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Tod einer Bikerin. Klaus Heimann
Читать онлайн.Название Tod einer Bikerin
Год выпуска 0
isbn 9783958131958
Автор произведения Klaus Heimann
Жанр Языкознание
Серия Krimi
Издательство Bookwire
Tod einer Bikerin
Klaus Heimann
edition oberkassel
Inhaltsverzeichnis
5 Erinnerungen an die Schulzeit
6 Besuch an alter Wirkungsstätte
9 Wiedersehen mit Hintergedanken
11 Ein Unfall
12 Aufarbeitung
14 Anhörung
18 Durst und neue Informationen
20 Nach Berlin
26 Uiuiui!
27 Auf Posten
29 Zeugenaussage eines Ehemaligen
32 Dankeschön!
35 Impressum
Landmarks
1 Cover
Start mit einer Ermahnung
Ich hätte nie geglaubt, dass mich das Jagdfieber nochmal derart packen würde! Niemals!
Rückblickend verstehe ich immer noch nicht, wie es so weit kommen konnte. Vor drei Jahren war ich infolge mehrerer Verstöße gegen die Dienstordnung auf Betreiben meines damaligen Chefs, Oberrat Gelbarth, bei der Kripo Essen ausgeschieden. Ich war nie ein Kriminalbeamter, der Risiken eingegangen ist - eher ein Vernunftmensch mit einiger Begabung, Hintergründe zu durchleuchten und geschickt Fragen zu stellen. Jemand, dem die Gerechtigkeit am Herzen liegt. Jemand, der den Sinn seiner Arbeit darin sah, dass Verbrecher ihre Taten sühnen.
Seit dem Nordkap-Fall, der sich 2014 so widerborstig seiner Klärung entgegengestemmt hatte, und seiner Aufklärung im Sommer 2015, die mich beinahe das Leben gekostet hätte und an die ich mein künstliches Knie als Andenken bei mir trage, glaubte ich den Kriminalisten in mir abgestreift zu haben.
Ich vermisste meinen alten Job in der Mordkommission eigentlich höchst selten. Nur ab und zu befiel mich eine Ahnung des alten Jagdfiebers, etwa, wenn ein gut gemachter Krimi im Fernsehen gesendet wurde, mir ein spannender Thriller-Roman in die Hände fiel oder in der Zeitung über aktuelle Mordfälle berichtet wurde. Dann legte ich das Puzzle gerne zusammen, ehe das Bild für Zuschauer oder Leser zusammengesetzt wurde, rätselte mit den ermittelnden Schauspielern, wer der Täter sein könnte, überlegte mir einen Tathergang zum Gelesenen. Da lauerte etwas in mir, was einen – ohne mit Eigenlob zu übertreiben – guten Kriminalisten aus mir gemacht hatte. Der Wille, der Gerechtigkeit in meinem bescheidenen Einflussbereich auf die Sprünge zu helfen.
Im Grunde bin ich gut damit klargekommen, dass dies alles ein Ende gefunden hatte. In dunklen Stunden liefen mir einige der aufgeklärten Fälle oft genug nach. Der Anblick von Leichen, blutverschmierte Tatorte – keine Bilder, die man gerne aus dem Gedächtnis kramt. Die menschlichen Schicksale, die dahinterstanden, waren mir von meinem Ex-Job als »Pfahl im Fleisch« zurückgeblieben - so drücke ich das Gefühl beim Hochquellen düsterer Erlebnisse gerne aus. Ich habe dieses Bibelwort aus einer Predigt von Pfarrer Kirch-Mann, der in den Haarzopf-Fall hineingezogen worden war. Es beschreibt das Gefühl ziemlich treffend.
Ich lebte meinen Ruhestand in dem Irrtum, mich könnte kein mörderisches Geheimnis mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Weit gefehlt!
Tief unter den Alltäglichkeiten, die mein Dasein als Frührentner takteten, schlummerte anscheinend ein verdrängter Ehrgeiz - möglicherweise angeheizt durch den Umstand, gewisse kriminalistische Fähigkeiten nicht mehr ausspielen zu dürfen. Er ist über mich gekommen wie ein längst überwunden geglaubter Infekt, wie eine schlummernde Gürtelrose nach den Windpocken der Kinderjahre. Die Lehren aus meinem Leichtsinn bei der Aufklärung des Nordkap-Falls habe ich einfach beiseite gewischt.
Ich hasse den Lügner, zu dem ich unter Heiligung der Mittel zum Zweck geworden bin. Den Schwindler, der sich nicht scheute, die wichtigsten Menschen in seinem