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»Retterin« saß bereits vor der Tür.

      »Bist du gelaufen?«, frotzelte sie.

      »Komm einfach mit.« Ich schloss auf und wir betraten meine Wohnung.

      Lilly schnupperte, grinste und zog mich auf. »Na, Miss Scott, was riecht hier denn so nach Alpenveilchen? Mussten Sie überschüssige Energien abbauen?« Bei dieser Frage schaute sie mich mit schräg gelegtem Kopf an. »Süße, das nächste Mal kommst du einfach zu mir. Meine Bude hätte es nämlich viel nötiger als deine.«

      »Lilly, nimm es mir nicht übel, aber die Gefahr einzugehen, was ich bei dir alles unter dem Sofa und unter dem Bett finden könnte, dafür bin ich noch nicht verzweifelt genug.« Ich kicherte und musste einen bösen Blick einstecken.

      »Naja, da es dich wohl aufgeheitert hat, werde ich dir deinen letzten Satz nachsehen.« Sie machte eine großmütige Geste und lief in mein Wohnzimmer.

      »So Süße, ich habe hier ...«, sie holte ein gefaltetes Blatt aus ihrer Hosentasche, »... gegoogelt und einige Telefonnummern herausgesucht.«

      Ich schaute sie fragend an.

      Aber sie winkte nur ab. »Jane, du musst mir nicht danken, sag mir einfach eine Zahl zwischen 1-15.«

      »Ich weiß nicht Lilly ... Was sind denn das für Nummern?«

      Sie stieß genervt die Luft aus und forderte mich erneute auf: »Miss Scott, nennen Sie mir bitte eine Zahl zwischen 1-15. JETZT!«

      »Fünf«, rief ich ihr auf ihren zu deutlich gemachten Wunsch zu, nur um wieder dieses »Sei-auf-der-Hut«-Gefühl zu haben. Was hatte diese verrückte Nudel wieder ausgeheckt und wie viele Nerven würde es mich kosten?

      »Aha, Madame Mysteriös-Seriös. Die Seherin mit Herz. Okay ... hm ... ah ja ...«, murmelte sie vor sich hin, zückte ihr Handy, wählte und machte sofort einen Eiltermin mit der ihr antwortenden Stimme aus.

      Ich blickte sie nur ratlos an.

       Jane Scott 14

      Wenig später saßen wir in ihrem Flitzer. Ich konnte nur erahnen, wo uns diese Fahrt hinführen würde ...

      Nach einer gefühlten Stunde hatten wir unser Ziel erreicht. Ich stieg aus, zog meinen Kopf zwischen meine Schultern und blickte verstohlen zu allen Seiten. Wir standen inmitten eines, wie es mir schien, menschenleeren Vororts. Vor uns ragte ein kleines »Hexenhäuschen« auf.

      Lilly kam um den Wagen, breitete ihre Arme aus und rief: »Tada, da sind wir ...« Sie blickte sich ebenfalls um. »Das denke ich zumindest.« Sie schaute nochmals auf ihr Zettelchen, verglich die Hausnummer und lächelte siegessicher. Danach breitete sie erneut ihre Arme aus: »Tada, tada! Hey, Jane, mach dich mal wieder locker.«

      »Mach dich mal wieder locker ...«, wiederholte ich ihre Worte patzig wie ein zickiges kleines Mädchen. Aber jetzt mal ganz im Ernst, mit dem Blick auf das verwinkelte Haus, mit seinen Windspielen am Zaun, Türen, Fenstern und die ausgestopften Tierkadaver, die den Weg des unordentlichen Gartens zierten, und vieles mehr, war es mir hier so gar nicht geheuer. Je mehr ich mich umsah, desto besser verstand ich, dass mir Filme wie »Cujo«, »Brennen muss Salem« und »Friedhof der Kuscheltiere« wieder in Erinnerung gerufen wurden. Während ich noch über das Äußere sinnierte, hatte Lilly bereits das Grundstück betreten. Worauf ich ihr sofort folgte, denn allein wollte ich hier nicht stehen bleiben. Meine Freundin betätigte den bronzefarbenen Klingelknopf und ich wartete auf die Stimme die sagte: »Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?«

      Doch stattdessen öffnete eine junge Frau, die uns mit einem Lächeln empfing. »Hallo! Sie müssen Jane und Lilly sein. Kommen Sie rein«, sang sie vor sich hin.

      Nein, die Dame entsprach so gar nicht meinem Bild von einer Hexe. Sie hatte keine Warzen im Gesicht, die Nase war stupsig und die Zähne gerade und weiß. Ich atmete erleichtert aus und grüßte sie zurück.

      Sie führte uns durch ihre Räume. Nun befand ich mich doch mitten in einem Klischee. Überall war Kitsch, Tamtam, Kristalle, Räucherstäbchen und Frauenzeitschriften. An einem Tisch mit einer Decke, die mit Monden und Sternen übersät war, blieben wir stehen.

      »Nehmen Sie doch bitte Platz.« Mit ihrer Hand wies uns die Dame zwei Stühle zu und wir setzten uns an den Tisch. Die Seherin nahm uns gegenüber Platz, griff in eine Schublade und holte ein in schwarze Seide gewickeltes, noch eingeschweißtes Tarot-Kartenset hervor. Sie schaute uns ernst an, während ihre Finger blind, aber gekonnt, die Folie der Karten entfernte.

      »Jane und Lilly, Sie sind heute zu mir gekommen, um in das Unbekannte zu sehen, eine Reise anzutreten, die Sie in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft führt.« Sie legte die Karten sorgfältig ab, holte ein Räucherstäbchen hervor, zündete es an und wedelte damit in der Luft herum.

      Mein Blick folgte kurz dem Rauchfädchen, das es hinter sich herzog, bis mich die Stimme von Madame darin unterbrach.

      »Befreit euch vom Unglauben! Entfernt die negativen Schwingungen!«, ermahnte sie uns und dann herrschte Stille.

      Zugegeben, als sie ihren Oberkörper zuckend zu einer stummen Melodie bewegte, biss ich mir in die Wange und gab Lilly einen Tritt unter dem Tisch, damit sie aufhörte zu der nicht vorhandenen Musik mitzuschwingen. Von jetzt auf gleich ließ sich unsere vermeintliche Hexe mit geschlossenen Augen zusammensacken. Das Verlangen, sie zu stupsen, war überwältigend. Dann riss sie die Augen auf, lockerte ihre Nackenmuskulatur und fing an, die Karten zu mischen, als ob nichts geschehen wäre.

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