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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts
Читать онлайн.Название El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier
Год выпуска 0
isbn 9783958130876
Автор произведения Brigitte Lamberts
Жанр Языкознание
Серия Krimi
Издательство Bookwire
»Urig ist es hier, fast wie in einem Brauhaus, und doch auch wieder anders.« Tim stimmt ihm zu. »Ziemlich rustikal mit den vielen Weinfässern, und trotzdem hat die Atmosphäre etwas Behagliches.«
Sven greift sich die Speisekarte. »Oh, eine ziemlich große Auswahl«, bemerkt er erfreut. »Egal, was du bestellst, hier ist alles sehr schmackhaft«, erwidert Tim.
»Was nimmst du?«, will Sven wissen.
»Lengua con alcaparras, Zunge mit mallorquinischen Kapern, was ganz Besonderes.«
»Ich nehme Mejillones a la marinera, das reicht mir völlig.«
»Nur eine Portion Miesmuscheln, ist das nicht ein bisschen wenig?«
»Du, ich habe heute schon gut gegessen. Ich will es nicht übertreiben.«
Tim winkt den Ober heran, bestellt die Zunge und die Miesmuscheln und dazu eine Flasche trockenen Hauswein.
»Und, hast du dich schon eingelebt?«
»Ging ganz schnell. Consuelo und Sergio sind wirklich prima, ich fühle mich bei den beiden sehr wohl.«
»Das freut mich.«
Tim nippt an seinem Weißwein.
»Wo hast du die beiden eigentlich kennengelernt?«
»Sergio hat sein kleines Segelboot neben meinem liegen. Wir sind also sozusagen Nachbarn.«
»Komisch, wieso liegt sein Boot nicht in dem kleinen Hafen direkt vor seinem Haus?«
»Kann ich dir nicht sagen, vielleicht war da nichts mehr frei. Und es ist ja von ihm aus nicht weit bis zum Porto Portals.«
Ein anderer Kellner kommt an ihren Tisch und stellt vor Sven eine braune Keramikschale ab, gut gefüllt mit Miesmuscheln in einem hellbraun-rötlichen Sud.
Tim erhält einen Teller mit Fleischscheiben unter einer rötlichen Soße, aus der eine Menge kleiner, grüner Kapern keck hervorschauen.
Sven greift sich eine leere Muschel und fischt damit das Fleisch aus der nächsten Schale heraus. Dann nimmt er den Löffel und probiert den Sud.
»Und?«, fragt Tim.
»Sehr gut. Vorzüglich abgeschmeckt.« Er probiert noch einmal. »Etwas Zucker, nicht zu viel Pfeffer, auch die Tomaten sind nicht zu dominant, der Knoblauch wohldosiert und das Olivenöl rundet das Ganze wunderbar ab.«
Tim zeigt mit seiner Gabel auf ein Fettauge im Sud. »Ist dir das nicht zu fettig?«
»Ach was. Ohne Olivenöl als Geschmacksträger wäre das trotz des Weißweins womöglich etwas fade. Und bei dir?« Sven schaut neugierig auf Tims Teller, an dessen Tellerrand sich das Olivenöl gesammelt hat. »Du musst gerade tönen. Schau mal, wie viel Olivenöl sich bei dir von der Soße abgesondert hat.«
»Ist das schlecht?«, fragt Tim verwundert.
»Nein, das ist normal. Olivenöl sondert sich immer ab.«
»Ich werde es geschickt mit der Gabel umschiffen«, lautet Tims Kommentar.
»Du hast es nötig, so dürr wie du bist.« Sven schaut seinen Schulfreund an, dessen viele Sommersprossen immer noch für einen frechen Gesichtsausdruck sorgen.
Nachdem Sven seine letzte Muschel gegessen und noch etwas Baguette in den Sud getunkt hat, fragt er unvermittelt: »Sag mal, könntest du mir Literatur über Blanka von Navarra besorgen?«
»Wer sonst, wenn nicht ich. Was willst du denn damit?« Tim schaut Sven verwundert an.
»Entschuldige, natürlich, als Antiquar dürfte das für dich ein Leichtes sein. Viel wird es wahrscheinlich nicht geben und die gerade erschienene Biografie eines britischen Historikers brauche ich erst einmal nicht.«
»An sich kein Problem, aber wenn du etwas willst, das vergriffen ist, wird es auch für mich schwierig, oder kostspielig«, schiebt sein Freund nach. »Wieso interessierst du dich für Blanka von Navarra?«
»Eine verrückte Geschichte.«
»Erzähl mal.«
Sven berichtet, was er bisher erlebt hat. Tim hört interessiert zu, schaut aber zunehmend skeptischer.
»Typisch, wenn du dich in etwas verbissen hast, kann dich niemand mehr von deinem Vorhaben abhalten. Aber verrennst du dich da nicht?«
»Vielleicht, aber jetzt will ich es wissen. Und ich kann nur gewinnen, wenn ich mehr weiß als die anderen. Und beginne ich am besten mit der Königin von Navarra.«
»Wohl wahr.« Tim greift nach seinem Smartphone und geht ins Internet. »Viel gibt es nicht über Blanka von Navarra, wie du schon vermutet hast. Die neue Biografie und zwei weitere Publikationen, wissenschaftliche Aufsätze aus den 50er-Jahren. Wenn ich die besorge, kosten die etwas Geld.«
»Wie viel?«
»Dreißig pro Aufsatz, schätze ich mal.«
»Puh, aber egal. Bestell sie bitte für mich.«
»Da hat aber jemand Feuer gefangen.«
»Na ja, ganz wohl ist mir nicht bei der Sache.«
»Und warum?«
»Für meinen Mallorca-Reiseführer habe ich nur ein ganz schmales Zeitfenster.«
»Ist der denn so wichtig?«
»Ja! Ein Auftrag, wie ich ihn mir immer erhofft habe. Und bei dem mal wieder gutes Geld reinkommt.«
»Wie ich dich kenne, willst du beides.«
»Genau. Ich will wissen, was es mit diesem alten Patxaranfläschchen auf sich hat. Der Sammler will es unbedingt haben und die beiden Mallorquiner sehen darin einen lukrativen Auftrag. Und natürlich will ich meinen Reiseführer schreiben.«
»Wann wirst du endlich erwachsen?« Tim schüttelt lachend den Kopf.
»Das hat noch Zeit.« Sven grinst zurück.
»So kenne ich dich.« Doch dann wird Tim ernst. »Nicht, dass du nachher weder das Fläschchen findest noch den Reiseführer rechtzeitig fertig hast.«
»Das schaffe ich schon. Nur der Verleger beginnt zu nerven.«
»Jetzt schon?«
»Ja, er hat mir schon zwei Mails geschickt und will wissen, welche Empfehlungen ich mir angesehen habe.«
»Ein bisschen früh, finde ich.«
»Einerseits ja, andererseits ist das unsere Absprache. Ich war so blöd, ihm zu versprechen, zeitnah zu berichten.«
»Dann setz dich heute Abend hin und liste die Restaurants auf, in denen du schon gewesen bist.«
»Unnötige Arbeit.«
»Mach es halt, dann nimmst du ein bisschen Druck aus der Sache.«
Sven winkt ab. »Lass uns das Thema wechseln. Wie läuft es bei dir?«
Tim kennt seinen Freund lange und gut genug, um zu wissen, dass das Thema beendet ist. Sven weiß, was er zu tun hat. Ob er es dann auch macht, bleibt abzuwarten. Manchmal ist er einfach nur stur.
»Immer besser, aber als Antiquar kann man nicht reich werden. Es ist eine Form der Besessenheit und wenn meine Eltern mir nicht ein kleines Vermögen hinterlassen hätten, wäre ich schon längst pleite.«
»Aber es macht dir immer noch Freude?«
»Ja, und solange ich plus minus null oder sogar mit einem kleinen Gewinn im Monat herauskomme,