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mitmachen, Chef? In dieser Sache sitzt viel mehr für uns drin...!«

      »Los, sagen Sie schon, was...!«

      »Wenn wir uns Calderhan unter den Nagel reißen, machen wir, ich meine natürlich, machen Sie das große Geschäft. Dann können Sie die Bedingungen stellen.«

      »Angenommen, wir kidnappen Calderhan, wird er uns verraten, wo er das Ding versteckt hat?«

      »Dafür garantiere ich, Chef...! Es gibt Mittel, um jeden zum Reden zu bringen. Auch einen Calderhan!«

      »Angenommen, er tut es nicht. Was Passiert dann?«

      »Dann könnte die Bombe hochgehen!«

      »Und dann?«

      »Na ja«, sagte Claddon und grinste schmierig, »dann haben wir eben Pech gehabt...«

      »Und mit uns Millionen andere Menschen, oder?«

      »Na und, Chef...?« Claddon glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Sein Chef zeigte plötzlich so etwas wie ein Gewissen. Das war immerhin neu an ihm.

      »Parker hat deutlich genug gesagt, daß Calderhan für uns unerreichbar ist. Kann ich mir gut vorstellen, er wird bestimmt erstklassig abgeschirmt.«

      »Dagegen läßt sich was tun! Chef, wir können Millionen machen. Wir können aufreißen, was wir wollen!«

      »Und selbst dabei vor die Hunde gehen«, meinte Sherman, der ein harter Realist war. »Was ich habe, weiß ich, was ich bekommen kann, weiß ich nicht.«

      »Aber Sie würden auf jeden Fall mit der Polizei Zusammenarbeiten. Wenn auch auf dem Umweg über Parker, Chef.«

      »Was Parker sagte, saß«, erklärte Sherman, und sein faltiges Bulldoggengesicht wirkte bedrückt. »Gerade seine verdammte Offenheit hat mich angekratzt. Sage ich ganz offen! Er hat nicht die Spur versprochen. Er hat deutlich ausgedrückt, daß ich ihn an kotze!.«

      »Macht Ihnen das etwa was aus, Chef?«

      »Quatsch, Claddon! Darauf pfeife ich! Angenommen, ich gehe auf seinen Vorschlag ein. Was hätten wir an Informationen über Calderhan zu bieten?«

      »Naja, wir wissen immerhin, wo er sein Haus hat. Mit wem er befreundet war und wer für ihn gearbeitet hat.«

      »Warum sollen wir damit nicht herausrücken?« fragte Sherman. Er wanderte im Zimmer umher und rauchte wie ein Schlot. »Wenn ich schon nicht an Calderhan herankann, dann will ich ihm wenigstens die Tour vermasseln. Dieser Parker hat genau meinen schwachen Punkt getroffen.«

      »Was halten Sie davon, Chef, wenn wir zweispurig fahren?« tippte Claddon bei seinem Chef an. »Kann ja nicht schaden, wenn wir wissen, wo Calderhan im Moment steckt. Und es kann nicht schaden, wenn wir Parker ein paar Tips geben, was mit Calderhan früher los war. Ist ja nicht anzunehmen, daß er das Atom-Ei bei sich in der früheren Wohnung versteckt hat!«

      »Liegen wir richtig?« fragte Mike Rander etwa zu dieser Zeit, als er zusammen mit Josuah Parker zurück zum Bungalow fuhr, in dem Calderhan untergebracht war. »Ich habe das Gefühl, daß wir auf der Stelle treten. Wie sehen Sie den Fall?«

      »Ich möchte sagen, Sir, daß ich relativ zufrieden bin«, antwortete der Butler. »Ich bin sicher, daß sowohl dieser Andy als auch Mister Sherman reden werden.«

      »Was versprechen Sie sich davon?«

      »Es geht mir um die zwei Wochen, die bisher noch nicht einzuordnen sind«, erklärte der Butler gemessen, während er den Buick durch die nächtlichen, dennoch aber strahlendhell erleuchteten Straßen von Miami steuerte. »Sechs Wochen sind seit der Aktion auf der ‚Insel der Haie’ verstrichen. Vier Wochen sind uns inzwischen mehr oder weniger bekannt. Drei Wochen verbrachte Calderhan in dem bewußten Motel des Mister Coltax, eine Woche benötigte er, um seinen schweren Schrankkoffer wegzuschaffen, wahrscheinlich hinüber nach Frisco, verbleiben zwei Wochen. Und diese zwei Wochen interessieren mich ungemein. Was tat Calderhan während dieser zwei Wochen? Warum benötigte er überhaupt die Anlaufzeit, um seinen Schrankkoffer mittels eines Wagens wegzuschaffen?«

      »Keine Ahnung«, gab Mike Rander spöttisch zurück, »aber wie ich Sie kenne, werden Sie Calderhan ganz offen danach fragen, oder?«

      »Gewiß, Sir, aber nicht umgehend. Mir geht es nun darum, Mister Calderhan erst einmal ein wenig psychisch aufzulockern.«

      »Was soll ich denn darunter schon wieder verstehen?«

      »Ich muß sein Druckmittel etwas aufweichen«, meinte der Butler gemessen. »Mister Calderhan muß erkennen lernen, daß sein Druckmittel nicht allmächtig ist.«

      »Worauf wollen Sie hinaus, Parker? Provozieren Sie ihn nur nicht unnötig, sonst läßt dieser Irre das Ding einfach hochgehen.«

      »Wegen kleinerer Unannehmlichkeiten kann er das nicht riskieren. Wenn das A-Geschoß tatsächlich explodiert, wird er wegen Mord vor ein Gericht gestellt und zum Tode verurteilt werden. Das weiß auch Mister Calderhan! Wegen Kleinigkeiten wird er das also niemals geschehen lassen.«

      »Verraten Sie mir, was Sie unter Kleinigkeiten verstehen, Parker.«

      »Kleine Nadelstiche, die ihn verwirren und ängstlich werden lassen. Ich möchte vorschlagen, daß man Calderhan aus der sichtbaren Überwachung entläßt.«

      »Mit anderen Worten?« Rander sah seinen Butler erwartungsvoll an.

      »Mister Calderhan muß den Eindruck gewinnen, daß die Behörden sich nicht mehr so intensiv um ihn kümmern wie bisher. Nach seinem Erlebnis mit Shermans Leuten wird ihn das unsicher und nervös, wenn nicht sogar ängstlich machen!«

      »Und wenn er dann verrückt spielt?«

      »Man muß Mister Calderhan selbstverständlich weiterhin darin bestärken, daß er die wichtigste Person der Staaten ist. Nur die Vorzeichen mußten geändert werden.«

      »Gut, wir werden mit Criswood darüber reden«, meinte Anwalt Rander. »Eine Sorge habe ich, Parker, und die bleibt bestehen, was ist, wenn Calderhan die Nerven verliert? Was wird, wenn er die Zeituhr einfach nicht mehr zurückdrehen läßt? Denken Sie an die dann fällige Massenkatastrophe!«

      »Ich werde diese tödliche Bedrohung selbstverständlich niemals vergessen, Sir, aber ich darf auf der anderen Seite auch nicht vergessen, noch einige Einkäufe zu tätigen. Ich habe in dieser Hinsicht sehr fest umrissene Vorstellungen!«

      *

      Calderhan sah übernächtigt aus.

      Es war offensichtlich, daß er keinen erquickenden Schlaf hinter sich gebracht hatte. Er verschwand im Badezimmer und duschte ausgiebig. Dann kam er zurück in den Salon und starrte den Butler feindselig an.

      »Wo haben Sie die ganze Zeit über gesteckt?« fragte er ärgerlich. »Ich wette, Sie drehen an dem Strick, den Sie mir eines Tages um den Hals legen wollen, oder?«

      »Ich hatte es zwar anders ausgedrückt, Mister Calderhan, aber im Endeffekt treffen sich unsere Ansichten.«

      »Sie gehen mir auf die Nerven, verschwinden Sie!«

      »Mit dieser Tatsache und Neuigkeit wollte ich Sie ohnehin vertraut machen, Sir.«

      »Womit? Mit welcher Neuigkeit?«

      »Daß ich gehen werde... Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit werden Miami verlassen.«

      »Ach nee... Und wohin wollen Sie?« Calderhan ließ sich in einem Sessel nieder und fingerte an einer Zigarettenpackung herum.

      »Mister Rander wird in Chikago in reiner Praxis erwartet. Sie werden es in Zukunft nur noch mit Mister Criswood zu tun haben!«

      »Sie bleiben hier, verstanden?« schnauzte Calderhan gereizt los. »Wer erlaubt Ihnen, hier einfach abzuhauen?«

      »Wer will mir das verwehren, wenn ich die Gegenfrage stellen darf?«

      »Ich... Haben Sie verstanden...? Ich...«

      »Ich fürchte, Mister

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