ТОП просматриваемых книг сайта:
DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey). Russell Blake
Читать онлайн.Название DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey)
Год выпуска 0
isbn 9783958351196
Автор произведения Russell Blake
Жанр Языкознание
Серия Drake Ramsey
Издательство Bookwire
»Drake, übertreib’ es nicht, okay? Ich kann mir keine weiteren Beschwerden leisten. Hörst du mir zu?«
»Beschwerden? Natürlich beschweren die sich alle. Ich zerre sie vor den Richter. Was erwartest du?«
»Keine unnötige Gewaltanwendung. Ich habe immer noch Stress wegen Jarvis.«
Mel Jarvis war ein Drogendealer, der bei einer Kaution von achtzigtausend Dollar das Weite gesucht hatte. Als Drake ihn bei seiner meth-süchtigen Freundin aufgespürt hatte, wollte der Typ ihm mit einem Kantholz den Schädel spalten. Drake hatte ihn auf dem Gehweg niedergerungen, wobei Jarvis mit dem Kopf auf den Bordstein geknallt war, was ihm eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde eingebracht hatte. Natürlich hatte die Freundin ausgesagt, dass die Verletzungen entstanden seien, weil Drake bis zur Bewusstlosigkeit auf den Mann eingeprügelt hatte. Die Polizei untersuchte den Fall immer noch, obwohl es nicht zur Anklage gekommen war – die hatten eben auch nicht viel Verständnis für flüchtige Kriminelle.
»Jarvis war nichts als ein Stück Scheiße. Er hätte mich fast umgebracht. Was hätte ich denn da machen sollen? Böse gucken?«
»Seine Holde hat aber etwas anderes erzählt.«
»Ich liebe es, wenn du so altmodische Wörter benutzt.«
»Bring ihn einfach ohne gebrochene Knochen zurück, okay? Wenn du den Job nicht willst, habe ich noch drei Typen am Start, die mich um Arbeit anbetteln.«
»Ich werde ganz sanft sein, versprochen. Vielleicht versuche ich es mal mit Sarkasmus. Knackis, kurz vor der dritten Verurteilung, reagieren da ganz sicher prima drauf. Wenn er mir komisch kommt, klatsche ich einfach ironisch in die Hände oder so was!«
»Okay, du Spaßvogel. Jetzt schnapp’ ihn dir endlich, statt hier meine Luft wegzuatmen!«
Drakes Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, als er sah, wie sich Cranford noch einmal der Haustür näherte. Jemand reichte ihm einen Rucksack von drinnen. Anschließend beäugte Cranford noch einmal aufmerksam die Straße und lief dann langsam los, in Richtung der Hauptstraße, die etwa zwei Blocks entfernt war.
Drake angelte sich den klobigen Pistolengriff seines Elektroschockers und verließ den Wagen, wobei er die Waffe in seinem grauen Kapuzenpulli versteckte, den er bei solchen Gelegenheiten gerne anzog. Er prüfte kurz das Vorhandensein von Handschellen in seiner Hosentasche und verriegelte dann den Wagen. Anschließend überquerte er die Straße, wobei er so tat, als würde er mit dem Handy telefonieren.
Erst sah alles nach einer ganz einfachen Verhaftung aus, bis irgendein Teil von Cranfords kriminellem Gehirn auf den Trichter kam, dass er verfolgt wurde. Er schlug einen Haken nach rechts und flitzte über den braunen Rasen eines verbarrikadierten Hauses, wobei er für einen Drogensüchtigen eine erstaunliche Geschwindigkeit entwickelte. Drake nahm die Verfolgung auf; seine Turnschuhe prügelten regelrecht auf den Boden ein, als er Tempo aufnahm. Cranford sprang über einen schulterhohen Maschendrahtzaun und landete im Garten des Nachbarhauses. Drake zögerte für einen Moment, doch seine Bedenken wurden sofort von dem Gedanken an die fünftausend Doller zerstreut, die eine Verhaftung für ihn bedeuten würden.
So landete auch er auf der anderen Seite des Zauns und sah Cranford über eine ungepflegte Grasfläche flitzen, die mit Müll und Hundehaufen übersät war. Am Ende angekommen, zog er sich an einer Holzwand hoch und verschwand hinüber. Als Drake ihm folgen wollte, hörte er eine Tür hinter sich knarrend aufgehen und dann die reibeisenhafte Stimme einer Frau: »Sie! Was machen Sie in meinem Garten! Verdammter Penner! Brutus, fass!«
Drake beeilte sich, ebenfalls die Holzwand hochzukommen und verfluchte Cranford innerlich, dass er es ihm so schwer machte. Brutus demonstrierte derweil die Kraft eines 50-Kilo-Rottweilers, indem er Drake beherzt ins Bein biss. Der schrie und trat nach dem Monster, während er seinen von Schmerzen durchdrungenen Körper über das Hindernis hievte.
Als er auf der anderen Seite unsanft aufkam, verzog er das Gesicht. Er stellte kurz sicher, dass die Zähne der Bestie keinen größeren Schaden angerichtet hatten, und machte sich dann wieder auf die Jagd nach Cranford. Der fummelte gerade an einem Metalltor auf der anderen Seite des Hauses herum. Als Drake ihn fast erreicht hatte, drehte sich Cranford mit einem fiesen Grinsen zu ihm um. Die metallene Mülltonne neben ihm erzählte mit ihrem blumigen Gestank von einem erfolgreichen Angeltrip am Meer.
Drake zog seinen Elektroschocker und zielte auf sein Gegenüber.
»Es ist vorbei. Du musst jetzt nur noch wählen zwischen der entspannten Tour, oder der mit ein paar tausend Volt und höllischen Schmerzen. Mir ist es egal.«
Cranford antwortete, indem er zur Seite wegtauchte und die Mülltonne vor sich hielt, um Drakes Schussbahn zu blockieren. Als er zum Wurf ansetzte, versuchte Drake noch auszuweichen, doch er wurde an der Brust getroffen und bekam einen Schwall Fischabfälle und leere Bierflaschen ab. Mit einem Grunzen landete er auf dem Hintern, und bis er sich umgedreht und den Taser in Stellung gebracht hatte, trat Cranford auch schon nach seinem Gesicht.
Drake bekam einen Stiefel gegen die Schläfe und ein wahres Feuerwerk aus Schmerzen explodierte in seinem Kopf – im Affekt schoss er dem Angreifer direkt zwischen die Beine. Cranford heulte auf und fiel unkontrolliert zuckend neben Drake zu Boden. Der versuchte gerade, einen klaren Kopf zu bekommen, und verpasste Cranford zur Sicherheit noch eine Ladung.
»Na, gefällt dir das? Hattest du dir das so vorgestellt?« Drake stand auf und warf seinem Opfer die Handschellen hin. »Zieh' dir die Dinger an. Bei der nächsten falschen Bewegung röste ich dich!«
Hinter ihm donnerte auf einmal eine Stimme aus dem Haus. »Was ist hier los? Ich habe ein Gewehr!«
Super. Genau das hatte noch gefehlt.
Drake blickte über seine Schulter. »Ich verfolge einen Verbrecher, Sir. Bitte erschießen Sie mich nicht.« Drake widmete seine Aufmerksamkeit wieder Cranford. »Zieh' die Handschellen an, oder ich drücke ab!«
Grunzend tat der Angesprochene wie ihm geheißen, sein Kampfgeist hatte ihn eindeutig verlassen. Der Mann mit der Schrotflinte kam inzwischen näher.
»Was haben Sie in meinem Garten zu suchen?«
»Dieser Taugenichts ist über Ihren Zaun gesprungen und hat sich am Tor zu schaffen gemacht. Ich habe ihn aufgehalten.«
Der Blick des Mannes verengte sich. »Sind Sie ein Bulle?«
Drake schüttelte den Kopf. »Nein, er ist auf Kaution draußen.«
»Also sind Sie so eine Art Kopfgeldjäger.«
»Ich bevorzuge die Bezeichnung Ergreifungs-Dienstleister.«
»So, so, Herr Ergreifungs-Dienstleister … wissen Sie was? Mein Bruder sitzt gerade wegen einem wie Ihnen im Kittchen. Deswegen rufe ich jetzt die Bullen und zeige Sie wegen Hausfriedensbruch an. Bewegen Sie sich nicht von der Stelle!«
Mit diesen Worten zog er ein Handy aus der Hosentasche, während Drake sich innerlich verfluchte. Hausfriedensbruch war in seinem Metier ein Kardinalfehler. Harry würde ihm den Kopf abreißen, und was noch schlimmer war, er würde auf jeden Fall Schuld bekommen, wenn er den Mann nicht von der Anzeige abbringen konnte.
»Natürlich Sir, Sie sind vollkommen im Recht. Ich hätte auch Ihr Eigentum niemals betreten, wenn dieser Kerl hier nicht eine ernsthafte Gefahr darstellen würde.«
»Schnauze. Wer so sein Geld verdient, muss auch mit den Folgen leben.«
Eine junge Stimme drang durch die offen stehende Tür. »Igitt, Mister. Sie sind ja voll mit Fischresten!«
Drake seufzte und gab sich Mühe, nicht von dem Gestank der Eingeweide würgen zu müssen, die sein Pullover immer tiefer einsaugte.
»Ich weiß, Junge.«
Der Mann grunzte über seine Schulter: »Bailey, zurück ins Haus! Sofort!«
»Ich bin doch im Haus.«
»Soll ich dich übers Knie legen? Verzieh' dich!«