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zu können, Mylady. Dagegen möchte man Myladys Aufmerksamkeit gern auf einen grünen Daimler lenken...«

      »So groß ist der Unterschied nicht, Mister Parker«, wischte Lady Agatha den Einwand souverän beiseite. »Vier Räder haben alle Autos.«

      »Eine Feststellung, der kaum zu widersprechen sein dürfte, Mylady«, räumte der Butler ein. »Darf man im übrigen höflich um Auskunft bitten, wie Mylady mit dem Verfolger zu verfahren gedenken?«

      »Ich werde die Lümmel stellen und ihnen erst mal Manieren beibringen«, entschied die resolute Dame. »Über die Details dürfen Sie sich Gedanken machen, Mister Parker. Darum kann ich mich bei der Last meiner Verantwortung nicht auch noch kümmern. Aber machen sie sich darauf gefaßt, daß Sie es mit einem eiskalten Killerkommando zu tun haben, Mister Parker«, warnte sie.

      »Zweifellos haben die Gangster erkannt, wie gefährlich ich bin. Deshalb wollen Sie mich natürlich bei nächster Gelegenheit kaltmachen.«

      »Ein Ereignis, das es auf jeden Fall zu verhindern gilt, Mylady«, versicherte Parker. »Allerdings dürfte die von dem Verfolgerfahrzeug ausgehende Gefahr für Myladys Leib und Leben denkbar gering sein, falls der Hinweis gestattet ist.«

      »Ihnen fehlt eben meine Menschenkenntnis, Mister Parker, Ich habe den vier Typen sofort an der Nasenspitze angesehen, daß es sich um kaltblütige Berufsmörder handelt, die mir nach dem Leben trachten.«

      »Verzeihung«, wandte Parker vorsichtig ein. »Möglicherweise darf man sich erlauben, Mylady auf einen kleinen, aber durchaus gewichtigen Irrtum hinzuweisen.«

      »Ich sollte mich geirrt haben, Mister Parker?«

      »Bedauerlicherweise konnte man außer dem Lenker des Fahrzeugs keine weiteren Insassen ausmachen, Mylady.«

      »Wie auch immer, Mister Parker«, antwortete Agatha Simpson mit einer ungeduldigen Geste. »Jedenfalls hat mein Gegner die Herausforderung angenommen.«

      »Mit gewissen Verwicklungen dürfte in nächster Zeit fraglos zu rechnen sein, Mylady.«

      Im Rückspiegel registrierte der Butler, wie sich eine steile, nachdenkliche Falte auf der Stirn seiner Herrin bildete.

      »Wenn das kein Killer ist«, fragte sie mit unüberhörbarem Bedauern in der Stimme. »Was will der Lümmel dann?«

      »Mylady dürften es als wahrscheinlich ansehen, daß der Herr lediglich den Auftrag hat, Myladys Anschrift zu ermitteln.«

      »Soll er ruhig, Mister Parker.«

      »Ungebetene Besucher dürften die nahezu unausweichliche Folge sein, Mylady.«

      »Das ist es doch gerade, was ich will, Mister Parker.«

      »Darf und muß man Myladys Äußerung dahingehend deuten, daß Mylady planen, den Verfolger ungeschoren entkommen zu lassen?«

      »Den Lümmel werde ich mir später kaufen, Mister Parker.«

      »Myladys Wünsche sind meiner bescheidenen Wenigkeit Befehl.«

      »Ich sehe schon, daß die Gedankengänge, auf denen mein taktisches Konzept beruht, zu subtil sind«, dozierte die Detektivin. »Wenn ich die Gangster dazu bringe, mich in Shepherd’s Market anzugreifen, spare ich viel Zeit und vor allem Benzinkosten, Mister Parker. Jedermann muß wirtschaftlich denken heutzutage.«

      »Eine Feststellung, die man nur mit allem Nachdruck unterstreichen kann, Mylady«, gab Parker seiner Herrin recht.

      »Gerade als alleinstehende Dame muß ich mit dem Pfennig rechnen«, behauptete die Detektivin, deren Reichtum ebenso sprichwörtlich war wie ihre betuliche Sparsamkeit.

      »Man hat also korrekt vernommen, daß Mylady zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon abzusehen geruhen, dem Verfolger eine Lektion zu erteilen?« vergewisserte sich der Butler. Konnte es wirklich sein, daß Agatha Simpson eine Gelegenheit zu handfestem Meinungsaustausch passieren ließ, um ein paar Schilling Benzingeld zu sparen?

      »Außerdem ist mein Kreislauf noch immer nicht in bester Verfassung, Mister Parker«, ließ Agatha Simpson die Katze aus dem Sack. »Ich werde mir noch eine kleine Stärkung genehmigen müssen, ehe ich die Gangster in die Knie zwinge.«

      »In einer Minute dürfte Myladys Haus erreicht sein«, teilte Parker mit und bog in die stille Wohnstraße ein, an der Agatha Simpson ein zweistöckiges Fachwerkgebäude von repräsentativem Zuschnitt bewohnte. In den Kellergewölben, die auf den Grundmauern einer geheimnisumwitterten Abtei errichtet waren, lagerten noch ausreichende Mengen von »Kreislaufbeschleunigern« der erlesensten Provenienzen.

      Der Fahrer des grünen Daimler hatte sein Fahrzeug in respektvollem Abstand am Beginn der Straße gestoppt, als er Parkers schwarzes Monstrum in die Einfahrt einbiegen sah.

      Als der Butler kurze Zeit später noch mal zum Tor ging, um nachzuschauen, war der Wagen verschwunden.

      *

      Nach ausgiebiger Meditation, die von Schnarchgeräuschen untermalt wurde, war Agatha Simpson in die weitläufige Wohnhalle zurückgekehrt und widmete sich einem Imbiß.

      Gewandt häufte Parker seiner Herrin eine Portion Geflügelsalat auf den Teller, schob das Körbchen mit den knusprig gerösteten Toastscheiben näher und trat anschließend in seiner unnachahmlichen Art einen halben Schritt zurück.

      »Bei den Gangstern, die ich im Moment jage, scheint es sich um überdurchschnittlich intelligente Exemplare zu handeln«, murmelte die Detektivin mit vollem Mund.

      »Darf man um Aufklärung darüber bitten, wie Mylady zu dieser Einsicht gelangt sind?«

      »Weiß der Teufel, wie die Lümmel so schnell spitzgekriegt haben, daß ich ihnen auf der Spur bin.«

      »Der Personenkreis, der über Myladys bevorstehende Ermittlungen unterrichtet ist, dürfte mit Sicherheit als eng umgrenzt gelten, falls der Hinweis gestattet ist.«

      »Ich errege eben ständig Aufsehen, Mister Parker. Meine Auftritte sprechen sich schnell herum.«

      »Mylady sind eine Erscheinung, die man nur als außergewöhnlich bezeichnen kann und muß.«

      »Ich weiß, Mister Parker, ich weiß. Das ist ja auch der Grund, warum man schon im Kaufhaus Sellgood von mir redet.«

      »Ein Umstand, der Myladys bevorstehenden Ermittlungen nicht unbedingt förderlich sein dürfte.«

      »Im Gegenteil, Mister Parker. Die Gangster, die zweifellos Verbindungsleute im Kaufhaus haben, werden gewarnt und gehen wie Bestien auf mich los. Und schon sitzen sie in der Falle.«

      Lady Simpson hatte manchmal eine beneidenswerte Art, Dinge nicht komplizierter zu sehen, als es für sie nötig war. Die sogenannten Details erledigte ja in gewohnter Zuverlässigkeit Butler Parker.

      »Es hat geläutet, Mylady«, meldete Parker mit einer angedeuteten Verbeugung. »Falls Mylady keine Einwände erheben, würde meine Wenigkeit sich zur Tür begeben, um nachzusehen, wer Einlaß begehrt.«

      »Wenn es Killer sind, sagen Sie mir Bescheid, Mister Parker«, ließ sich Lady Agatha vernehmen. »Sollten es die Kinder sein, führen Sie sie bitte herein.«

      »Man wird bedacht sein, nach Myladys Wünschen zu verfahren«, versicherte Parker, ehe er seine Schritte in Richtung Diele lenkte.

      Mit routinierten Handgriffen öffnete er den Wandschrank neben der Haustür und schaltete die hauseigene Fernsehüberwachungsanlage ein.

      Das gestochen scharfe Bild, das kurz darauf auf dem Monitor aufleuchtete, veranlaßte den Butler, ohne Zögern die Haustür zu öffnen.

      »Hallo Parker!« grüßte Anwalt Mike Rander in seiner lässigen Art.

      »Guten Abend, Mister Parker«, setzte Kathy Porter etwas förmlicher hinzu.

      Der Butler erwiderte den Gruß und nahm die Regenschirme des Paares in Empfang, ehe er die Besucher in die Wohnhalle führte.

      Parker und Rander kannten sich noch

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