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erfaßt«, sagte der dann, lächelte diesmal aber nicht. »Zu schnell eigentlich. Ich glaube doch, daß Sie nicht zufällig in diese Geschichte hineingeraten sind.«

      »Sie befinden sich in einem gefährlichen Irrtum«, protestierte der Butler sofort. »Ich hatte mir nur den Luxus der Logik erlaubt.«

      »Wann müssen wir denn abbiegen?« schaltete Butch sich vom Steuer her in diese aufschlußreiche Unterhaltung ein.

      »Bald, schon recht bald«, erwiderte Parker. »Steuern Sie den nächsten Parkplatz an!«

      Parker hätte sich liebend gern weiter mit Walt unterhalten, doch der junge Mann mit den Brandblasen im Gesicht schwieg sich beharrlich aus. Er schien sehr nachdenklich geworden zu sein. Und auch sehr mißtrauisch. Denn immer wieder beobachtete er den Butler, der so würdevoll und seriös aussah, es aber faustdick hinter den Ohren hatte.

      *

      »Sie haben uns doch hoffentlich nicht geleimt, oder?«

      Walt blieb vor Parker stehen, der vom Parkplatz hinunterdeutete.

      »Sie haben mein Wort, daß sich die Kassette dort befindet«, erwiderte der Butler.

      »Soll ich schnell hinüberlaufen und sie holen?« Butch bot seine Dienste an.

      »Wir gehen zusammen hin«, antwortete Walt und schüttelte den Kopf. »Und Sie, Parker, werden uns das Ding in die Hand drücken. Ich lasse mich nicht mehr auf ein Risiko ein.«

      »Ich fürchte, Sie mißtrauen mir.«

      »Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Sie arbeiten mit zu vielen Tricks. Los, gehen wir!«

      Parker mußte vorausgehen.

      Und er hatte ein sehr schlechtes Gefühl, denn ihm war schon längst klar, warum dieser Walt so offen zu ihm gewesen war. Walt wollte ihn nach dem Aufspüren der Kassette umbringen. Daran ließ sich nichts deuteln. Dafür hatte Parker die Unterhaltung zu weit vorangetrieben, hatte Walt bereits zu viel gesagt.

      Die drei Männer hatten den Parkplatz verlassen und schritten auf die große Geröllhalde zu, auf der sich Kakteen, Büsche und Sträucher breitgemacht hatten. Weit und breit war kein Tourist zu sehen. Die drei Männer waren ganz unter sich.

      »Hier ist es«, sagte Parker und blieb stehen. Er wies auf die natürliche kleine Höhle, die von Steintrümmern gebildet wurde.

      »Dann holen Sie das Ding heraus!« Walt hatte seine Schußwaffe gezogen und ließ den Butler nicht aus den Augen. Sein Fahrer Butch spielte mit einer Eisenkette, die in seiner Hand ein ungemein gefährliches Schlaginstrument sein mußte.

      Parker beugte sich nieder und zog die Kassette hervor. Er hob sie hoch und präsentierte sie den Blicken der beiden nach wie vor mißtrauischen Männern.

      »Los, schließen Sie schon auf«, sagte Butch. »Diesmal legen Sie uns nicht herein, Parker.«

      »Um an den Schlüssel zu gelangen, müßte ich in meine Westentasche greifen.«

      »Daran hindert Sie kein Mensch. Aber nur keine hastigen Bewegungen, Parker, sonst könnten wir nervös werden.«

      Parker zog den Schlüssel aus der Westentasche und befleißigte sich dabei langsamer, gemessener Bewegungen. Er hielt sich genau an die Anordnungen, die Walt ihm erteilt hatte.

      »Ist es Ihnen so recht?«

      Parker blieb vor Walt und Butch stehen.

      Er führte den Schlüssel in das Schloß der Kassette, drehte ihn herum und … ließ den Deckel der Kassette aufspringen.

      Zwei starke Spiralfedern unter dem Deckel dehnten sich blitzartig aus. Sie warfen nicht nur den Deckel hoch, sondern wirbelten auch ein halbes Kilo Niespulver hoch.

      Dadurch wurde den beiden Gangstern nicht nur die notwendige Sicht genommen, sondern sie mußten auch eine äußerst starke und unangenehme Reizung ihrer Schleimhäute erleben.

      Darüber vergaßen sie die Waffen in ihren Händen.

      Butch warf beide Arme hoch und brach in einen gewaltigen Nieser aus. Es schüttelte ihn derart durch, daß er fast umgeworfen wurde.

      Walt nieste ebenfalls, aber wesentlich diskreter.

      Dann tränten seine Augen, zumal Parker unter das Nießpulver auch eine gehörige Portion Pfeffer untergemischt hatte. Walt heulte wie ein Schloßhund und verlor jede Übersicht.

      Parker entwaffnete die beiden hilflosen Agenten, was ihm in Anbetracht der Umstände erstaunlich leicht fiel. Um ihnen weitere Qualen zu ersparen, tippte der Butler seine stahlblechgefütterte schwarze Melone auf die Köpfe der beiden Männer, die daraufhin sofort von den Beinen waren.

      Parker war kein Unmensch oder Sadist.

      Er begnügte sich damit, den beiden Agenten die Schuhe auszuziehen. Er warf sie irgendwohin ins Gelände, wo sie nicht zu leicht zu finden waren. Dann schloß er die Kassette, wischte sich eine verstohlene Träne aus den Augenwinkeln, da auch er etwas von dem Niespulver und Pfeffergemisch abbekommen hatte und schritt samt der Kassette zurück zum parkenden Wagen.

      Er wußte natürlich, daß er zwei Todfeinde zurückließ, doch das störte ihn nicht. Schließlich war er ja nach wie vor der Besitzer der Fotokopien. Und nur er allein wußte, daß sie falsch waren.

      *

      Eine Rückkehr ins »Seaside« war für Parker unmöglich.

      Dort mußte man inzwischen den niedergeschossenen Agenten namens Joe gefunden haben. Dort wartete ganz sicher die Polizei auf ihn, um ihm sehr neugierige Fragen zu stellen. Da Parker weder Zeit verlieren wollte, noch an weiteren, zusätzlichen Schwierigkeiten interessiert war, entschied er sich für ein nettes Motel am Rande der Ausfallstraße, das in unmittelbarer Nähe der See lag.

      Dieses Motel bestand aus einem Wirtschaftsteil, in dem auch die notwendigen Büros untergebracht waren und vielen, kleinen vollklimatisierten Einzelbungalows, in denen kombinierte Wohn- und Schlafzimmer, ein Küchenteil und das obligate Bad untergebracht waren.

      Parker ließ sich einen Bungalow anweisen, der sich im äußersten Winkel des Geländes befand. Hier war er nicht nur ungestört, hier konnte er weiteren, ungebetenen Besuchen in aller Ruhe entgegensehen. Bei etwaigen Schießereien wurden so wenigstens keine Motelgäste in Mitleidenschaft gezogen.

      Anschließend benutzte Parker den Wagen der Gangster, um am ›Seaside‹ vorbeizufahren. Er war überrascht, keine Polizeifahrzeuge vor dem Motel zu sehen. War die Leiche seines unbekannten Besuchers noch nicht gefunden worden? Standen die Fahrzeuge auf der Rückseite des Hotels?

      Parker hielt Ausschau nach seinem Leih-Ford. Der Wagen stand nach wie vor auf dem Parkplatz und schien nicht bewacht zu werden. Eine endgültige Sicherheit besaß Parker natürlich nicht.

      Er dachte an sein persönliches Gepäck oben im Hotelzimmer. Es handelte sich zwar nur um etwas Wäsche und um einen Ersatzanzug. Dinge, die sich leicht neu beschaffen ließen. Doch als sparsam veranlagter Mensch wollte Parker nicht unnötig darauf verzichten. Er hielt unweit des ›Seaside‹ an und überlegte, wie er sich sein Gepäck zurückbeschaffen konnte. Er hatte noch keine besonders günstige Lösung gefunden, als plötzlich eine Limousine dicht an seinem Leih-Ford vorbeischoß, scharf abbremste und quer vor ihm anhielt.

      Ein Blitzstart des Butlers war damit schon im vorhinein vereitelt worden.

      Zwei Männer fielen förmlich aus dem Wagen.

      Sie kamen mit schnellen Schritten auf Parkers Ford zu. Und jeder von ihnen hatte seine rechte Hand in die Tasche des Jacketts gesteckt, eine Geste, die dem Butler nun wirklich nicht unbekannt war.

      Parker seufzte auf.

      Er hatte natürlich mit geübtem Auge festgestellt, daß er zwei Kriminalbeamte vor sich hatte. Sie mußten ihn beim Passieren des »Seaside« gesehen und verfolgt haben. Es zeigte sich wieder einmal, daß Parkers Kleidung, die er doch so sehr schätzte, auch ihre Nachteile hatte. Er fiel damit und darin auf wie ein bunter Hund.

      Die

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