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Gesicht verbeugte sich tief vor dem Butler und fiel dann auf die Knie. Er verlor seine Maschinenpistole, suchte aber nicht weiter nach ihr. Von einem plötzlichen Schlafbedürfnis erfaßt, legte er sich ins Gras und schloß die Augen.

      Die junge Frau im schwarzen Trikot hingegen wurde sehr aktiv. Sie hatte mit Sicherheit einige Trainingsstunden in Karate absolviert. Sie brannte darauf, ihre Griffe und Schläge an den Mann zu bringen.

      Parker wollte nicht länger stören. Zudem hatte er mitbekommen, daß vom Bahndamm her zwei Männer herbeieilten. Sie kamen ganz sicher nicht, um hier schlichtend einzugreifen.

      Als die junge Karatekämpferin ihre linke Hand vorschnellen ließ, um damit Parkers Solarplexus zu treffen, nahm der Butler grüßend die schwarze Melone ab. Er nahm sie so ungewöhnlich tief herunter, daß sie erst vor seiner Magenpartie zur Ruhe kam.

      Die vorschnellende Hand der Kämpferin legte sich auf die Wölbung der Melone, und fast im gleichen Augenblick war ein erstickter Aufschrei zu vernehmen.

      Parker wunderte das nicht.

      Ihm war schließlich bekannt, daß die Wölbung seiner konservativen Kopfbedeckung mit zähem Stahlblech gefüttert war. Selbst ein harter Karateschlag war nicht in der Lage, dieses Hindernis zu nehmen.

      Die junge Frau stöhnte und betrachtete sich äußerst verblüfft ihre verstauchten Finger. Dann schossen Tränen in ihre Augen, die ihr die Sicht nahmen, Ihr Interesse an Parker war erloschen. Sie kümmerte sich nur noch um ihre linke Hand.

      »Ich möchte betonen, daß ich diese Form der Unterhaltung zutiefst bedauere«, sagte Parker und setzte seine Melone wieder auf. »Darf ich Sie übrigens meines Mitgefühls versichern?«

      Die junge Frau im schwarzen Trikot beantwortete Parkers Frage mit einem improvisierten Tanz, den sie auf dem rechten Bein ausführte. Dabei geriet sie absichtslos in die Nähe des ruhenden Colonels und fiel zu Boden.

      »Falls die Phantasie mir keinen schlechten Streich spielt, scheint es sich um einen Überfall auf den Zug zu handeln«, redete der Butler inzwischen weiter. Von Neugier getrieben, schritt er zu einem der Kastenwagen hinüber, dessen Ladefläche geöffnet war. Er entdeckte einige Postsäcke, die offensichtlich plombiert waren.

      In diesem Augenblick prasselten die ersten Schüsse um ihn herum in den Wiesenboden.

      Parker beobachtete die beiden Männer, die im Schweinsgalopp herankamen und von der Hüfte aus auf ihn schossen. Dem Butler wurde dadurch der Rückweg zu seinem hochbeinigen Monstrum abgeschnitten. Er erkannte das mit jener Scharfsicht, die ihm eigen war. Um sich also nicht unnötig in Gefahr zu begeben, ging er um den kleinen Kastenwagen herum, setzte sich ans Steuer und ließ den Motor anspringen. Sekunden später ergriff Josuah Parker bereits die Flucht. Gern ließ er seinen Wagen nicht zurück, aber die Verhältnisse zwangen ihn dazu. Ihm blieb wirklich keine andere Wahl.

      Die beiden Männer verschwendeten zwar noch einige Geschosse an ihn, doch dann stellten sie das Feuer ein. Ihnen schien der Lärm, den sie verursachten, nicht sonderlich zu behagen. Parker schaute in den Seitenspiegel und bemerkte, daß die beiden Schützen sich um den Colonel und die junge Frau kümmerten. Damit befand er sich erst mal in Sicherheit.

      Er fuhr zurück zum Gatter, nahm sich aber nicht die Zeit, es korrekt zu öffnen. Er durchbrach mit dem Wagen das leichte Bauwerk und jagte dann zurück zur Straße. Da existierte schließlich immer noch eine gewisse Lady Agatha Simpson, die inzwischen wohl leicht ungeduldig darauf wartete, von ihm abgeholt zu werden.

      *

      »Wenn man Sie mal wirklich braucht, sind Sie natürlich nicht da, Mister Parker«, raunzte Lady Agatha ihren Butler ungnädig an. »Wissen Sie überhaupt, was in der Nähe hier passiert ist?«

      Lady Simpson vibrierte vor Aktivität. Ihre Augen blitzten unternehmungslustig. Noch hatte sie nicht mitbekommen, mit welch einem Gefährt ihr Butler vor dem Country-Club eingetroffen war.

      »Meinen Mylady möglicherweise den Überfall auf den fahrplanmäßigen Zug in Richtung London?« erkundigte sich Josuah Parker gemessen und höflich.

      »Sie wissen davon?« Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

      »Ich hatte den Vorzug, wenn ich es derart umschreiben darf, Augenzeuge des Überfalls zu sein, Mylady.«

      »Aha.« Die passionierte Detektivin nickte grimmig und ärgerte sich. Parker war ihr wieder mal eine Nasenlänge voraus.

      »Falls Mylady darauf bestehen, werde ich selbstverständlich die näheren Details schildern.«

      »Nun zieren Sie sich bloß nicht«, grollte sie und entdeckte jetzt den Armeewagen. »Woher haben Sie denn diesen Kleinlaster?«

      »Er befand sich im Besitz der Eisenbahnräuber, Mylady.«

      »Nun ja, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. Reden Sie endlich!«

      Parker faßte sich äußerst kurz und schilderte seine Erlebnisse. Von den insgesamt drei Postsäcken und einer kleinen Holzkiste sagte er allerdings kein Wort, zumal sie sich auch nicht mehr auf der Ladefläche des Wagens befanden.

      »Und Sie haben diese beiden Gangster nicht gleich mitgebracht?« wunderte sich die ältere Dame und schüttelte verweisend den Kopf. »Man darf Sie doch wirklich keinen Moment allein lassen, Mister Parker.«

      »Wie Mylady meinen.« Parker senkte schuldbewußt den Kopf. »Eine lenkende Hand und ein planender Geist hätten meiner bescheidenen Wenigkeit in der Tat sehr geholfen. Ich muß einräumen und gestehen, daß ich ein wenig in Panik geriet.«

      »Dachte ich es mir doch?«

      »Ich fuhr, wenn ich es so ausdrücken darf, ein wenig ziellos durch diesen herrlichen Landstrich.«

      »Sie haben sich vor lauter Angst verfahren, wie?« Agatha Simpson lächelte etwas abfällig.

      »So könnte man es allerdings auch ausdrücken, Mylady.«

      »Macht nichts. Jetzt werde ich diesen Fall in die Hand nehmen, Mister Parker.«

      »Das, Mylady, dachte ich mir bereits.«

      »Ich habe nämlich einen angeschossenen Bahnangestellten gefunden und die Polizei alarmiert. Die Großfahndung nach den Gangstern läuft bereits.«

      »Sie wird sich, wenn ich das einwenden darf, ein wenig schwierig gestalten.«

      »Und wieso?«

      »Nach meinen bescheidenen Beobachtungen findet in dieser Region tatsächlich ein Manöver der Armee statt.«

      »Was hat das denn mit der Fahndung zu tun, Mister Parker?«

      »Die Gangster benutzen Fahrzeuge, die mit denen der Armee identisch sind, Mylady.«

      »Ach so!« Jetzt hatte die Detektivin verstanden.

      »Die Gangster dürften ihren Überfall sehr raffiniert geplant haben, Mylady. Sie trugen Uniformen, um das noch hinzuzufügen.«

      »Nicht schlecht.« Agatha Simpson nickte anerkennend.

      »Ist bereits bekannt, Mylady, was man aus dem Zug raubte?«

      »Bargeld und Goldbarren«, entgegnete Parkers Herrin. »Nach den ersten Ermittlungen muß es sich um eine knappe Million Pfund gehandelt haben.«

      »Das, Mylady, sollte man als beachtlich ansehen.«

      »Und so etwas lassen Sie sich durch die Lappen gehen.« Lady Agatha seufzte auf. »Das wäre endlich mal ein Fall für mich gewesen. Eine Neuauflage des Postzugraubes!«

      »Ich möchte mir erlauben, Myladys Enttäuschung zu teilen.«

      »Noch ist nicht alles verloren.« Agatha Simpson schöpfte umgehend neue Hoffnung. »Man wird doch wohl Ihr Gesicht erkannt haben, nicht wahr?«

      »Dies ist mit letzter Sicherheit anzunehmen, Mylady«, lautete die Antwort des Butlers.

      »Sehr schön«, die ältere Dame freute sich, »und Ihr Wagen mit dem Londoner Kennzeichen

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