor dem Bungalow blieb alles vollkommen ruhig. Parker wollte sich gerade aus der Hängematte nach unten ins Zimmer gleiten lassen, als er schnelle Schritte vor dem noch hochgeschobenen Fenster hörte. Dann tastete sich der scharfgebündelte Lichtschein einer Taschenlampe in das dunkle Zimmer hinein. Er wanderte nervös durch den Raum und blieb auf dem am Boden liegenden und noch immer schlafenden Eindringling haften.

      Scharren auf dem Fensterbrett. Der Besitzer der Taschenlampe mühte sich ins Zimmer hinein. Wer dieser zweite Besucher war, konnte Parker nicht ausmachen. Er unterstellte sicherheitshalber, daß es sich um einen weiteren Agenten handelte.

      Auch dieser Besucher erlebte peinliche Dinge.

      Selbstverständlich glitt auch er auf der Schmierseife aus, selbstverständlich landete auch er in den Reißzwecken und verständlicherweise brüllte auch dieser Mann in den verschiedensten Stimmlagen auf. Dann stolperte er ungewollt über den am Boden liegenden ersten Besucher und hatte das Pech, mit seinem Kopf gegen den nach unten hängenden, bleigefütterten Bambusgriff des Universal-Regenschirms zu kommen. Kurz, auch dieser Besucher legte sich schlafen, nicht ohne ebenfalls ein erleichtertes Stöhnen von sich gegeben zu haben.

      Parker wußte, daß das Intermezzo damit beendet war.

      Er stieg gemessen aus der Hängematte, zog erst einmal die Vorhänge vor, ohne sich der tückischen Schmierseife anzuvertrauen, um dann das Licht einzuschalten.

      Er sah sich die beiden Eindringlinge genauer an.

      Sie waren nicht mehr fremd für ihn.

      Es handelte sich um Walt und Butsch, jene beiden Agenten, die nicht nur einen Garagenkellerbrand hinter sich hatten, sondern augenscheinlich auch einen längeren Fußmarsch auf Socken. Sie trugen jetzt sehr leichte und ungemein bequeme Tennisschuhe, die gerade ausgereicht haben mochten, die angeschwollenen Füße der beiden Männer aufzunehmen …

      *

      Leutnant Canters ließ sich kaum seine Überraschung anmerken, als er die beiden Agenten sah.

      Parker hatte sie wohlverschnürt und außer Gefecht gesetzt. Sie saßen auf der Eckcouch und starrten wütend vor sich hin. Sie wußten wohl, daß sie verspielt hatten.

      »Guter Gedanke, daß Sie mich angerufen haben, Parker.« Canters zündete sich eine Zigarette an. »Wissen Sie, wo mein Mann geblieben ist?«

      »Sie hatten also tatsächlich einen Beobachter für mich abgestellt, Sir?«

      »Nur zu Ihrer Sicherheit«, sagte Canters lächelnd. »Na ja, der wird sich früher oder später einfinden. Meine Leute suchen bereits nach ihm. Hoffentlich ist er diesen beiden Kerlen nicht in die Arme gelaufen …!«

      »Sie kennen die Herren Walt und Butch …?«

      »Nicht direkt, Parker, aber wir werden bald Genaueres wissen. Das sind also auch zwei Interessenten für Ihre Unterlagen?«

      »In der Tat, sie dürften die zweite Agentengruppe darstellen, von der ich Ihnen bereits erzählen durfte, Sir.«

      »Für die dieser Henderson die Unterlagen besorgen sollte, nicht wahr?«

      »Ich freue mich ehrlich und ungemein, Sir, daß Sie meine Version der Geschichte noch so genau und in allen Einzelheiten kennen.«

      Canters baute sich vor Walt auf. Er sah ihn lange und prüfend an. Dann wandte er sich an Parker.

      »Das ist der Mann, der Adams und diesen Joe erschossen hat, oder?«

      »Ich kann Ihnen nur beipflichten, Sir …!«

      »Und das da ist der Hund, der die Unterlagen hat«, fauchte Walt und wies mit dem Kinn auf Parker. »Sie haben uns wieder mal reingelegt, Parker. Gut, aber eines Tages werden Sie dafür zahlen müssen.«

      »Ich wüßte wirklich nicht, von welchen Unterlagen Sie sprechen«, wunderte sich der Butler.

      »Über die Unterlagen werden wir uns gleich unterhalten, Parker …!« Canters lächelte den Butler freundlich an, doch dieses Lächeln blieb wieder einmal kalt wie ein Eisschrank.

      »Sie sollten vorerst mehr an Walt und Butch denken«, lenkte der Butler ab. »Und Sie sollten nicht alles glauben, was man Ihnen erzählt, Sir!«

      »Er besitzt die Unterlagen«, brauste Walt unbeherrscht auf. »Er hat uns mit den falschen hereingelegt.«

      »Woher wußten Sie, daß sie falsch sind? Sie müssen über außerordentliche Kenntnisse verfügen.«

      Parker sah den jungen Walt anerkennend an.

      »Ich weiß es eben, die Fotokopien in der verdammten Kassette waren falsch.«

      »Wovon wird hier eigentlich geredet?« mischte Leutnant Canters sich mürrisch ein. Er wandte sich wieder einmal an den Butler. »Packen Sie endlich aus, Parker. Was wird gespielt?«

      »Bevor ich rede, müßten erst einmal diese beiden Nachtschwärmer entfernt werden«, sagte Parker in seiner ruhigen, gemessenen Art. »Es gibt Dinge, die nicht für jedes Ohr geeignet sind.«

      Canters ging zur Tür und stieß sie kurz auf. Dann winkte er zwei Kriminalbeamte herein, die sich mit Walt und Butch befaßten. Nach wenigen Minuten saßen sie in einem Streifenwagen und wurden ins Hauptquartier der Polizei geschafft. Canters und Parker blieben im Bungalow allein zurück.

      »Jetzt sind Sie an der Reihe«, meinte Canters und lächelte den Butler kalt an. »Ich nehme an, Sie haben mir einige Dinge unterschlagen, oder?«

      »Sir, Sie haben es mit einem müden, alten und relativ verbrauchten Mann zu tun, der die Mitte des Lebens fast überschritten hat. Ausfallerscheinungen und eine gewisse Vergeßlichkeit müssen durchaus einkalkuliert werden. Mit anderen Worten, ich könnte durchaus einige Dinge nicht erzählt haben, weil ich sie einfach in der allgemeinen Aufregung vergaß.«

      »Hauptsache, Sie erinnern sich jetzt und hier, Parker.«

      »Ich werde mir redliche Mühe geben, Sir.«

      Parker erzählte erneut seine Geschichte, vergaß diesmal aber nicht eine einzige Kleinigkeit. Er befaßte sich vor allen Dingen mit den falschen und echten Fotokopien und hielt sich lange mit seinen Vermutungen auf, wie die echten Unterlagen des Professors Manfield wohl ausgewertet worden sein konnten.

      Parker sprach von seinem Verdacht, daß im Büro des Professors ein Spitzel arbeitete; und er genierte sich ferner nicht, auch den Patentanwalt Lester Gatewell ins Gespräch zu bringen.

      »Ich weiß inzwischen, wie gut Sie reden können, Parker«, meinte Canters und schmunzelte. Diesmal wirkte er fast freundlich und weniger kalt als sonst. »Sie reden dennoch um den heißen Brei herum.«

      »Ich bin mir wirklich keiner Schuld bewußt, Sir!«

      »Wo sind die Unterlagen, die Sie aus dem Schließfach geholt haben?«

      »Sie meinen, wenn ich richtig gehört habe, die tatsächlichen Fotokopien, Sir?«

      »Sie haben richtig gehört, Parker. Wo sind die Unterlagen? Sie dürfen auf keinen Fall in die falschen Hände gelangen. Das werden Sie inzwischen eingesehen haben!«

      »Sir, ich besitze sie wirklich«, gestand Parker zusätzlich und unnötigerweise.

      »Ich weiß das doch inzwischen«, brauste Canters gereizt auf. »Sie haben mir ja gerade davon

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