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Dort draußen war eine geheimnisvolle, märchenhaft schöne Winterwelt. Das Licht der altmodischen Laternen glitzerte auf dem Schnee, die hohen Bäume warfen Schatten darauf, die aussahen wie Riesen. Sterne glitzerten und wetteiferten mit dem Flimmern und Blitzen auf dem Schnee.

      »Da sitzt sie, Papa, da sitzt Marianne. Komm, ich muß sie dir unbedingt zeigen.«

      Bei der hellen Kinderstimme zuckte Marianne zusammen und merkte zu ihrem Ärger, daß sie brandrot wurde, spürte sie doch genau die neugierigen, amüsierten Blicke der Gäste.

      Sonja umklammerte die Hand eines hochgewachsenen Mannes, der einen eleganten, dunklen Anzug trug. Aber ihn sah Marianne nur verschwommen, so verlegen war sie.

      »Das ist Marianne.«

      Sonja baute sich vor Mariannes Tisch auf und strahlte über das ganze Gesicht. Die Hand ihres Vaters hielt sie noch immer.

      »Aber du sprachst von einem Mädchen, Sonja.« Sie spürte die Augen des Mannes und hob den Kopf. Sonja hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Das markante Gesicht wirkte trotz der grauen Schläfen sehr jung, er war braungebrannt und sah aus wie ein Mann, der sich den ganzen Tag im Freien aufhielt.

      »Sie ist doch ein Mädchen«, rief Sonja entrüstet. »Was denkst du denn, Papi? Hast du denn keine Augen im Kopf?«

      »Sei nicht so vorlaut und nicht so laut«, wies er seine Tochter zurecht, aber er lacht dabei, daß seine weißen Zähne nur so blitzten. Der Mann konnte in jedem Modemagazin Reklame machen. Für Männer hatte Marianne wenig übrig und für schöne Männer schon gar nichts.

      »Sie spach immer von einem Mädchen, den ganzen Abend hat sie mir damit in den Ohren gelegen.« Er amüsierte sich offensichtlich und musterte sie ungeniert. »Ich habe natürlich ein Kind erwartet und freute mich schon für Sonja. Entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.«

      »Das brauchst du auch nicht, Papi. Ist doch klar, daß du mein Vater bist und auch Zimmermann heißt, genau wie ich. Das ist doch super, daß Marianne kein Kind ist, verstehst du das denn nicht? Jetzt kann ich auch mal abends aufbleiben, und tagsüber brauchst du dich auch nicht mehr um mich zu kümmern.«

      »Wollt ihr nicht endlich zu Tisch kommen?« ließ sich eine tadelnde Stimme vernehmen. Sonjas Kopf fuhr herum und das Gesicht verzog sich erschreckend. Offensichtlich hatte sie einen Augenblick die Freundin ihres Vaters vergessen.

      »Ach, da ist ja das junge Fräulein, das im Preisausschreiben gewonnen hat.« Die Stimme mußte im ganzen Saal zu hören sein. Marianne hätte sich ohrfeigen mögen, als sie spürte, daß die Röte von ihrem Hals aufstieg und über ihr Gesicht glitt.

      »Wenn du Glück hast, Sonja, hat das Fräulein vielleicht Lust, sich ein wenig Geld zu verdienen und willigt ein, dich zu beaufsichtigen.« Mit einem Lachen fügte sie hinzu: »Wenn sie auch nicht immer darum zu beneiden ist.«

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