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die Tür, samt jungem Mann, der sie immer noch zusperren wollte, wurde unwiderstehlich geöffnet. Als der Zimmerbesitzer daraufhin die Geduld verlor und eine typische Bewegung ausführte, richtete Josuah Parker die Spitze seines Regenschirms auf die Brust des jungen Mannes. Leicht schockiert schaute der Widerspenstige auf die lange, dolchartige Klinge, die plötzlich aus dem Schirm herausgetreten war und deren Spitze seine Brust berührte.

      »Ich hoffe, daß wir diesmal ohne Tätlichkeiten auskommen werden«, meinte Parker. »Schließlich haben Sie etwas von mir gewollt. Also bin ich zu Ihnen gekommen, um mit Ihnen darüber zu reden.«

      »Na schon«, brummte der junge Mann nach kurzer Denkpause. »Kommen Sie also rein... Aber ich weiß nicht, was Sie eigentlich von mir wollen...!«

      Josuah Parker stellte den Regenschirm zurück auf den Boden. Ein feines Klicken war zu hören, und im gleichen Moment verschwand die Klinge wieder im Schirm.

      Der junge Mann war bis zum Fenster des Zimmers zurückgewichen und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Fensterkreuz. Er war gerade damit beschäftigt, sich eine Zigarette anzuzünden. Vor Parkers Auftauchen schien er beim Packen zweier Koffer gewesen zu sein. Die Schranktüren waren weit geöffnet, Wäschezeug und Anzüge lagen und hingen über verschiedenen Sessellehnen.

      »Nun sagen Sie schon endlich, was Sie eigentlich wollen«, sagte der junge Mann. Er war jetzt sehr ruhig. Fast zu ruhig, wie es Parker schien. Und da der Butler eben ein sehr vorsichtiger Mensch war, ließ er seine Aufmerksamkeit nicht einschlafen.

      »Ich weiß, weshalb Sie mir gefolgt sind«, sagte Parker lächelnd. »Ich befinde mich Ihrer Ansicht nach in dem Besitz irgendwelcher Unterlagen, für die Sie sich interessieren... Mich hingegen interessieren diese Unterlagen kaum, wenngleich ich auch weiß, um was es sich dabei handelt. Kurz und gut, mein Herr, ich schlage einen Tausch vor.«

      »Was Sie nicht sagen...!«

      »Es handelt sich selbstverständlich nur um einen Vorschlag«, redete der Butler weiter. »Zudem möchte ich Ihre kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen. Wie, ich sehe, wollen Sie sich für den Auszug präparieren. Auch die Gründe dafür sind mir bekannt.«

      »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie eigentlich reden«, erwiderte der junge Mann und grinste. »Ich glaube aber, daß Sie zu viele Kriminalromane gelesen haben...«

      »Oh, dann bedaure ich es tatsächlich, Sie gestört zu haben«, sagte der Butler. »Mir scheint jetzt tatsächlich, als hätte ich mich getäuscht...! Nun, ich hoffe, Sie verzeihen diese kleine Störung, mein Herr. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise! Die Zeiten sind sehr unsicher. Hoffentlich erreichen Sie gesund und lebendig das Ziel, das Sie sich in den Kopf gesetzt haben.«

      Josuah Parker verbeugte sich knapp, schwenkte ausgiebig seine Melone und traf Anstalten, den Raum zu verlassen.

      »Mr. Parker...«

      Aha, der junge Mann hatte sich also wirklich gemeldet. Er kannte sogar den Namen des Butlers, womit er schon unterstrich, daß Josuah Parker sich auf der richtigen Fährte befand.

      »Was kann ich noch für Sie tun?« erkundigte sich der Butler.

      »Von welchen Unterlagen haben Sie da eben eigentlich gesprochen?« wollte der junge Mann wissen.

      »Ich glaube wirklich, daß Sie damit nichts anfangen können«, konterte Josuah Parker. »Zudem möchte ich Ihre kostbare Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen... Vergessen wir, daß wir uns gesehen haben!«

      Parker wendete sich wieder um und tat so, als wolle er die Tür öffnen.

      »Bleiben Sie stehen!«

      Jetzt hatte der junge Mann sehr nachdrücklich gesprochen. Drohung lag in seiner Stimme. Er schien gereizt zu sein.

      Parker blieb stehen und drehte sich wieder zu dem jungen Mann um. Er staunte nur innerlich, als er in der Hand des Mannes ein Wurfmesser erkannte.

      »Sie erschrecken mich«, stellte Josuah Parker fest. »Darf ich Sie dringend bitten, dieses sehr gefährliche Messer wieder aus der Hand zu nehmen.«

      »Angst, Alterchen...?« erkundigte sich der junge Mann grinsend. »Ich wußte doch gleich, daß du schwache Nerven hast. Los, komm zurück und setz’ dich dort in den Sessel...! Den Regenschirm kannst du an den Schrank hängen...! Nun mach’ schon den Mund auf und sag’ mir, wo sich die Unterlagen befinden, von denen du gesprochen hast!«

      »Ich habe sie... sichergestellt.«

      »Keine faulen Ausreden...! Wo stecken die Unterlagen?«

      »Ich besitze mehrere solcher Unterlagen.«

      »Ich meine die, die...«

      »Ja, bitte...?«

      »Die, die James Ortner mit sich herumgeschleppt hat, bevor er erschossen wurde.«

      »Sie sind vorzüglich orientiert«, antwortete Butler Parker. »Haben Sie Ortner und mich im Friseurgeschäft beobachtet?«

      »Und wenn...?«

      »Dann wüßte ich doch wenigstens, wieviel Sie wissen.«

      »Nehmen wir an, ich hätte Ortner und Sie nicht aus den Augen gelassen.«

      »So muß es wohl gewesen sein«, sagte Josuah Parker und massierte sich das Kinn. »Ist Ihnen aber bekannt, daß sich noch andere Leute für diese Unterlagen interessieren?«

      »Wahrscheinlich... sehr wahrscheinlich sogar...!«

      »Mir ist das sehr aufgefallen«, erwiderte der Butler bieder und naiv. »So lernte ich zwei Männer kennen, die sich Buck und Louis nennen. Gerade diese beiden Männer sind ungewöhnlich erpicht darauf, mir die Unterlagen abzukaufen...!«

      »Daraus wird jetzt wohl nichts mehr werden«, antwortete der junge Mann und grinste. »Sie werden das Zeug mir nämlich zurückgeben. Haben Sie mich verstanden?«

      »Warum sollte ich sie Ihnen nicht zurückgeben? Das ist doch nur eine Frage des Preises, denke ich...«

      »Preis...?«

      »Nun, ich gebe mich der stillen Hoffnung hin, daß wir ein Geschäft tätigen können«, erwiderte Josuah Parker. »Gewiß sind Sie autorisiert, mit mir verhandeln zu können.«

      »Also gut, sobald Sie mir bewiesen haben, daß Sie Ortners Unterlagen besitzen, werde ich Ihnen eine Abfindung von 1000 Dollar zahlen«, erwiderte der junge Mann. »Damit dürften Sie prächtig bedient sein. Vor allen Dingen haben Sie dann den Vorteil, weiterhin leben zu können. Und das soll man ja nicht unterschätzen, nicht wahr...?«

      *

      Josuah Parker hatte inzwischen eingesehen, daß er so nicht wesentlich an Boden gewann. Es war für seine Begriffe allerhöchste Zeit, daß dieser junge Mann endlich etwas unternahm. Und falls er nicht dazu neigte, mußte er eben dazu ermuntert werden. In solchen Dingen war der Butler nicht unerfahren.

      Nach wie vor bot er ein Bild der fleischgewordenen Naivität, glich einem müden, alten Mann, dem die Felle restlich davongeschwommen sind.

      »Also, Alter, wie steht es jetzt mit uns?« fragte der junge Mann ungeduldig. Das Wurfmesser lag noch immer schleuderbereit in seiner Hand, allerdings muß an dieser Stelle bereits vermerkt werden, daß auch der Butler seine schwarze Melone höflich vor die Brust gelegt hatte.

      »Ich glaube Ihnen schon jetzt und hier sagen zu können, daß mir 1000 Dollar als viel zuwenig erscheinen«, erwiderte Josuah Parker. »Ich möchte meiner Überzeugung Ausdruck verleihen, daß ich an Ihrer Stelle einen wesentlich günstigeren Betrag erzielen kann.«

      Parker tat so, als wolle er sich umwenden, um zu gehen. Er forderte damit den jungen Mann förmlich heraus. Was allerdings auch von Parker beabsichtigt worden war. Wie gesagt, er wollte endlich zu Taten schreiten.

      Der junge Mann sah sich veranlaßt, das Wurfmesser auf Josuah Parker zu schleudern. Normalerweise hätte dieses Messer unbedingt treffen müssen. Doch in diesem Falle war ein gewisser Josuah Parker das Ziel.

      Blitzschnell

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