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Weg vom Überflüssigen, hin zu einem Überfluss des Guten – zu dem, was wir uns wirklich wünschen.

      Vielleicht haben Sie ein „Ich müsste mal wieder den Keller/Speicher/Schrank durchsortieren”-Projekt seit einiger Zeit vor sich hergeschoben, weil Sie das als unangenehme Aufgabe empfinden. Hier ist die Einladung, umzudenken und Clearing neu zu definieren: als spannende, lebensverändernde Meisterklasse der Lebenskünste. Entrümpeln ist eine archäologische Expedition der anderen Art. Anstatt Pyramiden auszubuddeln, graben wir in der eigenen Geschichte. Und das ist mindestens genauso aufregend und nervenaufreibend. Erinnerungen und Gefühle stürmen auf uns ein, während wir rein äußerlich nur Akten- oder Bücherstapel abtragen. Wir legen Wurzeln frei, finden zurück zu uns. Zu dem, was uns innen drin lebendig hält.

      Clearing wirkt ganzheitlich und ist das bei weitem wirksamste Feng Shui Tool. Sie können Spiegel auf- und abhängen und Kristalle programmieren oder die To-Do Liste gesund schrumpfen. Unser Geist wird klar und offen in einer Umgebung, die sich auch so anfühlt. Das heißt nicht, dass man alles wegwerfen sollte. Es bedeutet, ein Gefühl für sich selbst und den eigenen Lebensweg zu entwickeln. Was tut mir gut, was belastet mich nur noch?

      Organisation ist praktisch angewandte Persönlichkeitsentwicklung, ein Weg zu mehr Energie, Klarheit und Lebensfreude. Das Ziel des Aus- und Aufräumspiels: Ballast abwerfen auf allen Ebenen. Segel setzen und los, dem nächsten Lachen, der nächsten Entdeckung entgegen! Auf zu neuen Ufern, her mit den Abenteuern! Freude einladen, massenweise, in diesen Augenblick. Unser Zuhause nicht als goldener Käfig, sondern als Mast. Anstatt sich unter Alltagsroutinen und hausgemachten Verpflichtungen zu begraben, Unnötiges über Bord, Anker lichten und hinein in ein Leben, das nicht alle zur Verfügung stehende Kraft im Alltag aufbraucht, sondern Energien übrig hat, um Anteil zu nehmen. Um erloschene Augen wieder anzuzünden.

      Ein Umfeld lädt auf oder laugt aus. Eine Wohlfühloase reflektiert, wer wir sind, ist leicht in Stand zu halten und unterstützt unsere Prioritäten. Falls Ihre Umgebung diese Kriterien momentan nicht alle erfüllt – umso besser! Denn jede noch so winzige positive Veränderung in Wohn- oder Arbeitsumgebung hat eine positive Auswirkung auf unser Leben. Überflüssiges weiterzugeben tut so gut, weil der Entschlackungsprozess im Äußeren eine Entschlackung und Befreiung des Selbst bringt. Ausmisten ist ganzheitliche Entgiftung! Willkommen in der Zauberwelt sdes Schubladenausräumens - dem Sesam-öffne-dich in die wunderbare Leichtigkeit des Seins!

      I Clearing als Persönlichkeitsentwicklung

      Das Spannende an Dingen ist, dass es nie um Dinge geht. Es geht um die Geschichten, die sie erzählen. Um Erinnerungen, Zukunftpläne, Träume und Hoffnungen. Gegenstände sind Requisiten im Theater unseres Lebens. Wenn die Bühne zu voll ist, können sich die Darsteller nicht mehr frei bewegen. Wenn die Schauspieler über das Zuviel stolpern, entfaltet sich keine Handlung. Die Kunst besteht darin, genau die Requisiten um uns zu haben, die uns Ziele erreichen lassen. Wenn wir die Lebensbühne nie abräumen, sind wir dazu verurteilt, alte Vorstellungen zu wiederholen. Ohne Freiraum gibt es keine Entfaltung des Gegenwärtigen, geschweige denn Zukünftigen.

      Sie sind Regisseur/in und inszenieren ein neues Stück, einen neuen Lebensabschnitt. Sie müssen das aber auf einer Bühne tun, auf der noch alle Requisiten vergangener Aufführungen herumstehen. Wie groß ist Ihre Chance, etwas Eigenes zu erschaffen? Jetzt wenden Sie das Bild auf Ihr Zuhause oder Ihren Arbeitsplatz an. Wieviel Zukunft hat Platz? Gibt es Hinweise auf die Gegenwart? Oder ist alles voll mit Vergangenheit? Mit ererbten Möbeln, Bildern, Vasen… Mit Geschenken und Souvenirs der letzten Jahrzehnte. Mit den Babyfotos der Kinder, die längst ausgezogen sind. Ein Zuhause hat die Tendenz, sich im Laufe der Jahre in ein Museum zu verwandeln. Die Wohnung als Archiv eines gelebten Lebens, als Verwahranstalt. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass Ihr Dasein hauptsächlich um Ihre Vergangenheit kreist, weil Sie gerade 98. Geburtstag gefeiert haben und am liebsten auf dem Sofa sitzen und alte Fotoalben anschauen, dann ist das wunderbar. Falls Sie jedoch noch nicht so alt sind und Pläne haben, dann ist die Stagnation einer Museumsumgebung nicht förderlich.

      Wir sind mit unserem Heim energetisch eng verbunden. Ein Dingestau spiegelt einen Energiestau und mit der Zeit wird es immer strapaziöser, Problemzonen anzupacken. Auch Materie schwingt, wie uns die Physiker erklären. Wir können die Bewegungen der Atome nicht wahrnehmen und sitzen deshalb gemütlich auf den wild herumrasenden Teilchen, die sich für uns gerade zu einem Stuhl formen. Intuitiv nehmen wir diese Schwingungen sehr wohl wahr. Es ist kein Zufall, dass wir ein Gebäude oder einen Raum betreten und uns wohlfühlen. Good vibrations. Anderswo möchten wir am liebsten sofort wieder kehrtmachen. Jeder Gegenstand hat eine Auswirkung auf Herz und Seele. Wenn wir uns mit Dingen umgeben, die eine freudige Schwingung haben, fühlt sich das ganze Umfeld so an. Wann hat ein Gegenstand eine freudige Schwingung? Wenn er geliebt und benutzt wird. Ein Buch ist auf die Welt gekommen, um gelesen zu werden. Wenn es vor sich hin vergilbt, ist es so gut wie tot und fühlt sich auch so an. Unbenutztes belastet uns. Daher rühren uneingestandene Wunschträume von Einbrechern, die den Kleiderschrank leerräumen, von Überseecontainern, die in Meerestiefen verschwinden. Deshalb fühlen wir uns so leicht, wenn wir in den Urlaub düsen. Zwei (bis vier) Koffer kommen mit, die Verantwortung für allen anderen Kram lassen wir vorübergehend zurück.

      Gegenstände stellen Ansprüche an uns. Sie sind Energiefresser mit ihren ständigen Forderungen. „Trag mich zurück an meinen Platz. Ach richtig, ich hab ja noch gar keinen. Kannst du mir nicht mal einen permanenten Aufenthaltsort zuweisen? Und mich dann dort einsortieren? Räum mich auf. Oder wenigstens weg. Nimm mich wahr! Freu dich an mir!” Dinge heischen um Aufmerksamkeit. Sie wollen durchgeblättert, gelesen oder angehört werden. Wenn nicht gewaschen und gebügelt, dann zusammengefaltet und hochoder runtergetragen. Trocken gelagert. Vor Kälte, Hitze und Motten geschützt. Kindersicher aufbewahrt. Mal wieder angeschaut oder durchsortiert. Eingeklebt, alphabetisch geordnet, abgeheftet, abgestaubt. Ständig fällt ihnen was Neues ein. „Recycle mich, schreddere mich, repariere mich! Mein Verfallsdatum ist überschritten, entsorge mich. Fachgerecht. Versichere mich gut.“ Mit der Zeit quengeln sie immer frecher. „Kauf Kisten, Kästen, Kommoden für uns. Stell Regale auf, miete Lagerraum an. Installiere einen Safe und eine Alarmanlage. Lass das Auto im Regen stehen und uns in der Garage wohnen. Zieh um, wir brauchen mehr Platz.“ Sie lassen uns keine Ruhe, hartnäckig, unbarmherzig, bis sie aufgeräumt oder erledigt sind. „Keine Zeit jetzt, morgen!“ seufzen wir und hasten weiter. Kein Wunder, dass uns die bloße Anwesenheit unnötiger Gegenstände erschöpft. Sie machen uns nervös, weil wir ihren endlosen Bedürfnissen nie zu genügen scheinen. Weniger ist mehr.

      Das kümmert unseren Kram allerdings wenig und er vermehrt sich munter weiter. Sobald sich herumgesprochen hat, dass wir Katzen mögen, prasseln sie in allen Farben und Formen auf uns ein: Tassen, Geschirrtücher, Radiergummis, Porzellanfiguren, Fotokalender… Sie ziehen ohne Mietvertrag ein, aber oft mit Kündigungsschutz. Ganz ohne unser Zutun kommt dann noch die Post ins Haus und all die anderen Dinge, die uns Entscheidungen abverlangen. Die Stapel verwandeln sich in Mini-Berge, schließlich enden sie als Kisten im Keller. Das passiert automatisch, wenn wir nicht aktiv werden und bewusst abzutragen beginnen.

      Clutter ist alles, was wir nie benutzen oder nicht wirklich mögen. Auf einer weniger fassbaren Ebene: Alles Unerledigte. Das englische Wort Clutter vereint alles Überflüssige in sich. Es kann ein Blatt Papier sein oder eine Gewohnheit, die sich überlebt hat. Clutter ist stagnierte Energie. Er hält uns in der Vergangenheit fest und blockiert Gutes und Neues. Kein deutscher Begriff umfasst das so ganzheitlich. Also, her mit der Mikro-Revolution: Nach chillen, shoppen und dem Cash Flow kommt hier nun – mit Tusch der Clutter!

      Wir sind mit allem verbunden, was uns gehört. Durch unsichtbare Spaghetti mit diversen Besitztümern verkabelt, egal wo auf dem Globus wir sie deponieren. Wir schleppen jeden einzelnen Teelöffel, jede Schraube und Büroklammer, die gesamten Lagerbestände von Speicher und Keller lautlos klirrend und scheppernd hinter uns her. So lange die Spaghetti einigermaßen geordnet an uns kleben, können wir uns noch frei bewegen. Je mehr wir uns verheddern, desto mühsamer wird es, durch den Tag zu navigieren.

      Eine kurze Übung veranschaulicht das. Schließen Sie die Augen und stellen Sie eine Verbindung zu Ihrem Bett her. Dann suchen Sie in Gedanken die letzte Stromrechnung. Nun eine Schere, die

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