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wollte jeder möglichen Überraschung Vorbeugen und hatte seinen beiden Mitarbeitern aufgetragen, Parker gründlich zu durch-. suchen. Sie hatten ihm alles weggenommen. Jede seiner vielen Taschen war leergeräumt worden. Er verfügte noch nicht einmal über seine schwarze Melone und über seinen Universal-Regenschirm.

      Um Parkers Aktionsradius empfindlich einzuschränken, hatte man den Butler zusätzlich noch eingesperrt. Er befand sich in einem kleinen ausbetonierten Keller, in dem Taue aller Art verwahrt wurden. Dieses Gelaß war fensterlos. Dunkelheit umgab den Butler. Seine Chancen waren diesmal tatsächlich mehr als gering. Er hätte sich jetzt eigentlich gewisse Vorwürfe machen müssen. Immerhin war er freiwillig in die Höhle des Löwen gegangen, sofern man einen Steve Morgan als einen Löwen bezeichnen mochte oder wollte.

      Gefesselt hatte man den Butler allerdings nicht. Nach Ansicht von Steve Morgan war das nicht nötig gewesen. Wie sollte Parker sich aus eigener Kraft und all seiner Hilfsmittel beraubt, aus diesem engen Gefängnis befreien? Das erschien so gut wie ausgeschlossen...!

      Parker dachte an seinen jungen Herrn.

      Wo mochte Mike Rander sich befinden? War er von den Gangstern etwa schon umgebracht worden?

      Josuah Parker ahnte, daß er keine Zeit verlieren durfte. Er mußte so schnell wie möglich aus dieser Taukammer heraus und das Gesetz des Handelns wieder an sich reißen.

      Doch da war die fest verschlossene Tür. Wie sollte er sie ohne Hilfsmittel bezwingen?

      Der Butler ließ sich auf einer dicken Taurolle nieder und beschäftigte sich mit seinen Schuhen. Es handelte sich um derbe Ware, wie er sie für seine Ausflüge bevorzugte.

      Ohne Schwierigkeiten ließ sich der Absatz des linken Schuhs zur Seite schwenken. Im Absatz befand sich eine Aushöhlung, in der sich einige erfreuliche Kleinstwerkzeuge befanden. Unter anderem gab es da einen Universal-Nachschlüssel.

      Parker zog ihn aus seinem Versteck hervor und tastete sich zur Tür durch. Er beugte sich zum Schlüsselloch hinunter und fädelte den Nachschlüssel geschickt in das Schloß ein.

      Schon nach wenigen Minuten konnte er triumphieren.

      Das Schloß, mochte es auch kompliziert sein, ließ sich öffnen. Parker drückte vorsichtig die Tür auf und spähte durch den Spalt in den Vorraum hinein, in dem leere Kisten, Kanister und ebenfalls wieder Taue aller Art verwahrt wurden.

      Von einer speziellen Wache war nichts zu sehen.

      Parker schlurfte durch die Tür und nahm sich die Zeit, sie wieder mittels des Nachschlüssels fest zu verschließen. Er hatte diese Arbeit kaum beendet, als er oben im Bootsschuppen Schritte und Stimmen hörte.

      Die Gangster kamen!

      Parker verbarg sich hinter einem Stapel leerer Blechkanister und wartete ab.

      Er unterschied die Schritte von zwei Männern, die die Kellertreppe herunterkamen.

      Sie hatten eine Stablampe mitgebracht, mit der sie die Tür anleuchteten. Im Widerschein dieser Lampe erkannte Parker zwei eidottergelb eingefärbte Männer. Es mußte sich um die beiden Gangster handeln, die er in der Färberei der Reinigungsfirma kennengelernt hatte.

      »Paß’ auf«, sagte einer der gelben Männer, »ich mach’ die Tür auf und leuchte rein. Du nimmst die Kanone und knallst ihn über den Haufen, klar?«

      Die beiden Gangster waren sich völlig einig Sie waren gekommen, Josuah Parker niederzuschießen. Daß sie vor einem eiskalt geplanten Mord standen, kümmerte sie kaum. Es war ganz sicher nicht ihr erster.

      Sie hatten die Tür erreicht.

      Parker stand in Lauerstellung hinter den Blechkanistern.

      Einer der Gangster nahm einen Schlüssel und führte ihn ins Schloß ein. Der zweite Gangster hatte bereits eine schallgedämpfte Pistole gezogen und entsicherte sie.

      Parker bedauerte es ungemein, daß er nicht über seinen Universal-Regenschirm verfügen konnte. Er hätte ihm gerade in dieser Situation wertvolle Hilfe leisten können.

      Die Tür öffnete sich.

      Die beiden Gangster bauten sich erwartungsvoll auf.

      Parker verließ auf äußerst leisen Sohlen sein Versteck. Dann drückte er sich ab und verwandelte sich in eine kompakte Ramme. Die beiden Gangster blieben ahnungslos. Noch hatten sie nicht bemerkt, daß der Raum leer war.

      Als sie es jedoch merkten, war es bereits zu spät.

      Parker hatte Kontakt mit seinen beiden Mördern aufgenommen. Einen sehr nachdrücklichen sogar.

      Den Gangster mit der Stablampe versetzte er einen äußerst derben Stoß. Wie von einem Katapult angetrieben flog der Mann in die Taukammer hinein und verlor unterwegs seine Stablampe. Erflog gegen die nahe Betonwand und tropfte förmlich an ihr herunter, so mitgenommen war er.

      Der zweite Gangster mit der schallgedämpften Pistole wollte sich herum werfen.

      Er schaffte es nicht ganz.

      Parker sah sich gezwungen, diesem Mann einen derben Tritt ins Gesäß, zu verabreichen. Parker wußte, daß dies nicht sonderlich vornehm war, doch in der Not frißt der Teufel, wie es im Volksmund so treffend heißt, manchmal sogar Fliegen.

      Der Gangster verlor seine Waffe, zumal Parker sie ihm sicherheitshalber aus der Hand geschlagen hatte. Dann setzte der zweite Gangster mit einem halb erstickten Schrei ebenfalls zu einer Luftreise an und prallte gegen den ersten Gangster, der sich gerade wieder erheben wollte.

      Gemeinsam gingen sie zu Boden und verwickelten sich im reichhaltigen Tauwerk. Sie waren so mit sich und mit den Tauenden beschäftigt, daß sie gar nicht bemerkten, daß Parker die Tür vorsichtig schloß und den Schlüssel umdrehte.

      Parker nahm die schallgedämpfte Waffe und eilte hinüber zur Treppe.

      Soweit hatte alles geklappt. Kein peinlicher Zwischenfall hatte sich ereignet. Jetzt kam es darauf an, sich den Weg in die endgültige Freiheit zu erkämpfen Es stand zu erwarten, daß oben im Bootsschuppen sich die übrigen Gangster aufhielten.

      Parker zuckte dann peinlich berührt zusammen.

      Einmal, weil die beiden eingesperrten Gangster wie wild gegen die Tür zu trommeln begannen, zum anderen, weil Parker gerade in diesem Augenblick beinahe ausgerutscht wäre.

      Mißbilligend schaute der Butler zu Boden.

      Auf dem Beton befand sich ein breiter Fleck aus dickem, glitschigem Staucherfett. Dieses Fett hätte ihn beinahe straucheln lassen.

      Die beiden eingesperrten Gangster trommelten wie besessene Jazzmusiker. Sie waren verständlicherweise erbost darüber, daß man sie so einfach gegen ihren Willen eingeschlossen hatte.

      Nun, dieses wilde Trommeln mußte oben im Bootsschuppen unbedingt gehört werden. Darüber war der Butler sich klar. Es galt also, entweder schnellstens hinauf in den Schuppen zu gelangen, oder aber Vorkehrungen dafür zu treffen, daß etwa herunterkommende Gegner ihr Cannae erlebten.

      Parker wurde durch die Ereignisse gezwungen, sich blitzschnell zu entscheiden. Was er dann auch schnell und diszipliniert tat. Er erinnerte sich an das Staucherfett auf dem Boden.

      Mit einem Holzspatel, der im Fett stak, nahm der Butler eine handliche Menge aus dem glitschigen Fett heraus und bestrich damit eilig die Treppenstufen. Auf einen gleichmäßigen Anstrich mußte er aus Zeitgründen verzichten, denn oben im Schuppen näherten sich schnelle Schritte.

      Die Stimmen von Butch und Red waren zu hören.

      »Wenn dieser verdammte Parker wieder Ärger gemacht hat, dann erwürg’ ich ihn eigenhändig«, schwor Red.

      »Unsinn, was soll er diesmal schon gezaubert haben?« fragte Butch. »Auch Parker ist aufs Kreuz zu legen.«

      Parker, der hinter den Blechkanistern in Deckung gegangen war, sah Butch und Red, die die steile Steintreppe herunterkamen. Sie hörten das wilde Trommeln gegen die Tür und schalteten noch einen schnelleren Gang ein.

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