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echt war oder ob er sie nur vorspielte.

      Ozzie umklammerte die Stäbe seiner Zelle und rief: »Sie lassen meinen Klienten jetzt sofort laufen, verdammt nochmal, oder Sie werden einen Prozess am Hals haben, der sich gewaschen hat.«

      Jake unterdrückte ein Seufzen.

      Ozzie hatte natürlich recht, aber …

      Er hatte sich einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um plötzlich sein Fachwissen an den Tag zu legen.

      Jake wandte sich an Tallhamer und sagte: »Lassen Sie Cardin gehen. Aber behalten Sie ihn gut im Auge.«

      Tallhamer rief nach dem Wachtmeister, damit er Cardins Habseligkeiten brachte. Als der Sheriff die Zellentür öffnete, um Cardin herauszulassen, drehte er sich in Ozzies Richtung und sagte …

      »Willst du auch gehen?«

      Ozzie gähnte und legte sich wieder auf seine Pritsche.

      »Nö, ich habe gerade ein ordentliches Pensum an Arbeit hingelegt. Das reicht für einen Tag. Ich würde ganz gerne weiterschlafen – solange du die Zelle nicht für jemanden anders brauchst.«

      Tallhamer grinste und sagte: »Gerne, nur zu.«

      Als Jake mit Tallhamer und Cardin aus der Polizeiwache kam, bemerkte er, dass der Mann im weißen Kittel immer noch auf der anderen Straßenseite stand. An genau derselben Stelle wie zuvor.

      Plötzlich setzte sich der Mann in Bewegung und marschierte über die Straße auf sie zu.

      Tallhamer knurrte Jake leise ins Ohr …

      »Jetzt gibt es Ärger.«

      KAPITEL ACHT

      Jake musterte den Mann prüfend, der auf sie zulief. Sie waren gerade aus der Polizeiwache herausgekommen. Er sah am Gesicht des Mannes und wie er sich gab, dass er wütend war. Aber dieser Zorn schien nicht ihm zu gelten. Und er war sich bewusst, dass Tallhamer sich nicht darauf gefasst machte, zu handeln.

      Währenddessen hatte sich Cardin umgedreht und eilte schnell auf dem Bürgersteig weg.

      Der wütende Mann stürmte auf Tallhamer zu. Er fuchtelte mit einem Arm in Richtung des davoneilenden Cardin und rief …

      »Ich verlange von Ihnen, dass Sie diesen Bastard wieder in Gewahrsam nehmen!«

      Sheriff Tallhamer, der vom Zorn dieses Mannes scheinbar unberührt war, stellte Jake mit Ruhe Earl Gibson vor, den einzigen Arzt des Dorfes und − Alice Gibsons Ehemann.

      Jake wollte seine Hand schütteln und eine Beileidsbekundung abgeben, aber die Arme des Doktors kreisten immer noch umher, als er sich Tallhamer gegenüber ausließ. Er bemerkte, dass Dr. Gibson ein bemerkenswert unscheinbarer Mann war mit einem schwer pockenvernarbten Gesicht, dem die Zornesröte nichts Ansehnliches hinzufügen konnte. Er erinnerte sich daran, wie Cardin ihn als »diese Kröte, mit der sie etwas anfing,« bezeichnet hatte.

      Cardin war im Vergleich zu ihm geradezu richtig gutaussehend.

      Jake nahm an, dass Earl Gibson trotz seines Aussehens über Tugenden verfügt haben musste, die die tote Frau angezogen hatten. Schließlich war Gibson Arzt und Alices Exmann war nichts weiter als ein gescheiterter Koch …

      Wahrscheinlich eine ziemlich einfache Wahl in einem Dorf mit wenig Optionen.

      Gibsons Ärger nahm nur noch weiter zu, als er herausfand, wer Jake war.

      »Das FBI! Was geht denn das hier das FBI an? Sie hatten doch den Mörder meiner Frau schon erwischt. Sie hatten ihn weggesperrt. Jedes Geschworenengericht auf der ganzen Welt würde ihn für schuldig befinden. Und jetzt haben Sie ihn einfach gehen lassen!«

      Sheriff Tallhamer scharrte mit den Füssen und sagte in einem geduldigen, fast herablassenden Tonfall …

      »Pass auf, Earl, wir haben darüber doch erst vor kurzem gesprochen, oder nicht?«

      Dr. Gibson antwortete: »Ja, haben wir. Und darum bin ich auch hiergeblieben und habe gewartet. Ich musste mich selbst davon überzeugen. Ich wollte es verhindern.«

      Sheriff Tallhamer shuffled his feet and spoke in a patient, almost condescending tone …

      »Wir müssen ihn gehenlassen und das weißt du auch,« sagte Tallhamer. »Eine andere Frau wurde gestern Nacht drüben in Dighton ermordet, genauso wie Alice. Ich kann mich für Phil Cardins Aufenthaltsort letzte Nacht verbürgen und er war ganz sicherlich nicht in der Nähe von Dighton. Er hat die Frau nicht umgebracht und jetzt haben wir keinen Grund anzunehmen, dass er Alice umgebracht hat.«

      »Keinen Grund!« sagte Gibson und geiferte vor Zorn. »Genau an jenem Tag hat er ihr nach dem Leben getrachtet. Und bitte beleidige mich nicht mit diesem Unsinn über das Opfer in Dighton und dass Phil sie nicht umgebracht haben könnte. Wir wissen beide, dass er ein brauchbarer Verdächtiger ist, was den anderen Mord angeht.«

      Jakes Interesse war plötzlich geweckt.

      »Ein brauchbarer Verdächtiger?« fragte er.

      Gibson sagte voller Spott zu Sheriff Tallhamer: »Also haben Sie’s ihm nicht erzählt, oder?«

      »Mir was erzählt?« fragte Jake.

      »Das über Phil Cardins Bruder Harvey,« sagte Gibson zu Jake. »Er pflichtet Phil in allen Dingen bei. Er hat Alice auch bedroht. Er erwischte sie am Telefon und sagte ihr, dass er und Phil sich an ihr rächen würden. Er hat sie an dem Tag, an dem sie ermordet wurde, angerufen. Und wo immer er gestern auch gewesen ist, auf jeden Fall nicht in irgendeiner Gefängniszelle. Er hat diese Frau in Dighton ermordet. Ich würde mein Leben darauf verwetten.«

      Jake war jetzt ehrlich überrascht.

      Er fragte Gibson: »Warum meinen Sie würde er jemanden in einer anderen Stadt töten?«

      Gibson antwortete: »Was sein Motiv ist, meinen Sie? Vielleicht hatte er etwas Persönliches gegen diese Frau. Er reist viel im Bundesstaat herum. Vielleicht hat er ja was mit ihr angefangen und ist dann in die Fußstapfen seines Bruders getreten. Aber ich denke, er hat es höchstwahrscheinlich getan, um seinen Bruder zu schützen − damit die Leute denken, dass Phil Alice nicht getötet hat.«

      Tallhamer seufzte und sagte: »Earl, darüber haben wir doch auch vor kurzem gesprochen, oder nicht? Wir kennen doch beide Harvey Cardin schon unser ganzes Leben lang. Er durchquert die ganze Gegend, weil er ein herumreisender Klempner ist. Er reißt ab und zu die Klappe auf, aber er ist nicht wie sein Bruder. Er tut keiner Fliege etwas zuleide. Ganz zu schweigen davon, dass er irgendjemand auf so scheußliche Weise umbringen könnte.«

      Jake schweifte gedanklich kurz ab, um zu verarbeiten, was er gehört hatte.

      Er wünschte sich, dass Tallhamer ihm bereits ganz zu Anfang von Harvey Cardin erzählt hatte.

      Tja, Polizisten in der Kleinstadt, dachte er. Einige von ihnen waren sich so sicher, dass sie über jeden im Distrikt alles wussten, dass sie leicht übersahen, was wichtig war.

      Jake sagte zu Sheriff Tallhamer: »Ich möchte mit Harvey Cardin sprechen.«

      Der Sheriff hob die Schultern, als ob er das als Zeitvergeudung ansehen würde.

      Er sagte: »Also, wenn Sie das wünschen. Harvey lebt nur ein paar Blocks weiter von hier. Ich nehme sie dorthin mit.«

      Als Jake sich mit dem Sheriff in Bewegung setzte, sah er, dass Gibson ihnen folgte. Das Letzte, was Jake gerade brauchte, war ein trauernder und erzürnter Witwer, der sich in das Interview mit einem möglichen Verdächtigen einschaltete.

      Er sagte so sachte er konnte: «Dr. Gibson, der Sheriff und ich müssen das alleine machen.«

      Als Gibson den Mund öffnete, um zu widersprechen, fügte Jake hinzu …

      »Ich möchte Sie in Kürze interviewen. Wo kann ich Sie finden?«

      Gibson blieb für einen Augenblick still.

      »Ich

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