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unverdächtiger jedenfalls, als wenn wir dort erscheinen.«

      »Gut, ich habe verstanden«, sagte Josuah Parker. »Ich werde also herauszubekommen versuchen, wer June ist und wo sie wohnt.«

      »Genau das sollen Sie tun«, sagte der FBI-Beamte. »Wir würden uns weiterhin darüber freuen, wenn Parker sich auch mit dem jungen Mann befassen könnte.«

      »Sollten wir uns jetzt nicht einmal die Brieftasche ansehen?« schlug Mike Rander vor. »Das Kind muß schließlich seinen Namen haben, denke ich!«

      Die beiden Beamten befaßten sich eingehend mit der Brieftasche, die der Butler erbeutet hatte. Aus vorhandenen Rechnungen, Quittungen und einer Hotel-Telefonrechnung ging hervor, daß der junge Mann in Chikago unter dem Namen Marten Colm lebte. Wahrscheinlich, darüber waren sich alle klar, handelte es sich um einen falschen, angenommenen Namen.

      »Ein paar Schriftstücke werden wir mitnehmen, damit wir nach Fingerabdrücken suchen können«, sagte Pritton. »Also, das ginge dann auch in Ordnung. Marten Colm wird ebenfalls von Ihnen, Mr. Rander und Mr. Parker, übernommen.«

      »Den Spezialisten für Fernsehantennen übernehmen wir dann auch noch«, sagte Mike Rander. »Das ist ein Aufwaschen.«

      »Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, daß Sie das freiwillig übernehmen, nicht wahr? Sie allein tragen das Risiko. Selbstverständlich werden wir alles tun, um Sie ordentlich abzuschirmen. Dennoch ist und bleibt es eine gefährliche Geschichte für Sie.«

      »Wir werden das Risiko auf uns nehmen«, sagte Mike Rander. Josuah Parker beschränkte sich nur auf ein Kopfnicken. Er hielt alle diese Dinge für selbstverständlich.

      »Damit dürfte theoretisch die Linie Ortner, Calbot und Colm erledigt sein«, redete Mike Rander weiter. »Wie aber kommen wir an die beiden entwischten Gangster Buck und Louis heran? Wir nehmen doch an, daß sie Calbot die Hülle abgejagt haben. Wahrscheinlich nur als Handlanger, nicht ahnend, um was es eigentlich geht. Wir kennen nur die Wagennummer.«

      »Das ist immerhin schon etwas«, meinte Pritton. »Dann besitzen wir die Waffen und darauf auch wahrscheinlich Fingerabdrücke. Wenn wir nur etwas Glück haben, wissen wir morgen mittag bereits, wer diese beiden Gangster sind.«

      »Und die beiden anderen Gangster?« fragte Josuah Parker trocken.

      »Ach richtig, ja, die Leibwächter Ortners«, entgegnete Mike Rander. »Wie sind denn diese beiden Gangster einzuordnen?«

      »Schwer zu sagen«, erklärte Stürmers. »An sich arbeitete Ortner nie mit einer Leibwache...!«

      »Vielleicht waren es Leibaufpasser, die Ortner nicht mehr aus den Augen lassen sollten«, gab Josuah Parker zu überlegen. »Könnten diese beiden Männer nicht bereits zu dem neuen Spionagering gehört haben?«

      »Sehr gut möglich«, meinte Stürmers. »Aber dann dürften sie ja früher oder später wieder auf Sie treffen, Parker.«

      »Hoffentlich«, erwiderte der Butler. »Da ich eben von dem Friseursalon sprach, möchte ich vorschlagen, sich diesen Salon einmal ausgiebig anzusehen. Vor allen Dingen die Herren, die dort arbeiten. Und vielleicht auch noch...«

      Parker brach mitten in seinem Satz ab und ignorierte die fragenden Blicke seiner Umgebung.

      »Sie wollten noch etwas sagen, Mr. Parker?« erkundigte sich Stürmers höflich.

      »Mehr wollte ich eigentlich nicht sagen«, gab der Butler zurück. Sein Gesicht verschloß sich förmlich.

      Man ging daher zur weiteren Tagesordnung über.

      »Darf ich Sie abschließend bitten, möglichst nichts ohne Rücksprache mit uns zu unternehmen?« fragte Stormers. »Nicht aus Mißtrauen heraus, sondern nur, damit wir Sie laufend beschatten können. Vergessen Sie nie, daß Sie es mit erfahrenen und ausgekochten Gangstern zu tun haben.«

      »Haben wir uns bereits gemerkt«, sagte Mike Rander lächelnd. »Sie können beruhigt sein, Stormers. Parker und ich hetzen nicht zum erstenmal hinter Gangstern her.«

      Sie besprachen noch einige wichtige Details, kamen überein, wie sie Informationen und Meldungen austauschen konnten und brachen schließlich auf. Das heißt, Mike Rander blieb in seinem Bungalow auf dem Dach zurück. Parker setzte sich allerdings seine Melone wieder auf und ließ sich von den beiden Beamten zum Hauptquartier der Polizei bringen.

      Josuah Parkers Aufenthalt im Hauptquartier war eine reine Farce, wenn man davon absah, daß er sich während seines Bleibens im Haus mit der Verbrecherkartei befaßte und nach den beiden Gangstern Buck und Louis suchte. Inzwischen beschäftigte sich das kriminaltechnische Institut im selben Haus mit den von Parker erbeuteten Waffen. Schon nach wenigen Minuten stand fest, daß deutliche sichtbare Fingerabdrücke auf den Läufen zurückgeblieben waren. Parker hinterließ eine Probe seiner Abdrücke, damit die Unterscheidung leichter fiel. Später sollten Schußspurenvergleiche angestellt werden.

      Parker, der blitzschnell zu arbeiten verstand, hastete förmlich durch die Karteiblätter, die ihm einige Beamte am laufenden Band an den Tisch trugen. Da Louis und Buck Schußwaffen getragen hatten, konnte man den Kreis der möglichen Täter ziemlich einschränken. Im Grunde brauchte man sich vorerst nur um Gewaltverbrecher zu kümmern.

      Nach knapp einer Stunde tippte der Butler plötzlich auf eine Karteikarte und sah den Sachbearbeiter dieser Abteilung an.

      »Das ist Louis, den ich suchen sollte«, sagte er. »Ein Zweifel ist vollkommen ausgeschlossen.«

      »Louis Bagotti«, sagte der Mann. »Das ist ein dicker Hund!«

      »Wie bitte?'«

      »Ich meine, dieser Kerl ist uns weiß Gott nicht unbekannt«, redete der Beamte eifrig weiter. »Der hat seine Vorstrafen bereits auf dem Buckel. Jetzt wird es schneller gehen, Mr. Parker. Louis ist kein Einzelgänger. Er hat früher einmal der Hanson-Gang angehört. Richtig, da ist ja auch schon die entsprechende Eintragung. Unter Hanson-Gang werde ich jetzt mal nachsehen.«

      Der Beamte verschwand zwischen den hohen Stahlschränken, kramte einige Zeit in Karteikästen herum, brummte, verschwand weit nach hinten, suchte dort in einem Karteischrank und erschien nach wenigen Minuten mit einer Karteikarte, die er Parker vorlegte.

      »Meine Achtung«, sagte Parker und nickte. »Das hier ist jener Buck, von dem ich gesprochen habe.«

      »Buck Frennon...«, sagte der Beamte. »Er und Louis Bagotti haben in einer Gang gearbeitet. Zwei sehr gefährliche Schläger und Schießer. Sind seit einiger Zeit untergetaucht.«

      »Eine Frage, was ist aus dem Chef der Gang geworden? Aus diesem Hanson?«

      »Als seine Gang aufflog, war er nicht dabei. Bisher haben wir nichts mehr von ihm gehört.«

      »Dann machen Sie sich darauf gefaßt, daß auch Hanson wieder in der Stadt ist«, sagte der Butler. »Die alten Adressen werden ja sicher nicht mehr stimmen. Das heißt, wo verkehrten die Gangster denn gern? Sicher hatten sie ein bestimmtes Lokal, - das sie bevorzugten, oder?«

      Der Beamte blätterte in den Begleitakten herum und nickte.

      »Die Hanson-Jungens verkehrten regelmäßig in »Splittings Billard Club«, einer sehr finsteren Kneipe im Osten der Stadt. Wird von Zeit zu Zeit geschlossen, dann von einem neuen Besitzer übernommen, ’ne Zeitlang geführt und dann wieder geschlossen. Hinter allem aber steht Splitting, dem nicht beizukommen ist.«

      »Bisher nicht, denke ich«, erwiderte der Butler lächelnd Und rieb sich sein Kinn, ein sicheres Zeichen dafür, daß er sich bereits wieder mit gewagten Plänen beschäftigte.

      *

      Als Butler Parker gegen 23 Uhr zurück zum Hochhaus ging, auf dessen Dach sich der Bungalow Mike Randers befand, da wußte er sehr genau, daß er von Agenten des FBI beschattet wurde. Er wußte es, aber er konnte bei aller Gerissenheit einfach nicht herausbekommen, wer diese Verfolger waren.

      Im übrigen kümmerte sich Josuah Parker schon bald recht wenig um die Beschattung. Er hatte genug mit seinen Gedanken

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