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der schlanke Leib des Panthers aufs Wasser, das sich sofort rot färbte. Durch den Pulverdampf sah Hasard, daß die Katze am Kopf getroffen war.

      Das Tier war nicht tot. Es schien einen Moment zu überlegen, ob es an der Bordwand wieder hinaufklettern solle, aber dann richteten sich die glühenden grünen Augen auf das Boot, in dem Hasard stand.

      Batuti schrie auf. Er wich zum Dollbord zurück. Das Boot begann zu schwanken. Matt Davies hieb mit seinem Eisenhaken zu. Die Glocke über der Ledermanschette traf Batuti am Hinterkopf. Lautlos sackte er zusammen. Matt Davies fing ihn auf und legte ihn zwischen zwei Duchten.

      Die Pistole in Hasards Hand krachte. Er sah sofort, daß er die Raubkatze verfehlt hatte. Dan O’Flynn hieb mit einem Riemen auf den Panther ein, doch die Katze krallte sich mit den Pranken im Holz des Riemens fest.

      Ferris Tucker hatte seine Muskete umgedreht und versuchte den Kopf der Bestie zu treffen. Er schlug vorbei, und beinahe hätte die Wucht des Schlages ihn über Bord gerissen. Das Boot schwankte wieder stark.

      Der schwarze Panther schnellte sich hoch, rasend vor Wut, Schmerz und Blutgier. Matt Davies’ Haken zuckte vor und schlug in den Nacken der Bestie. Stenmark stieß mit dem Messer zu und traf die Raubkatze im Hals. Smoky hatte endlich die dritte Muskete schußbereit und feuerte sie ab, als er meinte, den Kopf des Panthers genau vor der Mündung zu haben.

      Der Rückstoß der Muskete warf Smoky gegen Stenmark, der das Gleichgewicht verlor und sich krachend auf eine Ducht setzte.

      Hasard klammerte sich fest.

      Die Bestie schrie ihren Schmerz hinaus. Es hörte sich an wie der Todesschrei eines Menschen. Dann endlich hielt Hasard seine zweite Pistole in der Hand und jagte die Kugel der Bestie genau zwischen die Augen.

      Wie von einer unsichtbaren Faust gestoßen, klatschte das Tier ins Wasser zurück. Es war fürchterlich zugerichtet. Langsam sackte der Kadaver weg, und nur ein großer roter Fleck blieb auf dem Wasser zurück.

      Hasard befahl Stenmark und Ferris Tucker, auch den vierten Panther abzuschießen, und nachdem sie eine Viertelstunde auf ihre Chance gewartet hatten, gelang es ihnen schließlich.

      Batuti wachte stöhnend auf und befühlte die Beule an seinem Hinterkopf. Er schien genau zu wissen, wem er das Ding zu verdanken hatte, denn er drehte sich zu Matt Davies um und zeigte ihm die Zähne.

      „Warum hast du geschlagen?“ fragte er böse.

      „Du warst doch dabei, vor lauter Angst in die Hose zu scheißen und unser Boot zum Kentern zu bringen, Mann“, sagte Matt Davies grinsend. „Ich hab’ gedacht, ich tu dir einen Gefallen.“

      Batuti grollte. Seine großen Hände öffneten und schlossen sich. Es sah aus, als wolle er Matt Davies jeden Augenblick an die Gurgel springen.

      Hasard beendete den Streit mit einer heftigen Handbewegung. Er blickte hinüber zum Achterdeck der „Pelican“. Sir Thomas Doughty redete ununterbrochen auf Francis Drake ein. Der Kapitän hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt.

      Hasard hätte zu gern gewußt, was dort auf dem Achterdeck gesprochen wurde. Aber es war müßig, darüber nachzudenken. Er hatte etwas anderes zu tun. Noch bestand der Befehl Drakes, die schwarze Galeone zu entern.

      Er befahl den Männern, dicht an die Bordwand heranzupullen.

      „Batuti und ich gehen an Deck“, sagte er. Er reichte Stenmark seine beiden Pistolen, damit der Schwede sie nachlud. Dann schlug das Boot mit dumpfem Laut gegen den Rump der Galeone.

      „Achtet auf die letzte Katze“, sagte Ferris Tucker. „Sie ist nur verwundet, und in diesem Zustand sollen Raubkatzen besonders gefährlich sein.“

      Hasard nickte. Er nahm die geladenen Pistolen von Stenmark in Empfang und schob sie sich in den Gürtel. Er griff nach den Berghölzern und war mit wenigen Klimmzügen oben auf dem Schanzkleid. Er blickte sich nicht nach Batuti um. Er wußte, daß der Schwarze ihm in die Hölle folgen würde, auch wenn seine Angst noch so groß war.

      Durch die Erzählung Dan O’Flynns war Hasard vorgewarnt. Das Bürschchen hatte nicht übertrieben. Dieser Anblick konnte einem den Magen umdrehen.

      Hasard versuchte nicht auf die drei verstümmelten Leichname zu blikken. Seine Augen huschten über die Kuhl und über die Back, wo der verwundete Panther verschwunden war.

      Er zog eine Pistole aus dem Gürtel und machte sie schußbereit. Er wandte kurz den Kopf und blickte Batuti an, der ein grimmiges Gesicht zog und sich bemühte, seine Angst vor den bösen Geistern nicht zu zeigen.

      „Bleib hier an Backbord“, sagte Hasard. „Ich gehe hinüber nach Steuerbord. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sich die Bestie unter der Back verkrochen.“

      Batuti nickte. Er wollte „Aye, aye, Sir“ sagen, aber kein Ton drang über seine Lippen. Seine Zunge fühlte sich an wie ein pelziger Ball.

      Hasard glitt geschmeidig vom Schanzkleid und überquerte die Kuhl mit wenigen Sätzen. Hinter dem Beiboot, das in der Mitte der Kuhl auf der großen Gräting lag, stockte er einen Sekundenbruchteil.

      Schaudernd wandte er sich ab. Hier lagen zwei weitere Männer, von denen nicht viel mehr als die Knochen übriggeblieben waren. Sein Blick glitt zur Kuhl hinüber. Auch dort das gleiche grausige Bild. Die vier schwarzen Teufel hatten auf diesem Schiff gewütet, wie es schlimmer nicht sein konnte.

      Kalter Schweiß stand auf Hasards Stirn. Er hörte das Kreischen aus dem Großmars und hob den Kopf.

      Nur aus den Augenwinkeln sah er den schwarzen Schatten auf sich zufliegen. Batuti stieß einen heiseren Schrei aus.

      Hasard warf sich zur Seite.

      Kurz bevor der schwarze Panther ihn erreichte, zuckte der schlanke Leib zusammen. Hasard sah das Messer, das Batuti geworfen hatte, aus dem Leib der Bestie ragen.

      Nur haarscharf fegten die Krallen der Raubkatze an seinem Gesicht vorbei. Hasard vermeinte den Lufthauch zu verspüren und roch den fauligen Atem des Tieres. Der Schweif der Katze peitschte durch sein Gesicht.

      Blindlings drosch Hasard mit dem Lauf seiner Pistole zu. Er traf das Tier am Schulterblatt, wo die Kugel von Ferris Tucker ein großes Loch gerissen hatte.

      Hasard konnte es nicht fassen, daß dieses Tier immer noch am Leben war. Es taumelte zur Seite, und dann hörte Hasard, wie das Messer auf die Decksplanken polterte. Es hatte sich aus der Wunde gelöst.

      Hasard war aufgesprungen und schwang sich in die Wanten des Großmastes. Der Sprung der Bestie war zu kurz. Sie knallte mit dem Kopf gegen die Lafette der kleinen Kanone, die Hasard als Absprung gedient hatte.

      Batuti war an Backbord ebenfalls in die Wanten geklettert. Sein Gesicht war grau, aber jetzt war es nicht die Angst vor den bösen Geistern, die ihn gepackt hatte. Jetzt zitterte er um das Leben Hasards.

      Der Panther war mit einem Satz auf dem Schanzkleid. Seine Vorderpranken legten sich auf die Webeleinen. Mit letzter Kraftanstrengung versuchte sich das tödlich verwundete Tier hochzuziehen.

      Hasards Hand war ruhig, als er die Pistole auf den Kopf der schwarzen Bestie richtete. Die grünen Augen der Raubkatze schienen Funken zu sprühen. Hasard glaubte Haß darin zu erkennen. Er zielte genau, und kurz bevor die Bestie zum Sprung ansetzte, drückte er ab.

      Die Kugel zerschmetterte den Schädel des Panthers. Die Krallen lösten sich von den Webeleinen. Der schlanke, leblose Körper rutschte an den Wanten hinunter, überschlug sich in der Luft und klatschte ins Wasser.

      Hasard schloß für einen Moment die Augen. Er dachte daran, wie sehr er sich in den letzten Tagen ein wenig Abwechslung für seine Männer und sich gewünscht hatte – aber an so etwas wie diese Galeone des Grauens hatte er im Traum nicht gedacht.

      3.

      Sie hatten das Boot vertäut und kletterten nur zögernd über das Schanzkleid. Dan O’Flynn schloß die Augen, als er den fürchterlichen Anblick der zerrissenen Körper zum zweitenmal sah.

      Die

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