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dickschädelig wie ein Montana-Büffel. Er sprach kaum mit seinen Kameraden und wenn, dann nur wenig.

      Der Rancher hatte ihn kurz begrüßt, und als Mr. Clove erklärte, daß er ihn eingestellt habe, war es in Ordnung.

      Doch, er war ein guter Cowboy. Die elf Männer auf der Ranch wußten es nach wenigen Tagen.

      Alle wußten es. Auch Hollister und seine Tochter Mary.

      Die neunzehnjährige Mary lehnte am Fenster und blickte in den Hof.

      Es war früher Morgen.

      Der Rancher saß noch am Tisch und trank seinen Kaffee.

      »Wie findest du ihn?« fragte das Mädchen.

      Der Rancher hob den Kopf. »Wen?«

      »Hogeeter.«

      »Er ist ein guter Cowboy.«

      »Ja – und sonst?«

      »Ein eigenartiger Bursche. Aber was geht uns das an?«

      »Er ist starrsinnig...«

      »Aber er macht alles besser als die anderen. Er macht es wirklich besser und auch schneller.«

      Mary verzog den Mund. »Ich mag ihn nicht. Und ich kann das scharfe Singen seiner verrückten Sporenräder nicht vertragen.«

      Der Rancher hob die Schultern hoch, trank seinen Kaffee aus und ging zur Tür. »Wir müssen uns mit den Eigenheiten der Leute abfinden, Mary. Du weißt ja, wie schwer es ist, Weidereiter zu bekommen.« Damit verließ er den Raum.

      Frank Luck, ein hochgewachsener, flachsblonder Bursche, lud gerade mit Joe McIntire und dem vierkantigen Dave Collager Bretter auf einen Karren. Draußen am Rock Creek sollte ein Vorwerk errichtet werden.

      Der Rancher hatte schon lange den Gedanken gehabt, unten am Fluß, der fünfzehn Meilen von der Ranch entfernt das Weideland abgrenzte, ein Blockhaus zu errichten.

      In den letzten Tagen hatten die Männer Baumstämme hinübergefahren. Heute würden die Bretter für den Fußboden hingebracht werden.

      Sieben Cowboys arbeiteten in dem Augenblick, da der Rancher aus dem Haus auf die Veranda trat, im Hof.

      Drei beluden den Wagen, Jeff Tomson brachte die beiden Zugpferde, Hal Patterson und Mike Ellington schleppten Hämmer, Zange, Nägel und anderes Gerät herbei, und Jonny Tucker sperrte drüben das Scheunentor zu, aus dem die Männer den Wagen gebracht hatten.

      Da kam Bill Hogeeter aus dem Bunkhaus. In seinem rechten Mundwinkel steckte eine Zigarette. Er kam langsam mit seinem staksigen Schritt auf den Wagen zu.

      Plötzlich wurde die Tür des Geräteschuppens aufgestoßen, und James Clove kam mit dem großen Kontrollbuch heraus. Unter dem linken Arm hatte er zwei Pickhacken. »He, Bill, pack das Zeug auf den Wagen!« rief er Hogeeter zu.

      Der tat, als habe er es nicht gehört.

      Mister Clove war dicht hinter ihm. »Bill!«

      Hogeeter wandte sich langsam um. »James?«

      Die beiden Pickhacken fielen auf den Boden. Der Vormann starrte den Cowboy entgeistert an. »Was war das? Wie hast du mich genannt?«

      »James!«

      Der Vormann schnaufte. »Hör genau zu, Mann. Ich bin hier für jedermann Mister Clove, auch für dich, verstanden. Und wenn du glaubst, dir etwas darauf einbilden zu können, daß du aus Texas kommst, so will ich dir sagen, daß ein Texaner in meinen Augen auch nichts Besseres ist, im Gegenteil...«

      Da schlug Bill Hogeeter zu.

      Mister Clove taumelte zurück. Aber sofort hatte er sich gefangen und sprang vorwärts.

      Hogeeter erwartete ihn kaltblütig.

      Da krachte die Faust des Vormannes in das Gesicht des Texaners.

      Hogeeter fraß den schweren Schlag, wurde durchgeschüttelt, blieb aber ruhig und mit hängenden Armen stehen.

      Und Mister Clove schlug ihn weiter, warf ihm seine klobigen roten Fäuste

      ins Gesicht, hämmerte wie wild auf ihn ein.

      Der Texaner wehrte sich nicht.

      Alles im Ranchhof starrte verblüfft auf die beiden Männer.

      Aus dem Vormann schien eine Menge angestauter Wut herauszukommen; Wut auf diesen sturen, eingebildeten Cowboy.

      Die Schläge, die der Texaner nahm, hätten genügt, drei andere Männer von den Beinen zu werfen.

      Der unbegreifliche Bill Hogeeter aber nahm sie ohne Gegenwehr, ohne eine Bewegung. Ruhig stand er da.

      Als der Vormann keuchend innehielt, öffnete der Texaner seine schmalen Lippen, über die von der Nase ein dünner Blutfaden zog. »Ausgetobt, James?«

      Da brüllte der Vormann los und warf sich erneut nach vorn.

      In diesem Augenblick traf ihn die Faust des Texaners wie ein Schmiedehammer am Kinnwinkel. Mister Clove fiel steif wie ein gefällter Baum nach hinten und blieb liegen.

      Hogeeter ging achtlos an ihm vorbei zum Wagen. »Fertig, Joe?«

      Der kleine McIntire nickte. »Yeah –«

      »Dann vorwärts!«

      Tatsächlich setzte der kleine Cowboy den Wagen auch in Bewegung.

      Frankie Luck, Jonny Tucker und Jeff Tomson holten ihre Pferde.

      Hal Patterson und Mike Ellington sprangen hinten auf den Wagen.

      Nur Dave rührte sich nicht.

      Drei Yards stand er mitten im Hof vor Bill Hogeeter.

      »Was willst du?« fragte Hogeeter rauh.

      »Du hast unseren Vormann niedergeschlagen, Tex!«

      »Richtig.«

      »Dafür werde ich dich jetzt auseinandernehmen.«

      Mary sah es vom Fenster aus ganz deutlich, das harte spöttische Lachen, das jetzt über das Gesicht des Texaners kroch.

      »All right, come on!«

      Dave hob seine gewaltigen schaufelartigen Fäuste und wischte sich durch sein Bullbeißergesicht. Seine Sattelnase zeugte von vielen harten Auseinandersetzungen. »Du kannst auch verzichten, Tex! Dann aber läßt du dir gleich jetzt vom Boß dein Geld geben, holst deinen Klepper aus dem Corral und verschwindest.«

      »Prächtig«, versetzte Hogeeter grinsend. »Und was ist mit dir? Willst du neben James liegen oder da vor dem Brunnen?«

      Das Grinsen fiel ganz plötzlich wie eine abgestreifte Maske aus dem Gesicht des Texaners. Dave sprang heran. Er war ein schwerer Schläger, der blutige Dave Calleger. Und es gab sicher kaum ein Mann auf der Moon-Ranch, der seinen Fäusten hätte widerstehen können.

      Die Cowboys, die vor dem Ranchtor angehalten hatten, gaben in diesem Augenblick keinen roten Cent mehr für die Gesundheit Bill Hogeeters. Wo Calleger hinschlug, da wuchs sobald kein Gras mehr. Das wußten die Cowboys von hier bis hinauf nach Wichita.

      Der lange Tucker hatte sich im Sattel umgedreht und rief: »Fünf Dollar auf Dave!«

      »Auch fünf!« krächzte Jeff Tomson.

      »Zehn!« brüllte Mike Ellington.

      Der Rancher, der mit unbewegtem Gesicht bisher den rasend schnellen Auseinandersetzungen gefolgt war, rief: »Zwanzig auf Hogeeter!«

      Der Texaner warf den Kopf herum.

      Da flog auch schon der erste pfeifende Schwinger Callegers heran und zischte pfeifend über den abgeduckten Schädel des Texaners hinweg.

      Hogeeter riß einen rechten Uppercut aus der Hüfte, der den bulligen Cowboy geradezu hochriß.

      Aber Dave steckte den schweren Treffer weg, schüttelte sich wie ein nasser

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